Adelaide hat den westlichsten Punkt meiner Reise durch Südaustralien dargestellt. Wer von dort aus noch weiter will, muss richtig weite Strecken zurücklegen. Es gibt noch ein paar kleinere Highlights wie das Tauchen mit Haien in Port Lincoln (für nur $500!!), doch darüber hinaus reden wir von 2.500 km Fast-Nichts bis man wieder zurück in die Zivilisation gelangt. Viele Australier östlich dieses Fast-Nichts bezweifeln jedoch, dass sich dort im Westen wirklich moderne Zivilisation befindet. „Zurückgeblieben“ sei man in Perth, habe ich gehört. Den Wahrheitsgehalt dieser Aussage werde ich auf dieser Reise nicht mehr herausfinden.
Von Adelaide aus habe ich noch einen kleinen Schwenk in den Norden eingelegt, um mir das Barossa Valley anzuschauen. Das ist eine der größten Weinregionen in Australien und angeblich kommen aus Australien wohl auch wirklich gute Weine. Als Nicht-Weinkenner gibt’s im Barossa Valley erwartungsgemäß nicht viel zu tun, doch die Landschaft mit ihren Weingütern ist sehr schön und mit Tanunda gibt es auch ein schönes Dorf, das laut Reiseführer der deutscheste Ort des Valleys sein soll und so gibt es dort auch einige deutsche „Spezialitäten“ nach denen mir allerdings nicht der Sinn stand. Am Abend bin ich wieder in Richtung Süden gefahren und habe nahe Hahndorf übernachtet.
Ja, auch Hahndorf klingt verdächtig deutsch. In der gesamten Gegend haben sich Deutsche im 19. Jahrhundert niedergelassen. Das kleine Städtchen ist sehr touristisch, aber auch sehr schön. Nicht weit von Hahndorf entfernt liegt das Warrawong Sanctuary, das für einen morgendlichen Spaziergang gut geeignet ist, bevor die Australier endlich mal ihre Cafés und Sehenswürdigkeiten eröffnen. Ein paar Kilometer weiter habe ich den Cleland Wildlife Park besucht – mein bisher größter Wildlife Park. Dort habe ich die beiden Deutschen aus Adelaide wiedergetroffen und eine Menge Kangaroos. Später bin ich noch auf eine Farm, da ich noch die schönen Erinnerungen an die James Ranch in den USA im Kopf hatte. Leider war das Farmerlebnis in Hahndorf nicht so spannend und so bin ich weitergefahren zu den Naracoorte Caves (siehe separater Artikel).
Zwischen den Caves und Melbourne liegen dann noch zwei „Attraktionen“. Zum einen der beliebte Grampians Nationalpark. Das ist ein kleines Gebirge mitten im Flachland und bei australischen Touristen sehr beliebt. Als ich in Halls Gap mitten in den Grampians ankam, war es gerade 37 Grad heiß und ich habe mit dem Gedanken gespielt, gleich weiterzufahren. Doch im Besucherzentrum hieß es, am nächsten Tag wird es deutlich kühler und so war es dann auch. Also bin ich am nächsten Tag noch etwas wandern gegangen (die beliebte Pinnacle Strecke) und am Nachmittag weitergefahren nach Ararat, wo man das J Ward Gefängnis besuchen kann. Mehr als dieses Gefängnis für „Mental Cases“ gibt es in Ararat aber schon nicht und so ging es am Abend weiter nach Ballarat.
Ballarat liegt mitten in den Goldfields. Um 1850 herum wurde in der Gegend Gold gefunden und so wurde aus einem nicht existenten Ort innerhalb kurzer Zeit eine florierende Stadt. Da es dort heute nur noch wenig Gold gibt oder sich das Goldschürfen nicht lohnt, macht man sein Geld eben mit Touristen. Im Stadtteil Sovereign Hill hat man einfach eine Goldgräberstadt nachgebaut – direkt über einer Goldmine, die man mit einer Tour auch besuchen kann. Sovereign Hill ist wahnsinnig touristisch und australisch teuer, aber irgendwie ist es auch interessant, durch eine Goldgräberstadt zu laufen, zumal es auch ganz informativ ist. Es gibt viele kleine Shows, die uns Großstädtern die einfachen Dinge des Lebens nahebringen. Sollte ich jemals ein Rad aus Holz bauen müssen, hätte ich nun zumindest eine Idee, wie das funktionieren könnte.
Am Nachmittag habe ich dann noch den Weg nach Melbourne auf mich genommen und wollte irgendwo hinter Melbourne – auf halbem Weg zu Phillip Island – campen. Campingplätze gibt’s dort auch genug, aber die waren entweder voll oder schon geschlossen und sowieso überteuert. Als es immer dunkler wurde, habe ich mir meinen ersten Wildcampingplatz am Rand eines Feldes gesucht. Gegen 6 Uhr morgens bin ich dann in Richtung Phillip Island aufgebrochen.
(Leider sieht man den Fotos mittlerweile an, dass meine Kamera einen Knacks weg hat. Das hat sie schon länger, aber die Fotos werden schlechter. Ich werde wohl auf die kleine Digicam umsteigen müssen.)
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