In den letzten Monaten verfolgte ich mit halbem Auge die Diskussion um digitale Nomaden, die sich aus Deutschland abmelden und ihr Business in ein Steuerparadies verlegen wollen (oder es auch tun). Die fundiertesten Beiträge dürfte es bei Wireless Life geben:
Am meisten Aufsehen erregte aber Conni von Planet Backpack. Sie schrieb in ihrem Blog, wie sie als digitale Nomadin samt Business in die Welt auswanderte. Conni löste ihre Berliner Wohnung auf, meldete sich aus Deutschland ab und nahm ihr Business mit nach Hong Kong.
Schon seit Jahren beobachte ich was Conni treibt, denn sie ist mit Planet Backpack immer zwei Schritte weiter als ich mit 101 Places. Ein paar Mal tauschten wir uns an verschiedenen Orten in der Welt übers Bloggen und das Leben an sich aus. Es war jedes Mal angenehm und das wird es auch beim nächsten Mal sein.
Lange Zeit entwickelten wir uns in eine ähnliche Richtung. Wir reisten zunehmend langsamer und kümmerten uns mehr um unser Wohlbefinden, als von Ort zu Ort und Business zu Business zu hetzen. Dann – vor einem halben Jahr – schlugen wir unterschiedliche Wege ein. Ich ließ das Nomadenleben hinter mir, richtete mich wieder häuslich ein und fühle mich damit wohler denn je. Conni hingegen löste ihre Home Base auf, meldete sich in Deutschland ab und ihr Business in Hong Kong an.
Mir ist wichtig zu betonen, dass dies kein Artikel gegen Connis Entscheidung oder gar gegen Conni selbst ist. Ich habe großen Respekt vor ihr und verfolge weiterhin interessiert ihren Weg. Planet Backpack ist einer der wenigen Blogs, die ich regelmäßig und gerne lese. Conni hat Erfahrung als Weltnomadin, ihre Geschäfte laufen auf Hochtouren und nach all den Jahren spürte sie den Drang, die Brücken hinter sich abzubrechen. Okay!
Aber ist Nachahmung zu empfehlen? Ich richte mich an jene, die nun auch von einem Business im Steuerparadies träumen. Manchmal sogar, ohne bisher ein Business zu haben! In den Kommentaren unter Connis Artikel fragte eine Durchstarterin, ob es sich überhaupt noch lohne, sein Gewerbe in Deutschland anzumelden. Darüber kann ich nur den Kopf schütteln.
Dennoch ließ ich das Thema zunächst liegen. Vielleicht würden sich bald wieder alle beruhigen. Bis mir neulich ein Freund mitteilte, dass er an den Bodensee ziehen und sein Online-Business in die Schweiz auslagern wolle, um Steuern zu sparen.
Jetzt möchte ich doch meine zwei Cent beisteuern und einige Argumente in den Raum werfen, die in der Diskussion leichtfertig unter den Teppich gekehrt werden. Lass uns mal schauen, weshalb man sein Online-Business nicht ins Ausland verlegen sollte.
1. Persönliche Gründe, hier zu bleiben
Vor zehn Jahren hätte ich nicht gezögert, für einen Job mein soziales Umfeld zu verlassen. Damals war es selbstverständlich, wegen meines ersten Jobs nach Leipzig zu ziehen. Ich kannte niemanden und musste meinen Freundeskreis neu aufbauen. Da ich in einem Startup arbeitete, in dem fast alle Kollegen in meinem Alter waren, fiel mir das vergleichsweise leicht. Dennoch dauerte es eine Weile bis ein Netz an Freundschaften entstand, mit dem ich mich wirklich wohl fühlte.
Heute wäre das für mich noch schwerer, da ich als Online-Unternehmer meistens zu Hause oder im Café arbeite, aber kein festes Arbeitsumfeld mit vielen Kollegen habe. Ich müsste auf anderen Wegen neue Leute kennenlernen. Das kommt auch vor, dauert allerdings viel länger, da es wenige Anlässe gibt und man sich selten sieht. Das ist für mich der wichtigste Grund, weshalb ich meinen Lebensmittelpunkt nicht (mehr) leichtfertig verlegen würde. Nicht in die Welt, nicht in die Schweiz, noch nicht einmal in eine andere Stadt. Ich möchte nicht wieder bei Null anfangen. Keine Steuerersparnis könnte das wettmachen!
Digitale Nomaden können nun argumentieren, es sei leicht, andere Nomaden kennenzulernen. Schließlich sind sie gut vernetzt und halten sich an vielen Hot Spots in der Welt auf. Das stimmt! Selbst für mich – als eher zurückgezogenem Menschen – war es kein Problem, Menschen kennenzulernen. In meinen nomadischen Jahren konnte ich meinen Bekanntenkreis so schnell erweitern, wie noch nie zuvor. Aber es ist anstrengend aus flüchtigen Bekannten echte Freunde zu machen. Es gelingt mir nur selten. Am besten verstehe ich mich mit den Menschen, die ich seit fünf oder mehr Jahren kenne. Zeit, die man mit ortsunabhängigen Menschen nicht hat. Da geht es um Tage oder Wochen und dann um Monate, in denen man sich nicht sieht, bis man sich irgendwo auf der Welt wieder über den Weg läuft. Das genügt, um nicht allein zu sein. Aber es genügt nicht, um nicht einsam zu sein.
