Sechs Wochen lang hatte ich mich gesträubt, eine Township Tour zu buchen. Doch dann gab ich meinen Widerstand auf und habe es nicht bereut. Ob Du ein südafrikanisches Township besuchen solltest und was Du dabei bedenken musst – darum geht es in diesem Artikel.
Erst eine Woche vor meiner Reise nach Südafrika hatte ich mich erstmals mit Townships beschäftigt. Ich las einen ausführlichen Bericht über Slum-Tourismus und war entschlossen, kein Township zu besuchen.
Doch vor Ort war das schwieriger als gedacht, denn eine Township-Tour gilt in Südafrika als Pflicht und wurde mir allseits empfohlen. Bedenken wurden einfach weggewischt.
Als die Gelegenheit ideal schien, sagte ich zu. Nach sechs Wochen in Südafrika konnte ich es mir schon gar nicht mehr vorstellen, nicht in ein Township zu fahren.
In dieser Zeit hatte ich einiges über Südafrika gelernt, viel gesehen, mich unterhalten, Nelson Mandelas Autobiographie gelesen und am Ende blieb das Gefühl, dass mir noch dieses Puzzlestück fehlte.
Aber von vorn.
Was ist ein Township?
Townships sind ein markantes Erbe der Apartheid in Südafrika. Sie waren ein Mittel zur Trennung der Rassen. Weiße wohnten in den Städten; Afrikaner, Farbige und Inder in Siedlungsgebieten vor den Stadttoren (auch diese drei Rassen wurden untereinander getrennt).
Townships waren als vorübergehende Lösung gedacht, die jederzeit beseitigt werden konnte. Langfristig sollten Nicht-Weiße in sogenannte Homelands umgesiedelt werden – autonome Regionen innerhalb des Staates. So wollte man die Apartheid auf Dauer aufrecht erhalten. Im Gegensatz zu Homelands hatten Townships jedoch den Vorteil, dass die billigen Arbeitskräfte in der Nähe der Städte lebten.
Und so gibt es sie noch heute. Die gesetzlich verankerte Apartheid ist abgeschafft, doch Townships bestehen weiterhin. Sie liegen außerhalb jeder südafrikanischen Stadt und werden fast ausschließlich von Afrikanern bewohnt.
In Townships leben teilweise mehrere Hunderttauend Menschen. Das größte und bekannteste Township ist Soweto (SOuth WEstern TOwnships) nahe Johannesburg.
Nach der Apartheid haben sich Townships also nicht einfach aufgelöst und auch nicht radikal verbessert. Sie werden nach und nach modernisiert. Es ist ein quälend langsamer Prozess. Häufig sieht man noch Wellblechhütten und einfachste Holzhäuser. Die Regierung baut immer mehr massive Häuser, die sie den Bewohnern kostenlos zur Verfügung stellt.
Der Standard der Gebäude ist also sehr unterschiedlich und häufig liegen zwischen Nachbarn schon Welten. Bewohner, die zu einem relativen Wohlstand gelangen, bauen ihre Häuser weiter aus, anstatt die Gegend zu verlassen. In den größeren Townships kann man heute sogar als Tourist in Hostels wohnen.
Township-Tour: ja oder nein?
Jährlich besuchen 800.000 Touristen die Townships in Südafrika. Township-Touren sind also ein Teil des Massentourismus und werden als ein „Must Do“ angesehen.
Doch es gibt Bedenken. Solche Touren gehören zu einer Art von Tourismus, die im Englischen als „Dark Tourism“ bezeichnet wird. Dieser involviert Reisen an Orte von Leid und Tod. Auch der SPIEGEL fragte in einem seiner Artikel: Entwicklungshilfe oder Armutspornographie?
Es schadet also nicht, sich einmal Gedanken darüber zu machen, was ein Besuch im Township bedeutet.
Welche Bedenken gibt es?
Es gibt einige Argumente, die gegen eine Township-Tour sprechen könnten – die meisten lassen sich ganz gut widerlegen oder sind einfach Ansichtssache. Es gibt also keinesfalls ein klares „ja“ oder „nein“.
1. Voyeurismus
Sich in einem Bus durch die Armut chauffieren zu lassen und in die Privatsphäre von armen Menschen einzubrechen, hat schon etwas von Voyeurismus. Das war für mich der wesentliche Grund, weshalb ich mich lange gesträubt hatte. Ich dachte, ich würde mir selbst völlig blöd vorkommen, wenn ich durch das Elend stolziere und dann noch die Kamera drauf halte.
