Nach zwei schönen Tagen habe ich Franz Josef im Anschluss an die Quad-Tour zurückgelassen und mich auf den Weg in den sonnigen Norden der Südinsel gemacht.
Die Strecke führte mich immer an der Westküste entlang – mal direkt am Meer, mal weiter im Inland. Ich habe keine Probleme zu glauben, dass dies eine der schönsten Autofahrten ist, die es geben kann.
Zunächst habe ich für eine Weile in Hokitika gehalten und ein paar Sonnenstunden in diesem munteren Städtchen genossen. Am späten Nachmittag ging es weiter nach Greymouth, wo ich übernachtet habe. Greymouth muss man wirklich nicht sehen, aber fürs Schlafen reicht’s.
Pancake Rocks
Am nächsten Morgen fuhr ich weiter in Richtung Norden. Ich habe einen minimalen Umweg in Kauf genommen, um mir die Pancake Rocks anschauen zu können. Ich hatte keine Ahnung worum es sich dabei handelt und mir ein paar Felsen im Wasser vorgestellt. So war es dann auch, nur dass diese Felsen geschichtet sind. Sie bestehen aus etlichen dünnen Schichten von Steinen. Sie sehen so aus, als würde man viele Pancakes (Eierkuchen (oder Pfannkuchen, wie der Westdeutsche sagt)) übereinander stapeln. Niemand weiß so recht, wie diese Formationen entstanden sind und vielleicht macht das einen Teil des Besonderen aus.
Auch abgesehen von den Pancake Rocks ist die Gegend sehr schön und erinnert ein wenig an die 12 Apostles in Australien. Nur mit weniger Touristen, was jedoch nicht heißt, dass hier nichts losgewesen wäre. Für neuseeländische Verhältnisse und die eher abgeschiedene Lage waren sogar einige Menschen unterwegs.
Die ganze Region duftet nach Regenwald, hört sich auch so an und den ganzen Vormittag über hing ein dünner Nebel in der Luft. Ich habe mir die schönen Felsen ausgiebig angeschaut, dann einen Kaffee getrunken und sie mir dann noch einmal angeschaut. Dann fuhr ich weiter.
Abel Tasman Nationalpark
Nächster Stopp: die Stadt Motueka nahe dem Abel Tasman Nationalpark. Dieser ist der kleinste und zugleich meist besuchte Nationalpark in Neuseeland. Der Park besteht vor allem aus viel Wald und einer sehr langen und sehr schönen Küste. Es gibt nur wenige Möglichkeiten, in diesem Park etwas zu sehen: Man kann so weit wandern wie man möchte (auch tagelang), sich mit dem Wassertaxi von einem Strand zum nächsten bringen lassen oder sich ein Kayak ausleihen und an der Küste entlang paddeln.
Da ich allein kein Kayak leihen konnte, habe ich mich einer Tour angeschlossen. Zunächst sind wir drei Stunden lang bei schönstem Wetter gepaddelt und später sind wir 13 km zurückgelaufen. Der Rückweg hat sich ganz schön gezogen. Doch es hieß, dass es bei der Kayak-Basis tolle Burger gäbe und das hat motiviert. Die Burger sind dort wirklich gut, besonders nach dem langen Fußmarsch.
Der Nationalpark selbst ist sehr schön, mit einem tollen Ausblick auf das türkisblaue Meer. Am Nachmittag erscheinen bei Ebbe plötzlich kilometerlange Goldstrände, die es am Morgen noch gar nicht gegeben hatte.
Nelson
Mit dieser Tagestour hatte ich aber auch alles gesehen und bin weitergefahren nach Nelson – die sonnenreichste Stadt Neuseelands. Und tatsächlich ist es hier erstaunlich warm und bis auf ein schönes Blau gibt es am Himmel nicht viel zu sehen.
Viel zu tun gibt es hier nicht und so erhole ich mich ein bisschen von Franz Josef und Abel Tasman. Morgen früh fahre ich nach Picton und setze von dort mit der Fähre auf die Nordinsel über. Dort erwartet mich Wellington, Neuseelands Hauptstadt, auf die ich mich schon sehr freue.