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Langzeitreisende, digitale Nomaden und Reiseblogger stehen häufig unter dem Verdacht, vor etwas davonzulaufen. Sie würden die Flucht ins Reisen antreten, heißt es da in stichelnden Kommentaren. Die Antwort der Dauerreisenden klingt wie abgesprochen, denn sie ist immer die gleiche: „Ich laufe vor nichts davon. Reisen macht mich einfach glücklich.“ Noch nie habe ich etwas anderes gehört. Vor einiger Zeit hätte diese Antwort auch von mir stammen können. Allein ehrlich wäre sie nicht gewesen.
Heute gebe ich es zu: Ich bin in den letzten drei Jahren nicht nur unschuldig verreist, sondern auch davongelaufen. In einer Situation war es ganz deutlich: Im September 2013 buchte ich kurzfristig einen Langstreckenflug (sonst gar nicht meine Art) und verließ vorzeitig eine bereits bezahlte Wohnung (Zwischenmiete), weil ich mich nicht mehr aushielt und nur noch weg wollte. Damals fühlte ich mich leer und einsam und war auf der Suche nach dem Sinn in meinem Tun. Das Ziel meiner Flucht war Mexiko. Ich wusste: Wenn ich erst mal dort wäre, würde sich alles besser anfühlen. Ich sollte recht behalten.
Kürzlich wühlte ich in alten E-Mails und fand heraus, dass ich wenige Wochen nach dem überstürzten Abflug erstmals in die Heimat schrieb: „Unterwegs geht es mir ziemlich gut, aber ich weiß auch, dass das zu Hause wieder anders sein wird.“ Schon damals hatte ich begriffen, dass auf Reisen alles besser ist – oder zumindest wirkt. Insofern traf die Standardantwort der Reisenden auch auf mich zu: Reisen machte mich glücklich. Wenigstens für einen Moment.
Wovor ich davonrannte
Genau genommen, rannte ich schon mit dem Beginn meiner Weltreise im Sommer 2012 vor etwas davon. Damals war es der Ärger in meinem Unternehmen, der mich in die Ferne trieb. Doch das war eine Flucht, die ich immer wieder antreten würde. Seitdem hat sich mein Leben in jeder Hinsicht zum Positiven verändert.
Das eigentliche Rennen begann mit der Rückkehr von meiner Weltreise. Langzeitreisende fallen an diesem Punkt häufig in ein Loch, weil das einmalige Abenteuer nun vorbei ist und der langweilige Alltag droht. Sie müssen sich wieder mit gewöhnlichen Problemen auseinandersetzen und Sinnfragen beantworten, die sie zu Hause gelassen hatten. Soweit kam es bei mir nicht. Als ich von meiner Weltreise zurückkehrte, nahm 101 Places bereits an Fahrt auf. Ich konnte absehen, dass der Blog Potenzial hat und ich vielleicht davon leben könnte.
Ich erhielt erste Einladungen für Pressereisen, die ich gern annahm. Diese Reisen sind ideal für jede Art von Verdrängung, da man als Teilnehmer von morgens bis abends bespaßt wird. Anschließend setzte ich mich für einen Monat nach Tallinn in Estland ab. Das war keine ganz kluge Entscheidung, wie sich herausstellte, denn ich kannte dort niemanden und so wurden die Tage mit mir selbst ziemlich lang. Immerhin quälte ich mich in dieser eher einsamen Zeit zu dem Artikel Geständnisse eines introvertierten Reisenden, der für 101 Places definierend werden sollte. Anschließend blieb ich noch einige Wochen in Berlin, bevor ich die Flucht nach Mexiko antrat.
Kurz vor Mexiko schrieb ich über den Schatten meiner Freiheit. Ich war auf der Suche nach einer Aufgabe, nach Zielen, nach einem Sinn. Vor dem Dauerreisen hatte ich mich stets über meine Arbeit definiert. Auch wenn sonst nicht viel zusammenlief, war wenigstens diese immer erfolgreich. Doch jetzt gab es keinen anspruchsvollen Job mehr. Ich hatte plötzlich Zeit. Ich konnte tun und lassen, was ich wollte, aber wusste nichts mit mir anzufangen. Ich fragte mich, ob Menschen mit Freiheit überhaupt umgehen können.
In Mexiko ging es mir schon wieder besser. Ich schrieb euphorisch, dass mich die Frage nach dem Warum aus der Sinnkrise geführt hätte. Damals fühlte es sich wirklich so an. Ich ging der Frage nach, warum ich meine Blogs betreibe und ob ich damit jemandem helfe. Ich überzeugte mich davon, dass man das wohl sagen könne. Der Reiseblog hilft ein paar Menschen bei der Reiseplanung. Der Intro-Blog hilft introvertierten Menschen sich selbst zu akzeptieren. Letztendlich fand ich meine Antwort: Ich wollte Menschen helfen, ihr Potenzial auszuleben. Klar, nett. Aber das sagt heute jeder, der angehenden Nomaden den Traum von der ewigen Freiheit verkauft. Für mich war es nicht ausreichend, um mich dauerhaft von Sinnfragen zu befreien.
Ich fühlte mich in diesem Moment vor allem deshalb so gut, weil ich auf Reisen war. In Mexiko war es warm, die Sonne schien, ich war meist am Meer. Ich hatte Abwechslung, die mich beschäftigt hielt. Spiegel Online verlinkte meinen Blog. Ich traf erstmals andere Reiseblogger und rutschte so immer mehr in die Welt der digitalen Nomaden hinein. Diese bestand im deutschsprachigen Raum damals aus wenigen Leuten. Jenen, die wir heute als führend in der Branche bezeichnen können.
In den beiden Artikeln über meine Sinnkrise verschwieg ich allerdings einiges. Es war nicht nur die fehlende Aufgabe, die mich belastet hatte. Mir fehlten tiefe Freundschaften und auch eine Partnerin. Durch das Dauerreisen stiegen die Chancen auf beides nicht gerade. Es war zum Verrücktwerden: Zu Hause fühlte ich mich nicht wohl, weil mir Beziehungen fehlten. Unterwegs belastete mich dieses Defizit weniger, aber ich konnte beim Reisen keine (tiefen) Beziehungen aufbauen. Je mehr ich reiste, desto unwohler würde ich mich zu Hause fühlen. Erzählen konnte oder wollte ich von diesem Dilemma niemandem. Entsprechend abgekapselt und einsam fühlte ich mich an manchen Tagen.
Mein Selbstwertgefühl war nicht hoch genug, um mit diesen Herausforderungen gut umgehen zu können. Warum hätte es das auch sein sollen? Ich hatte zwar Geld und Freiheit. Aber wer war ich schon? Ich hatte keine Hobbys und keine echten Fähigkeiten. Ich konnte mir nicht einmal ein Essen kochen und auch sonst nichts mit meinen Händen schaffen. Ich konnte nur am Laptop sitzen und damit irgendwie Geld verdienen. Ist das der digitale-Nomaden-Traum?
