Vor einiger Zeit schrieb ich über meine Ankunft im laotischen Luang Prabang. Nach zweitägiger Bootsfahrt auf dem Mekong stiegen wir vom Kahn und wurden danach erst richtig nass. Bisher habe ich die Geschichte nicht weiter erzählt, doch jetzt erfährst Du, weshalb man selbst in der Trockenzeit in Luang Prabang jederzeit mit Wasser rechnen muss.
Die Antwort lautet: Pi Mai Lao, das größte Fest des Jahres. Pi Mai ist das laotische Neujahrsfest und findet Mitte April statt.
Das hat alles überhaupt nichts mit Silvester gemein, wie wir es kennen. Eine lange Nacht, den Kater auskurieren und alles vorbei? Denkste!
Pi Mai Lao dauert offiziell drei Tage an. In diesem Jahr wurde vom 13. bis 15. April gefeiert. Der erste Feiertag ist der letzte Tag des alten Jahres. Die Laoten reinigen ihre Häuser gründlich mit Wasser. Der zweite Tag gehört weder zum alten, noch zum neuen Jahr. Er liegt einfach dazwischen. Tag drei ist schließlich der offizielle Start des neuen Jahres.
Soweit so gut. Doch die Reinigung mit Wasser wird äußerst ernst genommen. So waschen Laoten nicht nur ihre Häuser, sondern auch Buddha Statuen, Mönche und… alle anderen! Und so fliegt einem tagelang reines oder parfümiertes Wasser um die Ohren.
Auf den Straßen Luang Prabangs stehen Laoten mit Schläuchen, Eimern, Kübeln und Wasserpistolen. Nirgends kommt man trocken durch. Manch ein Laote wirft den Touristen einen fragenden Blick zu. Doch meistens machen sie einfach alle nass.
Am schlimmsten sind Fahrten im Tuk Tuk. Denn spätestens wenn das Fahrzeug an einer Kreuzung warten muss, werden ganze Eimer voll Wasser auf die Fahrgäste geschüttet. Und deshalb war ich wenige Minuten nach meiner Ankunft in Luang Prabang völlig durchgeweicht. Dabei hatte Pi Mai noch nicht einmal offiziell begonnen. Egal, die Laoten fangen einfach schon früher an!
Insgesamt vier Tage war Luang Prabang eine große Party. Nicht nur das Wasser spritzte in rauen Mengen. Dazu gab es laute Musik und tanzende Laoten. Alle waren gut drauf und hatten eine tolle Zeit. Viele Backpacker haben natürlich gern mitgemacht. Aber auch andere Touristen nahmen es locker. Weit und breit kein Mecker-Deutscher, der über die wahnsinnigen Laoten genörgelt hätte.
So gemächlich es auch sonst zugeht: Während Pi Mai Lao sind Laoten unermüdlich. Auch am vierten Tag hatten noch alle ihre Freude daran, sich gegenseitig zu bewässern und zu feiern.
Mir hat es zu dem Zeitpunkt schon gereicht und so habe ich mir für den letzten Pi Mai Tag einen Ausflug organisiert, um der Stadt zu entkommen. Am Kuang Si Wasserfall war es zwar auch entsprechend voll, doch ganz anders als in der Partystadt.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon beschlossen, Luang Prabang in Kürze zu verlassen. Den Tag nach dem Rausch habe ich jedoch auch noch erlebt. Die Stadt war wie ausgewechselt. So als würden wir am Vormittag des 1. Januars am Brandenburger Tor entlang spazieren. Nur, dass es sich nicht mehr um einen Feiertag handelte. Ein Tag wie jeder andere in Luang Prabang. Die Laoten wurden wieder so gemächlich, wie ich es in den Wochen darauf noch oft erleben sollte.
Ich bekomme Lust, der Abwechslung halber beim nächsten mal anstatt in Thailand mal in Laos dabei zu sein! Oder sollten wir ein ähnliches Fest in Berlin einführen? Danke auch für die Erwähnung :)
Mach das ruhig mal. Laos kann ich ja ohnehin empfehlen :-)
Laos und vor allem Luang Prabang war eines der positvsten Überraschungen auf meiner Weltreise. Ich habe dieses Fest zum Glück nicht mitbekommen, aber dafür einige Feste und Sammlungen für die Mönche. Wir blieben länger als gedacht – ich finde die Laoten einfach chillig und ihre Art zu grillen hat auch was…. Absolute Empfehlung!