Ich gehe davon aus, dass die meisten Menschen, die auswandern oder ihr Business ins Ausland verlegen und dauerhaft um die Welt reisen, irgendwann wieder zurück in ihre Heimat wollen. Heimat hat eine starke Sogwirkung. Nach all den Jahren des Reisens wird es für die meisten Leute einfach genug sein. Sie werden feststellen, dass das Gras nun wieder auf der anderen Seite grüner ist. Sie werden einsehen, dass sie sich selbst und ihre Probleme immer mitnehmen, egal wohin sie reisen. Anderswo ist nicht plötzlich alles besser (außer der Steuersatz). So war es bei mir und so wird es bei vielen anderen sein.
Nicht einmal das gesparte Geld wird dann noch viel ausmachen. Als Unternehmer kann man ohnehin nur nennenswert Steuern sparen, wenn man viel Geld verdient. Aber braucht man dann noch mehr Geld? Ich denke, dass bei einem gut gefüllten Konto 10.000 Euro Steuerersparnis keinen Unterschied machen werden. Das Leben wird dadurch nicht besser.
Ich denke, diese Erkenntnisse werden irgendwann durchsickern. Wenn es soweit ist, erschwert ein Business in Hong Kong, der Schweiz oder sonstwo allerdings die Rückkehr. Nicht nur, dass damit Bürokratie, Kosten oder ggf. eine Nachversteuerung der erzielten Einnahmen verbunden sind. Den größten Widerstand sehe ich darin, sich selbst ausgesperrt zu haben, indem man sich an niedrige Steuersätze gewöhnt hat. Wer nur 10 Prozent Steuern zahlt, wird sich mit einem realistischen Steuersatz schwertun. Der innere Widerstand wird enorm sein. So bleibt man des lieben Geldes wegen vielleicht dort gefangen, wo man nicht mehr sein will.
2. Bürokratie und Finanzen
Selbständige und Unternehmer jammern gern darüber, dass Deutschland so bürokratisch sei und es uns schwer gemacht würde, ein Business zu führen. Das kann ich nicht bestätigen! Das mag für manche Branchen gelten, doch gewiss nicht für Online-Unternehmer. Ich melde ein Gewerbe an, fülle das Formular des Finanzamts aus, suche mir einen Steuerberater und dann läuft der Laden. Anschließend arbeite ich meinem Steuerberater einmal im Monat zu. Das dauert eine Stunde. Spaß macht mir das nicht, aber deswegen wandere ich nicht gleich aus.
Die Alternative ist, im Ausland Geld an Dienstleister zahlen, damit diese den Verwaltungsaufwand übernehmen, den man selbst nicht versteht, weil man sich im Ausland noch weniger auskennt als hierzulande und man wahrscheinlich die Sprache nicht spricht. Durch solche Verwaltungskosten ist die Steuerersparnis nicht so hoch, wie man es sich zunächst schön rechnet. Das Geld fließt nun aber nicht mehr zurück in die Gesellschaft, sondern an ein Unternehmen in einem Steuerparadies.
Für Nomaden nicht relevant, aber für Schweiz-Auswanderer umso mehr: Die Lebenshaltungskosten sind dort wesentlich höher. Hinzu kommen die Kosten für regelmäßige Heimreisen. Dies alles mindert die Steuerersparnis.
3. Die Gesellschaft und du
Jetzt wird’s ein bisschen moralisch. Ich mag keine Moralpredigten, schließlich bin ich selbst kein moralisch einwandfreier Mensch. Wer ist das schon? Aber diese Themen gehören dazu, wenn wir über Steuerflucht reden. Sie lassen sich nicht wegdiskutieren.
Steuerflüchtlinge ärgern sich darüber, dass Unternehmen zu wenige Steuern zahlen und sich somit um ihre soziale Verantwortung drücken. Als Antwort darauf flüchten sie selbst und wollen gar keine Steuern mehr an die Gesellschaft zurückgeben, die ihren Lifestyle ermöglicht hat. Dass ich mit meinem Laptop um die Welt reisen und von überall mein Geld verdienen kann, hat ganz wesentlich damit zu tun, dass es mir in Deutschland leicht gemacht wird. Wenn du das nicht glaubst: Wie viele Vietnamesen, Peruaner oder Ghanaer siehst du mit dem Laptop im Café sitzen?
Steuerflucht bedeutet, alle Vorteile genossen zu haben und sich dann aus dem Staub zu machen. Wenn dich das nicht so richtig bewegt, wie wäre es damit: Geh doch davon aus, dass du irgendwann zurückkehren wirst (siehe oben). Deine Steuern wären eine Investition in die Gesellschaft, der du irgendwann wieder angehören möchtest.
Noch etwas bedenklicher finde ich, dass neureiche Online-Unternehmer mit ihrer Steuerflucht nur den Ärger in der Gesellschaft schüren. Ärger auf die Steuerflüchtlinge, aber auch auf die Besteuerung an sich. Erst gibt’s Kritik an großen Unternehmen, dann an den flüchtigen Solo-Unternehmern und schließlich an der Steuer selbst. Wer will die noch bezahlen, wenn alle abhauen, die es sich leisten können? Zurück bleiben die Schwächeren, von denen man sich abschottet – und damit auch von den Problemen der Gesellschaft. Wie sollen jemals Solidarität, Verantwortungs- und Mitgefühl aufkommen, wenn man sich von den Schwächeren distanziert?
Ich vermute, dass früher oder später auch die Davongezogenen unter genau dieser Distanz leiden werden. Irgendwann kommen die Zweifel und die werden zu Sinnkrisen (die mir selbst bekannt sind). Wer dazu neigt, für den ist es vielleicht nicht der klügste Schachzug, sich in seiner Blase zu verschanzen.
