10 Städte zum Überwintern

Ich befinde mich nun seit mehr als zwei Jahren fast durchgängig im Sommer und hätte nichts dagegen, wenn das so bleibt. Derzeit genieße ich ihn noch in Leipzig, doch es lässt sich nicht verleugnen, dass er hier so langsam ausklingt. Wenn es dann kalt wird, werde ich wohl wieder für einige Wochen ins Warme fliegen.

Ganz heiß im Rennen für den nasskalten November ist Südostasien. Vor allem Chiang Mai in Thailand steht zur engeren Auswahl. Weihnachten verbringe ich gerne zuhause und für Januar und Februar werde ich mir dann wohl etwas in Lateinamerika suchen, um dort endlich mein Spanisch weiter auszubauen.

Hier sind zehn ferne Städte, die sich aus meiner Sicht gut zum Überwintern eignen. Sie alle habe ich in den letzten zwei Jahren bereits besucht und werde früher oder später sicherlich wieder dort landen.

1. Kapstadt

Von allen Städten, die ich besucht habe, ist Kapstadt die wohl schönste Winterresidenz. Wenn es bei uns kalt wird, beginnt in Südafrika die beste Zeit. Während meiner neun Tage in Kapstadt schien meistens die Sonne, es war angenehm warm, aber nicht zu heiß. Die Stadt ist für südafrikanische Verhältnisse ziemlich sicher. Der Standard ist sehr hoch, und trotzdem ist es ein Stück günstiger als in Europa. Im erweiterten Umland befinden sich so schöne Regionen wie die Garden Route und auch Kapstadt selbst liegt direkt am Meer. Nach Kapstadt würde ich jederzeit wieder reisen!

2. Wellington

Die Hauptstadt Neuseelands ist eine meiner liebsten Städte überhaupt. Ich genoss die Zeit damals sehr, obwohl ich sie in Hostel-Schlafsälen verbrachte und zweimal umziehen musste. In Wellington kann es zwar auch im Sommer frisch werden, wenn der Seewind weht. Doch im Februar letzten Jahres war das Wetter ideal. Die Stadt erinnert architektonisch sehr an San Francisco und wirkt generell jung und frisch. Mit nur 450.000 Einwohnern ist sie kleiner als Leipzig und die Wege sind nie wirklich weit. Ihr einziges Problem: Sie liegt am anderen Ende der Welt!

3. Mexico City

Auch nach Mexiko könnte ich jederzeit wieder reisen. Und die Hauptstadt ist wesentlich schöner als ihr Ruf. Das Klima ist dort im Winter sehr angenehm. Durch die hohe Lage von mehr als 2.200 Metern wird es nur 20 bis 25 Grad warm. Im Winter ist es außerdem ziemlich trocken. Die Stadt ist teilweise sehr modern – der Wohlfühlfaktor hängt jedoch stark vom Stadtteil ab, in dem man sich aufhält. Ich empfand meine beiden Besuche als sehr angenehm.

4. Oaxaca

Meine eigentlich liebste Stadt Mexikos ist Oaxaca. Sie ist wesentlich kleiner als die Hauptstadt und wirkt beinahe schon ländlich. Im nahen Umland es gibt es schöne Natur und viel Kultur in Form von Pyramiden und Tempeln. In der Innenstadt findet man genügend Cafés, in denen sich auch andere Laptop-Arbeiter tummeln. Das Klima ist im Winter ähnlich angenehm wie in Mexico City.

5. Chiang Mai

Chiang Mai ist neben den beiden mexikanischen Städte einer der ganz wenigen Orte, die ich schon zweimal besucht habe – und auch gegen ein drittes Mal hätte ich nichts einzuwenden. Vielleicht wird daraus schon etwas in diesem Herbst. Mir gefällt die Unaufgeregtheit in Chiang Mai. Die Stadt ist lange nicht so hektisch wie Bangkok, es gibt viele Cafés und Bars, aber auch Kultur. Mit dem Motoroller kann man wunderbar die Stadt erkunden, oder auch das Umland mit seinen Wasserfällen, den Tempeln oder dem Backpacker Hot Spot Pai. Gegenüber den bisher genannten Winterresidenzen ist Chiang Mai zudem wesentlich preiswerter.