Schon damals verstand ich, dass nichts besser wird, nur weil ich verreise. Zwar fühlte ich mich unterwegs gut, aber ich blieb immer der gleiche Mensch mit dem gleichen schwachen Selbstwertgefühl und den gleichen Problemen. Ich ließ sie nur zu Hause, wo sie auf mich warteten. Ich konnte nicht auf ewig wegrennen – und machte trotzdem weiter. Nach Mexiko sollte es noch anderthalb Jahre dauern, bis ich mein Nomadenleben beendete. Kaum war ich zurück aus Lateinamerika verzog ich mich sofort nach Südafrika. Später verschwand ich für zwei Monate in die USA, dann Thailand, Istanbul und wieder Südafrika.
Immerhin blieb ich im letzten Jahr schon länger in meiner jetzigen Heimat Leipzig. Ich wollte auch dann lebensfähig sein, wenn ich an einem Ort blieb, einen Alltag hatte und nicht jeden Tag etwas Neues erlebte. Das musste doch möglich sein! Aber ich konnte mich lange nicht zum Bleiben durchringen. Ich hatte Angst, etwas zu verpassen, meine Freiheit zu verlieren oder mich einsam zu fühlen.
Ausschlaggebend für meine Entscheidung pro Heimat war eine heute tiefe Freundschaft. Gemeinsam zogen wir uns aus unseren Löchern. Wir taten viel für uns selbst, indem wir gesünder aßen, Sport trieben, mehr lasen, schrieben, entspannten, spazierten, erlebten, Zeit mit Freunden verbrachten und über unsere Schatten sprangen. Außerdem schufen wir uns mit Healthy Habits ein gemeinsames Herzensprojekt – die bedeutende Aufgabe, nach der ich gesucht hatte. Kurzum: Wir bemühten uns um unser eigenes Wohl. Meinem Selbstwertgefühl half das auf die Sprünge. Heute fühle ich mich an vier von fünf Tagen wohl in meiner Haut. Das entspricht beinahe einer Wohlfühlquote wie beim Reisen. Nur ohne die Flucht vor den Problemen.
Zudem richtete ich mir mit viel Mühe eine Bleibe ein, in der ich mich wirklich wohl fühle. Hier bin ich zu Hause und falls ich noch einen Zweifel gehabt haben sollte, ob es die richtige Entscheidung war, so wurde dieser bei der letzten DNX ausgeräumt. Ich war noch einmal dabei, um die digitalen Nomaden wiederzusehen, mit denen ich mich zwei Jahre lang austauschte und die ich in Mexiko, den USA, Südafrika und Thailand traf. Sie versammelten sich alle in Berlin. Es war wie immer schön. Doch wenige Tage später waren die meisten schon wieder weg. In der Welt unterwegs, auf der Suche nach einem glücklicheren Leben, als sie es zu Hause haben.
„Kurzum: Wir bemühten uns um unser eigenes Wohl“ – DAMIT ist eigentlich alles gesagt, was man braucht. Klingt banal, ist aber so. Den größten Dienst erweist man der Menschheit damit, sich selbst zu helfen und – im Idealfall – zur Selbsterkenntnis zu kommen.
Und was die Fähigkeiten angeht die manchen Menschen zu fehlen scheinen … alleine die obige Erkenntnis zu haben, zuzulassen und daran zu arbeiten geht über die Fähigkeiten der meisten „großen“ Menschen weit hinaus.
Maxi
Hi Maximilian,
ich sehe es heute auch so, dass Menschen sich mehr selbst helfen sollten – und damit über Umwege auch anderen.
Viele Grüße,
Patrick
Hallo, lieber Patrick,
danke für deinen ehrlichen und dadurch sehr wertvollen Beitrag zu diesem Thema!
Mir geht es auch so, dass ich mich nach dem passenden Partner sehne, obwohl es so viele gibt die mich treffen möchten, dass ich total überfordert und wissend, dass ich nicht 10.000 Männer, die mich geliked haben treffen kann … Ich würde sofort nach Hawaii reisen und für einige Zeit bleiben. Ich habe zwar ein kleines Budget, aber ich bin unabhängig, weil ich monatlich einen gewissen Betrag immer zur Verfügung haben werde, auch ohne arbeiten. Alleine ist es nicht so lustig, und gemeinsam gesund leben und reisen, eine Zeit lang am Meer leben usw. macht einfach viel mehr Freude als ganz alleine. Vom Internet verstehe ich nicht so besonders viel, aber könnte man nicht eine Art Sozial-Network kreiieren, wo gleichgesinnte sich kennen lernen, die auch eine gewisse „Unabhängigkeit“ als Voraussetzung für das Reisen mitbringen? Meine Qualitäten liegen weniger im Internet als vielmehr in den Bereichen Pädagogik, Musik, Gesang, Gitarre, http://www.danielamayr.at Vielleicht können manche Menschen sich gut ergänzen. Ich kann sowohl intro- als auch sehr extrovertiert sein, vor allem als Sängerin und Musikerin. Es würde mich freuen, wenn gute Kontakte entstehen, lieber gemeinsam reisen als allein ;-) Mein schönster Urlaub war Hawaii. Da wollte ich am liebsten bleiben. Ich bin sehr vielseitig, habe mehrere Berufe.
Herzliche Grüße aus Innsbruck,
Daniela
Guter und ehrlicher Beitrag!
Mir geht es ähnlich, allerdings ist mein Drang das Leben zu Hause bzw. an einem Ort unbedingt hinkriegen zu wollen eher begrenzt. Derzeit. Ich war allerdings nie im eigentlich Sinne nomadisch, weil ich immer einen festen Wohnsitz hatte, was vielleicht ein gewisse Ruhe in den Lebensstil bringt.
Ich denke digitales Nomadentum ist was unsere Generation mit Anfang dreißig so macht, wenn man abenteuerlustig ist.
Was ich mich frage: Wenn du nun eine reisselustige Partnerin triffst, würdest du dann wieder markant mehr reisen? Vielleicht sogar wieder nomadisch werden? Und was, wenn du eine Partnerin findest, die gar nicht gerne reist und lieber 50 Wochen im Jahr zu Hause ist? ;-)
Hi Marc,
darüber mache ich mir Gedanken, wenn es soweit ist :-)
Das halte ich mit den meisten Fragen so.
„Zwar fühlte ich mich unterwegs gut, aber ich blieb immer der gleiche Mensch mit dem gleichen schwachen Selbstwertgefühl und den gleichen Problemen.“
Gute Erkenntnis zu der man auch nur kommt wenn man sich darauf einlässt und nicht ablenken lässt. Zeigt auch wieder warum ich deinen Blog so sehr mag, dass du so offen und unverblümt über dein schwaches Selbstwertgefühl schreibst.
Danke Daniel!