Das lässt sich mit Sicherheit nicht ganz wegdiskutieren, doch es gibt auch eine andere Seite. Was denken denn die Bewohner darüber? Nach der Meinung vieler Südafrikaner wird es nicht als Voyeurismus wahrgenommen. Vielen ist es schlichtweg egal, andere freuen sich über das Interesse und wiederum andere profitieren von den Touren. Bei meiner Tour hatte ich den gleichen Eindruck. Aber natürlich kann ich nicht in die Köpfe der Bewohner blicken.
2. Touristen sind nicht vorbereitet
Viele Touristen sind offenbar nicht darauf vorbereitet, was sie in einem Township erwartet und mit der Situation überfordert.
Ich kann mir vorstellen, dass das Reisende betrifft, die von Südafrika nichts weiter kennen als Kapstadt und die Garden Route. Das ist ein ganz anderes Südafrika und die Townships liegen gefühlt in einem parallelen Universum.
Ich selbst war vorbereitet, denn ich fuhr bereits für sechs Wochen durch das Land. Dabei fuhr ich zwangsweise auch immer wieder durch Townships hindurch und auch in viele Innenstädte sind von Zerfall und Elend gezeichnet. Außerdem war ich bereits in einigen armen Ländern und habe schon Vergleichbares (und Schlimmeres) gesehen.
3. Romantisierung: Arm, aber glücklich?
Touristen können dazu neigen, Townships zu romantisieren. Nach meiner Tour halte ich das für recht plausibel. Vielleicht gehöre ich sogar selbst dazu.
Meine Erlebnisse in East London und während der Tour in Knysna haben mein Verhältnis zu Townships ein wenig entspannt. In meiner Vorstellung waren es Orte, aus denen jeder Einwohner wohl so schnell wie möglich verschwinden würde, wenn er nur könnte.
Doch das scheinen viele Afrikaner anders zu sehen. Sie möchten bleiben, weil das Township ihre Heimat ist. Sie kennen nichts anderes. Dort können sie ihre Kultur ausleben, was in der Stadt neben weißen Nachbarn nicht funktioniert.
Weniger arme Bewohner modernisieren ihre Häuser, bauen sie aus und schaffen sich einen relativen Luxus, leisten sich vielleicht sogar ein gutes Auto – aber bleiben im Township.
Sicherlich spielen dabei nicht nur Heimatgefühle eine Rolle. Das Leben außerhalb der Townships ist wesentlich teurer.
Von außen betrachtet, wirken die Bewohner nicht besonders unglücklich. Es ist wie überall auf der Welt: Armut allein bedeutet nicht, dass Menschen automatisch unzufrieden sind. Auch Aussagen während der Tour und von Südafrikanern deuten darauf hin: „Look around you. Do they look unhappy?“
In diesen Momenten frage ich mich, ob ich nur davon ausgehe, dass sie unglücklich seien, weil ich selbst es vermutlich wäre – und weil ich die enorme Ungleichheit in Südafrika als ungerecht empfinden würde?
Ich weiß es nicht, und es ist unmöglich zu beantworten. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Viele Townships sind nicht so elendig arm, wie befürchtet, aber das Leben dort ist weit, weit von dem Leben in den überwiegend weißen Wohngebieten entfernt.
4. Wer profitiert?
Eine Tour kostet etwa zwanzig bis dreißig Euro. Bei 800.000 Touristen im Jahr kommt so einiges zusammen. Doch wo landet das Geld? Ein großer Teil geht an die Anbieter der Touren. Das sind Unternehmen, die ganz klar von dieser Art des „Dark Tourism“ profitieren.
Aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Die meisten Anbieter geben etwas an die Community zurück. Die einen mehr, die anderen weniger. Du solltest also darauf achten, welche Anbieter möglichst viel an die Community weiterreichen. Diese Information erhältst Du oft vor Ort durch Empfehlungen oder in Reiseführern.
Doch unabhängig davon können die Bewohner profitieren, indem Du zum Beispiel während Deiner Tour ein Getränk im lokalen Shop kaufst oder auch ein Souvenir. Auch wenn es wenig sein mag, ein kleiner Teil Deines Geldes landet dort, wo er gebraucht wird.