Freue ich mich darüber, regelmäßig einen großen Batzen Steuern zu überweisen? Nein! So gutmenschlich bin ich dann doch nicht. Aber ich mach’s trotzdem und hege keinen Gedanken daran, in eine Steueroase zu flüchten – obwohl ich es könnte. Es hätte sich finanziell längst gelohnt, denn in den vergangenen fünf Jahren habe ich mehr Steuern gezahlt, als andere in ihrem ganzen Leben. Aber es ist okay wie es ist.
Falls du dich von meinen Worten angesprochen fühlst, entscheide selbst, was du mit ihnen anfängst. Ich kann nicht beurteilen, ob eine Verlagerung deines Businesses für dich sinnvoll ist oder nicht. Für mich ist es das nicht, denn mehr Geld, Freiheit und Unabhängigkeit machen irgendwann nicht mehr zufriedener. Da zählen andere Dinge.
Foto: Laptop im Büro, beste Freunde, Paperwork, Papierpuppen von Shutterstock
Wow, es gibt nicht viel hinzuzufügen, außer: Ich kann deine Argumente vollkommen nachvollziehen. Auch die moralischen Aspekte finde ich gut durchleuchtet. Ich bin tief beeindruckt und gleichzeitig gespannt, was dieser Beitrag auslösen wird. Er stellt mit seinen Argumenten viele Auffassungen auswanderungswilliger Nomaden in Frage.
Danke, da freue ich mich wie immer :)
Hallo Patrick,
ich denke Du bringst es auf den Punkt. In Deutschland wird es einem tatsächlich sehr einfach gemacht mit einem Unternehmen zu starten und die oft erwähnten bürokratischen Hindernisse sind bei genauerer Betrachtung oftmals gar nicht so bürokratisch. Ohne die vielen Vorteile, die ein Land wie Deutschland bietet, wäre der Start in ein ortsunabhängiges Leben mit fast uneingeschränkter Reisefreiheit und sozialer Absicherung vielleicht gar nicht möglich. Welchen Wert man diesen Umständen und dieser Gesellschaft beimisst muss natürlich jeder selbst entscheiden. Zumindest sollte man diese Überlegung aber in die Kalkulation einbeziehen und realistisch und vollständig für sich bewerten.
dazu ist nicht mehr viel zu sagen. Auf den Punkt
Moin Patrick,
Nur ein kleiner Gedankengang zu Nr. 3: Vielleicht ist diese Form von Steuerflucht aber auch einfach sowas wie stiller Protest. Es gibt sicher einige Menschen die mit der Verwendung ihrer Steuern unzufrieden sind, Politikmüde sind und daher sagen: Dann gehe ich eben.
Noch ist das ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung, vielleicht wächst er bald und dann muss man sich überlegen wie man damit umgeht.
Es bleibt spannend! :)
Hi Marc,
joa, das Argument ist natürlich bekannt. In den USA sogar noch viel mehr als hier. Aber in einer repräsentativen Demokratie können wir eben nicht direkt beeinflussen, wie die Steuergelder verwendet werden.
Conni spendet nun einen Teil ihrer Einnahmen, wie ich gelesen habe. Das ist dann quasi eine individuelle Verteilung des Geldes. Wobei ich bezweifle, dass viele Steuerflüchtlinge das so machen und schon gar nicht im Umfang ihrer Ersparnis.
Hallo zusammen,
erst mal großes Kompliment an Patrik für diesen überaus guten Beitrag, Du spricht mir damit sehr aus der Seele!
Das Thema Spenden sehe ich heute differenzierter: auf den ersten Blick hört es sich toll an, wenn sich Bürger (oft auch Prominente oder Unternehmer) via Spenden in der Gesellschaft engagieren. Man könnte glatt in die Versuchung geraten, die edlen Spender zu bewundern. Bei genauerer Betrachtung aber wird man folgendes feststellen: wer Spenden – und ich meine nicht die 50 € für das Tierheim oder ein Hilfsprojekt sondern größere Summen – gut findet, nimmt billigend in Kauf, dass die Demokratie ausgehebelt wird und die gesellschaftliche Entscheidungsgewalt den Reichen übertragen wird, denn sie bestimmen, wofür ihr Geld verwendet werden soll. Wer kennt z.B. jemanden, der eine größere Summe für ein Straßenbauprojekt oder gar für die Straßenerhaltung gespendet hat? Es gibt eben Projekte, die sind sexy, andere sind es nicht und hätten im Wettbewerb um Spendengelder das Nachsehen. Die Aufgabe der Politik ist es deshalb, das Geld (Steuern) fair und im Sinne der Gesellschaft und nicht im Interesse einzelner zu verteilen. Ich weiß, das gelingt nicht immer gut (wobei es genügend Länder gibt, in denen es noch viel schlechter funktioniert, siehe z.B. Indien), aber wenn nur noch die Geldgeber entscheiden würden, in welche Projekte die Mittel fließen, würde eine Gesellschaft in Windeseile zusammenbrechen! Seit ich das kapiert habe, betrachte ich das Thema Spenden mit gemischten Gefühlen!
100 % Zustimmung!
Super! Du bist der Beste :-)
Ich lese Connis Blog sehr gerne, aber das hat mich auch geärgert. Vor allem dass sie diese Argumente mit einem Handstreich abgebügelt hat. Du hast es sehr treffend und sachlich formuliert.
