Reisen macht Spaß. Reisen entspannt. Reisen erweitert unseren Horizont. Reisen macht uns zufrieden. Jedenfalls in unserer Vorstellung und in unseren Erinnerungen. Aber in der Realität artet Reisen für viele Menschen in Stress aus. Es ist nämlich auch anstrengend. Dann kommt die schlechte Laune und vielleicht gibt es sogar Streit mit dem Reisepartner.
Der meiste Stress ist hausgemacht. Er ließe sich vermeiden, wenn du nur ein paar einfache Regeln beachtest. Mit der Zeit habe ich gelernt, wie ich fast stressfrei um die Welt komme. Diesen Erfolg kann ich auf die folgenden 15 Tipps zurückführen. Einiges lässt sich bereits vor Antritt der Reise regeln – anderes kannst du vor Ort anwenden.
1. Plane dein Budget nicht zu knapp
Recherchiere vor deiner Reise mit welchem Preisniveau du in dem Land rechnen musst und überlege dir, welchen Anspruch du an deine Reise hast. Lege daraufhin dein Budget fest und rechne noch 20 Prozent dazu. Das ist dein Notgroschen. Unterwegs nicht auf jeden Cent schauen zu müssen, wird dich entspannen. Es soll auf deiner Reise ja nicht um Geld gehen, sondern um dein Erlebnis.
2. Akzeptiere, dass du auch mal zu viel bezahlst
In manchen Ländern werden westliche Touristen als wandelnde Geldautomaten gesehen. Einheimische können kaum unterscheiden, ob ein Tourist in seinem Heimatland tatsächlich wohlhabend ist. Wir wirken erst einmal alle reich. Das machen sich einige Menschen zunutze und wollen aus uns herausholen, was geht. Vielen Abzocken kannst du leicht aus dem Weg gehen. Die gängigen Tricks stehen in Reiseführern und Blogs oder verbreiten sich unter Reisenden. Aber manchmal kommt es eben doch vor, dass du für eine Leistung zu viel bezahlst. Mal sind es 50 Cent, vielleicht auch mal 10 Euro. Wenn das passiert, hast du zwei Möglichkeiten: Du kannst dich tagelang darüber aufregen, die Abzocker verfluchen und besorgt weiterreisen – oder du akzeptierst es und genießt deine Reise. Deine Entscheidung!
3. Nimm kein überflüssiges Gepäck mit
Je weniger Gepäck du dabei hast, desto weniger musst du schleppen, ein- und immer wieder auspacken. Vor allem musst du dir keine Sorgen um die Dinge machen, die du nicht dabei hast. Nimm daher keine teure Ausrüstung mit, deren Verlust du nicht verkraften kannst. Niemand muss eine 3.000 Euro Kamera dabei haben. Du kannst auch mit einer einfachen Digitalkamera gute Erinnerungen knipsen.
4. Akzeptiere andere Kulturen
Es ist selbstverständlich, dass du andere Kulturen akzeptieren solltest, wenn du sie besuchst. Dennoch können sich Reisende wunderbar darüber aufregen, wenn im Ausland nicht alles nach deutscher Ordnung vonstatten geht. Schon für deinen eigenen Seelenfrieden solltest du es akzeptieren und einfach mit Neugierde beobachten, wenn die Dinge anders angepackt werden, der Service im Restaurant schlecht oder jemand unzuverlässig ist. Zwinge niemandem deine Kultur auf!
5. Plane für alles mehr Zeit ein
In Deutschland ist es ein Volkssport, sich darüber aufzuregen, wenn die Bahn fünf Minuten zu spät kommt. Dazu konnte es überhaupt nur kommen, weil das Verkehrsnetz in Deutschland überwiegend so gut funktioniert! Das solltest du gerade in Entwicklungs- und Schwellenländern nicht erwarten. Gehe besser davon aus, dass alles etwas länger dauert, als du es vermutest. Der Zug mag später kommen, die Busfahrt abseits deutscher Autobahnen mag doppelt so lange dauern, aus „5 more minutes“ mögen 20 Minuten werden. Wenn du das weißt und nicht zu knapp planst, kannst du dich entspannen. Rechne Wartezeiten ein und sorge für Alternativen: Podcasts, Bücher etc. Ich ziehe selten ohne iPod und Kindle los.
