Am 10. August des letzten Jahres lag mir die Welt zu Füßen. Nachdem ich in den USA gelandet war, stieg ich zum Hollywood Sign hinauf und blickte pünktlich zum Sonnenuntergang hinab auf Los Angeles.
Ich hatte so viel vor, wollte mindestens sechs Monate lang reisen, so einige Länder besuchen, aber erst einmal den Road Trip durch den Südwesten der USA angehen.
Wenig später sind plötzlich neun Monate vorbei. In dieser Zeit habe ich neun Länder bereist, viel gesehen und bin etlichen Menschen begegnet.
Bis vor ein paar Tagen hat sich das Ende dieser Reise noch so weit weg angefühlt. Ich wollte noch dies und jenes von Laos sehen, doch das ist nun vorbei. Ich bin nicht mal mehr in Laos! Drei Tage vor dem Rückflug wird es Zeit für eine neue Realität.
Das legendäre Hollywood Sign
Der Weg zur neuen Realität
Meine Reiselust war immer groß, aber nicht konstant. Sie hatte Höhen und kleine Tiefen. Die letzten drei Monate gehörten in jedem Fall zu den Höhen. So wie in Neuseeland, Nordthailand und Laos hätte es meinetwegen noch lange weitergehen können.
Ich hatte das Gefühl, in einem richtigen Reisefluss zu sein, habe mich von einem Ort zum nächsten treiben lassen und nur sehr wenig geplant. In dem Wissen, dass es alles schon irgendwie funktioniert und dass jeder Ort etwas Schönes für mich bereit hält.
Ich bin entspannter und aufgeschlossener als zu Beginn meiner Reise und habe noch mehr Verständnis dafür, dass die Uhren vor allem in Asien anders ticken. Ich habe auch billiger und einfacher gelebt als zu Anfang.
Manches Mal habe ich an die Rückkehr gedacht und an die Dinge, zu denen ich inspiriert wurde. Zum Beispiel das einfachere Leben und noch einiges mehr (dazu reiche ich demnächst einen Artikel nach).
Aber das alles war immer noch weit weg und mit der vagen Hoffnung verbunden, dass ich das dann später tatsächlich auch alles umsetzen würde. In einer Hängematte zu philosophieren ist schließlich etwas anderes, als zuhause dann auch zu machen.
Berlin oder Leipzig?
Beinahe gar nicht habe ich an meine Rückkehr nach Berlin gedacht. Die Stadt, die ich nicht erst vor neun Monaten, sondern vor sieben Jahren verlassen hatte. Vor der Reise kündigte ich vorsichtig an, „wahrscheinlich“ nach Berlin zu ziehen.
Heute glaube ich, nicht häufig an Berlin gedacht zu haben, weil es eigentlich nicht viel gibt, worauf ich mich dort freue. Und so werde ich nur die ersten drei Wochen in und um Berlin verbringen und den Juni dann in Leipzig. Dorthin zieht es mich momentan. Und dann sehen wir mal weiter.
Die legendäre Kreuzstraße in Leipzig
Die Freiheit bewahren
Aber vor allem gibt es die Idee des „in Stadt XY ziehens“ nicht mehr. Vor neun Monaten war klar: Wenn ich zurück bin, suche ich mir eine Wohnung. Wie man das eben so macht. Heute sieht das anders aus. Ich habe neun Monate lang die absolute Freiheit gekostet und die will ich mir nun bewahren.
Ich möchte möglichst flexibel bleiben, viel Krempel loswerden und nur Wohnungen oder WGs zur Zwischenmiete und möbliert anmieten.
Und so tut’s auch gar nicht weh
Die Freiheit zu bewahren, beschert mir ein gutes Gefühl vor der Rückkehr. Ich bin nicht traurig, dass es vorbei ist, denn irgendwie geht’s jetzt erst richtig los.
Durch meinen Kopf schwirren Pläne für kommende Reisen. Das macht alles viel leichter. Ich weiß, dass eine solche Reise für viele Menschen eine einmalige Sache ist. Dann suchen sie sich einen Job und das war’s. So muss die Rückkehr hart sein!
Ich hingegen lege jetzt eine Verschnaufpause ein, kümmere mich mal wieder etwas mehr ums Business, um Freundschaften und erledige anderen Kram. Dann kann es weiter gehen.
So fällt es mir leicht, zurückzukehren. Jetzt, da es nur noch drei Tage sind, freue ich mich sogar ein bisschen darauf. Auf all die schönen Dinge, die damals Alltag waren und die ich jetzt noch einmal neu erleben darf.
Bist Du schon einmal von einer langen Reise zurückgekehrt? Wie war das für Dich?
HA!
1.: Beileid!
2.: Glückwunsch!
ps: vor 5 Min hab ich mein letztes Flugticket zurück nach Berlin gebucht.
Ich hoffe für Dich Du hast einen besseren Flug erwischt als ich :-)
(Abflug nachts um 1 Uhr und ein paar Stunden Aufenthalt in Kairo – Jippie!)
nicht ganz so schlimm, aber von NY ueber dublin fuer viel zuviel geld….
Klingt nach einem guten Plan :)
Das Mitlesen hat echt Spaß gemacht! Bei der nächsten Reise bin auch wieder „dabei“ ^_^
Schön, dass du dich für Leipzig entschieden hast! Auf die letzten Tage und bis ganz bald!
