Die ersten 1.000 Meilen (ca. 1.600 Kilometer) liegen hinter mir und damit bin ich gerade mal bis nach Las Vegas gekommen. Zeit, die ersten 10 Tage und 1.000 Meilen mal kurz Revue passieren zu lassen.
Abflug
Der Abflug aus Berlin war mit wesentlich mehr Stress verbunden, als mir lieb gewesen ist. Ich wollte zwei Stunden vor Abflug einchecken, als man mich schon nicht mal zum Checkin-Schalter vorlassen wollte, da ich angeblich keinen Flug aus den USA heraus nachweisen konnte. Dabei hatte ich schon vor zwei Monaten einen Flug nach Cancun, Mexico gebucht. Zuerst bin ich von Unwissenheit ausgegangen, doch an der Air Berlin Information teilte man mir mit, dass ein Flug nach Mexico nicht als Ausreise anerkannt wird. Im Übrigen auch nicht nach Kanada oder überhaupt irgendwo in Zentralamerika. Bei Südamerika war man sich nicht ganz sicher. Geht vermutlich, aber vielleicht auch nicht. Also hat man mir empfohlen, einen Flug nach Asien oder Europa zu buchen. Anderenfalls könnte ich meinen Flug nach L.A. nicht antreten. Um 08:23 Uhr herrschte Klarheit darüber. Um 9 Uhr schloss der Checkin.
Flughafen WLAN hat nicht funktioniert, also saß ich mit meinem iPhone da und habe über die Skyscanner App nach Flügen gesucht. Nach Europa wollte ich natürlich nicht. Erst dachte ich an Bangkok, aber die Flüge waren umständlich. Dann Australien. Doch wann immer mich Skyscanner auf die Website der Anbieter lotste, waren die Flüge nicht mehr verfügbar. Schließlich fiel mir noch Singapur ein – der Ort, von dem aus man nahezu überall hin weiterfliegen kann. Von allen auf Skyscanner verfügbaren Reiseportalen hatte nur eBookers eine mobile Website, also musste ich dort buchen. Mit 512,- Euro ist der Flug sogar recht erschwinglich gewesen. Stornieren lässt er sich aber nicht. Der Flug nach Mexico kann gegen Gebühr storniert werden. Den Rest gibt’s als Guthaben für Virgin America – wann auch immer ich damit mal fliegen soll ;)
Nach der Buchung musste ich nur noch auf die E-Mail Bestätigung warten. Die kam allerdings erst um 08:58 Uhr. Zum Glück hatte ich vor ein paar Wochen erst einen Account bei eBookers erstellt und konnte mich einloggen und die Bestätigung manuell anfordern. Diese konnte ich an Air Berlin weiterleiten, die sie mir sofort ausgedruckt haben. Kurz vor 9 Uhr bin ich dann eingecheckt worden. Ich glaube als Letzter. Dementsprechend schlecht war mein Sitz im Flieger ;-) Aber ich war froh, drin zu sitzen!
Das Auto
Am Flughafen in L.A. habe ich bei Dollar Thrifty den Mietwagen abgeholt. Da ich sechs Wochen unterwegs bin und vermutlich jeden Tag damit fahre, habe ich mir mal Mittelklasse gegönnt. Sehr amerikanisch: Nach den Formalien konnte ich durch eine große Halle laufen, mir das Auto selbst aussuchen und einfach losfahren (bei der Ausfahrt wurde noch notiert, für welches Auto ich mich entschieden habe). Es ist ein grauer Ford Fusion geworden. Der Wagen macht recht viel Spaß, aber schluckt viel zu viel Benzin. Da bin ich als Deutscher anderes gewöhnt ;-) Nach 1.000 Meilen würde ich sagen, dass der günstige Spritpreis hier (ca. 0,80 Euro-Cent pro Liter) durch den hohen Verbrauch fast ausgeglichen wird. Zur Verteidigung des Wagens sei gesagt, dass das Gelände hier sehr hügelig ist.
Das Wetter
Zehn Tage nur Sonnenschein, aber dafür ist es ja eben auch alles Wüste. In L.A. war es relativ heiß (ca. 33 Grad) und etwas stickig. In San Diego war das Klima schon viel angenehmer. Ein paar Grad weniger und vor allem ein laues Lüftchen. In Yucca Valley war es dann schon etwas wärmer, wobei die Temperaturen geschwankt haben zwischen 30 und 37 Grad. Ein bisschen übertrieben heiß ist es in und um Las Vegas. Heute lag der Rekord laut Thermometer im Auto bei 118 Grad Fahrenheit = 47,7 Grad Celsius. Das ist schon zu viel des Guten. Da macht selbst ein Strandbesuch keinen Spaß mehr. Im Schatten lässt es sich aber irgendwie ertragen und grundsätzlich ist ja alles klimatisiert.