Stimmt, vielleicht konnte ich zu der Erkenntnis auch nur kommen, weil ich unterwegs so viel Zeit mit mir selbst hatte.
kann ich total nachvollziehen! Ich würde gerne mehr reisen, was aber aktuell beruflich nicht möglich ist, aber nur unterwegs zu sein, ist unvorstellbar für mich. Ich bin gerne zu Hause, auch sehr gern allein, aber dann mag ich auch Zeit verbringen mit den Menschen, die mir wichtig sind und da wäre Skype und ein paar bunte Fotos nur kurzfristig eine Alternative für mich.
Aber: jeder Jeck ist anders und jeder darf sein Leben so gestalten wie er es -im Rahmen seiner Möglichkeiten- kann und möchte.
Sehr schöner weil ehrlicher Text. Ganz klar, und das scheint mir ein Axiom des Reisens: Das Päckcken, welches ich bei meiner Abreise zurück lasse, wird auf mich warten und wieder da sein, wenn ich nach Hause (wo immer das ist) komme. Es löst sich nicht von alleine auf, egal wie weit und wie lange ich weglaufe, äh, verreise…Und ausgerechnet Mexiko, das fand ich fast spaßig – lies mal Unter dem Vulkan von Malcolm Lowry, dann weisst du was ich meine…
Danke für den Buchtipp! Ich lese ja gerne :)
Hi Patrick,
vielen Dank für diesen interessanten Einblick in deine Entwicklung! Ich glaube ja, dass wir uns viel zu viele Gedanken darüber machen, was andere sagen oder machen. Wenn man wie du durch das Langzeitreisen herausfindet, was man wirklich oder zumindest eher will (und was nicht), hat sich die „Flucht“ doch mehr als gelohnt. Aus meiner Sicht kann man mit nichts Vergleichbarem so viel lernen, Neues herausfinden und sich selber besser kennenlernen (meiner Meinung nach übrigens eine Reise, die nie endet) als auf Reisen, weshalb es für mich die beste Therapie ist und gleichzeitig unglaublich fasziniert. Für mich ist es ein riesiges Geschenk, so lange reisen zu können und es wird auch wieder Zeiten geben, wo ich längere Zeit an einem Ort oder in der Heimat bleibe. Wir neigen sehr dazu, Dinge in Stein zu meißeln. Warum nicht lieber einfach Dinge auf sich zukommen lassen als alles immer in Schubladen stecken. Meiner Meinung nach ist es toll, dass wir gerade heute mit all diesen Möglichkeiten die Freiheit haben, morgen dies und übermorgen jenes zu tun :)
Viele Grüße nach Deutschland
Ute
Hi Ute,
an deine Beiträge zum Thema Freiheit habe ich oft gedacht. Davon gab’s ja einige. Ich kam mit ihr nicht immer gut zurecht und glaube, es würde vielen Menschen ähnlich gehen. Heute habe ich ein bisschen Freiheit aufgegeben, bin aber immer noch wesentlich freier, als ich es vor drei Jahren war. Das hat mir das Reisen gebracht.
Viele Grüße,
Patrick
Danke für deinen ehrlichen Beitrag, Patrick :)
Ich habe Reisen auch lange dafür verwendet, vor mir und meinen Problemen wegzulaufen. Heute weiß ich, dass ich beides kann: Nomadin sein UND an mir selbst arbeiten – egal wo ich bin. Dank Yoga, Meditation, regelmäßigen Retreats und meinen tollen Life Coaches bin ich in tiefer Verbindung zu mir gekommen über die letzten Jahre.
Irgendwann habe auch ich eingesehen, dass mich Reisen an sich und für sich nicht alleine glücklich macht. Also bin ich auf die Suche – woher die Unzufriedenheit, die dramatischen und problembehafteten Beziehungen, meine innere Leere und das Gefühl von Einsamkeit kam. Denn all das ging durch Reisen und regelmäßige Ortswechsel nicht weg.
Es war ein langer Weg, aber ich glaub ich bin bald endlich angekommen – vorerst ;)
Tiefe und enge Freundschaften sind mir auch immer wichtiger geworden über die letzten Jahre. Daher schaue ich auch meist an Orten zu sein, wo ich diese vorfinde – und bleibe länger.
Alles Liebe für dich!
Conni
Liebe Conni,
seit Mexiko habe ich immer mit großem Interesse beobachtet, wie du dich entwickelt hast und werde es auch weiter tun. Ich freue mich, dass du einen guten Weg für dich gefunden hast. Meiner ist zwar ein anderer, da ich an anderen Orten einfach keine wichtigen Beziehungen habe, aber ich finde deinen ebenso authentisch.
Viele Grüße,
Patrick
Hi Patrick,
Hut ab für so viel Ehrlichkeit und Selbstreflexion!!!
Ich erkenne mich in Deinem Artikel total wieder, habe aber einen anderen Weg gewählt.
Vor einigen Monaten stand ich so ziemlich vor den Bruchstücken meines Seelenlebens und ich wollte nur noch raus. Sachen packen, Sparschwein (naja Tagesgeldkonto) plündern und einfach weg.
Und irgendwann wurde mir klar, dass ich nur davon laufen wollte. Ich hätte den ganzen Scheiß einfach nur in ein fremdes Land verlagert.
Jetzt beende ich gerade die Aufarbeitung des ganzen „Seelenmülls“ und freue mich dann darauf, mit meinem Business richtig durchzustarten :) Und wohl auch ein bisschen mehr zu reisen.
Manchmal frage ich mich, was passiert wär, wenn ich losgezogen wäre. Aber ich werd’s wohl nie erfahren…
Liebe Grüße
Andrea
Hi Andrea,
dein Weg ist schon ähnlich, nur hast du deine Schlüsse ein paar Jahre früher gezogen :-)
Hallo Patrick,
ich lese Deine Beiträge immer wieder gerne. Gerade weil ich oft in den ersten Momenten impulsiv mit „Stimmt gar nicht“ reagiere und dann anfange zu überlegen, ob es bei mir nicht doch auch so ist.
Selbstreflektion ist schon etwas tolles. :-)
Und ich glaube, dass da auch der Hund begraben liegt. Wie Du schon sagtest: wenn jemand zu Hause nicht glücklich ist, dann wird ihm auch ein anderes Land vermutlich kein Glück bringen. Denn die eigenen Probleme reisen mit.
Aber wenn jemand auch „zu Hause“ ein erfülltes Leben führt, warum sollte er dann überhaupt reisen?
Ich denke auch viel darüber nach, warum wir eigentlich reisen und ob wir vor etwas davon laufen. Oder ob Simon, das Wohnmobil, jetzt nicht auch der Versuch ist, so etwas wie Zuhause unterwegs zu haben. Eine endgültige Antwort habe ich noch nicht gefunden. Ich wüsste nur nicht, wovor wir davon laufen sollten. Denn auch in Leipzig waren wir glücklich – mal abgesehen von meinem Job. Doch um den zu ändern, bräuchten wir nicht reisen.
Allerdings sind bei uns die Voraussetzungen auch andere: Wir haben einander und damit einen Partner, der uns ein großes Stück Verbundenheit vermittelt. Und wir haben Familien, die wir seit wir keine feste Wohnung mehr haben, mehr sehen, als in der Zeit davor.