5. Sicherheit
Townships gelten nicht gerade als sichere Umgebungen. Die Kriminalität ist dort am höchsten. Im Rahmen einer Tour kannst Du Dich jedoch sicher fühlen. Alleingänge solltest Du allerdings bleiben lassen – vor allem in der Dunkelheit.
Es gibt also einige Bedenken, die sich jedoch teilweise entkräften lassen. Am Ende entscheidest Du selbst, wie wichtig diese Argumente für Dich sind.
Rede Dich aber nicht damit heraus, dass Du den Menschen in den Townships helfen willst und Du sie durch die Tour finanziell unterstützt. Das ist Blödsinn. Wer wirklich helfen will, muss nicht an einer Tour teilnehmen.
Tipps für die Wahl einer Tour
In Kapstadt und Johannesburg gibt es Tour-Anbieter wie Sand am Meer. Auch in anderen Städten sind Touren an der Tagesordnung. Doch wen soll man wählen?
Ich habe so lange gewartet, bis es sich für mich richtig angefühlt hat. Als ich in Knysna ankam, hat mir die sympathische Betreiberin des Bed & Breakfasts sofort eine Tour empfohlen. Sie war Feuer und Flamme und unterstützt das kleine Unternehmen aus vollstem Herzen. Grundsätzlich setze ich also auf solche Empfehlungen und nicht so sehr auf einen Flyer, der einen schönen Rabatt verspricht.
Ich bevorzuge Touren in kleinen Gruppen mit einheimischen Reiseführern, die selbst aus dem Township stammen oder dort noch leben. Ich gehe davon aus, dass deren Schilderungen des Alltags wesentlich realistischer sind als von Außenstehenden.
An meiner Tour gefiel mir zudem, dass sie nicht das schlimmste Elend zeigte und nicht in die Häuser der Bewohner ging. So hatte ich nicht das Gefühl, zu sehr in die Privatsphäre anderer Menschen einzudringen.
Außerdem solltest Du darauf achten, dass das Unternehmen sich für die Community engagiert.
Einige Township-Touren in Südafrika:
Die folgende Liste enthält Affiliate-Links, das heißt ich erhalte eine Provision, wenn du sie klickst und Produkte bestellst, eine Unterkunft buchst o.ä.
- Township- und Robben Island Tour in Kapstadt
- Halbtagestour in Kapstadt
- Fahrradtour durch ein Township in Kapstadt
- Ganztagestour durch Soweto (Johannesburg)
- Fahrradtour durch Soweto (Johannesburg)
Die Emzini Township Tour in Knysna
Ich habe also ein Township in Knysna auf der Garden Route besucht. Das ist ein eher ungewöhnlicher Ort für eine Township Tour, und ich hatte es vor meiner Ankunft nicht erwartet.
In Knysna gibt es meines Wissens nach nur einen Tour-Anbieter und der gute Ruf eilt ihm bereits voraus (Lonely Planet, Tripadvisor, Empfehlung im B&B).
Emzini Tours wird von drei Frauen geführt, allen voran Ella, die selbst im Township lebt. Neben zwei Touren am Tag kümmern sie sich auch um Straßenhunde, eine Suppenküche, bauen ein kleines Haus für den Gottesdienst – und haben elf Waisenkinder in ihre Familie aufgenommen. All dies ist möglich durch die Touren. Unterwegs mit diesen drei Frauen hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, mit meinem Besuch etwas Falsches zu tun.
In dem Knysna-Township leben etwa 20.000 Menschen. Es ist sicherlich nicht repräsentativ für alle Townships in Südafrika. Es ist einfach eines von vielen, und vielleicht eines der besseren. Die Kriminalität ist vergleichsweise gering, und die Regierung bemüht sich, bessere Bedingungen zu schaffen. Jede südafrikanische Familie mit Kindern und einem monatlichen Einkommen von weniger als 4.000 Rand (etwa 270 Euro) hat hier Anspruch auf ein eigenes Haus – kostenlos. Auch die Schulbildung und eine gewisse medizinische Versorgung wird von der Regierung kostenlos zur Verfügung gestellt.
Das Ziel ist sicherlich, allen Afrikanern einen Lebensstandard zu ermöglichen, aus dem heraus sie ein besseres Leben aufbauen können. Laut Ella führt dies jedoch auch zu viel Passivität, da die Bewohner nur noch wenig selbst tun, um das Township zu verbessern, sondern auf weitere Hilfen vom Staat warten.
