Janine Domnick bloggt auf Bereise die Welt über ihre Reisen um die Welt. Dieses Jahr war sie u.a. in einem kleinen Ort in Italien. Da ich selbst eine große Italienlust verspüre, wollte ich mehr wissen über diesen guten Tipp im Norden des Landes.
Bei meinem Roadtrip von Schloss Neuschwanstein über Innsbruck nach Venedig, ist mein heiß geliebter Insider-Tipp, das noch sehr ursprüngliche Fischerdörfchen Chioggia. Das Dorf liegt in der Lagune zirka 25 Kilometer Luftlinie von Venedig und wird auch Klein-Venedig genannt. Warum? Die Häuser stehen direkt am Wasser. Sie werden von kleinen Kanälen und Brücken getrennt. Am Horizont finden sich farbenfrohe Häuser, Glockentürme und venezianische Paläste, die die kleine Fischerstadt umschmeicheln. Wer fernab vom Massentourismus venezianischen, traditionellen Flair in einer Stadt mit antiker Architektur und den breitestenden Sandstränden der Adria genießen möchte, ist hier richtig.
Zu meinem Geburtstag hatte sich mein Freund etwas ganz Besonderes einfallen lassen, und zwar ein Roadtrip mit Endstation Chioggia und Venedig. Nur wie sind wir auf dieses Örtchen gestoßen? Ich wollte schon immer mal nach Venedig, jedoch war mir dieses Mal auch Meer, Strand und vor allem Ruhe wichtig. Prompt wurden wir im Internet fündig. Da uns der Massentourismus eh nicht zusagt und wir Kultur und auch Idylle schätzen, war schnell klar, dort geht es hin. Vorab buchten wir die Unterkunft in einer kleinen Familienpension namens Chioggia Bridges.
Wir reisten mit dem Auto an und der Gastherr Fausto konnte uns einen Parkplatz zur Verfügung stellen. Natürlich geht es auch mit Flugzeug, aber dann muss man noch mindestens 1 ½ Stunden Busfahrt vom Flughafen Marco Polo bis Chioggia einplanen.
Chioggia Bridges ist sehr familiär und persönlich. Hier spielt die Liebe zum Detail eine Rolle. Die Zimmer sind farbenfroh, mediterran und charmant eingerichtet. Was ich absolut super fand: In der Mitte des Hauses befindet sich die Küche. Morgens traf man sich also mit anderen Reisenden, kam ins Gespräch, tauschte sich aus, während Fausto frisch gebrühten, italienischen Kaffee, Brioche und weitere italienische Delikatessen servierte. Der zuvorkommende Gastherr gibt seinen Gästen auch viele wertvolle und hilfreiche Informationen zu Restaurants und Sehenswürdigkeiten.
Ich empfand Chioggia als äußerst idyllisch, man hat keine aggressiven Straßenbettler oder -verkäufer. Für Fausto liegt es klar auf der Hand, denn wie er sagt: „We don’t have crazy people here, they’re only in Venice.“ So scheint es tatsächlich. Selbst abends zu später Stunde wirkt alles sehr friedlich. Die Einwohner lassen ihre Haustüre offen, sitzen für ein Schwätzchen vor der Tür. Das typische südländische Leben, wie ich das kenne. Es wirkt unbeschwert und leicht.
Die Gastronomie Chioggias ist ein Genuss. Bestehend aus frischen, natürlichen Zutaten und lokalen Produkten, die aus dem Meer gefischt und den Erzeugnissen der Landwirtschaft geerntet werden, kommt jeder Gourmet auf seine Kosten. Chioggia gilt übrigens mit als größter Fischereihafen im Norden Italiens. Die Fischer verbringen die halbe Nacht draußen auf dem Meer und bieten ab dem frühen Morgen Ihre Beute auf dem Fischmarkt an.