Ich glaube ja, dass nicht das Reisen an sich glücklich macht, sondern die Veränderung, die damit einhergeht.
Wahrscheinlich werden wir nie die eine richtige Antwort finden.
Auf jeden Fall wünsche ich Dir viel Zuhause in Leipzig!
Steffi
Hi Steffi,
na, wenn du glücklich bist, dann wird es bei euch kein Weglaufen sein, sondern Reiselust :-)
Hallo Patrick,
Ich kenne das nur zu gut. Ich bin 36 Jahre lang „weggelaufen“- bis zu dem Punkt an dem mir mein Mentor sagt, dass ich „endlich erwachsen werden“ sollte.
Und seit diesem Zeitpunkt ist die leere verschwunden. Eine neue Fülle ist da und ich weiß was für mich wichtig ist.
Hallo Patrick, ein toller und ehrlicher Artikel, den ich gerne gelesen habe! Dass Reisen oft als ein Davonlaufen bezeichnet wird und das vielleicht auch ist, habe ich erlebt. Dass dieses Davonlaufen oft so negativ dargestellt wird, verstehe ich nicht. Natürlich kann man sich in seiner Wohnung einnisten, über sich selbst grübeln und all die Probleme, die man mit sich selbst hat und einem von der Gesellschaft durch eingefahrene Denkmuster eingeredet werden, Tag für Tag durchgehen. Doch genau diese Gesellschaft rennt doch auch vor ihren Problemen davon: Indem sie sich einredet, mit dem 9-to-5-Job glücklich zu sein, sich nur für einen gewissen Radius interessiert statt über den Tellerrand zu blicken, sich zu Hause einnistet statt sich fremden Kulturen zu stellen. Indem sie ins Kino geht, Bücher, Magazine und Blogs liest, sich beim Treffen mit Freunden und Partymachen vom Alltag ablenkt. Ich schätze meinen Alltag in Deutschland, die Sicherheit und Kontakte, die ich hier habe. Aber erst auf Reisen (ich kann hier nur das temporäre Reisen beurteilen) kann man wirklich abschalten und frei sein, auch wenn man nicht mit einem ebenfalls reisenden Partner gesegnet ist und wenn man alleine unterwegs ist. Lieben Gruß, Katrin von http://ilovetravelling.de
Hi Katrin,
man kann bestimmt auf verschiedenste Weise davonlaufen und für eine Weile spricht vielleicht auch nichts dagegen. Aber irgendwann kommt das Loch.
Großartiger Artikel!
Ich muss Dir in so ziemlich allen Punkten zustimmen. Nur weil man seine Außenwelt verändert, bleibt die Innenwelt doch (zunächst) die Gleiche. Und Menschen brauchen auch Heimat. Sei es in engen Beziehungen oder räumlich, physisch oder beides. Vollkommene Freiheit (sofern man die überhaupt erreichen kann) ist daher zunächst ein ziemliches Ungeheuer, dass man bändigen lernen muss.
Dennoch wie bei so vielen, die sie einmal geschnuppert haben, bleibt doch auch bei mir immer dieses Sehnen nach ihr, der Freiheit, der großen weiten Welt. Gerade wenn man wieder zuhause versucht (oder eben nicht) in die alten Strukturen zurückzukommen. Digitales Nomadentum ist da im Endeffekt ein nettes framework was dieses Sehnen auffängt und in ein mögliches, erstrebenswertes Szenario packt. Vielleicht ist es aber auch einfach nur ein Buzzword.
Daher denke ich, dass es beim digitalen Nomadentum vor allem um die MÖGLICHKEIT geht ortsunabhängige Freiheit zu leben. Ob man dann mit dem Laptop lieber vor dem heimischen Ofen oder am Strand von Mexiko liegt ist eigentlich vollkommen zweitrangig…
Eines jedoch bleibt, zumindest nach meiner Erfahrung: Ich glaube der Mensch ist im Grunde seines Herzens immer noch Nomade. Denn wann geht es uns denn am besten? Im MOMENT des Weiterziehens, in der Bewegung – nicht beim Ankommen an einem neuen Ort. Zumindest nicht länger als ein paar Tage. Bewegung reinigt Gedanken und hilft mit eigenen und fremden Teufeln umzugehen und sie zu verarbeiten. Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus dem physischen zurücklassen von alten Orten, dem Input neuer Eindrücke und der Zeit unterwegs seine Gedanken ins rechte Licht zurücken. Am deutlichsten wird das wohl beim Wandern mit dem Zelt in der Wildnis. Dieses Nomadentum hat allerdings mit dem Digitalen gar nicht so viel zu tun. Denn DNs sind ja doch meist für längere Zeiträume stationär. Lange genug um um Orte kennen zulernen -aber zu kurz um wirkliche Beziehungen mit ihm und seinen Menschen und deren Problemen einzugehen. Das macht es zunächst leicht, aber vielleicht auf dauer auch oberflächlich.
Vielleicht geht Nomadentum am besten mit Heimat im Gepäck? Ob die aber in einen Minaal passt? ;-)
Viele Grüße
Seb
Das trifft auf mich auch zu. Vielleicht ist Reisen ganz schön viel Ablenkung so wie ein langer Kinofilm.
Unterwegs jedenfalls sind die Menschen, die man trifft, oft schnell weg. Man lernt viel über Abschiednehmen. Ich muss deinen Artikel nachher nochmal lesen. Ziemlich reflektiert und wahr. Danke.
Hallo Patrick,
nach einem Jahr Reise durch Europa stecke ich gerade in der Phase“ Das Paket zu Hause ist immer noch da.“ Alles was du schreibst kommt mir so bekannt vor. Auch ich war viel allein, die Freiheit schmeckte nicht immer süß, und ich möchte keinen einzigen Moment missen, auch nicht die verzweifelten. Und jetzt versuche ich mal das Päckchen zu stemmen. Danke dir und auch Conni, ihr macht Mut.
Claudia
Viel Erfolg beim Stemmen! :)
Hola Patrick,
ein Artikel, der mir sehr gefällt!
Das mit dem Flüchten sehe ich nicht unbedingt als schlecht an. Manchmal ist es gut, Abstand zu gewinnen, um die Dinge aus der Distanz zu betrachten. Das genau ist dann aber der Punkt: Die Dinge zu betrachten!
Wenn ich mich ständig von mir und den Themen, um die es eigentlich geht, ablenken lasse, ändert sich nach einer Langzeitreise nichts. Deshalb gefällt mir so gut, wie reflektiert und offen du mit deiner Situation umgegangen bist bzw. umgehst.
Ich breche in zwei Monaten in mein Nomadenleben auf, allerdings zusammen mit meinem Freund. Und wir leben in einem Bus, wodurch wir gewissermaßen ein festes Zuhause auf Rädern haben.
Flüchten?
