Vor ihrer ersten Backpacking-Reise machen sich viele Menschen Sorgen. Egal, ob sie 18 oder 30 Jahre alt sind. Der Aufbruch ins Unbekannte versorgt sie mit ausreichend Bedenken. So ging es mir damals auch. Bevor ich erstmals in ein exotisches Land reiste, war ich nervös und wusste nicht, ob ich das hinbekommen würde. Ich hatte viele Fragen und studierte den Reiseführer sehr genau.
Viele Jahre und Reisen später bin ich nun wesentlich entspannter. Das große Unbekannte belastet mich nicht mehr, weil es das gar nicht mehr gibt. Das meiste wiederholt sich immer wieder und ich habe gelernt, dass die Sorgen überflüssig sind.
Da immer wieder Backpacker nachwachsen, die von den gleichen Sorgen geplagt werden, schrieb ich im letzten Jahr einen Ratgeber, der genau darauf eingeht. Seitdem konnten knapp 2.000 Menschen hoffentlich etwas beruhigter verreisen.
In diesem Artikel möchte ich nun auf diese üblichen Bedenken eingehen. Und ich möchte dir zeigen, weshalb sie (fast) unbegründet sind. Auf geht’s.
1. Ich werde mich einsam fühlen
Ich hatte noch nie Heimweh und fühlte mich unterwegs nie wirklich einsam. Das kommt zu Hause schon eher vor. Auf Reisen bin ich viel zu beschäftigt mit den neuen Eindrücken.
Trotzdem hat fast jeder Solo-Reisende diese Sorge. Sie ist jedoch weitgehend unbegründet. Wenn du dich nicht gerade bewusst abkapselst, wirst du die meiste Zeit von anderen Reisenden umgeben sein, darunter viele Deutsche (denn wir sind überall). Unterwegs ist es viel leichter, Menschen kennenzulernen als zu Hause, weil alle entspannter sind und es keine großen Barrieren gibt. Du musst folglich nie allein sein.
Vielleicht hast du trotzdem mal Heimweh, wenn dein Tag nicht so rund läuft, wie du es dir wünschst. Doch das geht schnell vorbei. Wenn es dich doch härter trifft, kannst du jederzeit Kontakt zu deinen Freunden und deiner Familie aufnehmen. Die Kommunikationswege sind heute so kurz wie nie zuvor.
2. Mein Englisch ist nicht gut genug
Wenn du Englisch in der Schule gelernt hast, dann ist es auch gut genug, um damit um die Welt zu reisen. Niemand erwartet von dir, dich auf dem Niveau eines Muttersprachlers zu unterhalten. Vielleicht kommt nicht immer ein flüssiges Gespräch zustande, doch du wirst dich immer verständlich machen können. Du wirst etwas zu essen bekommen, eine Unterkunft finden und auch den Weg zum Busbahnhof. Alles andere ist Bonus.
Mein Englisch ist ziemlich gut, daher kann ich das so leicht daher sagen. Aber ich habe die gleiche Erfahrung mit Spanisch gemacht. Ich bin schon durch Lateinamerika gereist, ohne Spanisch gelernt zu haben. Dort sprechen die wenigsten Einheimischen Englisch, selbst im Tourismus. Aber ich kam zurecht. Selbst in Bergdörfern bekam ich immer irgendwie was ich brauchte. Manchmal waren dafür Hände und Füße notwendig, doch ich war nie aufgeschmissen.
3. Ich könnte ausgeraubt / überfallen / entführt / vergewaltigt / ermordet werden
Diese Ängste und die tatsächliche Gefahr stehen in keinem Verhältnis zueinander. Wir schätzen die Wahrscheinlichkeit solcher Gefahren viel zu hoch ein, weil wir in den Medien nichts anderes vorgesetzt bekommen. Wenn wir mal etwas aus Mexiko & Co. hören, ist es sehr wahrscheinlich eine Horrormeldung. Das hat mit der Realität, die man als Tourist erlebt, allerdings nichts zu tun. Darüber habe ich hier schon einmal geschrieben.
Ich glaube vielmehr, dass diese Dinge eher dann passieren, wenn wir sie am wenigsten erwarten. In unserem gewohnten Umfeld oder in Ländern, die wir für sicher halten. Ich fühle mich in einigen Ecken der USA z. B. weniger wohl als in Lateinamerika oder gar Südostasien. Zugestoßen ist mir jedoch bislang nirgends etwas.
