Tafelberg + Lions Head: Zwei Highlights in Kapstadt

Kapstadt ist schön. Am schönsten ist es von oben. Wenn du wanderlustig bist, kannst du dir auf dem Tafelberg und dem Lions Head zwei der schönsten Ausblicke auf die Stadt erarbeiten. Was du dir erarbeitest, weißt du schließlich mehr zu schätzen, und das gilt hier ganz besonders.

Der Tafelberg und seine Tischdecke

Der Tafelberg. Das Wahrzeichen Kapstadts. Bei Tripadvisor mehr als 5.000 Mal bewertet – und das meistens mit voller Punktzahl. Aus unzähligen Perspektiven posiert er für schöne Fotos. In Kapstadt vergeht kein Tag, an dem ich ihn nicht sehe.

Zum Tafelberg gehört seine Tischdecke. Von unten ist sie schön anzusehen. Wer oben steht, wird sich jedoch über sie ärgern. Die Tischdecke ist eigentlich eine Wolkendecke, die sich nur zu gern um den Tafelberg legt. Das sieht sehr beeindruckend aus: Bei näherer Betrachtung wirkt es, als fielen die Wolken die Klippe herunter. Sie kommen aber nie unten an, da sie durch die Winde sofort wieder nach oben getrieben werden. So bleibt die Tischdecke unbeweglich – oft tagelang!

Wer nur wenig Zeit in Kapstadt hat, sollte den ersten Tag nutzen, an dem sich keine Wolke um den Tafelberg windet. Mit 1.086 Metern ist er zwar nicht beeindruckend hoch, doch hinauf muss man trotzdem.

Die Tischdecke liegt auf der Tafel

Aufstieg auf den Tafelberg

Es gibt eine Menge Wanderwege, die den Tafelberg hinauf führen. Die beliebteste Strecke bin ich mittlerweile dreimal hochgelaufen: Die Route durch die Platteklip Schlucht („Platteklip Gorge“).

Sie beginnt etwa anderthalb Kilometer hinter der Seilbahnstation auf der Tafelberg Road. Dort stehen ein großes Schild und viele Fahrzeuge. Vor allem im Sommer solltest du zeitig aufbrechen, da es später sehr heiß werden kann. Schattenplätze gibt es bei diesem Aufstieg nämlich nicht. Eine zeitige Ankunft sichert zudem die besten Parkplätze. Beim ersten Aufstieg war ich um 08:30 Uhr morgens dort und hatte keine Probleme, mein Auto abzustellen.

Die nächsten Aufstiege begann ich schon um 07:30 Uhr bzw. 06:30 Uhr. In diesen Fällen hatte ich kein eigenes Auto, sondern ließ mich von einem Uber-Taxi zur Platteklip Gorge bringen. Auch ein normales Taxi wäre möglich und selbst die MyCiti-Busse fahren immerhin bis zur Seilbahnstation (allerdings ist die Verbindung sehr umständlich). Alles zum öffentlichen Transport in Kapstadt erfährst du in diesem Artikel.

Da geht’s hinauf

Das ist die Platteklip Schlucht

Die Strecke ist mit ihren hohen Steintreppen sehr anstrengend. Aber natürlich kannst du dir Zeit lassen. Auf dem Schild werden zwei Stunden angegeben, im Internet liest man häufig von anderthalb bis zweieinhalb Stunden.

Ich war nach knapp einer Stunde oben – und entsprechend erschöpft und durchgeschwitzt. Ich bringe einen Aufstieg gern schnell hinter mich, muss auf niemanden warten und es ist auch nicht so, dass man aus der Schlucht heraus einen schönen Ausblick genießen könnte. Beim zweiten Aufstieg (ein Jahr später) war ich noch etwas fitter und schaffte es in 47 Minuten. Wenn du es sportlich siehst, muss es also keine lange Wanderung sein.