Das mache ich inzwischen nicht mehr und bin mir gegenüber da auch verdammt ehrlich. Aber mal schauen, wie ich nach einer Zeit über das Nomadenleben denke – ich werde berichten ;-)
Liebe Grüße
Nima
Lieber Patrick, ich finde es toll, dass du so offen über deine Beweggründe schreibst. Mir geht da ganz ähnlich, oft habe ich das Gefühl, dass alles besser wäre, wenn ich weglaufen würde. Einfach alles einpacken und meinem Lebne den Rücken kehren. Aber du hast Recht, man bleibt der gleiche Mensch, ein reiner Ortswechsel ändert einen noch nicht. Um so mehr freue ich mich für dich, dass du so geerdet darüber schreiben kannst und es dir scheinbar sehr sehr gut geht. :)
Liebste Grüße aus Innichen .. Saby
Wundervoller blog, ich bin da auch ganz auf deiner Seite! Ich überlege auch schwer mich für eine weile aus dem Staub zu machen um den Kopf freizubekommen. Solche Artikel ermutigen einen ein Stück weit und ich kann vielleicht endlich die courage aufbringen und es durchziehen. ich bin seit knapp einem Jahr wieder single und würde es gerne machen solange ich ungebunden bin. Nicht das mir vorher noch eine neue Freundin „dazwischenkommt“
Liebe Grüße und weiter so,
Chris
Hey Patrick, Ich habe bis vor ein paar Monaten ähnlich gedacht wie du:
Endlos- oder Fulltime Reisen macht keinen Sinn und irgendwann wird jeder wieder sesshaft.
Ich war sicher: Irgendwann bin ich erschöpft vom Reisen und vermisse tiefergehende Beziehungen.
Heute denke ich anders. Glücklicherweise wird unsere Digitale Nomaden Szene immer größer und ist immer besser vernetzt. Es gibt immer mehr Coliving Angebote und das Internet wird auf der ganzen Welt schneller und stabiler.
Das coole ist, wir reisen nicht mehr alleine sondern treffen, wann immer man es will, auch auf Gleichgesinnte. Nach der DNX im Mai sind Feli und ich nach Tarifa um dort das erste DNX CAMP zu organisieren um Digitale Nomaden auch überall auf der Welt zusammen zu bringen.
Wir haben dort Johannes von WebWorkTravel getroffen, Conni ist zu uns gestoßen und hatten eine richtig gute Zeit in einem Coworking Hostel. Auch die Teilnehmer vom CAMP fanden es sehr cool mit uns abzuhängen, Sport zu machen und zu coworken.
Letzte Woche sind wir weiter nach Taghazout, Marokko gezogen. Hier sind wir wieder in ein Coliving und Coworking Space eingecheckt: Sun Desk (www.sun-desk.com) das von Magdalena betrieben wird. Hier hängen wir mit anderen Digital Nomads aus Australien, USA, Kanada und Frankreich ab.
Auch Conni ist wieder dazu gestossen und Libby aus den USA die auch schon in Tarifa dabei war.
Am Dienstag geht es weiter nach Barcelona wo wir an einem Event vom Dynamite Circle, einem Kreis von Online Unternehmern teilnehmen. Dort treffen wir Johannes, Libby, Conni, Sebastian und Line von Travel Work Live und viele weitere Gleichgesinnte.
Mit diese Menschen verbindet mich mittlerweile viel mehr als mit den Leuten in Deutschland.
Wenn ich unterwegs bin mache ich weiterhin so viel Sport wie in Berlin, ernähre mich gesund, erlebe mehr, bin kreativer und ausgeglichener.
Die letzten Wochen haben mich überzeugt: Ich möchte nicht mehr zurück in eine Homebase in Deutschland, ich möchte immer unterwegs sein und auf jedem Kontinent eine Homebase haben.
Wertvolle Freundschaften schließen und pflegen, gesunde Habits und Sport kann man als Digitaler Nomade auf der ganzen Welt machen.
Hi Marcus,
ich verstehe das schon. Unterwegs ging es mir ja auch meist gut und ich fand es sehr angenehm, häufiger coole Leute zu treffen. Aber bei mir ist es nicht so, dass mich mit ihnen mehr verbindet als mit meinen Freunden in Deutschland. Ich bin in der Hinsicht etwas schwierig, da ich außerordentlich viel Zeit benötige, um eine Bindung zu spüren.
Viele Grüße nach Marokko,
Patrick
VIelen Dank für den ehrliche Bericht.
Meist ist es doch immer so…
Hat man was ….möchte man was neues und vermisst anderes….und andersrum genau so…
Leute die ständig Reisen ..sehnen sich vielleicht einfachmal auf einen schönen Garten und mit den Nachbarn grillen. Sommerfest etc.
DIe anderen wiederum wollen die „Freiheit“ letztendlich ist man nie so wirklich „Glücklich“ man sollte eine gute Balance finden.
LG
Hi Patrick,
wie gewohnt ein sehr reflektierter und zum Nachdenken anregender Beitrag.
Ich verfolge den Blog ja mehr oder weniger seit den ersten Monaten und bin immer wieder beeindruckt über die Entwicklung die Du, aber auch der Blog genommen hat. Was mir wohl am besten gefällt ist Dein ausgeprägtes Talent zur Selbstreflexion. Eine Eigenschaft, von der ich glaube das sie vielen Menschen fehlt.
Aber wie wird es denn auf 101places weitergehen? Der Fokus scheint bei Dir ja jetzt sehr deutlich Richtung healthy habits zu gehen.
Gibt es weitere Inhalte die Du für 101places planst? Wenn ja, wie sehen diese aus?
Viele Grüße,
Denny
Hi Denny,
ich weiß noch nicht, was aus 101 Places wird. Ganz einschlafen lassen möchte ich ihn nicht, da der Blog ja nicht ganz klein ist, aber viel Reise-Content werde ich auch nicht mehr haben. Wird sich ergeben!
Hi Patrick. Ich finde deinen Artikel toll, weil er so ehrlich ist und eine andere Perspektive zeigt. Aber der letzte Satz stößt mir auf. Was ich generell sehr schade finde (dass betrifft aber nicht nur deinen Artikel, sondern viele Artikel zu dem Thema) ist, dass Digitales Nomadentum immer nur mit „Dauerreisen“ gleichgesetzt wird. Meine Interpretation davon ist seit jeher ein ortsunabhängiger Lebensstil, aber das ist für mich noch lange kein Dauerreisen und somit auch kein Weglaufen. Ich bin immer wieder an den gleichen Orten und bin dort auch eine lange Zeit. Und ich bin eben deswegen an diesen Orten, eben WEIL dort enge Bindungen auf mich warten. Also das Gegenteil von deinen Beweggründen.
Deine Sichtweise kann ich nachvollziehen und ich denke auch, dass man sich mit dem Thema „weglaufen“ auseinander setzen muss und in sich schauen sollte. Aber pauschal zu sagen „DIGITALER NOMADE = SUCHENDER“ ist mir zu einfach gedacht.Ggf. liegt das aber an unseren unterschiedlichen Interpretationen des Begriffs.
