Vor einigen Wochen habe ich angekündigt, dass Oaxaca den Titel „meine liebste Stadt in Mexiko“ verlieren könnte. Es fällt mir nun allerdings schwer, mich zu entscheiden. Daher sage ich: Unentschieden zwischen Oaxaca und San Cristóbal de las Casas.
Mehr als sieben Wochen war ich bereits in Mexiko unterwegs, und es wurde immer besser. Nach Yucatán hatte ich eine gute Zeit in der Hauptstadt, dann verschlug es mich in meine bis dahin liebste Stadt Oaxaca und von dort an den Hippie-Strand von Zipolite. Letztendlich erreichte ich San Cristóbal de las Casas.
Ich kannte die Stadt gar nicht, obwohl ich Jahre zuvor schon einmal in Mexiko war. So ignorant kann ich also sein. Das kommt davon, dass ich vor einer Reise nie Lust verspüre, mich darauf vorzubereiten.
Trotzdem hat es San Cristóbal auf meine Agenda geschafft. Nicht zuletzt, weil sie so nah an Guatemala liegt und Conni von PlanetBackpack auch nur Gutes erzählt hat.
Kurz bevor ich also nach Guatemala fuhr, wurde mir das Herz noch einmal schwer. Ich hatte Mexiko wirklich lieb gewonnen und nun kam ich nach San Cristóbal. Die Stadt ist das touristische Zentrum des Staates Chiapas, der ganz im Süden Mexikos liegt. Der Ort liegt 2.100 Meter über dem Meeresspiegel und hat angenehme 160.000 Einwohner.
San Cristóbal erinnerte mich in jeder Hinsicht an Oaxaca. Die gleiche Gemütlichkeit, schöne Häuser und Gassen, viele Kirchen, gutes Essen und angenehme Temperaturen. Schon fast zu angenehm, denn am Abend wird es ordentlich kalt.
Die Auswahl an modernen Cafés ist mindestens doppelt so groß wie in Oaxaca. So kannst Du tagelang neue Coffee Shops ausprobieren. Erwähnenswert sind Cocoliche, Natura Organico, Al Grano, Kinoki und Carajillo.
Die Sehenswürdigkeiten innerhalb der Stadtgrenzen beschränken sich auf die Kirchen, von denen ich auch nur zwei erwähnen möchte. Sie sind sehr durchschnittlich, sind aber beide sehr schön gelegen.
Im Westen des Zentrums liegt die Iglesia de San Cristóbal auf einem grünen Hügel. Dort fühlte ich mich wie auf dem Land, und nicht mitten in einer Stadt. Die Aussicht auf San Cristóbal ist wunderbar.
Ausblick von oben
Im Osten des Stadtzentrums das gleiche Spiel: Die Kirche Guadelupe ist nicht ganz so hoch gelegen, bietet dafür aber eine andere Perspektive. Diese beiden Kirchen sind zwei wunderbare Aussichtspunkte, vor allem am frühen Morgen und am frühen Abend.
Die Treppen hinauf zur Kirche Guadelupe
Ausblick von Guadelupe
Ausflüge rund um San Cristobal
Die Stadt ist nicht unbedingt geeignet, wenn Du Sehenswürdigkeiten auf Deiner Liste abarbeiten möchtest. Für mich ist sie eine Wohlfühlstadt. Wenn Du mehr sehen willst, kannst Du Dich ein bisschen im Umland umschauen.
San Juan Chamula
Mein erster Tipp ist eine Kirche. Ja, ernsthaft, schon wieder eine Kirche. Diese ist wirklich besonders. Ich hatte bis dahin nichts Vergleichbares gesehen.
Die Kirche liegt in einem Dorf mit 3.300 Einwohnern namens San Juan Chamula (kurz: Chamula).
Von außen unscheinbar: Die Kirche in Chamula
Touristen zahlen 20 Pesos Eintritt und leider sind Fotos streng verboten, daher kann ich Dir nichts anbieten, bis auf einen Link zu Google Bilder (offenbar nimmt nicht jeder dieses Verbot so ernst wie ich).
Von außen sieht die Kirche nicht besonders aus, doch drinnen herrscht eine ganz besondere Atmosphäre: Mehrere Hundert Kerzen brennen, Menschen sitzen auf dem Boden und beten ernsthaft (Sitzbänke gibt es nicht), überall liegen Piniennadeln herum. Familien halten hier teilweise eine Art Picknick ab. Nur die Coca Cola Flaschen stören die Atmosphäre ein wenig. Aber das ist auch irgendwie typisch mexikanisch.
Anreise: Du kannst eine Tour buchen, doch das ist nicht notwendig. In San Cristóbal gibt es in der Calle Honduras eine Art Collectivo-Terminal (in der Nähe des Mercados). Von dort fahren Collectivos in die umliegenden Dörfer. Alle 10 Minuten fährt einer nach Chamula. Die Fahrt dauert etwa 30 Minuten und kostet nur 12 Pesos.
Cañon de Sumidero
In San Cristóbal gibt es eine Standard-Tour. Natürlich gibt es noch ein paar mehr, doch in erster Linie wird Dir immer ein Ausflug zum Cañon de Sumidero angeboten.