4. Ich werde abgezockt
Wahrscheinlicher ist schon, dass du mal um etwas Geld erleichtert wirst, indem dich jemand austrickst. Das kommt vor. Davor kannst du dich einigermaßen gut schützen, indem du die gängigen Maschen der jeweiligen Region kennst. Die üblichen Tricks stehen in Reiseführern oder werden auch in Blogs erwähnt.
Ganz ausschließen kannst du sie nicht, aber das finde ich auch nicht so wichtig. Wenn ich mal abgezockt wurde, handelte es sich um Cent- oder kleine Euro-Beträge. Das tut nicht wirklich weh und sollte uns nicht die Reise verderben. Wie wir damit umgehen, ist reine Einstellungssache. Deshalb finde ich diese Sorge unbegründet.
5. Mein Reisepass oder Kreditkarte könnten verlorengehen
Die meisten Dinge, die du unterwegs verlieren kannst, sind leicht zu ersetzen. Ärgerlich, ja, aber du wirst darüber hinwegkommen. Vor allem, wenn du nichts mitnimmst, dessen Verlust du nicht finanziell verschmerzen kannst (was ich sehr empfehlen würde).
Unangenehmer wird es, wenn der Reisepass oder die Kreditkarte verlorengehen. Das klingt nach einem Alptraum, aber auch dafür gibt es Lösungen.
Bei Planet Backpack findest du eine Anleitung dafür, was zu tun ist, wenn du deinen Reisepass verlierst. Es ist nicht schön, aber kein Weltuntergang.
Ähnlich blöd ist es, wenn du ohne Kreditkarte dastehst. Damit das gar nicht erst passiert, solltest du mindestens zwei Karten dabeihaben und diese getrennt voneinander aufbewahren. Wenn eine davon verloren geht, solltest du sie gleich sperren lassen. Immerhin hast du noch eine zweite. Wie du unterwegs deine Finanzen im Griff hast, erfährst du hier.
Wenn auch die zweite Karte weg ist, kannst du versuchen, dir von deiner Bank eine neue zuschicken zu lassen. Doch es ist eher unwahrscheinlich, dass das in einem exotischen Land zeitnah klappt.
Wenn alle Stricke reißen, sehe ich zwei Möglichkeiten: Du kannst andere Reisende bitten (am besten Deutsche, denn die gemeinsame Herkunft verbindet), dir Bargeld zu geben, wenn du ihnen im Gegenzug per Paypal Geld schickst oder etwas überweist.
Wenn du nicht auf fremde Hilfe angewiesen sein willst, gibt es noch Services wie Western Union, mit denen du dir selbst Geld schicken kannst. Western-Union-Filialen gibt es fast überall auf der Welt. Das ist zwar teuer, aber besser als bargeldlos zu sein.
6. Ich könnte mir eine exotische Krankheit einfangen
Ich kenne keine Statistiken, wie viele Urlauber mit einer exotischen Krankheit nach Hause kehren, aber ich glaube, dass auch diese Angst völlig überbewertet wird.
Soweit es möglich ist, solltest du vorsorgen. Für tropische Länder werden für gewöhnlich ein paar Impfungen empfohlen. Die würde ich mir an deiner Stelle auch holen, wobei sich hier selbst die Tropenmediziner nicht einig sind. Dir bleibt nichts übrig, als dir deine eigene Meinung zu bilden.
Darüber hinaus solltest du dich vor Moskitos schützen und nichts Verdorbenes essen. Viel mehr kannst du schon nicht tun. Damit hast du dein Risiko minimiert. Ein Restrisiko bleibt, mit dem du leben musst, aber es ist kleiner als du vielleicht befürchtest.
Wenn du unterwegs doch krank werden solltest, begib dich schnell zum Arzt. Jede Erkrankung lässt sich besser kurieren, wenn sie zeitnah behandelt wird. In Schwellenländern gibt es heute schon eine sehr gute medizinische Versorgung (vor allem wenn du Geld mitbringst bzw. eine Auslandsversicherung hast).
7. Der Verkehr ist zu gefährlich
In kaum einen Land verläuft der Verkehr so geordnet wie in Deutschland. Schließlich haben wir ja eine Straßenverkehrsordnung!