Wie sagte eine Freundin: „Und wenn sie richtig krank werden, kommen sie alle wieder zurück und berufen sich darauf, Deutsche zu sein.“
Hi Julia,
ich denke, Connis Artikel sollte bewusst nicht verschiedene Argumente abwägen, sondern ist vielmehr ein Erfahrungsbericht. Schon klar, dass sie nicht so viel Lust hat, sich das schlecht reden zu lassen :-)
Patrick, super geschrieben, man kann es besser nicht ausdrücken. Auch, wenn ich mit vielen Dingen in Deutschland mit Politik und Verschwendung von Steuergeldern nicht einverstanden bin, macht es auch mich nachdenklich, was bei manchen so abgeht. Da habe ich hauptsächlich eine deutschsprachige Zielgruppe mit der ich Geld verdiene und ziehe indirekt das Geld aus der Gesellschaft indirekt ab…
Immerhin gibt es ja nun auch Beispiele wie manche Nomaden bspw. Werbeträger der deutschen Industrie werden, das genießen, Geld erhalten und das hier nicht mehr versteuern wollen. Leider geht die Ethik und Moral im Großen wie im kleinen langsam den Bach runter… Nochmals super Artikel von Dir, Du hast es auf den Punkt gebracht!
Hallo Patrick,
dass wir bei diesem Thema übereinstimmen, weißt du ja.
Ich möchte an dieser Stelle nur einen aus meiner Sicht entscheidenen Satz von dir wiederholen: „Wer nur 10 Prozent Steuern zahlt, wird sich mit einem – realistischen Steuersatz – schwertun“.
Schön, dass du dich hier zu Wort meldest, Flo :)
Ein sehr guter Artikel Patrick, vielen Dank!
Dein moralischer Kompass müsste wirklich dringend neu justiert werden. Es ist weder sozial noch gerecht das Menschen unter der Androhung von Gewalt ihres hart verdienten Geldes beraubt werden. Dabei habe ich zudem keine Entscheidungsgewalt über Zweck, Sinn und Empfänger zu entscheiden.
Du findest es also gut, dass ineffizienten, unterdrückerischen Apparat mitsamt seiner knapp 40 Mio. sozialschmarotzenden Nettostaatsempfänger zu finanzieren, die einzig zur Aufgabe haben uns zu beherrschen und zu regulieren? Wieso?
Ich persönlich sehe es als meine moralische Pflicht, insbesondere dem deutschen Staat als drittgrößten Waffenexporteur, meine Energie in Form von Geld und Arbeitskraft zu entziehen. Es gibt sinnvollere und bessere Wege Menschen zu helfen. Dies wird bei mir erst durch Steuerflucht und das Mehr an Geld möglich und ich fühle mich pudelwohl dabei!
Dann hilft aber auch auf anderen Wegen und laber nicht nur rum.
Ziemlich empfindliche Reaktion, Patrick. Es steht dir frei deine Meinung zu vertreten aber dann zeig auch so viel Größe und gesteh‘ dir ein das du in deiner Kritik nicht sehr weit gedacht hast. Deine Sichtweise ist äußerst einseitig und ich bin es der bloß „rumlabert“?
Das typische Gerede, dass die bösen Regierungen und Politiker nur das schlimmste für einen wollen. Ich hoffe du hast deine perfekte Lebensumgebung gefunden ganz ohne eine Regierung, die dich deiner Freiheit beraubt und ein Land in dem alle Menschen frei ihr Leben so leben dürfen wie sie wollen.
Sicherlich, kann man es als moralische Pflicht sehen, diesen Waffenexporteur nicht zu unterstützen. Auf der anderen Seite ist die böse Bundesrepublik nun eines der Zugpferde in Sachen Flüchtlinge. Ob jetzt notgedrungen, sei mal dahingestellt. Aber aus einer weltverschwörerischen Ansicht heraus, kann man auch dort wieder die Waffen und Politik des Westens als Auslöser hineininterpretieren…
Diese wehrte Bundesregierung ist maßgeblich mit Schuld an dieser Flüchtlingskrise. Dafür braucht es auch keine Aluhut-Theorien sondern bloß Fakten. Die USA waren es wieder einmal die solche Zuständen wie jene im Nahen Osten orchestriert und provoziert haben und wir hier in Deutschland bzw. unsere ach so großherzige Bundesregierung hat die USA vom Staatsgebiet der BRD schalten und walten lassen und ist ihr dabei sogar noch in den Hintern gekrochen.
Das heißt, die Destabilisierung in Syrien geht auf das Konto von USA, Saudi Arabien (ein guter Kunde der BRD) sowie Katar und anderen. Die Waffenlieferungen an religiöse Fundamentalisten (ISIS) durch eben jene Länder sowie Waffenlieferungen durch Deutschland an die Kurden sowie die Türkei gehen ebenso wie Einreise- & Arbeitsverbote inklusive der fiktiven Grenzen auf das Konto herrschaftsgläubiger Steuerzahler.
Dafür plädierst du!? Wirklich?
Unglaublich diese Sichtweise. Du entziehst Dein Geld der Polizei, der Kindertagesstätten, der Bäder, der Feuerwehr, dem Standesbeamten, den Leuten, die Dir Deinen Pass ausstellen, damit Du in der Welt rumjetten kannst vom selbst hart verdienten Geld und laberst rum, um in der Sprache zu bleiben, dass Du keine Entscheidungsbefugnis hast. Klar, dem System das Geld entziehen und wahrscheinlich trotzdem davon nutznießen oder? Klingt sozial. Wenn Du mal Krebs bekommst, kommst du sicher auch gern zurück und nutzt das System aus, trotz gemeiner Regierung, die ja nur Geld verplempern will. Es ist ganz sicher nicht alles gut und es gibt ganz sicher eine Menge Verschwendung, und Waffenexporte finde ich auch sehr schlecht(!), aber anstatt dagegen aktiv zu werden, politisch, freiwillig, wie auch immer, sagst Du nur „Alles Scheiße“ und verziehst Dich. Schon mal drüber nachgedacht Deinen Pass abzugeben? Vermissen wird Dich sicher keiner.