„Ich bin die Speisekarte“
Unzählige Restaurants bieten traditionelle Gerichte. Wer eine typisch italienische, fischreiche Küche zu einem moderaten Preis genießen möchte, geht am besten in die Osteria da Nicola. Das war höchstinteressant! Denn beim Fragen nach der Speisekarte, lächelte die Kellnerin nur und sagte: „I’m the card“. Ja ist klar! Und dann zählte sie alles auf, was der Koch heute zubereiten könnte. Die Gerichte wechseln täglich und hängen von dem Fischfang ab. Es gibt also das auf den Tisch, was gefangen wurde. Jedoch werden auch sommerliche Nudelgerichte mit Venusmuscheln oder Meeresfrüchten angeboten. Die Preise waren absolut moderat. Wir hatten eine Seezunge, eine Flunder, Pasta mit Muscheln, Brot mit Olivenöl, eine Flasche super leckeren Hauswein und haben für die komplette Völlerei 65 Euro bezahlt. Diese Qualität in der Menge kriegt man in Deutschland nicht zu dem Preis.
Leckere, traditionelle italienische Pizza gibt es bei Al Porto, wo wir sogar ein sympathisches, italienisches Ehepaar mit Kindern kennenlernten, die sich gerne von dem Großstadtleben eine Auszeit nehmen, um hier aufzutanken.“Have you been to the beach in Pellestrina? It’s so natural“, fragte der Ehemann. Oh ja! Pellestrina! Das war übrigens auch eine Empfehlung von Fausto. Die Insel wird nur durch Wellenbrecher mittels großer Steine und einer begehbaren Mauer vor der Wucht der Wellen geschützt. Die Insel ist gerade mal 11 Kilometer lang und kaum breiter als einige 100 Meter. Der Ausflug dorthin ist für diejenigen geeignet, die die Abgeschiedenheit lieben oder auch für Fahrradtouristen.
Für fünf Euro fuhren wir morgens mit der Fähre zirka 15 Minuten nach Pellestrina, die sehr einsam und verlassen wirkte. Angekommen sind wir noch ungefähr drei Kilometer zu Fuß marschiert, um ans Ziel zu gelangen. Später haben wir erfahren, dass der Bus Nr. 11 da lang fährt, somit hätte man sich die Strapazen mit Rucksack, Tasche und Co., bei der Hitze am Strand entlang zu laufen, sparen können. Warum hatten wir so viel Zeug für einen Tag dabei? Der Strand von Pellestrina ist eben sehr „natürlich“. Keine Restaurants, kein Kiosk, keine Toiletten, kein Service, bedeutet der Strand wird auch nicht gereinigt. Vom weißen, schönen Strand war nichts zu sehen, eher grau mit Müll und Algen übersät. Naja, an dem Tag machten wir das Beste aus der Situation.
Noch weißer, noch breiter, noch länger
Chioggia selbst verzeichnet traumhafte, weiße Strände wie in der Karibik oder in Asien. Jeder kommt auf seine Kosten, denn das Angebot bietet Ruhe, Vergnügungsstrukturen, wie auch pure Natur, eine wundervolle Vegetation und das besondere Panorama auf das Meer zugleich. Doch ein Tipp von mir: Da am Wochenende und zur Ferienzeit der Strand Sottomarina von Chioggia relativ voll ist, gibt es fünf Kilometer weiter Ausweichmöglichkeiten.
Die absolute Idylle fanden wir am paradiesischen Privatstrand Sabbia & Sale, ein wenig außerhalb von Chioggias Innenstadt in Isolaverde. Tagesbetten oder Liegen mit Schirmen, Café, Service und Restaurant bieten puren Luxus. Normalerweise sollte der Service etwas kosten. Je nachdem was man möchte zwischen fünf bis 15 Euro am Tag. Nur irgendwie kamen wir beide Male kostenlos hinein. Das lag eventuell an den Bauarbeiten nebenan, von denen wir aber nichts mitbekommen haben. Sabbia & Sale ist sehr weitläufig.
An beiden Stränden von Sottomarina oder Isolarverde lassen sich übrigens auch zahlreiche Sportarten ausüben. Die Strandbäder sind mit Beach Volleyball, Beach Tennis und Fußballfeldern ausgestattet. In der Segelschule Sambo Yachting kommen Segelfreunde zu ihrem Vergnügen, deren Repertoire von Anfänger-, Fortgeschrittene- bis hin zu Regatta-Kursen reicht.