Danke, Christian.
Es geht hier übrigens nahtlos weiter. Ich habe noch viel zu erzählen :)
berlin!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Also wenn es dich demnächst mal ins Ruhrgebiet treibt, lass es mich wissen!
Ich mag übrigens deine optimistische Einstellung zum Leben und deine Gelassenheit.
@Friedi: Nach Berlin komme ich ja auch. Lass uns gern noch im Mai treffen, wenn es bei Euch passt. Ich will auch sehen, was Caspar so zu sagen hat :)
@Jana: Danke, danke. Wo im Ruhrgebiet lebst Du denn?
@ Patrick: ganz im Norden, da wo es noch schön ist. In Recklinghausen. Bist gern willkommen!!!
Ich behalte das mal im Hinterkopf. Man kann nie wissen, wann ich unerwartet in Recklinghausen lande :)
Super. Ich würde mich freuen.
Und wie ich dieses Gefühl kenne. Das verfolgt mich seit Jahrzehnten, und seit Jahrzehnten kann ich es immer kaum erwarten, dass die nächste Reise losgeht – und wenn diese erst eine Woche vorher geendet hat. Du hast Dir offensichtlich denselben Virus eingefangen ;). Kein schlechter, wie ich aus eigener Erfahrung weiß.
Ich muss gestehen, ich bin heute seit viel zu langer Zeit mal wieder hier gestrandet – gelobe Besserung :) Umso mehr freue ich mich zu hören, dass Du bald wieder da bist! Wir würden uns sehr freuen Dich hier in Leipzig auf ein oder zwei Bier wiederzusehen! Komm gut nach Hause und auf bald :)
Na, mit Deinem neuen E-Mail Abo kann sowas ja nicht mehr passieren ;-)
Bis bald in Leipzig!
GENAU! :)
Gutes in Dt. Ankommen … :-)
Man kann sich auch kleinere Zwischenorte suchen. Es müssen
als Homebase nicht immer die großen Städte wie Leipzig und Berlin sein.
Es gibt zauberhafte Orte z.B. im erweiterten Großraum dieser, wo es
ruhiger ist, man konzentrierter arbeiten kann und diese Städte aber
ohne Probleme für Termine und Ähnliches schnell erreichen kann.
feine Grüsse
Karen
Hi Patrick,
danke für die Webseite…es scheint noch mehr Menschen da draußen zu geben die solch ein „verrücktes“ Leben führen wie wir.
Ich selbst habe letztes Jahr mein Angestelltendasein hinter mir gelassen und bin seither auf der Reise. Den Anfang habe ich auf dem Jakobsweg gemacht und ich muss sagen dieser Weg hat mir sehr die Augen geöffnet. Ich bin seitdem viel relaxter was die Zukunft angeht…renne nicht mehr dem Geld oder der Karriere hinterher und habe mein Leben danach gründlich aufgeräumt und umorganisiert.
Die von dir beschriebene Freiheit – vorallem das Bewahren dieser – kann ich sehr gut nachvollziehen. Seitdem ich soviel unterwegs war weiß ich was es heißt nicht mehr zurück in alte Strukturen gehen zu wollen. Es geht einfach nicht mehr und das ist gut so.
Ich habe mich nach meinen Erfahrungen auf dem Jakobsweg dazu entschlossen mein Lebensziel für die nächsten Jahren auf den Bereich Film/Dokumentationen auszurichten da ich Menschen von der Welt erzählen will. Das erste große Projekt führt mich wieder zurück wo alles angefangen hat. Auf den Jakobsweg den ich wieder in den nächsten Wochen laufen werde und dabei meine erste Doku shooten werden.
Für dieses Projekt habe ich versucht auch ein wenig Geld auf Indiegogo.com zu sammeln was mir leider bisher nicht wirklich gelungen ist. Eventuell habe ich die Seite auch etwas vernachlässigt und nicht genug Marketing in den letzten Wochen betrieben da ich viel mir der Ausrüstung für den Trip beschäftigt war.
Finden kannst du das ganze hier:
http://www.indiegogo.com/projects/ultreia-an-experimental-documentary
Vielleicht verirrt sich ja der ein oder andere die nächste Zeit mal dahin und hat noch nen Euro übrig :)
Würde mich freuen von dir zu hören. Würde auch gerne mal eine Dokumentation über Menschen wie dich drehen…ich habe das Gefühl das dieses Leben immer mehr Menschen anzieht. Auch wenn es bisher nur eine Minderheit lebt ist es doch eine sehr interessante Art der Lebensgestaltung.
Gibt es denn schon eine Art Community für diese Art von Lebensstil? Währe interessant zu wissen.
Keep going
Michael
Hi Michael,
schön, dass Du ein Ziel für die nächsten Jahre gefunden hast!
Ich glaube es gibt nicht so wahnsinnig viele Menschen, die ein digitales Nomadenleben führen, aber dieser Lebensstil stößt tatsächlich immerhin bei vielen auf Interesse.
Eine der bekanntesten und womöglich größten Communities ist der Dynamite Circle: http://www.tropicalmba.com/innercircle/
Bei Facebook gibt’s auch ein paar Gruppen. Sonst ist mir weiter nichts bekannt.
Aber ja, mit der Zeit findet man sich in der Branche ;-)
Viele Grüße
Patrick