Über Clarens hatte ich im Reiseführer gelesen und mir sofort gedacht: Das passt. Das kleine Dorf ist unter Südafrikanern ein beliebtes Ausflugsziel fürs Wochenende. Und das erschwerte meine Anreise erheblich.
In den ersten drei Wochen meiner Reise hatten mich Südafrikas Ortschaften ziemlich ernüchtert. Ja, die Natur ist schön, das Wildlife spektakulär und die Unterkünfte gemütlich. Aber die Orte selbst schreckten mich ab. Ob Johannesburg, Pretoria oder Hazyview – wohl gefühlt habe ich mich nirgends.
Für gewöhnlich mag ich in Städten die Annehmlichkeiten. Ich schlendere gern durch die Gegend, laufe durch Einkaufsstraßen (ohne etwas zu kaufen) und setze mich in Cafés, um dort ein Buch zu lesen, Menschen zu beobachten oder zu arbeiten. Zwischendurch schaue ich mir mal etwas an und fahre mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von Ort zu Ort. Das alles gab es in diesen Städten nicht.
Doch das Thema möchte ich mir noch aufheben. Für später, wenn ich Südafrika hoffentlich besser verstehe. Heute geht es um den ersten schönen Ort, den ich in Südafrika besucht habe.
Ich wollte an einem Freitag nach Clarens anreisen und suchte zwei Tage vorher nach einer Unterkunft. Doch in Clarens ist alles ein bisschen anders. Kaum ein Bed & Breakfast ist online buchbar. Also fragte ich zwei Unterkünfte per E-Mail an und erhielt Absagen. Das war ich nicht gewöhnt, denn bis dahin war keine meiner Unterkünfte auch nur annähernd ausgebucht. Doch Clarens war voll, wie an den meisten Wochenenden.
Ich verlor zunächst die Lust, weiter zu suchen und entschied mich, das Wochenende in Bethlehem zu verbringen, 30 Kilometer von meinem eigentlichen Ziel entfernt. Dort war Südafrika wie ich es kannte: Eine ungemütliche Stadt und in dem Bed & Breakfast war ich der einzige Gast. Da ich übers Wochenende ohnehin nur arbeiten wollte, war das kein Problem.
Am Montag fuhr ich weiter nach Clarens. Dort war von dem Wochenendtrubel nichts mehr zu spüren. Das Dorf war äußerst ruhig. Von Montag bis Freitag war ich – abgesehen von einer Nacht – allein in der Unterkunft, die am Wochenende noch hoffnungslos ausgebucht war.
Das schöne Touristendorf
Nach meiner Ankunft lief ich zuerst durch den Ort, der übrigens den Spitznamen Jewel of the Eastern Free State trägt. Das Dorf wirkt sehr klein, ist aber größer, als man zunächst denkt.
Viele Künstler leben in Clarens, und wenn sie hier nicht leben, dann gehen sie zumindest ein und aus. Entsprechend viele Galerien gibt es hier. Dazu runden kleine Shops, charmante Bed & Breakfasts, viele Restaurants und sogar ein richtiger Coffee Shop das angenehme Erscheinungsbild ab. Ich erwähne dieses kleine Café, weil es das erste dieser Art war, das ich bis dahin in Südafrika gesehen hatte. Zum ersten Mal konnte ich mich einfach hinsetzen, an einem Cappuccino nippen und in die Gegend schauen.
Machen wir uns nichts vor, Clarens hat rein gar nichts mit einer typisch südafrikanischen Ortschaft zu tun. Es ist ein richtiges Touristendorf – aber eines von der sehr charmanten Art.
Umgeben von schöner Natur
In ganz Clarens gibt es kaum eine befestigte Straße. Der Ort besteht im Wesentlichen aus Sandwegen, was durchaus zum besonderen Charme beiträgt.
In den frühen Morgenstunden joggte ich auf diesen Wegen entlang und merkte, dass etwas nicht stimmt. Entweder ich war in ganz schlechter Verfassung oder Clarens würde weit höher liegen als ich angenommen hatte, denn ich war schnell außer Atem. Und tatsächlich liegt der Ort auf 1.800 Metern Höhe. Daher ist das Klima im Sommer vergleichsweise mild und im Winter kann man mit Schnee rechnen.
Rund um das Dorf gibt es einige Wanderwege auf den umliegenden Bergen. Eine kleine Karte gibt es für 10 Rand im Tourist Office. Die meisten Strecken sind in zwei Stunden abgelaufen, lassen sich aber auch zu längeren Wanderungen kombinieren. Erst dort oben bekommt man ein Gefühl dafür, dass Clarens doch weitläufiger ist, als es sich unten anfühlt.
Nicht weit: Der Golden Gate Highlands Park
Gleich nebenan liegt der Golden Gate Highlands Nationalpark, am Fuß der Maluti Berge. Durch den Park führt eine öffentliche Straße. Wer von ihr abweicht, zahlt die übliche Parkgebühr.
Die Sandsteinformationen sind sehr, sehr beeindruckend und leuchten im Abendlicht golden – daher der Name des Parks.
Von der Hauptstraße gehen zwei kleine Straßen ab, die einer besseren Aussicht dienen. Man sieht vor allem viel Grün, schöne Felsformationen und ein bisschen Wildlife (vor allem Antilopen und Zebras). Vom Rest Camp aus gehen einige Wanderwege ab, die zumeist kurz, und teils stark überwachsen sind.
Der Golden Gate Park ist ein schöner Einstieg in die beeindruckende Natur der Region. Noch viel besser ist der Sentinel Hike, über den ich vor einigen Tagen geschrieben habe.
Bed & Breakfast Tipp: Ich blieb für vier Nächte im Millpond House. Unter der Woche konnte ich allein dort für 500 Rand wohnen. Die Betreiberin Merri ist sehr freundlich und hilfsbereit. Das Frühstück ist ein Traum.
Hi Patrick,
Clarens kann ich auch jedem Leser empfehlen. Wir sind damals direkt nach der Ankunft in Johannesburg Richtung Clarens weitergefahren. Wir sind ohne Vorbuchung los und hatten auch keinen Erfolg mit der Unterkunft. Alles voll. Nach einem schönen Spaziergang ging es weiter Richtung Golden Gate National Park. Hier gibt es einige gute Ferienhäuser von der Parkverwaltung zu mieten, alles problemlos und ohne Vorbuchung. Der Park ist der absolute Hammer, eine Vielzahl von Wanderwegen. Mit dem Auto bietet sich auch ein Tagesausflug Richtung Nordwesten an. Von der Highlands Route hat man bereits phantastische Ausblicke auf die Bergwelt von Lesotho.
http://www.kapstadt-entdecken.de/highlands-route-im-free-state/8554/
Viele Grüsse
Kapstadtfan Andre