Beinahe wäre ich gar nicht in die Cameron Highlands gekommen, denn ursprünglich wollte ich nach Borneo fliegen. Doch je näher die Zeit rückte und je mehr ich mich mit beiden Gegenden beschäftigt habe, desto mehr Lust bekam ich auf die Highlands und ich habe es überhaupt nicht bereut. Die Cameron Highlands sind ein Gebirge in etwa 1.400-2.000 Metern Höhe. Für malaysische/malayische/malaiische Verhältnisse ist das schon recht viel. Die höchsten Berge der Halbinsel befinden sich hier.
Das andere Umfeld macht sich sofort im Wetter bemerkbar: In den Highlands ist es vergleichsweise kühl und es hat jeden Tag geregnet und das meist sehr lange. Erst am dritten Tag habe ich zum ersten Mal die Sonne gesehen. Ohne Sonne waren es kaum mehr als 20 Grad, abends vielleicht auch nur 15 Grad. In den Highlands konnte ich mal wieder Kleidung anziehen, die sonst ganz unten im Rucksack liegt: Sweatshirts, lange Trekkinghosen und die Funktionsjacke.
Was schrecklich klingen mag, fand ich als Abwechslung mal sehr angenehm, denn in den Highlands kann man sich für ein paar Tage von der schwülen Hitze Südostasiens erholen. Hier braucht man keine Klimaanlagen und kann sich nachts trotzdem gemütlich zudecken.
Die meisten Reisenden sind etwa zwei Tage in Tanah Rata – dem größten Dorf in den Highlands – geblieben. Ich hatte vorher schon ein gutes Gefühl und bin gleich vier Nächte geblieben. Das war auch gut so. Allerdings hätte es auch nicht länger sein dürfen, denn mir gingen die Klamotten aus. Nach drei Tagen war alles dreckig und / oder nass. Getrocknet ist dort gar nichts. Noch am dritten Tag waren Kleidungsstücke klamm, mit denen ich am ersten Tag durch’s Wasser gewatet bin.
Highlights in den Highlands
In Tanah Rata werden einige Touren angeboten – vor allem halbtags, da es am Nachmittag ziemlich sicher regnet. In jede dieser Touren werden vier bis fünf Stationen gepackt, da alles in der Nähe und nichts wirklich zeitraubend ist. Ich habe nur am ersten Tag an einer Tour teilgenommen und u.a. die Boh Teeplantage besucht. Während der gleichen Tour waren wir auf dem Berg Gunung Brinchang (dort sind die nebligen Fotos entstanden) und sind dann ein Stück bergab gelaufen und haben uns für eine Weile durch den Mossy Forest geschlagen. Eigentlich ein Nebelwald, durch die extrem stark bemosten Bäume hier aber auch Moos-Wald bzw. Mossy Forest genannt. Das war schon mal sehr schön und feucht. Später haben wir noch bei einer kleinen Schmetterlingsfarm angehalten.
An den folgenden beiden Tagen bin ich jeweils auf eigene Faust losgewandert. Rund um Tanah Rata befinden sich insgesamt 14 Trails, die man allesamt mit oder ohne Guide bewandern kann. Am ersten „Wandertag“ bin ich Trail No. 10 hoch, ein zunächst steiler Aufstieg. Auf der Spitze angekommen, habe ich mich einmal richtig langgelegt (sehr glatt bei Nässe) und dann kann man auf Trail No. 12 zurück. Leider habe ich den knapp verpasst und bin stattdessen parallel dazu auf einem Trail gelaufen, bei dem ich mich einige Male gefragt habe, ob das wirklich ein Trail sein kann. Im Nachhinein habe ich gelesen, dass es eine Maintenance Route für das nahegelegene kleine Stromkraftwerk ist. Der Weg war jedenfalls stark zugewuchert und glatt. Aber die Trails sind eben nicht ideal ausgeschildert und so habe ich Trail No. 12 eben verpasst.
Am dritten Tag habe ich mich an Trail No. 9 versucht, der unerwartet anspruchsvoll war. Eine zeitlang ging es nur direkt am Hang entlang, auf einem Pfad, der oft nur einen Fuß breit war. Man kann nicht behaupten, dass eine Gefahr bestanden hätte, aber es war doch schon sehr beschwerlich. Ich würde meine Geschwindigkeit mal mit 1-2 km/h beziffern (an einigen Stellen). Irgendwann kommt man dann in einem Tal an, wo sich eine professionelle Farm befindet. Über diese gelangt man dann auf den zweiten Teil des Pfades, der viel kürzer ist – aber ein extrem steiler Aufstieg. Am Ende war ich dann wieder komplett durchnässt obwohl es nicht einmal wirklich warm war. Geregnet hat’s aber zum Glück auch nicht.
