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Kurz bevor wir nach Edinburgh aufbrachen, las ich im Internet von einer Harry-Potter-Tour. Bis dahin hatte ich nicht gewusst, dass es einen Bezug zwischen Harry Potter und der Stadt Edinburgh gibt, doch ich war sofort interessiert. Es würde bestimmt das Richtige für uns sein.
Später erfuhr ich, dass J.K. Rowling die komplette Harry-Potter-Serie in Edinburgh geschrieben hat, nachdem sie Anfang der 90er Jahre in die Stadt gezogen war. Es ist sogar bekannt, in welchem Café sie das erste Buch schrieb und in welchem Hotel das letzte Kapitel der Serie. Da das komplette Meisterwerk in Edinburgh entstand, verwundert es kaum, dass sich Rowling von manchem Ort in dieser Stadt inspirieren lies. Die engen Gassen und die graue Architektur wirken tatsächlich so, als seien sie der Harry-Potter-Welt entsprungen.
Prinzipiell kannst du all diese Locations auf eigene Faust erkunden, allerdings wird es mancherorts schwer, selbst einen Bezug zu den Büchern herzustellen. Ich finde es besser, einen Guide dabei zu haben. Deshalb entschieden wir uns für „The Potter Trail“, eine magische Walking-Tour durch Edinburghs Altstadt.
Zur vereinbarten Zeit sahen wir unsere Reiseführerin Jody bereits von Weitem heraneilen. Ihr schwarzer Umhang war unmissverständlich. Jody ist ein glühender Potter-Fan und genau das macht eine gute Tour aus. Sie sprach mit Begeisterung über J.K. Rowlings Werk, hatte die Bücher zigfach gelesen und auch die Filme mehrmals gesehen. Kurz nach ihrer Ankunft zog sie ein Bündel Zauberstäbe aus ihrem spitzen Hut und verteilte sie an die noch schüchternen Teilnehmer. „I know you want them“, sagte sie und in der nächsten Stunde ließ niemand mehr seinen Zauberstab los. Während der Tour warf Jody immer wieder Nerd-Fragen in den Raum und verteilte Punkte für Gryffindor, Hufflepuff & Co. Eine Teilnehmerin bekannte sich sogar zum Hause Slytherin!
Die Stationen des Potter Trails
Der Treffpunkt für die Tour ist das Denkmal für Greyfriars Bobby, dem sagenumwobenen Skye Terrier. Dieser Hund soll seit dem Tod seines Herrchens im Jahr 1858 die folgenden 14 Jahre an dessen Grab ausgeharrt haben. Diese Treue brachte ihm eine Statue ein. Dort begann also unsere Tour. Kein Wunder, denn die erste Station des Potter Trails ist eben dieser Friedhof, auf dem der Terrier die meiste Zeit seines Lebens verbracht haben soll: Greyfriars Kirkyard.
Als J.K. Rowling die Welt des Harry Potters erschuf, ließ sie sich von diesem Friedhof inspirieren. Hier findet man das Grab eines William McGonagall, ein britischer Dichter und gleichzeitig Namensgeber für die Potter-Figur Minerva McGonagall. Nur ein paar Meter weiter liegt das Grab eines gewissen Thomas Riddell. Es ist das meist besuchte Grab des Friedhofs, was wir weniger der Popularität des Mr. Riddell zuschreiben können als seinem Fast-Namensvetter Tom Riddle, auch bekannt als Lord Voldemort. Rowling passte den Namen im Buch nur minimal an, damit das Anagramm „Tom Marvolo Riddle = I am Lord Voldemort“ aufging.
Unmittelbar neben dem Friedhof – nur durch eine Mauer getrennt – liegt eine weitere Inspiration für die Potter-Bücher: die George Heriot’s School. Es ist ein mächtiges und schönes Gebäude, dessen Schüler auf vier Häuser aufgeteilt sind: Castle, Greyfriars, Lauriston, Raeburn. Das kennen wir doch irgendwoher!
Anschließend passierten wir eine Brücke namens Potterrow Port im Stadtteil Potterrow – dieser hat nichts mit dem Namen des Helden zu tun – die als Inspiration für eine Filmszene gedient haben soll. Ich kann mich an die Stelle allerdings nicht erinnern.