Ich brauche weder die Polizei (die kommt eh immer erst, wenn es zu spät ist), noch Kindertagesstätten (ich habe keine Kinder), noch eine Feuerwehr (Grundbesitz habe ich auch keinen) und auch keinen Standesbeamten (ans Heiraten habe ich noch nicht gedacht). Die Leute die mir den Pass ausstellen bzw. deren Herren zwingen mich übrigens dazu einen Pass besitzen zu müssen. Ohne den werde ich gekidnappt und eingesperrt.
Und ja, auch der Gedanke den Pass abzugeben, ist mir schon gekommen. Da ich aber auch zu keinem anderen Land der Erde einen Bezug habe, ich aber einen Pass benötige und dieser mir nun einmal per Zufall zugeflogen ist, werde ich den auch erst einmal behalten.
„Da ich aber auch zu keinem anderen Land der Erde einen Bezug habe,…“
In Form altertümlicher, fiktiver Staatsbürgerschaften, versteht sich!
Hi Patrick,
man kann beim Lesen den Dampf förmlich spüren, den du im Artikel abgelassen hast ;)
Es ist super, dass du dich dem Thema annimmst und so eine klare Position beziehst. Auch ich finde es sehr problematisch, dass immer mehr Online-Unternehmer diesem Trend folgen, ohne dass die Verlagerung des Unternehmens für sie einen echten Sinn ergibt (außer der Steuerersparnis).
Aber ich habe auch meine Gegenansichten zu dem Thema. Diese gelten sicher nicht für den Steuersparer, der im Grunde noch in D lebt, wohl aber für den digitalen Nomaden, der tatsächlich „in der Welt wohnt“.
Die Anmeldung und Verwaltung eines Einzelunternehmens ist in D wirklich simple, deutlich leichter und günstiger als im Ausland. Anders sieht das sicher bei einer Kapitalgesellschaft wie einer GmbH aus, was ja nichts anderes ist als die Limited im Ausland. Dazu ist das deutsche Gewerbe in der Regel an den deutschen Wohnsitz gebunden, was für echte digitale Nomaden, die den längsten Teil des Jahres im Ausland sind, ein Problem ist.
Moralisch gesehen finde ich das Thema super schwierig. Was, wenn ich mich mit einem anderen Land stärker verbunden fühle als mit D? Was, wenn ich mich mit keinem Land verbunden fühle? Was, wenn ich die Infrastruktur eines anderen Landes nutze, nicht aber in D? Ich bin sehr dankbar und mir bewusst darüber, welche Möglichkeiten ich als Deutscher habe. Deswegen bezahle ich aber nicht ein Leben lang Steuern in einem Land, in dem ich nicht mehr lebe.
Letztendlich sollte dieser Schritt aus der richtigen Motivation heraus geschehen. Diese Motivation sollte natürlich nicht nur die Steuerersparnis sein, sondern die Loslösung von D, um sich damit unabhängiger zu machen. Offshore zu gehen bedeutet für mich, ein Unternehmen in einem Land anzumelden, das ich von überall aus der Welt verwalten kann, ohne sonstige Beziehungen zu diesem Land zu haben. Es ist im Grunde eine Dienstleistung einer Regierung, die zueinander in Konkurrenz stehen.
Ich bin gespannt auf die weitere Diskussion zum Thema und sende beste Grüße aus Shanghai,
Sebastian
Hi Sebastian,
nur kurz: Da war kein Dampf! Vielleicht kurz in dem Moment, als ich von den Schweizplänen hörte, aber das ist auch schon ein paar Wochen her.
Hallo Patrick,
danke für Deinen wertvollen Diskussions-Anstoß. Natürlich sehe ich die Sache etwas anders, weil mein Blog genau die von Dir angesprochenen Problemthesen offensiv bewirbt. Meine ausführlichen Gedanken habe ich im folgenden Artikel zusammengefasst;
http://staatenlos.ch/warum-du-dein-business-auf-keinen-fall-in-deutschland-lassen-solltest/
So sehr uns unsere Ansichten unterscheiden, so rechne ich es Dir hoch an, dass Du letztlich doch auf das Individuum und seine selbstbestimmte Denk- und Entscheidungskraft vertraust :)
Schöne Grüße
Christoph
Super Artikel!
Ich finde deinen Artikel sehr interessant. Erst gestern habe ich über das Thema nachgedacht.
Vielleicht bringe ich meine Gedanken auch mal zu Papier, denn ich finde andere Punkte viel problematischer.
Danke für den Anstoß
Hi Patrick,
„Anderswo ist nicht plötzlich alles besser“
Das unterschreibe ich sofort! Ein Trugschluss, dem auch so viele (Möchtegern-)Auswanderer erliegen, die mich regelmäßig anschreiben. Hier in Thailand ist das Leben easy. Aber: verglichen mit der hiesigen Bürokratie ist Deutschland das effizienteste Land der Welt.
„Heimat hat eine Sogwirkung“
Auch das unterschreibe ich sofort. Die ersten Jahre überhaupt nicht, aber je länger ich weg bin umso mehr zieht es mich in die Heimat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich auch in 10 Jahren noch hier lebe oder gar für immer. Und das höre ich immer mehr auch von anderen.