6. Ho Chi Mien City (Saigon)

An die Hektik Saigons muss man sich gewöhnen können, um dort eine gute Zeit zu verbringen. Wenn man das kann, findet man in dieser Stadt etliche Optionen sich die Zeit zu vertreiben. Auch im Umland lässt sich einiges erleben. Ein Ausflug ins Mekong Delta, ein Wochenende im Strandort Mui Né oder ein kurzer Flug auf die Insel Phu Quoc. In Saigon befindet sich die größte Expat-Szene Vietnams. Man muss also nicht einmal alleine in einem der vielen Cafés arbeiten. Preislich ist die Stadt kaum schlagbar.

7. Singapur

Singapur dürfte sich für all jene gut eignen, die zwar südostasiatisches Flair wollen, aber westlichen Standard. Diese Stadt bietet beides, ist damit aber auch wesentlich teurer als alle Länder in der Region. Singapur ist ziemlich eng, dennoch gibt es einige grüne Ecken, in die man sich ohne lange Wege zurückziehen kann. Als südostasiatischer Knotenpunkt eignet sich Singapur auch bestens für Kurzreisen in umliegende Länder.

8. Sydney

Nun kommen wir zur teuersten Stadt in dieser Liste. Das nötige Kleingeld benötigt man schon, um ein paar Monate in Sydney zu leben. Wenn man das verschmerzen kann, findet man in Sydney viele schöne Nachbarschaften mit kleinen Cafés und Restaurants. Außerdem kann man hier wunderbar das Stadtleben mit Sonne, Strand und Meer verbinden. Gleich mehrere Strände sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln ganz leicht zu erreichen. Wer es gern etwas kleiner mag, kann es sicher auch im 800 Kilometer entfernten Byron Bay gut aushalten. Für australische Verhältnisse ein Katzensprung! Und auch der ewige Wettbewerber Melbourne findet sich in den Listen der lebenswertesten Städte der Welt häufig ganz weit vorne wieder.

9. Bangkok

Mein Verhältnis zu Bangkok ist durchaus gespalten. Mit dieser Metropole verbinde ich Hektik und ohrenbetäubende Tuk Tuks. Aber sie ist auch eine Stadt voller Möglichkeiten, in der es nie langweilig wird. Außerdem soll es auch ruhige Ecken geben, die ich damals nur nicht gefunden (aber auch nicht gesucht) hatte. In Bangkok leben auch viele Ausländer, die man in Cafés oder Co-Working-Spaces treffen kann. Preislich ist Bangkok das Gegenteil von Sydney. Hier bekommt man wesentlich mehr fürs Geld und die Stadt ist von Europa aus auch viel besser zu erreichen.

10. San Francisco

San Francisco ist keine klassische Winterresidenz. Aber sie ist nun mal eine meiner liebsten Städte, und so richtig winterlich wird es dort nicht. Im Sommer wird’s nicht richtig heiß und im Winter nicht richtig kalt. Die beste Jahreszeit ist der Herbst. Somit ist San Francisco mindestens eine perfekte Herbstresidenz. Wärmere Alternativen liegen mit Los Angeles oder San Diego deutlich weiter südlich. Aber sie sind nicht halb so schön wie San Francisco.

In diesen zehn Städten könnte ich mir gut vorstellen, zu überwintern – zumindest für einige Wochen. Ich glaube, dass ich keine dieser zehn zum letzten Mal gesehen habe. Früher oder später kehre ich in alle zurück. Aber es gibt natürlich auch noch andere Winterresidenzen zu erkunden – z.B. Buenos Aires in Argentinien oder Medellin in Kolumbien. Vielleicht eignet sich sogar manch eine europäische Stadt für den Winter (Barcelona, Lissabon, Rom)? Wer nicht so sehr auf große Städte steht, hat natürlich noch viel mehr Auswahl. Wer die Freiheit hat, hat auch die Qual der Wahl.

Wo würdest du gern einmal überwintern?