Übrigens: Ich habe häufig gelesen, dass man den Tafelberg nicht allein hinauflaufen sollte, da der Aufstieg – egal wo – ein wenig gefährlich sei. Bei gutem Wetter im Sommer sehe ich das nicht als Problem, da dort viele Wanderer unterwegs sind. Im Winter kann es vor allem an trüben Tagen anders aussehen.

Auch bei strahlendem Sonnenschein musst du einen schnellen Wetterwechsel zumindest zeitlich einkalkulieren. Das kann sogar bedeuten, dass du nicht wie geplant mit der Seilbahn zurückfahren kannst, da diese bei schlechten Bedingungen den Betrieb einstellt.

Platteklip Gorge ist die beliebteste Route. Es gibt jedoch noch andere: Einige davon werden hier erwähnt.

Was du für den Aufstieg brauchst

Auffahrt mit der Seilbahn

Die leichteste Möglichkeit, auf den Tafelberg zu gelangen, ist per Seilbahn (Aerial Cableway). Die Gondel fasst 65 Fahrgäste, die während der Auffahrt um 360 Grad gedreht werden. So sieht jeder etwas. Eine Richtung kostet 115 Rand (derzeit ca. 8,60 Euro), beide Richtungen kosten 225 Rand. Wer online kauft, spart sich die Ticket-Schlange, allerdings nicht die Schlange vor der Gondel. Bei gutem Wetter – und vor allem am Wochenende – wird es voll.

Oben auf dem Tafelberg

Nahe der oberen Seilbahnstation gibt es einen Souvenir-Shop, ein Restaurant und ein paar Aussichtspunkte. Das volle Programm. In dieser Ecke halten sich mindestens 95 Prozent der Touristen auf.

Das Gelände auf dem Tafelberg ist jedoch riesig. Schon ein paar Hundert Meter abseits der Seilbahn sind nur noch wenige Menschen. Dort lässt sich die Aussicht so richtig genießen. Auf einigen Wegen könnte man stundenlang wandern, zum Beispiel zu Maclear’s Beacon – der höchste Punkt des Tafelbergs. Der liegt etwa 30 Minuten von der Seilbahn entfernt.

Souvenir-Shop, Restaurant & Co.

Der Abstieg vom Tafelberg

Der Aufstieg durch die Platteklip Gorge endet nahe der oberen Seilbahnstation, so dass du für den Rückweg die Seilbahn nehmen könntest. Das hatte ich beim ersten Mal auch vor, doch war die Schlange so lang, dass ich nicht warten wollte. Für den zweiten Ausflug auf den Tafelberg hatte ich mich schon darauf eingestellt, wieder hinunterzulaufen. Den Abstieg finde ich jedoch schlimmer als den Aufstieg. Es fehlt das große Ziel vor Augen und der steinige Weg erfordert große Achtsamkeit bei jedem Schritt.

Bei meinem dritten Aufstieg nahm ich mir gleich vor, an einer anderen Stelle abzusteigen. Ich entschied mich für den Abstieg in Richtung Kirstenbosch über die sogenannte Skeleton Gorge. Nach der Ankunft auf dem Berg ging ich in Richtung Maclear’s Beacon. Von dort aus ist Skeleton Gorge ausgeschildert. Bei klarer Sicht kannst du die Strecke nicht verfehlen. Du solltest etwa anderthalb Stunden für die Überquerung einplanen und eine weitere Stunde für den Abstieg. Dieser ist zeitweilig noch steiniger als Platteklip Gorge, wird aber nach einigen Minuten sehr viel leichter. Der Weg endet im Botanischen Garten von Kirstenbosch, für den du so keinen Eintritt bezahlen brauchst.

Für die gesamte Tour habe ich dreieinhalb Stunden benötigt. Wer gemütlicher oder in einer Gruppe unterwegs ist, sollte mindestens fünf Stunden einrechnen. Ich würde die Tour nur bei gutem Wetter gehen. Sollte eine Wolke über dem Tafelberg liegen, kann ich die Wanderung nicht empfehlen. Es wird schnell kalt und du kannst nicht weit schauen, so dass du den Überblick verlierst. Es ist auch nicht annähernd so schön wie bei bester Aussicht.