In anderen Ländern geht es etwas wilder zu. Das muss jedoch nicht zwangsweise gefährlich sein. Meines Wissens nach sind die meisten Unfälle von Reisenden selbstverschuldet. Sie fahren zu schnell oder betrunken mit ihrem Roller oder wollen jemanden beeindrucken. Dinge, die man nach deutscher StVO auch nicht tun würde.
Wenn du hingegen aufmerksam fährst, kann nicht so viel passieren. Mein Tipp: Integriere dich bestmöglich in den Verkehr. Versuche nicht, auf deutsche Regeln zu beharren, sondern verhalte dich so, wie es die Einheimischen auch tun. Dann bist du für sie viel besser auszurechnen.
In Vietnam werden beispielsweise Menschen, die in gleichmäßigem Schritt über die Straße gehen, einfach umfahren. So läuft das da. Wenn du hingegen versuchst, den Motorrollern auszuweichen, indem du hin und her springst, wirst du zum nicht kalkulierbaren Risiko.
Falls Verkehr für dich eine große Sorge ist, reise in ein Land mit wenigen Fahrzeugen, wie z. B. Kuba oder Laos. Das sind nicht ganz zufällig beides kommunistische Länder.
8. Das Wetter könnte schlecht sein
Urgs, das Wetter! Ich erhalte oft Fragen, wie wohl das Wetter nächstes Jahr im März in Thailand sein wird. Keine Ahnung! Ich weiß nicht einmal, wie das Wetter dort heute ist.
Dem Wetter wird aus meiner Sicht zu viel Bedeutung beigemessen. Das hat wahrscheinlich soziale Gründe? Es verbindet, sich darüber auszutauschen, zu sorgen und zu meckern.
Aber es ist nur das Wetter. Darüber würde ich mir einzig im Moment der Flugbuchung Gedanken machen. Danach ist das Thema für mich durch, da ich es nicht mehr in der Hand habe.
Wenn du in der Hauptsaison verreist (die natürlich für jedes Land eine andere ist), wirst du in jedem Land gute Karten haben. Wahrscheinlich hast du hervorragendes Wetter. Es kann aber auch sein, dass du die einzigen beiden schlechten Wochen erwischst. Das kann niemand vorhersehen und du kannst nichts daran ändern. Folglich ist es nicht ratsam, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
In der Regenzeit stehen die Chancen schlechter. Informiere dich darüber, was die Regenzeit für das Land deiner Wahl bedeutet und überlege dir, ob du damit leben kannst. Wenn ja, dann fahr hin – ansonsten nicht. Natürlich kann jede Regenzeit anders ausfallen. Vielleicht hast du Glück und es regnet jeden Tag mal für eine halbe Stunde. Vielleicht stehen aber auch Straßen unter Wasser. Auch das kann niemand vorhersehen und niemand kann es ändern.
Egal wie es wird: Bis auf ganz wenige Ausnahmen steht und fällt der Urlaub nicht mit dem Wetter.
9. Die Flüge sind so teuer
Langstreckenflüge können ganz schön ins Geld gehen. Es lohnt sich, für die Recherche etwas Zeit aufzuwenden, denn so kannst du ein paar Hundert Euro sparen. Wie du die günstigsten Flüge findest, habe ich hier für dich aufgeschrieben. Wenn du diese Tipps (insbesondere die ersten) befolgst, wirst du ein gutes Schnäppchen machen.
Wenn dein Reiseziel noch nicht feststeht, kannst du schon bei der Auswahl des Ziels gutes Geld sparen. Unter den Fernstrecken sind Flüge nach Südostasien grundsätzlich am günstigsten. Innerhalb dieser Region kommst du am billigsten nach Bangkok, Singapur und Kuala Lumpur. Die Preise sind seit Jahren niedrig. Nach Bangkok kommst du häufig für weniger als 600 Euro (Hin- und Rückflug). Viel billiger wird ein Langstreckenflug nicht.
Wenn der Flug erst mal bezahlt ist und du dann vor Ort bist, sparst du in vielen Ländern auch noch ordentlich Geld, da die Lebenshaltungskosten so niedrig sind. Vier Wochen in Südostasien sind einschließlich des Flugs immer noch günstiger als vier Wochen in Deutschland (wenn du bewusst günstig reist). Damit relativiert sich auch der Flugpreis.