Im Rahmen der Tour haben wir zunächst einen kleinen Shop besucht, im Anschluss eine Friseurin – beide haben sich in einen Schiffscontainer eingemietet – eine Bibliothek und eine Vorschule, in der die Kinder für uns sangen und tanzten.
Später besuchten wir Ellas Haus, wo es Tee und Kuchen gab, sowie Musik und Übungen in der Sprache Xhosa mit ihren schwer nachzuahmenden Schnalzlauten.
Ellas Wohnzimmer in ihrem Township-Haus
Ich beim Trommeln
Ella von Emzini Tours
Am Ende der Tour war ich überwältigt von dem Engagement der drei Frauen und froh, an diesem Ausflug teilgenommen zu haben. Er hat mein Bild der Townships ein wenig verändert – ja, vielleicht auch romantisiert. Aber ich fand es sehr glaubwürdig, als Ella sagte, dass sie das Township nie verlassen würde. Das ist ihre Heimat, dort ist ihre Community. Sie arbeitet lieber daran, das Township zu verbessern, als es zurück zu lassen.
Hallo Patrick!
Ich habe deinen Erfahrungsbericht mit großem Interesse gelesen, vor allem wie du die Pros und Contras einer solchen Township-Tour erörtert hast fand ich sehr aufschlussreich. Es ist meiner Meinung nach schwer pauschal zu sagen, ob diese Art von Tourismus ethisch richtig ist. Wie die meisten Dinge im Leben hat auch diese Sache sowohl eine positive als auch eine negative Seite. Sicher, in die Privatsphäre anderer einzudringen und eventuell heimlich darüber erleichtert sein, dass es einem selbst besser geht ist nicht okay. Andererseits ist wegschauen beziehungsweise ignorieren auch keine Lösung. Solche Slums sind ein kulturelles Erbe wie der Eiffelturm von Paris, sie gehören genauso zu unserer Vergangenheit wie die schönen, beeindruckenden Bauwerke zu denen jährlich tausende Touristen pilgern. Solche Orte sind deshalb meiner Ansicht nach wichtig, um die Ungerechtigkeiten die passiert sind nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Hi Claudia,
ja, ich finde es hier in der Region Garden Route / Cape Town ziemlich einfach, diese Ungerechtigkeiten gar nicht wahrzunehmen. Wer davon nichts wissen will, muss nicht einmal die Augen schließen. In anderen Teilen Südafrikas sind die Probleme viel offensichtlicher.
Viele Grüße,
Patrick
Hallo Patrick,
nicht alles, was ethisch fragwürdig erscheint, ist es auch. Ich finde gerade solche Touren wichtig, um zu verstehen, wie viele Menschen dort noch immer leben. Ich finde es auch wichtig, dass den Leuten das auch zugute kommt. Wenn man in den Geschäften dort eine Kleinigkeit kauft, kann es ja auch schon etwas helfen, ohne dass es gleich die Preise für die Nachbarschaft hochtreibt.
Solange man da nicht völlig unreflektiert reingeht und so tut als ob man in einen Zoo geht (Motto: „Schau mal die ganzen schwarzen Kinder!“) finde ich es eher gut als schlecht. Besser als nur am Strand zu liegen und so zu tun als ob es dort keine Probleme gibt.
Danke für den Beitrag!
Lieben Gruß
Peter
Hallo Patrick,
ich hatte mich das damals auch gefragt ob ich es machen sollte oder nicht. Wie Du schon schreibst ist es wirklich sehr widersprüchlich und ich hatte mich damals bei meinen Besuchen dagegen entschieden. Heute würde ich mich anders entscheiden – allerdings wäre mir auch wichtig mit wem ich die Tour mache. Wie Du schon schreibst gehört es zum Pflichtprogramm und ist damit ein Geschäft. Es gibt viele Touren, die von den Bewohnern selbst angeboten und zu sehr großen Teilen die Einnahmen auch diesen zu Gute kommen. So etwas finde ich sehr unterstützenswert, da es für viele dort die einzige Einnahmequelle ist. Es gibt aber leider auch einige bei denen nur ein Bruchteil bei den Bewohnern landet und der Großteil von den Organisatoren und Agenturen einbehalten wird … die ärmsten der Armen werden somit eigentlich nur noch mehr ausgebeudet. Sie haben häufig keine andere Wahl und nehmen lieber wenig als gar nichts ein. Aber ganz ehrlich, dann spende lieber Dein Geld an einen obdachlosen auf der Straße als an einer solchen Tour teilzunehmen.