Hey Patrick,
dieser Text ist wirklich ehrlich und berührt.
Vor allem, weil man als exzessiver Reisender eine Resonanz dazu spürt.
Ich habe mich auch schon oft gefragt, ob Reisen nicht auch eine Art Flucht ist.
Doch andererseits können wir nie vor uns selbst wegrennen… dann wiederum tritt dieses unangenehme Gefühl auf, wenn man weiß, dass man nach Monaten wieder nach Hause zurückkehrt.
Ich glaube es ist ein Weg der Selbstfindung. Wir gehen durchleben viele Phase und kommen immer ein Stück weiter.
Und irgendwann ist es vielleicht nicht mehr notwendig immer unterwegs zu sein, weil unser Herz uns etwas anderes rät.
Patrick,
wirklich ein klasse Beitrag!!!
Ich bin nun auch seit 9 Monaten unterwegs, eher entschleunigend lebend. Ich brauche meine Zeit in Ländern, nur so kann ich wirklich das Land u die Kultur kennenlernen!
Es geht darum, sich selbst zu akzeptieren und sich wohl zu fühlen, glücklich zu sein! Einfach mit sich im reinen zu sein! So kann man denke überall glücklich sein! Unterwegs zu sein macht es natürlich einfacher, denn man ist nicht im Alltag gefangen!
Jeder muss seinen Platz finden.
Ich finde es toll, wie ehrlich du aus der Seele schreibst, das ist gut für dich!!
Mach weiter so…
Beste Grüße aus der dominikanischen Republik!
Marcus (viajeromogli)
Hallo Patrick,
erstmal ein dickes Kompliment an diesen ehrlichen Beitrag.
Auch wenn ich das ähnlich wie Tim weiter oben definiere (ortsunabhängiger Lebensstil), kann ich gut nachvollziehen, was du meinst.
Als ich 2003 das erste Mal länger aus Deutschland in Honduras (ja, hab’s überlebt ;-)) weg war, hatte ich meine Homebase für knapp sechs Monate an der Karibik und war bei einer Familie untergebracht, die dort ein Restaurant besaß, das im Lonely-Planet eingetragen war. Durch die längere Zeit vor Ort konnte ich tiefere Verbindungen zu Einheimischen aufbauen und habe viele Freunde vor Ort gefunden, zu denen ich bis heute Kontakt habe.
Durch den Eintrag im Lonely-Planet konnte ich in dem Restaurant immer kostenlos Essen und bekam immer wieder die gleichen Gespräche der durchreisenden Backpacker mit, die sich gegenseitig austauschten. Ich fühlte mich beim Abhaken von Touri-Hotspots nie heimisch und dachte mir dabei immer, was sie beim kurzen Verweilen doch an tieferen Kontakten vor Ort verpassten. Seit dem war für mich klar, dass ich der Ultra-Slow-Traveller bleiben würde ;-)
P.S. Eventuell hilft dir Yoga und holotropisches Atmen (krasser Trip). Hat mir damals beim „Selbst“ ergründen besonders geholfen. Danach fühlst du dich überall zu Hause ;-)
Lieber Patrick,
ein schöner Artikel; ich mag Deine Offenheit sehr und kenne auch die Introvertiertheit gut. Jene macht es nicht immer einfacher, schnell neue Kontakte zu schließen. Wenn sie passen, ja, aber das ist freilich nicht an jedem Ort der Welt gegeben.
Wir fanden in unserer Zeit auf Reisen jene am schönsten, wenn wir mit anderen zusammen waren, die wir mochten. Allerdings sind wir auch eine Familie mit drei Kindern, das ist insgesamt dann schon ein anderes Leben – man entscheidet nicht nur für sich, sondern für die Kinder mit. Und gerade unsere Große bindet sich sehr auch an einen Ort. Zudem treten als Familie nochmal ganz andere Herausforderungen auf.
Insgesamt ist es so, wie Du es beschreibst: egal, wo man hinfährt, sich selbst nimmt man immer mit. Also gilt es, seine Themen unabhängig vom Reisen aufzulösen. Das kann auch manchmal auf Reisen sein – zum Kopf frei bekommen.
Manche haben dann ihre Bindungen unterwegs, wie Markus, Conni etc. Da braucht es nicht den Ort, um Verbundenheit herzustellen. Andere sind eher wie Du, oder Tim.
Wir möchten auch einen orts- und zeitunabhängigen Lebensstil erreichen – mit Familie ist das allerdings eher ein Dampfer als ein leichtes Segelboot und dauert etwas länger. Wie Tim schreibt, man muß ja nicht ständig reisen, nur weil man es könnte. Aber die Orts- und Zeitunabhängigkeit hat andere Vorteile.
LG
Lena
Hi Patrick
ich dachte mir schon vor ca. 1 Jahr, das du mal so einen Artikel schreibst. Als ich vor ca. 1 Jahr überhaupt den Begriff Digitaler Nomade das 1. Mal gehört habe und die Art und Weise wie du und andere Leben, dachte ich mir – Das hält der niemals ewig durch!
Ich hatte die selbe Erfahrung gemacht, aber zu einer Zeit, als es noch analoger Nomade hiess :)
1995 – 2001.
So wie Marcus Meurer es beschreibt, trifft es wohl am besten! Für alle die digital arbeiten ist eine Homebase wichtig und Freunde mit denen man das alles teilen kann. Egal eigentlich wo auf der Welt. Meine ist Berlin und Dubai.
Dein Business und dein Leben wird noch erfolgreicher sein, wenn man gefestigte Strukturen im Leben hat ( Freunde, Familie, Kontakte ). So war es bei mir. Seit 2001 geht es nur noch bergauf!
In Leipzig eine Homebase zu haben, finde ich top. Eine super Stadt unweit von Berlin mit einer aufstrebenden IT-Scene. Das mit dem Reisen ergibt sich automatisch. Ich bin trotz Familie, Business jedes Jahr ca 10 Wochen auf Reisen.
Manchmal vermisse ich es, nicht mal einfach so 3 Monate mit dem Motorrad bis China zu fahren oder irgendwas durchgeknalltes wie früher zu erleben, aber dafür bin ich heute noch am Leben. Ob das so wäre, wenn ich keine Homebase hätte weiss ich nicht! Man geht als Single / Alleinreisender ohne Verantwortung zu Hause, ungeahnte Risiken ein.
Top Entscheidung = Homebase = Erfolg = besser / öfter Reisen!
Viel Erfolg Mario
Hi Mario,
du hast es also damals schon vorausgesehen. Da spricht deine Lebenserfahrung :-)
Dein Fazit gefällt mir. Erfolgreich und glücklich in der Homebase, damit kann ich mich anfreunden!
Hey Patrick,
toller und ehrlicher Beitrag den ich sehr aufmerksam gelesen habe.