10. Der Flug ist zu lang
Langstreckenflüge sind ein notwendiges Übel bei Fernreisen. Ohne geht’s halt nicht und genauso solltest du ihnen begegnen. Augen zu und durch! Ich kann verstehen, dass du dir anfangs Gedanken machst, wenn eine 24-stündige Reise von Tür zu Tür bevorsteht und du teilweise 10 Stunden oder mehr am Stück in der Luft bist. Aber die Erfahrung hat mir gezeigt: Jeder noch so lange Flug geht vorbei. Ich mache mir da gar keinen Kopf mehr. Egal, wie lange ich unterwegs bin. Ich versuche, mir halbwegs gute Reisezeiten zusammenzustellen, so dass ich nicht unnötig lange Zwischenlandungen erdulden muss und dann geht’s los.
Vorher lade ich mir ein paar neue Bücher auf meinen Kindle, gute Musik und Podcasts auf mein Smartphone und dann gibt es auch noch ein Bordprogramm. Mit etwas Glück kann ich sogar ein paar Stunden schlafen. Irgendwie geht die Zeit immer herum. Seit ich das weiß, scheint sie auch noch schneller zu vergehen.
Hier findest du 10 Tipps, wie du lange Flüge überstehst.
11. Ich kann nur 20 Kilogramm mitnehmen
Sei froh, dass die Fluggesellschaften das erlaubte Gepäck begrenzen, sonst würdest du noch mehr mitschleppen. 20 Kilogramm sind schon deutlich zu viel für eine Backpacking-Reise. Egal wie lange du reist, du brauchst nie so viel Zeug – vor allem in warmen Regionen.
Wer zum ersten Mal verreist, muss das vielleicht erst selbst erfahren. Bei mir war das genauso. Anfangs wog mein Rucksack noch 17 Kilogramm, heute nur noch 10 bis 12 Kilogramm und selbst dann habe ich noch Zeug dabei, das ich ungenutzt wieder mit nach Hause nehme.
Welches Gepäck ich für eine Reise in warme Regionen empfehle, liest du in meiner Packliste. Vor jeder Reise drucke ich sie selbst noch aus und hake sie ab.
12. Ich finde mich nicht zurecht
Vor meinen ersten Reisen war ich mir nicht sicher, wie ich mich in einem fremden Land zurechtfinden würde. Ich hatte keine Ahnung, wie die Dinge in Mexiko oder Thailand laufen. Aber ich hatte einen Reiseführer dabei und ging manchmal ins Internetcafé, um zu recherchieren. Das hat gereicht, um zurechtzukommen und nie aufgeschmissen zu sein.
Heute ist alles noch viel leichter geworden. Jeder hat ein Smartphone und WLAN ist weltweit gut verbreitet. Du kannst heute auf Reisen immer online sein. Selbst wenn du nicht im Netz bist, weil du keine lokale SIM-Karte hast, dann gibt es Apps mit Offline-Karten (z. B. maps.me), die du vor deiner Reise herunterladen kannst. Auch Unterkünfte, Restaurants, Flüge und Sehenswürdigkeiten gibt’s heute per Smartphone. Ich empfehle es nicht, aber wenn du willst, kannst du dich während der gesamten Reise an deinem Handy orientieren.
13. Wird mein Geld ausreichen?
Reisen kostet Geld. Zwar ist Backpacking in eine der sparsamsten Arten zu reisen (vor allem in Südostasien), aber ein kleines Budget musst du dir dennoch zurücklegen. Beginne daher rechtzeitig vor deiner Reise mit dem Sparen. Bei den meisten von uns ist es möglich, den Gürtel noch etwas enger zu schnallen. Wir alle geben Geld für Dinge und Bequemlichkeiten aus, die wir nicht wirklich brauchen. Senke deine Ausgaben und werde ein freierer Mensch. Jeden Euro, den du sparst, kannst du auf deiner Reise ausgeben.
Wenn das Budget knapp ist, freunde dich unterwegs mit einem geringeren Komfort an. Der qualitative Unterschied zwischen einem 10-Euro-Zimmer und einem 20-Euro-Zimmer in Thailand ist nicht groß, aber diese 10 Euro zu sparen kann für dich viel ausmachen. Buche nicht alles online, sondern suche dir auch Unterkünfte vor Ort. Nur so findest du die richtigen Schnäppchen.