Auf nach Venedig
Chioggia ist ein idealer Ausgangspunkt für Bootsfahrten auf Nachbarinseln oder Fischereifahrten in die Adria. Von Chioggia führt ein Radweg direkt nach Pellestrina, danach über den Lido, der mittlere vorgelagerte Teil der Nehrung Venedigs. Hier finden übrigens auch jedes Jahr die Internationalen Filmfestspiele von Venedig statt.
Wer die Sehnsucht verspürt, einmal die Stadt Venedig zu besuchen, kann problemlos mit Bus und/oder Boot dorthin gelangen. Die Fahrt nach Venedig dauert jedoch über eine Stunde, somit sollte man einen Tagesausflug einplanen. Wir fuhren übrigens am letzten Tag mit dem Auto nach Venedig. So schön ich Venedig von seiner Architektur fand, es war natürlich restlos überteuert und von Touristen überlaufen. Chioggia ist für mich die bessere Alternative, weil ich hier alles habe: Strand und Venedig-Atmosphäre zugleich zu einem vernünftigen Preis.
Die Stadt selbst ist mit ihren unzähligen kleinen Cafés und Lädchen und ihrer einmaligen Architektur eine Sehenswürdigkeit. Die ältere Generation sammelt sich gerne in den Cafés in der Haupteinkaufsstraße Corso del Populo für den Klatsch und Tratsch. Die Stimmung wirkt ausgelassen. Wer einen Platz ergattert schaut auf die bunten Fassaden der Häuser oder auf die Wäsche, die aus den Fenstern hängt. Der einzigartige Baustil, das klare Wasser und die vielen Farben, die Chioggia umgeben, bieten nicht nur einzigartige Fotomotive, sondern ein besonderes, idyllisches Reiseziel. Mich hat es überzeugt.
Bist du bereit für Chioggia?
Hier findest du Unterkünfte in der italienischen Stadt. (Affiliate Link – Wenn du auf den Link klickst und eine Unterkunft bei Booking.com buchst, erhalte ich eine Provision für deine Buchung.) Danke an Janine, für diesen italienischen Geheimtipp. Ich habe jedenfalls noch mehr Lust bekommen, mal ein paar Wochen in Italien zu verbringen. Und ihr, vergesst nicht, mal bei ihr im Blog vorbeizuschauen.
Sehr interessanter Bericht und tolle Fotos!
Da wir schon in Venedig waren, werden wir bei einer erneuten Italien-Reise Chioggia sicherlich auch mal besuchen.Sieht alles sehr romantisch aus!
Mit internetten Grüßen!
Volker
Hallo Volker,
das freut mich und vielen Dank für das tolle Feedback :).
Viele Grüße,
Janine
Mich hat der Bericht auch sehr inspiriert. Venedig hat mir sehr gut gefallen – ein Grund mehr beim nächsten Mal Chioggia zu besuchen. Toll auch die empfehlungen für Restaurants. Der Strand sieht toll aus :-).
Hallo Nadine,
das freut mich :). Ja der Strand ist ein Traum :)!
Ich war in Venedig und Chioggia. Venedig hat mir auch super gefallen, aber war mir persönlich zu sehr überlaufen und überteuert. Chioggia möchte ich hingegen unbedingt noch mal hin :).
Viele Grüße,
Janine
Mir hat der Ort auch wirklich super gefallen. Irgendwie immer noch so ein kleiner Geheimtipp;)
Ich liebe Venedig ja sehr ABER wirklich nur in der Nebensaison. Ich empfehle ja jedem,niemals im Sommer dorthin zu fahren.
Hallo Maike,
wir waren auch im Juli in Chioggia und Venedig und ja….Venedig nur in der Nebensaison :).
Viele Grüße,
Janine
Danke für den Beitrag.
Ist jemand von euch schonmal mit dem Flugzeug angereist?
Zurzeit ist es ab Hamburg sehr günstig…bin am überlegen
Hallo Super Beitrag.
Ich habe mir gerade dein Backpacker Buch durchgelesen. Respekt. Dein vorgehen ist genau richtig.
Zum Thema Venedig kann ich nur sagen „bloß“ nicht im Sommer dort hin.