Auch was deine anderen Punkte angeht bin ich bei dir.
Übrigens auch, was den Punkt „Wer nur 10 Prozent Steuern zahlt, wird sich mit einem – realistischen Steuersatz – schwertun“. angeht.
Das ist neben dem deutschen Schulsystem einer der Gründe, die mich derzeit noch davon abhalten;
Aber der Tag wird kommen und dann werde ich mich sicherlich auch an von deutschen Steuergeldern erbauten Straßen ohne riesige Schlagöcher, bezahlbarem lffentlichem Nahverkehr und einem Stromnetz, das nicht beim ersten Regen stundenlang ausfällt erfreuen;)
Viele Grüße aus Phuket
Hi Sebastian,
danke für deinen Beitrag! Du kannst wirklich mitreden :)
Hi Sebastian,
sehr interessant zu lesen, dass du ernsthaft darüber nachdenkst, in zwei bis drei Jahren wieder nach Deutschland zurückzukommen.
Habe nämlich erst kürzlich deine „Nomadengeschichte“ in dem E-Book „I love Mondays“ gelesen und hatte den Eindruck, dass Phuket für längere Zeit deine neue Wahlheimat ist. Und du dich da wohlfühlst – was natürlich nicht automatisch heißt, dass dort alles rosig ist.
Finde es gerade spannend, Beiträge und Kommentare von langjährigen Nomaden zu lesen, die größtenteils im Ausland leben, und nun wieder die Sogwirkung der Heimat entdecken.
Gibt mir einen schönen Gegenkontrast zu eigenen Plänen und Überlegungen, irgendwann ganz aus Deutschland wegzugehen.
Alles Gute für dich – und bin gespannt, wie es bei dir weitergeht.
Oliver
Hallo Oliver,
grundsätzlich gefällt es mir auch sehr gut hier und ich fühle mich auch die meiste Zeit wirklich wohl!
Negative Seiten gibt es ja überall und kein Land/Ort ist perfekt;)
Aber ich habe tatsächlich die Überlegung in den nächsten Jahren wieder zurück nach Deutschland zu gehen. Das liegt v.a. am Freundeskreis. Fast alle meine gleichaltrigen Freunde sind über die Jahre wieder weg von hier gegangen. Ich habe einige wirklich tolle Leute in meinem Umfeld, echte Freunde, aber die sind fast alle 15-20 Jahre älter. Was nicht schlimm ist, aber es sind einfach andere Lebenssituationen.
Und dann stört mich auch, dass du auf Dauer einfach immer ein Ausländer bleiben wirst und ein Second Class Citizen bleibst. Auch wenn du fließend Thai sprichst, auch wenn du thailändische Familie hast. Selbst mein Sohn, der Halbthai ist wird niemals als vollfertiger Thai anerkannt werden. Selbst in der erweiterten Familie wird er nicht als Thai angesehen!?, obwohl er eine thailändische Mutter hat, perfekt Thai spricht und einen Thaipass hat.
Ansonsten wird es einfach irgendwann mal wieder Zeit für Verändeurng. Ich würde ja gerne nach Australien oder auch in die USA, aber meine Frau meint entweder Thailand oder Deutschland, und sie persönlich ist eher für Deutschland. Wir haben dort schon mal für 1,5 Jahre zusammen gelebt und sie wollte damals nicht weg;)
Aber das sind Überlegungen für die Zukunft.
Wenn es mir nicht mehr gefallen würde oder ich absolut keine Lust mehr hätte, dann würden wir innerhalb von ein paar Wochen gehen. Aber so ist das mal eine Überlegung für die nächsten 2-3 Jahre.
Gute Punkte. Vor allem bei dem Thema Buchhaltung stimme ich voll und ganz zu. Auch, wer im Ausland Papierkram zu erledigen hat, muss Ordnung halten. Sonst gibt´s auch da ein Chaos.
Am Ende will der Mensch ja immer irgendwie das, was er gerade nicht hat. Viel Reisende wollen auf einmal nicht mehr reisen, Angestellte wollen Selbständigkeit sein, Selbständige wollen angestellt sein, usw… liegt wohl in der Natur des Menschen. Die Kunst ist, ausgeglichen zu sein um nichts zu vermissen. Und der Weg sieht am Ende dann eben für jeden anders aus.
Ist ja bekannt, dass das Gras auf der anderen Seite immer grüner ist und die Seite wechselt eben ständig.
Hi Patrick,
Danke für diesen kritischen Beitrag, der meine Überzeugung nochmals verstärkt und das genau zum richtigen Zeitpunkt: Nach 14 Monaten Auszeit und ausgiebigen Überlegungen zu diesem Thema habe ich zum 15.09.15 mein Gewerbe in Deutschland angemeldet! :) Ich sehe diesen momentanen Hype ebenso kritisch, denn über die möglichen Gefahren, Nachteile, unvorhersehbare Kosten und Probleme bei Ltd. & Co. (insbesondere für die Zukunft) im Ausland wird tendenziell nicht gesprochen. Gleichzeitig hat es meines Erachtens immer einen etwas faden Beigeschmack, wenn ein deutscher Blogger bzw. Unternehmer sein Geld mit deutschen Unternehmen und Kooperationen verdient, dann aber nicht die Steuern in diesem Land begleichen möchte. Am Ende muss das jeder selbst für sich entscheiden. Vor zwei Jahren fand ich die Idee noch tricky und cool, mittlerweile halte ich aber eine solide Basis – die man als Unternehmer/in meines Erachtens ausstrahlen sollte – für wichtiger.