6. Checke nicht ständig den Wetterbericht
Es kommt vor, dass mich nervöse Leser anschreiben und fragen, wie wohl das Wetter an der Ostküste Thailands nächstes Jahr im Mai sein wird. Abgesehen davon, dass ich keine Wettervorhersage bin (schon gar nicht für ein Jahr im Voraus), empfehle ich dir, dich zu entspannen. Das Wetter ist wie es ist. Wenn du einzig im Mai 2016 verreisen kannst und unbedingt nach Thailand möchtest, dann fahr da hin. Du wirst mit allem leben können, was dort passiert. Und spätestens wenn der Flug gebucht ist, kannst du ohnehin nichts mehr ändern. Es kommt wie es kommt. Das Wetter wird nicht dadurch besser, dass du dir wochenlang den Kopf zerbrichst oder dich während deines Urlaubs ärgerst.
7. Informiere dich über dein Reiseziel
Du solltest in etwa wissen, was dich im Land deiner Wahl erwartet. Wie kommst du von Ort zu Ort? Welchen Standard haben die Unterkünfte? Was gibt es zu essen? Ein paar grundsätzliche Informationen sorgen für die passende Erwartungshaltung. So kannst du dich vorher mit ein paar Dingen abfinden und wirst vor Ort nicht negativ überrascht. Für diese übersichtlichen Vorab-Informationen gibt es übrigens für einige Länder meine eBooks.
8. Versuche nicht, alles zu sehen
Ich weiß: Du machst höchstens einmal im Jahr eine Fernreise und möchtest diese so gut auskosten, wie es geht. Aber glaube mir, sie wird nicht dadurch besser, dass du absolut jede Sehenswürdigkeit abklapperst. Sie wird dadurch sehr wahrscheinlich anstrengender. Finde dich damit ab, dass du nicht alles sehen kannst, sondern konzentriere dich auf das, was dir wirklich wichtig ist. Die nächste Reise kommt bestimmt.
9. Mach mal eine Pause
Dieser Rat geht in die gleiche Richtung: Überanstrenge dich nicht beim Reisen. Was hast du von deinem Urlaub, wenn du von einem Ort zum anderen hetzt und jeden Tag Sightseeing machst? Gönne dir stattdessen mal eine Pause. Bleib an einem Ort, in dem du dich wohl fühlst, schlürfe einen Smoothie, lies ein Buch oder beobachte die Menschen.
10. Gönne dir den Luxus, den du brauchst
In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern kannst du richtig günstig reisen. Vor allem in Südostasien. Du kannst für 5 Euro (oder weniger) übernachten und dich für 50 Cent am Straßenstand verköstigen. Das heißt aber nicht, dass du das machen musst! Du kannst machen, was immer du willst. Es ist deine Reise. Wenn du mehr Luxus benötigst, dann gönne ihn dir. Es hat ja keinen Sinn, wenn du dich die ganze Zeit unwohl fühlst.
11. Plane nicht alles im Voraus
Eine grobe Planung beruhigt. Wenn du noch nicht sehr reiseerfahren bist, nimm dir vorher die Zeit, dich zu belesen und eine Reiseroute festzulegen. Mir hat das früher sehr geholfen. Aber zu viel Planung engt ein. Sei dir bewusst, dass vor Ort sowieso alles anders kommt. Dann ärgerst du dich, dass du zu viele Nächte in einer Unterkunft gebucht hast oder du würdest gern noch in einem Ort bleiben, hast aber den Weiterflug schon ein halbes Jahr vorher gebucht. Lass dir in deiner Planung Freiräume für Flexibilität.
12. Erlaube dir Zeit allein
Wenn du mit deinem Partner oder mit Freunden reist, gönne dir auch mal Zeit nur für dich allein. Ich weiß, dass ich sie brauche. Ende des Jahres war ich in Thailand nicht allein unterwegs und musste dafür sorgen, auch mal meine Ruhe zu haben. Dein Verlangen nach Alleinzeit mag weniger stark sein, aber wenn du schon weißt, dass du in ständiger Gesellschaft unruhig wirst, vereinbare am besten schon vorher mit deinen Mitreisenden, dass du dir Zeit für dich selbst gönnen wirst.
13. Besorge dir eine SIM-Karte
Beim Reisen musst du nicht ständig im Internet sein. Aber wenn du dir in der Fremde etwas verloren vorkommst, wirkt es beruhigend, wenn du mit deinem Smartphone jederzeit ins Internet kannst, um dich zu orientieren. Mit Google Maps kannst du nirgends auf der Welt verloren gehen – außerdem kannst du jederzeit Informationen zu Bussen, Zügen, Unterkünften & Co. abrufen. Zugegeben, das nimmt einer Reise den Abenteuercharakter – aber es beruhigt.