Setze vor deiner Reise ein Tagesbudget fest, das du nicht überschreiten wirst. So hast du eine Zahl, an der du dich orientieren kannst. Stelle sicher, dass du davon nicht ständig abweichst. Plane darüber hinaus noch 20 Prozent extra für den Notfall ein. Das Geld brauchst du vermutlich nicht, aber es beruhigt. Fahre nicht ohne diesen Notgroschen auf dem Bankkonto los!
14. Ich finde vor Ort keine Unterkunft
Viele Reisende trauen sich nicht, erst vor Ort eine Unterkunft zu suchen, weil sie Angst haben, nichts mehr zu finden. Diese Angst kann ich gut nachvollziehen. Mir geht’s manchmal auch noch so, vor allem in der Hauptsaison.
Dabei ist das ziemlich irrational. In den typischen Touristenorten gibt es immer genug Unterkünfte. Selbst wenn du online kaum noch etwas findest oder die in den Reiseführern empfohlenen Unterkünfte bereits ausgebucht sind, gibt’s immer noch genug Unterkünfte, die unter dem Radar fliegen. Niemand muss auf der Straße schlafen. Es kann nur sein, dass du nicht mehr das findest, was du gern hättest. Wenn du etwas Schönes willst und in der Hauptsaison verreist, dann buche vorher. Wenn ein geringer Preis die höchste Priorität hat, dann suche vor Ort.
15. Ich brauche mehr Komfort
Es ist schwer, von einem gewohnten Niveau an Komfort und Bequemlichkeit wieder herunterzukommen. Doch ich glaube, das ist alles Kopfache. Die meisten von uns sind durchaus fähig, wieder ein paar Stufen nach unten zu gehen. Du wärst wahrscheinlich von dir selbst überrascht, mit wie wenig Komfort du auskommen kannst.
Bei mir schwankt das Anspruchsdenken hin und her. Manchmal übernachte ich in vergleichsweise luxuriösen Unterkünften und frage mich, wie ich jemals mit weniger auskommen konnte. Doch dann finde ich mich plötzlich in Thailand in einer 5-Euro-Hütte wieder und kann auch dort gut schlafen. Meistens fühle ich mich dort wohl, wo ich gerade bin.
Wenn du wirklich mehr Komfort willst, dann leiste ihn dir. Backpacking heißt nicht zwangsweise, billig zu übernachten. Backpacking heißt nach meinem Verständnis nur, dass du auf einer individuellen Reise unterwegs bist. Niemand sagt, dass du dir nichts gönnen darfst. Du kannst machen was du willst!
Suche dir bei Booking.com etwas aus, das mit mind. 8/10 Punkten bewertet ist. Das ist immer gut, auch bei einfachem Standard. Oder lege noch einen drauf und buche dir ein Apartment bei AirBnB. Das geht meist nur in größeren Städten, aber dann ist es wesentlich cooler als ein 0815-Hotel.
16. Ich kann nicht im Mehrbettzimmer schlafen
Der Ausblick, in einem Mehrbettzimmer zu schlafen, erfüllt mich nicht gerade mit Freude. Als Introvertierter habe ich gerne Raum für mich allein. Wenn ich kann, suche ich mir etwas anderes. Am liebsten ein Apartment.
Aber ich habe auch gemerkt, dass ich anpassungsfähig bin. Wenn es nicht anders geht oder wenn der Preisunterschied zwischen einem Dorm und einem Einzelzimmer zu groß ist, dann geht auch ein Mehrbettzimmer. Auf meiner Weltreise war ich von einem Tag auf den anderen auf Dorms umgestiegen, als ich nach Australien und Neuseeland kam. Einzelzimmer waren mir einfach zu teuer. Es war nicht meine liebste Lösung, aber es ging!
Ich wähle immer das kleinste verfügbare Zimmer, auch wenn das zwei Euro mehr kostet. In Australien begann ich mit einem 3-Bett-Zimmer mich an die Umstellung zu gewöhnen. Das war ein guter Einstieg. In der Regel sind jedoch vier Betten das Minimum.
Übrigens schlafen nicht nur Anfang-20er in Dorms. Auch ältere Leute, die mit einem kleinen Budget reisen, übernachten in Mehrbettzimmern.
17. Das Essen am Straßenstand wird mir nicht bekommen
In einem exotischen Land mit exotischem Essen und exotischer Zubereitungsweise kann es schon mal vorkommen, dass es einem auf den Magen schlägt. Das passiert mir immer noch und wird sicher auch so bleiben. Meistens ist es harmlos und nur eine kleine Unannehmlichkeit. Nur selten lag ich in den letzten Jahren mal ein bis drei Tage flach.