In diesem Sinne, viele Grüße
Ute
Hallo Ute,
ich wünsche dir viel Erfolg mit deinem deutschen Unternehmen :-)
Bin gespannt, wie das Rucksack-Business anläuft und was immer du noch so vorhast.
Interessante Gedanken, ich möchte dazu meine 5 Cent beitragen. Es kommt wie ich finde auf die persönliche Lebenssituation und -phase an. Ich habe in den letzten 10 Jahren geschätzte 60% der Zeit ausserhalb Deutschlands verbracht. Dabei würde ich mich nicht als „digitalen Nomaden“ bezeichnen, „slow travel“ trifft hier eher zu: Ich habe an den meisten Orten mindestens 3, meistens 6+ Monate verbracht. Steuerlich erfasst war ich die ganze Zeit in Deutschland, habe allerdings oft mit dem Gedanken gespielt, mein Unternehmen woanders anzumelden.
Egal ob ich Südafrika, Europa oder Südostasien bereist habe, mit der Zeit (und Alter) werden Dinge wichtig, die man in dieser Form nur aus Deutschland kennt. Die schon angesprochene Effizienz, Pünktlichkeit, Verlässlichkeit im Geschäftsleben, klare Regeln, Rechtssicherheit (wer z.B. in Südostasien in ein Unfall verwickelt war weiss, was ich meine), aber auch banales wie unterschiedliche Jahreszeiten, sind mir mit der Zeit wichtiger geworden, als „am Strand zu arbeiten“. Sicherlich ist hier zulande nicht alles super, aber im Vergleich zu den Weltregionen, die ich kenne, schneidet Deutschland hervorragend ab.
Deshalb habe ich Ende letzten Jahres die Entscheidung getroffen, den örtlichen Schwerpunkt wieder nach Deutschland zu verlagern und nur noch 2-3 Monate im Jahr zu reisen. Für meine asiatische Partnerin ist es ebenfalls eine gute Mischung.
Sehe ich genau so wie du, David!
Aber diese Erkenntnisse bekommt man wohl auch erst dann, wenn man jahrelang mit großer Distanz auf Deutschland blickt. Ich habe oftmals das Gefühl, bzw ging es mir vor 10 11 Jahren als ich Deutschland verlassen habe ähnlich, das viele die mit dem Gedanken spielen das „System“ in Deutschland zu verlassen oder noch relativ am Anfang ihrer Auslandskarriere stehen, dass all die Errungenschaften in Deutschland runter gemacht werden, weil diese in der eigenen Ignoranz als vollkommen selbstverständlich gelten.
Es braucht einige Jahre Erfahrung in der dritten Welt, um genau diese Dinge wie Effizienz, Pünktlichkeit, Verlässlichkeit im Geschäftsleben, klare Regeln, Rechtssicherheit als nicht selbstverständlich und damit etwas Positives einschätzen zu können. Und dann vermutlicih nochmals einige Jahre, um seine eigene Ablehnung gegenüber dem „System“ zu überwinden und die positiven Seiten anerkennen zu können.
Und das sind Errungenschaften, die Deutschland über viele, viele Jahrzehnte aufgebaut hat und von denen diverse Länder nur träumen können. Viele davon werden aber auch erst durch Steuergelder und die Abwesenheit von allgegenwärtiger Korruption möglich.
Wie auch du sehe ich das inzwischen als deutlich wertvoller an, als ganzjährig warmes Klima und darum wird es für mich mit Famlie (inkl ebenfalls asiatischer Frau;)) in den nächsten 2-3 Jahren wieder zurück gehen.
Hi Patrick,
sehr guter Artikel!
Ein paar deiner Sätze errinnern mich an das eine DNX-Intro und Regel Nr. 6 „GIVE SOMETHING BACK“. (Wer es nicht kennt: youtube > „DNX BERLIN 2014 – INTRO“)
Viele Grüße aus Leipzig.
Vielleicht treffen wir uns mal auf einen Kaffee.
Gruß Micha
Ich hatte lange ueberlegt mein Gewerbe auch in HK oder England anzumelden, aber letztendlich habe ich auch beschlossen es in DE zu lassen, denn ich bin mir sicher, dass ich im gehobenen Alter wieder nach Deutschland will…. Noch habe ich als Kleinunternehmer nichts zu befuerchten und zahle kaum steuern und wenn es soweit ist, dann ist es eben so… Das meiste wird eh an den Kunden weitergegeben.
Zumal man in DE auch enorm viel gegenrechnen kann… Ich weiss nicht wie das in anderen Laendern ist…
Hi Patrick,
wow!
dem ist nicht viel hinzu zu fügen. Einmal mehr präzise recherchiert und kontrovers deiner Meinung Ausdruck verliehen.
Du drückst keinem was „aufs Auge“ – sondern überlässt jeden seine eigene Entscheidung/Abwägung (wie man es jedem erwachsenem Menschen zutrauen sollte). Das hat mir von Beginn an gefallen.
Ich bin zwar erst ein halbes Jahr in der „Szene“ aktiv mit eigenem Blog, aber sehe vieles mittlerweile kritisch bzw. nicht mehr so naiv wie zu Beginn.