Da diese Trails überall erwähnt werden, dachte ich, dass sie populär wären, aber das konnte ich zumindest in den letzten Tagen nicht bestätigen. Am ersten Tag bin ich einmal zwei Leuten begegnet und am zweiten Tag niemandem (außer den Arbeitern auf der Farm).
Hat auf jeden Fall Spaß gemacht und ist mal etwas anderes, als sich Tempel und Museen anzusehen. Auch der angeschlossene Ort – Tanah Rata – ist wirklich sehr gemütlich mit schönen Gästehäusern und einer Reihe kleiner Restaurants, die alle auf einer Straße („Main Road“) liegen. Hier kann man gut die verregneten Nachmittage verbringen.
Guten Abend Patrick,
vielen Dank für die tollen Infos.
Ich möchte im Jul/ August für 5 Wochen nach Malaysia + Borneo. Mein Freund und ich schauen uns gerade um zwecks nem Trekkingtrip. Die Preise hauen uns fast um. Wars das Geld wert? In welchen Natinalparks warst du schon und kannst du uns einen empfehlen?
Grüße aus dem Allgäu,
Julia
Hi Julia,
da kann ich Dir leider nicht weiterhelfen, da ich in Malaysia in keinen Nationalparks war.
In den Highlands bin ich nur auf den kurzen Wanderwegen rund um Tanah Rata gelaufen, das geht aber auch gut allein.
Viele Grüße
Patrick
Hallo Patrick,
kannst du einen Anbieter für Touren durch die Cameron Highlands empfehlen?
Habe bis jetzt „Cameron Secrets“ entdeckt…
Bzgl. einer Unterkunft wollen mein Freund und ich spontan entscheiden, wie lange wir dann wo bleiben werden. Ist es möglich dort in den Cameron Highlands kurzfristig eine Unterkunft für zwei Nächte zu bekommen?
Danke dir vorab!
Viele Grüße,
Saskia
Hi Saskia,
ich habe damals einfach im Ort meine Tour gebucht. Da reiht sich eine Agentur an die nächste und zumindest die STandardtouren dürften alle mehr oder weniger gleich sein.
Vermutlich wirst du auch kurzfristig eine Unterkunft vor Ort finden, aber Zusagen kann ich natürlich nicht machen ;-)
Ich hatte sie damals kurz vorher per E-Mail gebucht. Du kannst ja auch vorher mal online schauen, wie die Situation aussieht.
Hallo Patrick,
vielen Dank für Deine Reiseberichte. Da steckt viel Herzblut drin. Auch Deinen Ausführungen bezüglich deiner Home Base habe ich nachdenklich gelesen. Mir geht es nämlich genau anders. Ich habe das Gefühl etwas zu verpassen. Ich möchte mehr von der Welt sehen und habe diesbezüglich den Eindrück den Anschluss verloren zu haben. Man ist so im Alltag gefangen. Durch meine Arbeit haben ich aber die Möglichkeit mich öfters auszuklinken. Das möchte ich jetzt verwirklichen und mehr Zeit mit meiner Tochter verbringen. Wir wollen Ende November für 2-3 Wochen verreisen. Ich dachte an Malaysia. Von Singapur via KL in den Norden der Ostküste einen Zwischenstop in den Cameron Highlands. Aber ich glaube das ist nichts für ein 5 Jähriges Kind.
Hast Du vielleicht einen Rat für mich wo bzw. wie Malaysia unter der Vorgabe Kleinkind doch möglich wäre. Oder lieber eine andere Destination? Wir sind für Vorschläge dankbar.
Vielen Dank für Deine Mühe. Es wäre schön von Dir zu hören.
Liebe Grüße von Andreas und Hannah-Zoè
Hi Andreas,
zum Reisen mit Kindern kann ich leider überhaupt nichts sagen. Das wäre nur alles an den Haaren herbeigezogen :)
Hallo Patrick,
erstmal danke für deinen tollen Blog! Mein Freund und ich reisen im August nach Malaysia für 3 Wochen und werden auch im Alang´s Rawa vorbei schauen am Ende unserer Reise! Hätten das wohl nicht ohne deine Hilfe gefunden und freuen uns riesig auf 3 Tage nichts tun! :-)
Vorher sind wir aber auch in den Cameron Highlands unterwegs. Finde es sehr schwierig online Unterkünfte zu finden. Hast du einen Tipp für uns? Oder einfach vor Ort spontan suchen?
Liebe Grüße,
Simona
Hi Simona,
meine Unterkunft steht hier: http://www.101places.de/backpacking/backpacking-in-malaysia/malaysia-unterkunfte
Hatte ich per E-Mail gebucht.
Hallo Patrick,
ein Freund und ich waren im August auf 3-wöchiger Rundreise durch Malaysia. Dein Blog hat uns sehr geholfen!
Von den Cameron Highlands waren wir etwas enttäuscht, von einem Must-Go hätten wir mehr erwartet.