Dabei handelt es sich um eine Bootstour durch den Canyon, dessen Felswände bis zu 1.000 Meter hoch sind. Mit etwas Glück siehst Du Krokodile. Wir hatten das Glück!
In der Regenzeit wird allerdings der Müll aus den umliegenden Dörfern in den Canyon gespült, was nicht gerade ein Hingucker ist.
Die Tour dauert mit An- und Abfahrt ca. 6 Stunden (inkl. eine Stunde Stopp in einem Dorf) und kostet 280 Pesos. Meine Meinung: Kann man machen, muss man aber nicht.
Im Canyon sammelt sich viel Müll während der Regenzeit
Meine Unterkunft in San Cristóbal
Mit meinem Hostel hatte ich Glück im Unglück. Vor meiner Anreise hatte ich bereits eine Unterkunft gebucht. Als ich dort ankam, war das Zimmer jedoch noch belegt, da der Gast schwer erkrankt war. Dort hat man mir ein Hostel empfohlen, das ich letztendlich viel besser fand: Puerta Vieja. Das gemütliche Einzelzimmer gab es dort für 300 Pesos (ca. 17 Euro) inklusive leckerem Frühstück. Die Betreiber und Gäste waren sehr angenehm und überwiegend nach meinem Geschmack. Jeden Abend gibt es im Garten ein Lagerfeuer, um das sich alle versammeln können. Das scheint in San Cristóbal allerdings nicht so ungewöhnlich zu sein.
Tolle Bilder auch ich habe mich in die wundervolle Stadt verliebt. Deiner Beschreibung nach, war die Entscheidung für uns dann richtig, lieber nach San Juan zu fahren statt zum Cañon de Sumidero.
Übrigens: Die Cola Flaschen in der Kirche haben Sinn (für die Menschen) auch wenn sie stören ;-) Soll keine Werbung sein aber hier der Link zu meiner Erfahrung in der Voodoo Kirche und auch die Erklärung, warum da überall Cola und Fanta Flaschen rumstehen:
http://viel-unterwegs.de/san-lorenzo-zinacantan-und-voodoo-san-juan-chamula/
Grüße Katrin
Hallo Katrin,
interessant, dass die Einheimischen eine Ausrede gefunden haben, um noch mehr Coca Cola trinken zu können :D Ganz Mexiko scheint mir schließlich eine große Cola-Party zu sein.
Viele Grüße,
Patrick
Hallo Patrick,
vielen Dank für deinen tollen Reisebericht. Deine bildhafte „Schreibe“ und die Bilder selbst sind echt toll und machen Lust darauf, selbst einmal dorthin zu fahren.
Alles Gute und viel Spaß in Berlin zu Weihnachten Rene
Hallo Patrick,
Ich habe bis jetzt noch nicht all zu viele Länder besucht ( 26 ) aber ich war in einigen Ländern schon 3 oder 4 mal weil ich diese besonders toll gefunden habe. Darunter gehört auch Mexiko was zumindest bis heute zu meinen Lieblingsreiseziel gehört. Die Gründe dafür sind ziemlich ähnlich wie bei Dir u.a. die spektakuläre Natur, die schönen Kolonialstädte und natürlich die alten Indio Kulturen mit Ihren außergewöhnlichen Tempelstätten. Es gibt nicht viele Länder mit so viel Abwechslung. Von den ca. 20 Kolonialstädten die ich während meiner Reisen durch das Land besucht habe gehört auch für mich San Cristobal de las Casas mit zu den schönsten. Mehr begeistert hat mich eigentlich nur Guanajuato. Ich habe ein Teil meiner Reisen davo 3 von Mexiko ebenfalls ins Internet gestellt die man auf der Seite Um die Welt.de unter meinen Autorennamen Sven L. besichtigen kann.
Viel Spaß noch auf zukünftigen Reisen und viele Grüße aus Berlin Sven L.
Hallo Sven,
danke für Deine Kommentare hier im Blog!
Für mich gehört Mexiko auch weiterhin zu meinen Lieblingsländern. Ich glaube nicht, dass es sehr lange dauern wird, bis ich wieder dorthin reise. San Cristóbal wäre dann auch wieder auf meiner Liste :)
Viele Grüße
Patrick
Jaaaaa San Cristobal… Eigentlich wollte ich nur Natur und Tempel besuchen… Die Sierra Madre interessierte mich so gar nicht… Dann trafen wir aber in San Cristobal ein und waren überwältigt von dem Flair dieser Stadt… Gern wär ich dann dort noch länger geblieben… Jederzeit wieder gern…
Hallo Patrick,
kannst du mir Alternativen zu San Cristobal sowie Oaxaca empfehlen? Auf meiner Yucatan Route liegen diese beiden Städte sehr ungünstig und möchte von Campeche aus direkt nach Tulum und nicht weiter in Richtung San Cristabal. Oder ist San Cristobal so einzigartig, dass ich etwas verpassen würde wenn ich San Cristobal auslasse?
Hallo Yupp,
Yucatàn, San Cristóbal und Oaxaca sind ganz verschiedene Regionen. Jede Stadt hat ihren Reiz für sich. Ich finde nichts auf Yucatán so gut wie diese beiden Städte, aber am nächsten kommt wahrscheinlich noch Valladolid.