Viele Grüße
Der Reisebericht gefällt mir sehr gut. Wir planen eine ähnliche Reise im nächsten Jahr, vielleicht auch die gleiche Route, haben tolle Anregungen erhalten. Danke
Liebe Klaudia,
das freut mich! Dann viel Spaß auf eurem Trip!
Viele Grüße,
Janine
Sehr inspirierend dein Beitrag! Das einzige was ich von Italien kenne, ist das Skigebiet Schwemmalm was im Meraner Land zu finden ist. Will auf jeden Fall auch noch na Venedig ;) Viele Grüße, Jana
Liebe Jana,
wie schön, dass dich der Beitrag inspiriert hat :). Venedig ist auf jeden Fall schön, auch wenn sehr teuer. Aber auf meinem Blog findest du einen Beitrag, wie man in Venedig Geld sparen kann:
http://www.bereisediewelt.de/fuenf-tipps-und-mehr-fuer-deine-reise-nach-venedig-um-nicht-restlos-pleite-zu-gehen/
Viele Grüße,
Janine
Guten Morgen :-)
Toller Beitrag!! Ich habe ihn mir mittlerweile gefühlte 100 mal durchgelesen und bin so begeistert, dass ich Mitte Juli mit einem Freund nach Chioggia fahre und wir werden auch bei Fausto übernachten :-)
Lieber Gruß
Stefanie
Hey Stefanie,
das ist ja toll :). Freut mich, dass der Artikel dich inspiriert hat. Grüße mir mal den Fausto :).
Liebe Grüße,
Janine
Hallo Janine!
Toller Artikel, aber mir stellt sich die Frage, wo wohnen in Chiogga oder Sotomarina ?
Liebe Grüße aus der Südsteiermark
Hans
Hallo Hans,
verzeih, ich habe deinen Kommentar jetzt erst gesehen. Die Unterkunft steht im Text ;).
Viele Grüße,
Janine
Gute Reisebeschreibung. Danke dafür. Wir fahren am 24.3 16 mit dem Wohnmobil dorthin und werden auf jeden Fall die Osteria da Nicole und die Pizzeria al Porto testen. Der Ausflug auf die Insel pellestrina ist natürlich auch Pflicht.
Gruß walter
Werde direkt wehmütig, wenn ich an die Osteria denke :). So eine hervorragende Küche!
Viele Grüße,
Janine
Jürgen Ra
Sehr schöne Reisebeschreibung. Ich habe Sie schon mehrmals gelesen. Nach meinen
Reisen nach Venedig und der oberen Adria , möchte ich in diesen Jahr nach Chioggia reisen.
Die Reise ist für den Sommer gebucht und natürlich sind alle Kameras mit an Bord.
Für Venedig kann ich nur sagen wunderschön und mit etwas Glück und Geduld nicht nur teuer.
Wir waren in einer Cafeteria der Universität . Diese hatte einen schönen Innenhof mit Sitzgelegenheiten . Dort konnten wir kleine Speisen und einen guten Cafe und Getränke bekommen. Die Bedienung war sehr nett, die Preise sehr moderat und Trinkgeld wurde nicht angenommen.
Viele Grüsse
Jürgen
Die Reisebeschreibung ist klasse. Wir waren in Cavallino im Urlaub und haben einen Abstecher nach Chioggia gemacht. Der Ort ist sehr schön, allerdings hat der Privatstrand Sabba&Sale leider nicht im geringsten was mit Karibik oder ähnlichen zu tun. Das Wasser ist dreckig, am Strand lagen einige alte Plastikflaschen rum, 2 Liegen mit Schirm kosten 23€ ( man könnte sie nur Tageweise leihen) und der Service von dem Lokal ist eine Katastrophe . Anfangs vom Eingangsbereich war ich total begeistern, aber das war es dann. Schade, man könnte so viel mehr draus machen. Sportmöglichkeiten gab es an diesem Strandabschnitt übrigens nicht, dafür lästige Starndverkäufer.
Wir wollten gestern ( an einem Samstag) nach Chioggia. Nach 2 Stunden im Stau und immer noch 16km bis zum Ziel haben wir entnervt aufgegeben.
Also Ruhe kann da nicht sein und ich frag mich , wo parken die alle.
Simone