14. Überhöhe deine Erwartungen nicht
Schlechte Laune kommt immer dann auf, wenn wir unsere Erwartungen überhöhen. Das trifft auf Feiertage wie Weihnachten und Silvester genauso zu wie aufs Reisen. Wenn du erwartest, dass die nächste Reise perfekt wird, dann wirst du spätestens dann schlechte Laune bekommen, wenn die Realität dich eines besseren belehrt. Eine Reise ist nicht nur eitel Sonnenschein, sondern auch anstrengend und mit Überraschungen verbunden. Lebe damit, dann wirst du mehr Spaß dran haben.
15. Lächle Probleme weg wie die Thais
Wenn unterwegs doch ein Problem auftritt, du genervt oder gestresst bist, dann lass dich davon nicht unterkriegen, sondern mach es wie die Thais: Lächle deine Probleme einfach weg! Akzeptiere, was du nicht ändern kannst. Setze eine gute Miene auf und erfreue dich an den schönen Dingen auf deiner Reise. Die gibt es immer!
Hallo Patrick!
Prima Tipps. Ich glaube, die meisten befolge ich ganz gut. Allerdings bin ich recht verplant, was aber vor allem daran liegt, dass ich mit meiner Tochter unterwegs bin und entsprechend alles doppelt bezahlen muss. So brauche ich immer eine Unterkunft, die groß genug für uns beide ist und in der ich gut arbeiten kann. Von anderen Kleinigkeiten bin ich nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen und um zuviel auf einmal zu machen, bin ich viel zu introvertiert :-).
Liebe Grüße aus Spanien,
Nuria
Hallo Nuria,
mit Kind zu reisen sind ja erhöhte Anforderungen. Da die Ruhe zu bewahren ist sicher noch schwieriger, aber auch lobenswerter wenn du es schaffst :)
Alles gut auf den Punkt gebracht super. Punkt 14 kann echt ein Problem sein und alleine Sein ist auch immer mal gut.
gruss finn
Hallo Patrick,
Deine 15 Tipps sind wirklich gut und ich kann jedem und jeder nur ans Herz legen, sie ein wenig zu beherzigen ;-)
Cheers,
Joe
Hallo Patrik,
zum Punkt 13 kann ich vielleicht noch einen wertvollen Punkt beisteuern.
Man braucht keine SIM Karte im Ausland, wenn man sich orientieren möchte. Ich nutze schon seit geraumer Zeit (und das sehr intensiv :-)) Karten von OpenStreetMaps. Diese sind kostenlos und es gibt Apps wie Sand am Meer, die offline mit diesen Karten umgehen können. Ich habe ein Android Smartphone und nutze die App „OSMAnd“. In der kostenlosen Version kann man sich bis zu 10 Karten gratis herunterladen. Da das Ganze meist per Land funktioniert, kann man sich mit Kartenmaterial für das nächste Jahr eindecken.
Mit dieser App kann man sich sehr entspannt zurecht finden. Man weiß genau, wann man im Bus aussteigen muss, kann Entfernungen besser einschätzen und findet immer wieder entspannt zurück ins Hostel.
Für das iPhone gibt es übrigens auch diverse OSM Apps. (hier wird man sicher fündig: http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Apple_iOS). Ich habe früher, als ich noch iPhone Nutzer war „OpenMaps“ genutz (https://itunes.apple.com/de/app/openmaps/id359719250?mt=).
Hi Stefan,
danke für den Tipp. Das kann ich nur so bestätigen. Wenn ich keine SIM habe, nutze ich die App „City Maps 2 Go“. Damit komme ich auch überall zurecht, aber sie ist im Detail nicht ganz so gut wie Google Maps.
Beste Grüße,
Patrick
Schöne Liste – kann ich weitgehend bestätigen. Ich streiche allerdings Punkt 13 und ersetze durch: Gar kein Handy mitnehmen! Es ist soooo erholsam, mal eine Zeitlang nicht erreichbar zu sein. Und Infos, die ich zur Reise brauche, bekomme ich auch woanders her (hat ja schließlich „früher“ auch geklappt …). Entspanntes Reisen allerseits!
Hi Sabine,
ohne Handy zu reisen entspannt ganz sicher auch auf einer anderen Ebene :-)
Viele Grüße,
Patrick
Super Tipps, Patrick! Ich glaube, dass ich eine ganze Menge davon schon ganz gut befolge. Gerade wenn man als Mensch mit dem üblichen 40-Stunden-Job reist und einem dafür eben nicht so viel Zeit bleibt, ist es umso wichtiger, das Ganze zu beherzigen, damit die eh schon kurze Reise toll wird.