Ich glaube auch daran, dass – wie Seb schon geschrieben hat – sich durch die Reisen zwar die Umgebung ändert und man die Probleme (mit sich selbst) gut beiseite schieben kann aber die innere Veränderung dadurch nicht richtig angestoßen wird. Andererseits kann das Reisen auch zu einer intensiven Beschäftigung mit sich selbst führen, was dann zur gewünschten Änderung und der Antwort auf die Sinnfragen führen kann.
Danke das Du Deine Erfahrungen teilst.
Alles Gute!
Christian
Hallo Patrick,
mit diesem Thema habe ich mich auch vor kurzem befasst. Es ist bei mir aufgekommen, da ein Bekannter von mir ein Kommentar in den Raum geworfen hat, das ich so nicht stehen lassen konnte. Er sagte „Backpacker oder generell Langzeitreisende laufen vor dem wahren Leben davon und sind nicht fähig, sich komplizierten oder stressigen Lebensumständen zu stellen“.
Sicher geht es einem auf Reisen immer besser und es kann auch durchaus sein, dass es solche Leute gibt, die jedem Stress aus dem Weg gehen wollen. Das alles aber zu verallgemeinern und alle in eine Schublade zu stecken ist einfach nicht richtig.
Kurzer Auszug aus meinem Beitrag :
“ … Es gibt Menschen, die auf ihrer ersten Reise Blut geleckt haben und für sich entschieden haben, dass sie die Welt Non-Stop erkunden wollen. Dann gibt es die, die dies begrenzt tun, soweit es ihre Urlaubstage zulassen und es gibt Menschen wie mich, die ihr Leben nach ihrem Bauchgefühl ausrichten, aber dennoch mit Verstand durchs Leben gehen. Sie leben ein paar Jahre hier und verbringen ein paar Jahre dort. Ich bleibe solange an einem Ort, bis es mir nicht mehr gefällt. Ich gehe einem regelmässigem Job nach, lerne Leute kennen und verliebe mich. Wenn es dann aus verschiedenen Gründen einfach nicht mehr passt und ich bemerke, dass es mir dort nicht mehr gut geht und ich mich nicht wohl fühle, ziehe ich weiter. Ich muss mich ja nicht unnötig quälen. Ob ich deswegen gleich davonlaufe? Ich sehe es definitiv nicht so. Es wäre ja nur traurig, wenn ich mein Glück nicht selbst in die Hand nehmen und mich stattdessen quälen und mich und mein Leben bemitleiden würde, oder? …“
Falls mein kompletter Bericht interessiert, kannst du ihn hier finden: http://mrsglobalicious.com/ich-laufe-nicht-weg-ich-lebe/
Ich würde mich freuen, wenn du mal einen Blick darauf wirfst.
Liebe Grüsse,
Doris
Mrs Globalicious
Hi Doris,
ich habe deinen Beitrag gelesen. Ich denke, du hast dich da provozieren lassen und durch deine entrüstete Reaktion vermutlich noch den Eindruck verstärkt, dass du vor etwas davonläufst. Aber wir können davon ausgehen, dass du durch deine Leserschaft sicherlich Unterstützung erhältst :)
Viele Grüße,
Patrick
Respekt und danke für die Ehrlichkeit. Für meinen Nachwuchs ist Reisebloggerin die (gewünschte) Zukunftsperspektive. Schön mal zu lesen, dass eben auch hier nicht alles eitel Sonnenschein ist und man auch darüber nachdenken sollte, wie und ob man später an einem festen Ort klar kommt. Abenteuer sind wichtig aber eine Heimat auch. Man lernt auf den Reisen sicher viele wichtige Dinge fürs Leben aber mit manchen Dinge die für ein „normales“ Leben wichtig sind, beschäftigt man sich dann vielleicht weniger.
Ich gestehe, ich habe die anderen Kommentare nicht gelesen und deswegen tut es mir leid wenn ich etwas wiederhole. Doch ich muss diesen Kommentar so oder so schreiben. Ich bin gerade am Ende meiner zweiten Reise, nur 3 Monate, von denen ich 2 Monate nur an 2 Orten war. Ich musste irgendwo bleiben, einen Alltag haben, an mir arbeiten. Dieses dauernde ablenken von meinen eigenen Schwächen, ging mir einfach auf die nerven. Du hast meine Gefühle sehr auf den Punkt gebracht und ich freue mich sehr, damit nicht allein zu sein!
Ich danke dir sehr für diesen Blogpost!
Hey Patrick, sehr ehrlicher Beitrag!
Ich finde es persönlich schöner wenn man seine Erlebnisse während dem Reisen mit jemanden Teilen kann, sich noch lange daran zurückerinnern kann und auch noch genügend Zeit ist um sich auf eine bevorstehende Reise zu freuen. Aber dann auch wieder zurückfindet zu Freunden & Familie, genügend Zeit hat um Nachhause zu kommen und alle Erlebnisse zu verarbeiten. Wenn ich dauerhaft reisen würde ohne Ziel oder als Nomadin leben würde, wäre das Reisen für mich sicherlich nicht mehr sowas besonderes!
Wünsche dir alles Liebe auf deinen Weg!
Was für ein guter und ehrlicher Text! Danke für deine Offenheit.
Grüße
Jutta
Hi, Patrick!
Viele Menschen verwenden als Definition von Freiheit, dass sie alles tun können, was sie wollen. Das ist, wenn man auf einen guten Weg kommen will, jedoch nicht die Richtige. Damit erlaubst du dir, dir selbst sehr weh zu tun, weil du ja die Freiheit hast, genau das zu tun. Dein Artikel macht mehr als deutlich, dass du das genauso empfindest. Die richtige Definition von Freiheit ist jedoch: das, was du absolut nicht machen willst, nicht tun zu müssen. Diese richtige Freiheit kannst du auch zu Hause leben oder in einer Beziehung. Ich lebe seit zwanzig Jahren mit meinem Mann (auch Künstler, er Musiker, ich Schriftstellerin) zusammen und wir respektieren, in dieser Definition die Freiheit des anderen und ich bin mir sicher, es ist, und wird es immer wieder aufs Neue sein, eine Beziehung, die erst der Tod scheidet.
Ich wünsche dir genauso eine Partnerin.
Liebe Grüße
Anette
Pingback: Soul Striptease: Geständnisse einer Digitalen Zen Nomadin - Planet Backpack
Ich finde mich an der ein oder anderen Stelle in Deinem Bericht wider :) Vor allem die trigger, dass man „etwas verpassen könnte“ oder „sich zu Hause in Deutschland nicht wohl fühlen“. Ich bin einfach weg geblieben und habe die letzten 3 Jahre meine Zelte in Kanada aufgebaut. Auch nach 3 Jahren gab es noch genug zu entdecken und ich hatte nicht mehr das Reisefieber, das ich in Deutschland immer hatte.