Bei der Anfahrt fällt sofort auf, wie sehr die Gegend mit Gewächshäusern zugebaut und alles sehr vermüllt ist. Angekommen in Tanah Rata war alles voll mit Touristen (vor allem Chineses die auf den Erdbeer-Farm Kitsch stehen ;-)), Natur-Idylle – Fehlanzeige.
Wir entschieden uns, keine Tour zu buchen, was definitiv die richtige Entscheidung war, da wir aus Erzählungen von anderen Reisenden bereits mitbekommen hatten, dass diese Touren eher mit Souvenir-Kaffeefahrten zu vergleichen sind. Man erhält auch in den Hostels und Guesthouses (wir waren im Father´s Guesthouse) sehr gute Tipps, welche Touren man selbstständig machen kann.
Unsere Tagestour bestand aus Trail 1 – Gunung Brinchang Aussichtspunkt – Mossy Forest – Teeplantagen. Der Trail ein ist ein 2km langer, steiler, aber wirklich sehr abenteuerlicher „Weg“ auf die Spitze von Brinchang. Bei schlechtem Wetter auf keinen Fall zu empfehlen! Man kommt am Aussichtspunkt an, kann dann ca. 15 Minuten die Straße hinunter laufen und dann etwas in den Mossy-Forest rein, welcher wirklich sehr lohnenswert ist, wie du ja auch geschrieben hast. Danach kann man wieder ein Stück den Berg hinunter und kommt an den Teeplantagen vorbei.
Diese Tour war wirklich klasse und ist empfehlenswert für alle die die ruhige Natur bevorzugen.
Wir haben in den Highlands zwei Nächte verbracht, also einen vollen Tag. Das war ausreichend um das meiste zu sehen. Die Zeit die man hier einspart, verbringt man lieber auf den Perhentian Islands im Mira Beach Resort ;)
Hi Tobias,
danke für dein Feedback!
Meine Reise liegt jetzt drei Jahre zurück. Damals habe ich es anders erlebt. In Tanah Rata war nicht viel los, schon gar kein Überfluss an Touristen. Ich hab’s als sehr ruhig in Erinnerung, auch ohne Touristenkitsch.
Ich hoffe, es hat sich nicht zu sehr geändert.
Viele Grüße
Patrick
Hallo zusammen,
Ich bin gerade in den Cameron Highlands und muss sagen, dass es schon ein Traum ist um mal den asiatischen Großstädten zu entfliehen.
In Tanah Rata ist es noch traumhaft, wobei schon einige Touris hier sind.
Allerdings muss ich Tobias recht geben, vor allem wenn man die Highlands in Richtung Norden verlässt wurden überall Gewächshäuser hingebaut, Richtung Süden ist es noch um einiges besser.
Aber die Wanderwege sind trotz allem wunderschön, wenn auch schlecht beschildert, aber man ist nun mal nicht in Deutschland.
Liebe Grüße,
Marina
Hallo Patrick,
es hat mir sehr viel Spaß gemacht deinen Blog zu lesen. Mein Freund und ich haben unsere Flüge für Juni 2016 bereits gebucht. Geplant ist nach 4 Nächten Singapur weiter nach Kuala Lumpur zu reisen, um auch hier die Stadt zu erkunden. Danach sollen die Cameron Highlands und der Taman Nationalpark anstehen. Vielleicht kannst du mir hierbei behilflich sein: Wie lang sollten wir für die Cameron Highlands einplanen? Reicht ein Tagesausflug? Sollten wir eine Nacht bleiben? Mich interessieren v. a. die Teeplantagen. Bestimmt kann man hier locke eine Woche verbringen :) Für den Nationalpark habe ich gedacht, dass eine Nacht genügen sollte, um in den Dschungel „einzutauchen“. Im Anschluss wollen wir weiter nach Langkawi. Hast du hier Erfahrungen bezüglich der Aufenthaltsdauer? Welche Inseln empfehlen sich denn sonst so (auch zum Tauchen bspw.)? Wie kommt man am besten von Insel zu Insel? Eine Menge Fragen. Wenn du auf ein paar von ihnen eine Antwort hast würde ich mich sehr freuen! :)
Beste Grüße
Santina
Wir haben 6 Jahre in Malaysia gelebt und auch so einiges erlebt. So verschwanden wir in den Camerons, Schilder umgestürzt und tauchten nach 8 Stunden ohne Wasser wieder auf. Sollte nur ein Mini-Spaziergang von 1 Stunde werden. Tja, nicht so schlimm wie Thompson oder Frasers, aber schon unheimlich.
Hallo Patrick,
toller Bericht. Warst du auch in SaPa in Vietnam? Sind die Cameron Highlands damit vergleichbar?
Viele Grüße von
Weltenbummler.Guide
Hallo Nadine,
in Sapa war ich nicht, aber ich kann mir gewisse Ähnlichkeiten zwischen den beiden Regionen gut vorstellen.