Die Lösung ist allerdings nicht, auf das Essen im Straßenrestaurant, am Straßenstand oder auf dem Markt zu verzichten. Du würdest viel verpassen! Meiner Erfahrung nach lässt sich nicht voraussehen, wo es mich erwischen könnte. Es kann auf dem Markt geschehen, aber auch im besseren Restaurant. Um ehrlich zu sein, misstraue ich heute eher den Restaurants als den Snacks auf der Straße.
Bei meinem letzten Besuch in Thailand habe ich fast nur in einfachen Straßenrestaurants und auf Märkten gegessen. Die Qualität und der Preis sind unschlagbar. Ja, für das europäische Auge ist es ungewöhnlich, wenn Lebensmittel auf der Straße zubereitet werden. Hierzulande wird bestenfalls mal eine fettige Bratwurst auf den Grill geworfen. Doch in anderen Ländern ist das üblich und so essen Millionen von Menschen.
Achte lediglich darauf, ob das Essen vielleicht verdorben aussieht oder riecht. Dann lass in jedem Fall die Finger davon. Das gilt auch fürs Restaurant. Anderenfalls hau rein!
18. Es könnte mir nicht gefallen
Du weißt noch nicht, ob eine Backpacking-Reise dein Ding ist? Das wusste ich beim ersten Mal auch nicht. Ehrlich gesagt, dachte ich, nicht der Typ dafür zu sein. Später stellte sich heraus, dass mir das Backpacking sehr gut gefiel.
Um das für dich herauszufinden, musst du es selbst ausprobieren. Es führt kein Weg daran vorbei. Sollte es dir dann wirklich nicht gefallen, kannst du im Verlauf deiner Reise immer noch reagieren. Anstatt von Ort zu Ort zu reisen, bleibe einfach dort, wo es dir gut gefällt und miete dich in einer gemütlichen Unterkunft ein, in der du dich wohl fühlst. Genieße deinen Urlaub so, wie er dir zusagt. Nur weil du als Entdecker losgezogen bist, heißt das nicht, dass du etwas durchziehen musst, das dir keinen Spaß macht.
19. Ich bin zu alt / zu jung / zu introvertiert / nicht der Typ
Ich hatte gedacht, ich wäre nicht der Typ dafür und dann war ich es doch. Zu alt, zu jung, zu introvertiert: Das gibt es alles nicht. Es existiert nur in unseren Köpfen.
Ja, die Mehrzahl der Backpacker ist Anfang bis Mitte 20. Alles über 30 zieht den Altersdurchschnitt nach oben. Daraus solltest du allerdings nicht die falschen Schlüsse ziehen. Denn es heißt nicht, dass man mit 30, 40 oder 50 Jahren nicht noch individuell verreisen könnte. Es heißt nur, dass für die meisten Menschen der Alltag dazwischen kommt. Sie unterliegen Zwängen wie Beruf und Familie und glauben jetzt die Sicherheit und den Komfort eines All-Inclusive-Pauschalurlaubs zu benötigen.
Es gibt einige Backpacker jenseits der 50 oder gar 60 Jahre da draußen. Soweit ich das sehen konnte, kommen sie gut über die Runden. Es ist alles eine Kopfsache.
Das gleiche gilt für introvertierte Menschen. Für viele klingen Introversion und Reisen wie ein Widerspruch. Das habe ich mehrmals gehört, nachdem ich über dieses Thema schrieb. Ich verstehe es allerdings nicht. Auf Reisen kann ich so eigenbrötlerisch sein, wie ich es möchte und gleichzeitig finde ich bei Bedarf leicht Anschluss, wenn mir danach ist. Leichter jedenfalls als zu Hause.
Das ist meine kurze Antwort auf die Frage, weshalb du dir weniger Sorgen machen solltest. Die ausführlichen Antworten findest du in meinem Buch No Worries.
Habe ich noch etwas vergessen? Welche Sorgen hast oder hattest du? Möglicherweise kann ich sie beim nächsten Update des Buchs einarbeiten!
Lieber Patrick,
schöne Liste, danke dafür!
Meine Hauptsorge auf Reisen ist der Verkehr. Speziell in Thailand fand ich ihn wirklich teilweise abartig!