Und ich lebe übrigens auch am Bodensee (deutsche Seite) und auch wenn mein Blog irgendwann mal so erfolgreich sein sollte wie deiner oder Conni ihrer, habe ich nicht vor, in ein Steuerparadies auszuwandern. Auch aus den Gründen, die du angesprochen hast. Das hat für mich viel mit Gemeinwohl und Verantwortung zu tun – auch wenn ich unser Steuersystem nicht gerecht finde. Und ich wünsche mir selbst von Herzen, falls die Tausender mal rollen sollten, dass ich mich dann noch an diesen Satz erinnere ;)
Sehe es wie du: Sehen wir in all diesen „Nomaden-Hot-Spots“ viele Afrikaner oder Asiaten? In einem der reichsten Industrieländer der Welt aufgewachsen zu sein, mit all seinen Hürden und Mängeln, ist und bleibt ein Privileg – dies wurde mir auch erst so richtig nach meiner Rückkehr aus Ländern wie Indien oder Albanien oder Thailand bewusst.
Danke für deine Denkanstösse für kontroverse Diskussionen – nur so kann Reibung, Selbstreflektion und letztlich Entwicklung entstehen.
Ich nehme mir daran ein Beispiel :)
viele Grüße
Oliver
Hallo Oliver,
danke für dein Feedback!
Mir haben deine reflektierten Beiträge in der Facebook-Gruppe für Nomaden auch gut gefallen!
Super toller Artikel, lieber Patrick,
persönlich fände ich es fair, dass das Geld in dem Land versteuert wird, wo es erwirtschaftet wurde (gilt auch für amazon und Co. ), das fände ich gerechter.
Außerdem fände ich es gut, wenn die digitalen Hong-Kong-Nomaden dann auch die chinesische Staatsbürgerschaft annehmen würden, das wäre für mich konsequent. Immer nur die Rosinen rauspicken, um dann im Zweifelsfall wieder von der deutschen Solidargemeinschaft aufgenommen werden zu wollen, finde ich parasitär.
Ich wünsche mir, dass diese Steuerschlupflöcher gestopft werden.
Es geht nämlich meiner Meinung nach, auch um so etwas langweiliges wie „Verantwortung“ und sich „zugehörig“ fühlen.
Was mir aber an „euch“ digitalen Nomaden sehr gefällt ist, dass man mal über den Tellerrand herausschaut und -denkt und Euer Leben so gestalten könnt, wie ihr es mögt, bzw. in diese Richtung geht. Hut ab, den Mut hat nicht jeder und da gäbe es auch im deutschen Steuersystem bestimmt einiges zu verbessern/zu erleichtern.
Hallo Petra,
schöner Vorschlag, den Flüchtigen gleich die jeweilige Staatsbürgerschaft überzuhelfen. Ich bezweifle, dass dann noch so viele abhauen wollen ;-)
Hey Patrick,
vielen Dank für die ehrlichen Worte. Ich kann vor allem deine moralischen Gründe sehr gut nachvollziehen.
Danke für deinen hinterfragenden Artikel.
Ich habe auch mein Kleingewerbe in Deutschland.
Meine Steuererklärung konnte ich immer selber machen und solange man unter der Gewerbesteuer- und MwSt grenze bleibt ist das auch nicht zu schwer.
Stell mir das auch schwierig bis gefährlich in exotischen Ländern wo man die Sprache nicht sehr gut spricht Geschäfte zu eröffnen. Viele warten nur auf Ausländer um sie auszunehmen etc.
Außerdem wollen einige Affiliates nur Werbekunden nur mit dt. Wohnsitz.
Grüße Jörg
Hey Patrick,
schön formuliert. Manchmal wird mir dieser „Digitale Nomanden“-Hype zu viel. Ich kann jeden verstehen, der darin Freiheit oder Erfüllung findet. Aber es stört mich, dass es als DAS Ding schlechthin gehypt wird. Es ist toll, wenn Menschen darin ihre Bestimmung gefunden haben und gut Leben können. Sie können die Welt bereisen und müssen sich keine Sorgen um ihr Auskommen machen. Toll, wirklich. Doch ich finde es gibt ebenso viele Gründe es eben nicht zu tun und du hast viele davon sehr plausibel aufgeführt. Ich bin selbst Unternehmer in Deutschland und ich zahle viele Steuern, ja. Aber ich zahle sie an eine Gesellschaft, von der ich auch schon viel erhalten habe. Die mir ein gutes soziales System bietet und die mich auffangen würde, wenn sich unerwartet etwas ändert. Und trotz der Steuern kann ich gut leben und auch gut reisen.
Ich denke jeder muss seinen eigenen Weg finden, wie immer. Es ist nicht alles Gold was glänzt, auch wenn es manchmal so dargestellt wird. Und auf der anderen Seite ist es nie verkehrt einen Freigeist zu entwickeln.
Let´s rock!
Ben
Danke, insbesondere für Punkt 3. Natürlich macht Steuern zahlen keinen Spaß, aber darum geht es eben auch gar nicht. Und durch Abhauen hat noch niemand irgendein System verändert. Mich kotzt die moralische Ignoranz vieler deutscher Unternehmer (und das ist keine besondere Spezialität der Onlinebranche) mittlerweile einfach an.
Der Artikel beschreibt gut, wie ich selbst zu dem Thema stehe. So sehr einige DN hier versuchen zu scheinen, nicht Sklave des Geldes und des Systems zu sein, umso mehr sind sie es meiner Meinung nach. Und es wird auch Zeiten für Ewigreisende kommen, da möchte man mal wieder ankommen. Wer das nicht glaubt, verdrängt einen sehr wichtigen Teil von sich selbst. Und das ist für einen persönlich nicht ganz ungefährlich denke ich.