In Kirstenbosch habe ich ein Uber-Taxi bestellt und mich zurück in die Stadt bringen lassen. Von dort bis in die Innenstadt kostet die Fahrt etwa 120 Rand (ca. 10 Euro).

Da kommt schon wieder die Tischdecke

360 Grad Blick vom Lions Head

Gleich neben dem Tafelberg liegt ein anderer – im wahrsten Sinne des Wortes – Höhepunkt Kapstadts: Lions Head.

Der Löwenkopf ist gerade einmal 669 Meter hoch und lässt sich gut in 45 Minuten besteigen. Der bewachte Parkplatz liegt auf der Signal Hill Road und ist nicht zu verfehlen. Ohne Auto kannst du mit den MyCiTi-Bussen 106 oder 107 zur Station Kloof Nek fahren und von dort ein paar Hundert Meter bis zum Parkplatz laufen. Falls du in der Innenstadt wohnst (rund um Long Street oder Kloof Street) kannst du auch die gesamte Strecke zu Fuß zurücklegen. Von der Long Street bis auf die Spitze des Lions Heads und zurück brauchte ich genau drei Stunden (inkl. 20 Minuten Pause).

Der Wanderweg zieht sich spiralförmig den Berg hinauf. Die erste Hälfte ist noch leicht zu begehen, später wird es jedoch anstrengend aufgrund hoher Stufen. Schatten sucht man auch hier vergeblich. Umso wichtiger ist es, genügend Wasser dabei zu haben.

Links der Tafelberg, rechts Lions Head

Von der Spitze hat man den wunderbarsten 360 Grad Ausblick auf Kapstadt. Auf der einen Seite liegt der Tafelberg, auf den anderen das Meer und die Stadt.

Der Lions Head ist eine schöne Alternative zum Tafelberg, wenn über dem mal wieder eine Wolke hängt. Dieses Schicksal trifft den Lions Head seltener. Außerdem tummeln sich dort oben weniger Besucher, da es keine Seilbahn gibt. Das ist ein schöner Nebeneffekt.

Nach dem Abstieg kannst du die Signal Hill Road noch weiterfahren, bis sie auf dem gleichnamigen Hügel endet. Von dort kannst du noch etwas sehen, das dir auf dem Lions Head verborgen bleibt: das schöne Stadion.

Übrigens: Auf dem Lions Head sind Vollmondwanderungen sehr beliebt, denn von dort oben kann man zunächst den Sonnenuntergang beobachten und später den Vollmond sowie die erleuchtete Stadt. Das stelle ich mir ganz wunderbar vor, würde es allerdings nicht allein machen, denn der schwierige Abstieg im Dunkeln ist nicht ungefährlich. Ähnlich beliebt sind Wanderungen zum Sonnenaufgang.

Mein Fazit zu Tafelberg und Lions Head

Den Lions Head hatte ich sofort nach meiner Ankunft in Kapstadt bestiegen. Ich war noch nicht mal in meiner Unterkunft eingecheckt. Mittlerweile war ich zweimal oben und ich würde jederzeit wieder hinaufsteigen. Die Aussicht ist wirklich wunderbar. Das einzige, was mich nach etwa 20 Minuten wieder hinab trieb, war die unbarmherzige Sonne. Daher lohnt sich ein zeitiger Aufstieg!

Blick auf den Tafelberg vom Signal Hill

So sah Nelson Mandela den Tafelberg (Blick von Robben Island)

Der Tafelberg ist ebenso Pflicht. Er ist ganz anders als der Lions Head. Der Aufstieg ist anstrengender und oben kannst du noch kilometerweit laufen, anstatt nur herunterzuschauen.

Nach Möglichkeit würde ich beide Gipfel einplanen. Solltest du nur wenig Zeit in Kapstadt haben und der Tafelberg von der „Tischdecke“ umschlossen sein, ist der Lions Head eine gute Alternative.

Bei meinem nächsten Besuch in Kapstadt bin ich wieder auf beiden zu finden!