Wozu ich mich selbst besonders zwingen muss, ist mich an Punkt 8 zu halten, eben nicht alles zu sehen. Damit habe ich echt Probleme. Ich habe immer das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn ich nicht alles abhake, was ich mir zu sehen vorgenommen habe und dass ich das nachher bereue. Das ist wirklich erst besser geworden, seitdem ich schwanger bin und es mir nicht mehr gut bekommt, mich so abzuhetzen. Die drei Reisen, die ich während meiner Schwangerschaft unternommen habe (darunter auch drei Wochen auf drei hawaiianischen Inseln und San Francisco), waren sehr viel entspannter, weil ich es endlich mal gut vor mir selbst rechtfertigen konnte, nicht alle Must-Sees abzuklappern, sondern mich auch einfach mal nen Tag entspannt an den Strand zu legen. ALLES schafft man in der begrenzten Zeit ja sowieso nicht und wenn es einem gut gefällt, kann man ja auch noch mal wiederkommen.
Hi Jasmin,
schön, dass dich deine Schwangerschaft etwas entspannter werden lässt. Ich wette, du vermisst jetzt trotzdem keine der Sehenswürdigkeiten, die du verpasst hast :-)
Viele Grüße,
Patrick
Hallo Patrick,
nein, das tue ich tatsächlich nicht ;). All das, was wir uns nicht anschauen konnten, gucken wir uns dann einfach irgendwann mit Kind an und wenn nicht, ist das auch OK. Ich habe dann doch in den letzten Monaten ganz gut gelernt, mich einfach an den tollen Eindrücken, die ich genießen durfte, zu erfreuen und nicht das zu bedauern, was ich nicht gesehen habe.
Ich bin schon dankbar genug dafür, in den letzten Jahren so tolle Orte gesehen zu haben.
Manche Menschen haben ein Leben lang nicht die Möglichkeit, ihr Heimatland zu verlassen und die Welt zu bereisen, aus politischen, finanziellen oder anderen Gründen. Da sollte man nicht noch so viele negative Seiten an diesem Luxus, den wir uns gönnen können, suchen.
Viele Grüße
Jasmin
Dein Ratgeber passt – wobei wir die Planung von zu Hause aus schon sehr genau planen (um den Winter schneller rumzukriegen) und auch den Wetterbericht regelmässig einsehen, aber das gehört zu einem Segeltörn der ja ein schöner Segelurlaub werden soll dazu ;-)
Das Problem kennen wir wohl alle, danke für die Tipps, es ist was anderes sie schwarz auf weiß zu lesen, als immer nur zu denken, dass man weniger nachdenken soll. Jetzt entspanne ich mich noch in der Hotel Therme, beim nächsten Trip lerne ich dann mich nicht mehr aufzuregen :D hoffentlich. danke und liebsten Gruß
Du hast vollkommen recht. Wobei ich das Wetter schon wichtig finde. An manchen Orten hat man ohne gutes Wetter keinen Spaß. Ich war z.B. 2014 in Brasilien/Argentinien an den Iguazu Wasserfällen. Wenn es dort regnet und kalt ist, macht es auf jeden Fall weniger Spaß als bei Sonnenschein.
Und allgemein kann man anhand der Klimadiagramme schon umgefähr erkennen, wie das Wetter ganz grob sein wird. In der Regenzeit muss ich nicht unbedingt rumreisen.
Hi Chris,
klar, mit Sonne ist immer alles besser und wenn ich es mir aussuchen kann, würde ich auch nicht in der Regenzeit reisen. Aber das kann sich nicht jeder aussuchen und wenn ich erst mal unterwegs bin, dann ist es wie es ist.
Beste Grüße,
Patrick
Danke für die guten Tipps! Und wenn etwas schief läuft Punkt 15 beachten: einfach lächeln, entspannt sein und die Tatsachen akzeptieren. Denn man kann es nicht mehr ändern…
Hey Patrick,
Danke für den Artikel.
Für mich persönlich ist der Punkt 12 ganz wichtig. Seit zwei Monaten bin ich mit paar Leuten in Australien unterwegs und die Zeit für mich kommt einfach zu kurz. Man hat nie wirklich Zeit das Erlebte zu verarbeiten. Daher versuche ich öfter mal auszubrechen und sei es nur ein kurzer Spaziergang allein am Strand :)
Mach weiter so.
Gruß Robin