Es ist gut, dass sich Dein Leben in Leipzig gefestigt hat und Du nicht mehr so doll den Drang verspürst weg zu müssen. (Hoffe ich doch, denn ich sehe gerade, dass Dein post von letztem Jahr ist)
Ich habe kürzlich auch mit einem blog (www.weltenreflexion.de) angefangen, mein liebster Teil ist der „Weltenwandler“ – Teil, bei dem ich Geschichten poste von Menschen, die ich auf meinen Reisen und in meinem Leben im Aus-und Inland getroffen habe.
Deine Geschichte oben hat mich sofort an meine Weltenwandler Geschichten erinnert und glaube mir, es gibt so viele Menschen da draußen, die genau solche Geschichten brauchen, um den Schritt aus ihrer unbefriedigenden Lebenssituation heraus zu wagen.
Danke, dass Du Deine Geschichte hier geteilt hast! :)
Hi Kiki,
ja, der Post ist noch aktuell :-)
Hi Patrick
Vielen Dank für diesen ehrlichen Beitrag. Ich stehe momentan an dem Punkt an dem ich am liebsten alles hinschmeissen und einfach gehen würde. Doch wird das Ganze dann besser? Nachdem ich deinen Beitrag gelesen habe, glaube ich nicht. Man muss sich seinen Problemen stellen nur dann kann man sie beseitigen und ein glückliches und zufriedenes Leben führen.
Trotzdem denke ich, dass Reisen bei diesem Prozess hilft. Besonders das ‚alleine Reisen‘. Man muss sich mit sich selbst beschäftigen und sich auch einfach mal seinen Gedanken stellen weil nicht immer jemand da ist der einem ablenkt. Deshalb liebe ich es auch einfach einmal alleine zu verreisen und mir dabei über einige Dinge klar zu werden. Was ich will. Was ich nicht will. Wohin es gehen soll.
Danke nochmals für diesen tollen Beitrag!
Hallo Michelle,
ich glaube, du gehst das sehr reflektiert an. Reisen allein erwirkt aus meiner Sicht keine Verbesserung, aber man hat unterwegs einfach mehr Zeit zum Reflektieren.
Wow, was für ein toller Artikel und toller Blog. Danke, dass du all diese Dinge schreibst und so viele Menschen – einschließlich mich – ähnliches zu tun. Weiter so.
Hallo Patrick,
Deine Ehrlichkeit, soll bei mir zu einer Überzeugung werden, ähnlich auf meinem Blog zu verfahren. Ich stelle fest, dass viele Dinge in Reiseblogs „geschönt“ sind. Vielleicht liegt es daran, dass man mit „einem Zuviel“ an Realität Sponsoren abschreckt und vergrault. Zudem ist meine Wahrnehmung, dass einige Reiseblogger voneinander „abschreiben“ und nicht erkennen lassen, wer sie selbst sind und für was sie stehen. Lernen kann man von ihnen eigentlich nichts. Ich selbst stehe im August 2017 vor einer 10-monatigen Reise. Auch ich denke, dass ich weglaufe. Aus dem Arbeitsgefängnis des öffentlichen Dienstes (Beamtentum). Aus der Lethargie und dem Kreislauf der Belanglosigkeiten. Die „Matrix“, wie es Peter Frahm in seinen YouTube-Videos so schön und treffen beschreibt, ist für mich nicht mehr zu ertragen. Dabei wünsche ich mir, dass mein Weglaufen zumindest etwas Positives mit sich bringt: Neue Erfahrungen und Impulse. Eines weiß ich allerdings genau. Ich möchte reich an Erfahrungen sein und nicht reich an materiellen Dingen. Derzeit ist es so, dass mir die gesellschaftlichen Normen und Gewohnheiten dermaßen den Atem nehmen, dass ich zu ersticken drohe. Ersticken am Konsum, am Leistungsdruck, an Erwartungshaltungen, am Unverständnis der Anderen für mein Lebenskonzept, dem Kopfschütteln über meine minimalistische Lebensweise. Dein Art mit unbequemen eigenen Themen umzugehen, motiviert mich, ähnlich zu verfahren. Auch ich werde einen Blog während meiner Reise eröffnen. Allerdings habe ich tatsächlich nicht die Absicht und es derzeit auch nicht nötig, von diesem leben zu müssen. Vielleicht habe ich so die Gelegenheit, auch hier ein Stück Freiheit zu erobern. Das Bedürfnis nach Unabhängigkeit ist tatsächlich sehr stark ausgeprägt. In einigen Bereichen fehlt es mir auch immer noch an Mut…..Weiter so, Patrick.
Hallo Holger,
vielen Dank für deine positiven Worte! Schön, dass du dich zu dieser Auszeit entschieden hast. Das würde ich noch nicht einmal klassisches Weglaufen nennen, sondern ein Ausbruch aus dem Alltag, um alles einmal mit Abstand betrachten zu können. Du fühlst dich zwar schon gefangen und brauchst den Abstand nicht mehr, um das zu erkennen, aber vielleicht hilft es, um etwas zu finden, das du anschließend machen möchtest. Auch wenn du es nicht nötig hast vom Blog zu leben, die Arbeit muss und wird ja weitergehen. Nur vielleicht befriedigender als bisher :-)
Viele Grüße
Patrick
Hallo Patrick,
Vielen dank für deinen tollen und erhlichen Beitrag.
Leider hab ich erst jetzt deine Seite gefunden.
LG Line
Hi Patrick,
dein Beitrag, echt fesselnd. Ich mache auch bald eine Weltreise und kenne diese Aussage „du läufst nur etwas davon“ nur zu gut. Schon sehr oft hab ich mir das von meiner Mutter sagen lassen.
Jetzt wo ich auf Weltreise gehe komischerweise nicht mehr. :-) Ich arbeite mit Kindern in einer Kita und merke, das kann es noch nicht gewesen sein. Aber wie es genau weitergehen soll, weiß ich leider auch nicht. Ich bin nun mal gespannt auf die Kinder da draußen in der Welt. Wie wird dort gelebt und gespielt. Das interessiert mich einfach. Und dann mal sehen zu welchen Erkenntnissen mich meine Erfahrungen bringen.
Bin schon sehr gespannt und voller Vorfreude auf unsere Weltreise ab August.
Lieben Gruß
David
Auch wenn der Artikel schon fast 2 Jahre alt ist, wollte ich dir nur sagen, dass er nach wie vor gerne gelesen wird. In diesem Beitrag steckt so viel Ehrlichkeit wie ich selten in dem Zusammenhang erlebt habe. Sollte ich mich einmal auf eine Weltreise begeben, werde ich mir deine Worte sicherlich noch einmal zu Gemüte führen.
Danke
Hi Patrick
Ich lese deine Blogs schon seit einigen Jahren. Der Artikel ist sehr interessant und, wie immer gut geschrieben. Die einzige Frage die ich mir am Ende stelle ist:
Statt 101-Places nun Healthy-Habits. Also quasi eigentlich nur einen Blog gegen einen anderen getauscht.
Statt digitalem Nomadentum nun digitale Sesshaftigkeit.
Ich habe oft viel mehr das Gefühl wegzulaufen, wenn ich versuche der Norm zu entsprechen.
beste Grüße
der Sören