Gefangen im Minibus oder 24er VIP Bus bei Geschwindigkeiten jenseits von Gut und Böse…
Und auch die Touristen sind leider auch nicht viel besser… auf Koh Phangan hatte ich schon fast keine Lust mehr aufs fahren…
Naja, das sind halt Widrigkeiten mit denen man leben muss – ich fliege definitiv wieder los sobald es geht…
lg
tobias
Hi Tobias,
vielleicht brauchst du mal einen Vietnam-Crashkurs (ohne Crash), dann kommt dir alles andere harmlos vor ;-)
Viele Grüße!
Patrick
Haha, ja Vietnam steht auf der Liste – bin gespannt!!!!
Haha, vor allem der Punkt über das Wetter. Das höre ich in meinem Job leider jeden Tag. „Es ist zu warm“ „Es ist zu kalt“ „Es regnet“ „Es schneit“… ich glaube, dass das eins der Grundängste der Menschen ist.
Irgendwas ist immer mit dem Wetter .. ;)
Hi, danke Patrick.
Eine gute Ergänzung zu deinen Buch.
Bei uns geht es im März nach Thailand ….ich hoffe ich kann alle deine Tipps umsetzen.
Weiter so..
Der Bericht gefällt mir ….Ich selber habe dein Buch gerade durch gelesen .
Dort hast du diese Themen ja schon angesprochen. Schön hier nochmal eine Zusammenfassung zu lesen.
LG
Hey Patrick,
tolle Liste! Besonders den ersten Punkt höre ich ständig, obwohl ich finde, dass es als Solo-Backpacker fast unmöglich ist KEINE Leute kennen zu lernen, sei es beim Trampen, in Hostels, beim Couchsurfing oder einfach auf der Straße. Einsam war ich noch nie.
Das mit dem Wetter kommt glaube ich sehr darauf an, wie man reist. Im strömenden Regen rumlaufen? Gar kein Problem. Im nassen Schlafsack im Einwandzelt schlafen? Nicht so toll.
Liebe Grüße
Jannis
Hey Patrick,
ich wollte dir nur sagen, dass dein Link auf die „15 Tipps für introvertierte Reisende“ fehlerhaft hinterlegt ist ;)
Gruß Jessica
Hey Patrick,
die Idee, eine solche Liste anzufertigen finde ich super. Vielleicht hilft das einigen Zögerlichen doch noch den Rucksack zu packen und backpacken zu gehen. Ich war zuletzt 1,5 Jahre ununterbrochen auf Reisen und keine der von dir genannten Befürchtungen ist eingetreten.
Ich kann also jeden nur zum Aufbruch in die Fremde ermutigen – man wird an den Herausforderungen wachsen!
Alles Liebe
Unglaublich aber wirklich war, ich kenne sie fast alle diese Vorurteile. Über Mord und Todschlag, in den Philippinen wird man entführt. Bis hin zu den Hunden die einem aufgetischt werden an der Straßenküche.
Ich konnte bisher noch keines dieser negativen Vorurteile bestätigen, kein Einziges!
Egal in welchem Land ich war, so zeigt sich im Verkehr eigentlich relativ schnell wie der Hase fährt und man passt sich eben an! Mag es auch manchmal rücksichtslos erscheinen, so gibt es in dem ganzen Chaos fast immer eine gewisse Ordnung. Man überholt eben keinen gelben Bus wenn er gerade am Straßenrand steht, die Dinger kommen ja doch kurz darauf von hinten regelrecht angeschossen und überholen dich wieder.
Essen war stets vorzüglich, man achte einfach drauf wo die Einheimischen essen und gesellt sich zu ihnen, mit Händen und Füßen kann man selbst mit Menschen kommunizieren die keinen Fetzen Englisch verstehen!
Im Grunde gibt es nur eine Sache die man als Backpacker wirklich braucht und ohne die es schwierig wird in ein unbekanntes Land zu reisen: Den Mut den ersten Schritt zu wagen. Danach geht alles von ganz alleine.
Hallo,
ich möchte das unbedingt auch machen da ich aber erst 16 bin warte ich lieber noch 1/2 Jahre. Meine Angst ist das meine Eltern mir das ganze nicht erlauben. Meine Mutter fand die Idee schonmal blöd und mein Vater wird wohl auch nicht viel davon halten. wenn sie es mir wirklich nicht erlauben muss ich wohl warten bis ich 18 bin :(