Meine Reise nach Cancún beginnt so wie sie enden wird: übermüdet. Am Abend zuvor versammeln sich einige digitale Nomaden beim Griechen zur Verabschiedung in die Winterquartiere. Der Abend ist lang, die Nacht zu kurz.
Um Viertel nach Sieben ziehe ich die Wohnungstür hinter mir zu. Es ist kalt draußen, doch das hat bald ein Ende. Ich fahre nach Tegel und bin wie immer sehr früh am Flughafen. Bei Starbucks komme ich mit einem Espresso auf Touren, bevor ich mein Gepäck aufgebe.
AF1435 hebt pünktlich ab. Nach einem kurzen Flug bleiben mir zwei Stunden in Paris. Ich denke an meine Pressereise nach Réunion. Damals flog ich auch von Tegel nach Charles de Gaulle. Ich bilde mir ein, dass es dasselbe Gate war. Dieses Mal wartet jedoch niemand auf den Blogger in mir.
Vor mir liegt ein 11,5-stündiger Flug nach Mexico City. Diesen vertreibe ich mir überwiegend mit dem Entertainment-Programm. Ich schaue zunächst die üblichen Comedy Serien, später Hangover und Skyfall. Die derzeitigen Standards in jedem Boardprogramm. Ich schlafe kaum.
Irgendwie geht die Zeit vorbei und plötzlich sind wir in Mexico City. Ich sammle mein Gepäck ein. Zwar ist es durchgecheckt bis Cancún, doch das heißt in Mexiko nichts. Ich hole es ab und lege es 100 Meter weiter aufs nächste Band.
Ich hole mein Flugticket und will mich im Anschluss mit Mexikanischen Pesos versorgen, was schwierig ist. Die ersten drei Geldautomaten spucken nichts aus. Ich tausche erstmal 100 Euro und fühle mich besser. Aus dem vierten Automaten kommt dann tatsächlich etwas Bargeld.
Der Anschlussflug mit Aeromexico nach Cancún ist verspätet. Ich bin mittlerweile richtig müde und mache die Augen zu. Irgendwann geht’s dann doch los, auch wenn sich alles noch zieht und immer weiter verspätet. Kaum im Flugzeug setze ich mir die Schlafmaske auf und döse die nächsten Stunden vor mich hin.
Letztendlich erreichen wir Cancún gegen Mitternacht. Zum ersten Mal seit Mauritius rieche ich wieder die süßlich-feuchte tropische Luft. Mein Sweatshirt reiße ich mir nun endlich vom Leib. Reisestimmung kommt auf!
Der letzte Bus fuhr vor mehr als einer Stunde. Ein Taxi würde jetzt schnell gehen, aber kostet abzockverdächtige 35 Euro. Ich entscheide mich für ein Colectivo (Sammeltaxi), das kostet nur neun Euro, fährt aber auch erst los wenn es voll ist und dann über Umwege in die Stadt. Aus den Boxen tönt „Another Day in Paradise“ von Phil Collins, später Bon Jovi und die Scorpions. Was man in Mexiko im Jahr 2013 eben so hört.
In der dunklen Nacht fahren wir durch die Zona Hotelera, wo sich riesige Hotels an Shopping Malls reihen. Es hat was von Miami. Aus einigen Partypalästen dröhnt laute Musik.
Als ich aussteige, liegt die Zona Hotelera längst hinter uns. Mein Hostel befindet sich in Downtown, was in Cancún einer Gegend gleich kommt, in der nichts los ist. Ich steige als Letzter aus dem Colectivo, bedanke mich mit etwas Trinkgeld und stehe allein vor einem verrammelten Grundstück.
Ich drücke die Klingel. Nach dem dritten Versuch ist klar, dass sie nicht funktioniert. Ich rufe beherzt Hola!. Tatsächlich kommt jemand, der noch zufällig wach ist. Man hat mich nicht erwartet.
Wir gehen ins 6-Bett-Zimmer, das erfreulich leer ist. Nur der Brasilianer Luiz schläft dort bereits. 24 Stunden nachdem ich die Tür in Berlin zuzog, beziehe ich mein Bett, lege mich aufs Ohr und schlafe erschöpft ein. Ich bin bereit für Mexiko!
Dachte mir schon, dass dir die Ousos in den Knochen stecken werden auf dem Flug .) und dann ein 6-Bett Zimmer gleich in der ersten Nacht nach einem langen Flug. Das ist wahrer Backpacker Spirit, Respekt :-) LG
Hehe, ich muss sagen, das war aber auch eine wirklich gute Hostel-Erfahrung.
Beschwingt dadurch habe ich mir hier auf Isla Holbox auch wieder ein Dorm gebucht. Bin aber nach einer Nacht in ein Einzelzimmer umgezogen ;-)
Patrick, nimm Dir unbedingt ein paar Tage für Valladolid, Du wirst es lieben
Valladolid ist meine nächste Station. Bisher habe ich es nur als Basis für Chichen Itza auf dem Schirm, aber umso besser, wenn es auch darüber hinaus etwas zu bieten hat :-)
Ich sag nur Cenoten!
Uaaahhh…. Nur ein Reisejunkie lässt sich von so einem Bericht mit dem Reisefieber anstecken :-D
Noch zwei Tage, dann darf ich es Dir gleichtun… aber mir reicht erstmal ein 2-Stundenflug ;-)
Viel Spaß in Mexico & grüß mir die Sonne!
Carina