Ein paar Straßen weiter standen wir plötzlich vor zwei Cafés, die für J.K. Rowling eine gewisse Bedeutung hatten. Im Spoon Café – damals hieß es noch Nicolsons Restaurant – schrieb sie das erste Harry-Potter-Buch. Dort setzte sie sich gern in eine Ecke ans Fenster und schrieb, während ihre kleine Tochter daneben im Kinderwagen schlief.
Nur wenige Schritte vom Spoon Café entfernt, liegt das Elephant House, das noch stärker mit Harry Potter in Verbindung gebracht wird, da dieses Café ganz offen mit seinem berühmten Stammgast J.K. Rowling wirbt. „Birthplace of Harry Potter“ steht im Fenster, wobei das nicht ganz richtig ist. Erst die Bände II und III schrieb sie hier. Später verzichtete Rowling darauf in Cafés zu schreiben, da sie zunehmend von Fans angesprochen und von Reportern verfolgt wurde. Wie soll man da ein Meisterwerk schreiben?
Nach etwa 75 Minuten beendeten wir unsere Tour in der wunderschönen Victoria Street, die als Inspiration für Diagon Alley diente. Diese Straße ist auch einen Besuch wert, ohne auf den Spuren von Harry Potter zu sein.
Informationen zur Tour
Die Potter-Trail-Tour findet im Sommer jeden Tag statt, im Winter nur mittwochs, freitags, samstags und sonntags – jeweils um 15 Uhr. Um sicherzugehen, dass die Tour stattfindet, solltest du vorher die Website konsultieren. Die Tour ist grundsätzlich kostenlos. Du musst dich auch nicht anmelden, sondern gehst einfach zum Treffpunkt. Aber natürlich wird im Anschluss ein Trinkgeld erwartet. Wir haben £10 pro Person gegeben.
An unserer Tour nahmen ungefähr 40 Menschen teil – fast alle zwischen 25 und 35 Jahre alt. Überraschend, dass nicht ein Kind dabei war. Viele Potter-Fans sind eben mittlerweile erwachsen oder waren es schon, als sie die Bücher erstmals lasen.
Es handelt sich allerdings um keine offizielle Tour, die von J. K. Rowling oder anderen Rechteinhabern organisiert wird. Stattdessen haben sich hier vermutlich ein paar Fans zusammengeschlossen und daraus ein Geschäftsmodell gemacht. Entsprechend solltest du keine exklusiven Informationen erwarten. Zwar empfand ich die Tour als interessant, aber alle Infos kannst du auch in öffentlich zugänglichen Interviews nachlesen oder in Dokumentationen ansehen. Du könntest dir folglich auch alles anlesen und die Orte selbst aufsuchen. Allerdings ist das nicht das gleiche. Im Rahmen der Tour kommst du mit anderen Fans zusammen, die sich alle gern an die Bücher und die Filme erinnern, über Gryffindor und Hogwarts sprechen und mit einem Zauberstab bewaffnet durch die Gegend laufen. Das hat was.
Bonus-Tipps
In unserer Tour war dieser Ort nicht enthalten, doch auf dem Gelände der Edinburgh City Chambers nahe der Royal Mile findest du die Handabdrücke J.K. Rowlings. Ein Ort für Hardcore-Fans.
Auf den Spuren von Harry Potter solltest du auch beim Balmoral Hotel vorbeischauen. Dort vollendete Rowling das letzte Kapitel des siebten Bandes. In ihrem Zimmer, das heute „JK Rowling Suite“ heißt, kannst du übernachten – für schlappe £995 pro Nacht.
Erst später habe ich erfahren, dass mittlerweile auch andere Tour-Anbieter auf den Harry-Potter-Zug aufgesprungen sind. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Denn bei GetYourGuide kannst du verschiedene Touren buchen, darunter auch eine Fahrt im „Harry-Potter-Zug“.
Die Tour heißt „Mit dem Dampfzug ins Reich von Harry Potter“ und startet in Edinburgh. Dort werden die Teilnehmer an einer zentralen Stelle eingesammelt und dann in einem Bus nach Fort William gebracht, von wo der Zug startet. Mit diesem fährt man über das berühmte Viadukt und sieht unterwegs noch andere Sehenswürdigkeiten, die aus den Filmen bekannt sind. Diese Tour ist von April bis Oktober immer freitags verfügbar.
Allerdings kannst du die Zugfahrt auch auf eigene Faust organisieren. Du musst dafür nur nach Fort William kommen (z. B. mit einem Mietwagen). Der Zug heißt „The Jacobite“ und fährt von April bis Oktober unter der Woche jeden Tag zweimal. Im Sommer auch am Wochenende. Den Fahrplan kannst du hier anschauen. Ein Hin- und Rückticket in der zweiten Klasse kostet £35.