Die Route
L.A. habe ich nach zwei Tagen schon verlassen. Mehr Zeit muss man dort nicht verbringen. Mit einem kurzen Zwischenstopp für ein paar Stunden in Laguna Beach bin ich dann in San Diego gelandet. Die Stadt ist viel angenehmer als Los Angeles. Ist touristisch zwar begrenzt, zum Relaxen aber sehr gut geeignet (doch dafür ist es noch zu früh auf der Reise). Im Anschluss bin ich nach Yucca Valley weitergefahren. Den positiven Artikel dazu gab’s gestern hier im Blog.
Seit zwei Tagen bin ich nun in Las Vegas. Die Fahrt hierher war sehr beschwerlich, da mit längeren Staus verbunden und nur stur durch die Wüste. Wenn sich dann nach fünf Stunden Fahrt durch die Wüste plötzlich schon aus 20 Kilometer Entfernung der Las Vegas Strip vor einem erhebt, hat das für einen kurzen Moment etwas Magisches. Abgesehen davon bin ich von Las Vegas allerdings nicht allzu begeistert. Bisher habe ich mehr Zeit drum herum verbracht als in der Stadt selbst.
Die ersten beiden Nächte war ich in einem Motel (wie auch in L.A., San Diego und Yucca Valley). Die Motels hier sind ganz in Ordnung, aber auch das vierte Motel sah so aus wie die ersten drei. Heute bin ich in ein Hotel/Casino umgezogen. Warum? Weil das hier unfassbar billig ist (zumindest unter der Woche). Für 36 Euro pro Nacht habe ich ein Zimmer, für das man anderswo 150 Euro aufwärts bezahlt. Das Geld wird hier ja anders verdient, aber ich bin ein Verlustgeschäft ;-)
Planänderung
Gestern habe ich meine grob geplante USA-Route komplett über den Haufen geworfen. Auslöser war ein Plakat im Caesar’s Palace. Dort wurde eine Show mit Jerry Seinfeld beworben. (Jerry Seinfeld ist für mich einer der begabtesten Komiker überhaupt. Seine Serie „Seinfeld“ begleitet mich seit Ende der 90er Jahre. In Deutschland war sie nie richtig populär, doch hier in den USA wird sie weiter täglich auf mehreren Kanälen gesendet. Auf den Straßen hängen sogar riesige Werbeplakate für die x-te Wiederholung der Serie. Dabei wurde sie schon 1998 eingestellt.) Ich dachte nicht, dass Seinfeld noch Stand Up Shows macht, aber Caesar’s Palace belehrte mich eines besseren. Die Show dort findet erst Ende Dezember statt aber sie brachte mich auf die Idee, nach weiteren Shows zu suchen und es gibt tatsächlich eine, die für mich machbar ist: In Phoenix, Arizona. Das Ticket habe ich gleich gestern gebucht. Phoenix ist gar nicht mal so weit von Las Vegas entfernt, aber die Show findet erst in mehr als vier Wochen statt. Da wollte ich längst in San Francisco sein.
Nun breche ich meine Reise in Richtung Osten erstmal ab und schwenke zur Westküste zurück (Richtung San Francisco). Irgendwann im September gehe ich dann wieder die Highlights östlich von Vegas an und schlage dann den Bogen nach Phoenix. Das Ganze hat sogar zwei positive Nebeneffekte: Östlich von Vegas liegen weitere Nationalparks (Grand Canyon, Zion, Bryce etc.). Ich habe zuletzt aber schon einige ähnliche Parks gesehen. Mit der Pause sollte hoffentlich keine Wüsten-Nationalpark-Müdigkeit einsetzen. Außerdem ist es hier momentan so unfassbar heiß (siehe 47,7 Grad), dass ich weiter westlich wohl ein bisschen besser aufgehoben bin und dann erst im September in die Wüste zurückkehre. Nachteil ist natürlich, dass ich eine gewisse Strecke doppelt fahren muss, aber das lässt sich mit der Seinfeld Show so oder so nicht vermeiden und Seinfeld lasse ich mir nicht entgehen. Das ist vermutlich once in a lifetime.
Für Seinfeld alles über den Haufen werfen – großartig!!! :-)
Ich bin mir sicher, jeder andere hätte das gleiche getan!! ;-)
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