Außerdem findest du bei GetYourGuide einen ganz normalen Rundgang in Edinburgh, so wie ich ihn oben beschrieben habe sowie einen Tagesausflug zu Melrose Abbey und Alnwick Castle, die auch in den Harry-Potter-Filmen vorgekommen sein sollen.
Nachtrag: In den Kommentaren wies mich Sam Stratford auf seine eigene Potter-Tour hin. Ich habe nicht an ihr teilgenommen, aber vielleicht ist sie einen Blick wert.
So, das sollte es jetzt aber gewesen sein mit den Harry-Potter-Touren in Edinburgh. Viel Spaß!
Foto: Handabdruck von J.K. Rowling von Shutterstock
Oh. Was für ein toller Beitrag!
Ich liebe die Harry Potter Bücher, Filme und was es sonst noch alles gibt. Ich liebe die ganze Potter Zauberwelt!
Ich wusste zwar, dass die Bücher in Edinburgh entstanden sind, aber nicht, dass sich dort auch so viele Orte befinden, von denen sich J.K. Rowling inspirieren lassen hat.
Ich war letztes Wochenende am Christmas Dinner in der Grossen Halle von Hogwarts. Ein unglaublich zauberhaftes Erlebnis. Hier ist der Link dazu: http://mad-traveling.ch/christmas-dinner-in-the-great-hall/ (falls ich keinen Link posten darf, gerne einfach löschen).
Danke für diesen zauberhaften Artikel. Edinburgh steht ab sofort auf meiner Bucket List.
Alles Liebe
Michelle
Hey, wir haben bei unserem Roadtrip durch Schottland ebenfalls Edinborough besucht und sind auch am Elephant House gestrandet. Danke für die Details zur Tour – ist schon spannend, wie das alles zusammenpasst.
Die Unterführung war mit Sicherheit für die Szene im dritten Teil relevant, bei dem ein Dementor Dudley und Harry angegriffen hat.
Habe ich mich jetzt als Fan geoutet? :)
Cheers,
Bernd
Hallo Bernd,
stimmt, an der Stelle war von Harry, Dudley und den Dementoren die Rede. Du bist ein Fan :-)
Viele Grüße
Patrick
Wow! Ich wusste gar nicht, wie eng Edinburgh und Harry Potter miteinander verbandelt sind. :-D Bei der Unterführung kam mir ebenfalls als erstes die Szene mit dem Dementoren-Angriff auf Harry & Dudley in den Sinn… :-D
Falls ich es demnächst mal nach Edinburgh schaffe, steht diese Tour auf jeden Fall auf meiner To-Do-Liste. :-)
Liebe Grüsse aus Zürich,
Manu
Hey Patrick,
Wie toll! Ich bin ein reisen Fan von Harry Potter und dein Bericht ist echt spitze! Klingt nach einem lohnenswerten Ausflug – Danke für den Tipp. :)
Liebe Grüße
Lydia
Hallo Patrick!
Wooow wie spannend! ich hatte auch keinen blassen Schimmer, das zwischen Harry Potter und Edinburgh eine Verbindung besteht! Danke, danke, danke für den tollen Artikel!
Liebe Grüße von den Pinguinen :)
Feli
Good job! It is surprising people don’t know we’re the maternity award for the boy who lived, you’re helping – thanks!
It was a very nice write up. You’re right everything is publicly available from interviews, however some is quite hard to find. I’ve written a Potter tour and I needed to dig into the record of the British library to get some of the interviews, and borrow books from the library for articles she contributed to them. But it is mostly publicly available.
Thanks for writing us up. I’d love a link, but you didn’t go on my tour, so I’ll just make a shameful pitch here, I run:
http://pottertour.co.uk/
It’s not the original you went on, but it is different & longer, and an alternative. I’d love folk to come.
Thanks for putting in the time for us, pulling it all together.
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Sam.
Hi Sam, I’ve added your link to my article.
Best
Patrick
Hi
Ich bin mir sicher die Unterführung ist
Teil der Szene mit Dudley u den Dementoren
Der Artikel ist klasse
Vielen Dank dafür
Ich werde mir das alles ansehen die nächsten Tage .
Super tips !!!
Lg gabi
Ich glaube, da hast du recht :-)