Township-Touren von in den Townships lebenden Gemeinschaft organisiert, wo viele und immer andere Familien davon profitieren und mit klaren Hinweisen zur Verwendung der Gelder (überprüfen eher schwierig): JA … Township-Touren über diverse Agenturen ohne Hinweise darauf für was die Gelder verwendet werden: NEIN.
VG
Tino
Hi Tino,
genau, so würde ich es auch sagen. Such Dir die richtige Agentur aus, zahl lieber ein bisschen mehr und dann finde ich es schon in Ordnung.
Gerade hier um Kapstadt herum und auf der Garden Route kann man sonst ganz schön ignorant sein und überhaupt nicht mitbekommen, dass es hier Probleme gibt. Im Rest des Landes wird das auch ohne Townships deutlich.
Viele Grüße nach Brasilien!
Als ich vor 2 Jahren in Kapstadt war, hab ich mir ganz ähnliche Gedanken gemacht wie du. Ich war eigentlich gegen eine Township-Tour, da ich auch dachte, dass ich mir schäbig vorkomme, wenn ich die Menschen dort wie die Affen im Zoo anschaue. Aber andererseits hatte ich nach ein paar Tagen das Gefühl, nicht das wirkliche Kapstadt kennenzulernen, wenn ich nur die üblichen Touren machen und an den Touristen-Hotspots bin, die alle sehr schön und neu sind. Da sieht man nichts vom Elend und der Ungleichheit im Land. Von daher habe ich auch eine Township-tour gemacht und es auch nicht bereut. Es hat mir noch mal einen ganz anderen Eindruck vom Land gegegeben. Schon erschreckend, aber das ist halt die Realität. Bei unserer Tour konnte man vorher allerdings nicht alle Details sehen. Wir sind z.B. tatsächlich in die Wohnungen gegangen, was zwar sehr interessant (und schockierend) war, aber mir persönlich auch ein viel zu großer Eingriff in die Privatsphäre. Ich weiß nicht, ob deine Bilder repräsentativ für alles sind, was du gesehen hast. Das Township in Cape Town, das ich besucht hatte, war viel viel heruntergekommener, nur Wellblechhütten, keine Toiletten (nur Dixiklos an den Straßen).. für europäische Verhältnisse sehr erschreckend.
Freue mich auf weitere Südafrika-Berichte!
Viel Spaß noch
Manuela
Hallo Manuela,
ja, die Fotos sind ziemlich repräsentativ für das, was ich gesehen habe. Wobei nicht ganz deutlich wird, dass teilweise eine „Bruchbude“ neben einem gut ausgebauten Haus steht. Grundsätzlich denke ich, dass es eines der besseren Townships ist. Ich habe während meiner Fahrt durch das Land – zumindest von außen – schon wesentlich heruntergekommenere Townships gesehen.
Der Aufbau geht nur langsam voran und läuft ja schon seit 20 Jahren.
Viele Grüße,
Patrick
Hallo Patrick,
genau wie du hatte ich auch zunächst Skrupel, ein Township zu besichtigen. Das Elend zu einer Touristenattraktion zu machen und dies mit meiner Teilnahme zu unterstützen, wäre mir nicht richtig vorgekommen. Auch die Besitzer meines B&B in Knysna (vielleicht waren es ja dieselben?) haben mir Emzini Tours empfohlen und ich bin froh, dass ich mich dafür entschieden habe. Ella hat eine einfühlsame Art, die Realität dort zu vermitteln. Dieses Erlebnis gehört zum Eindrucksvollsten, was ich in Südafrika gesehen habe.
VG
Monika
Hallo Monika,
ich bin im „Rest A While B&B“ auf der Leisure Ilse. Ich liebe diese kleine Insel :-)
Viele Grüße,
Patrick
Intressanter Bericht. Normalerweise ist es an der Zeit dass man Schulen heute vernetzt, damit Schüler erkennen das es nicht selbstverständlich ist, das jedes Kind eine Schule besuchen kann. Auch am sauberen Trinkwasser hapert es in vielen Ländern. Das gemeinsame arbeiten an Projekten halte ich für sinnvoll, Länderübergreifend.
schöne Grüße aus dem Emsland
Vielen Dank für den ausführlichen Bericht und die reflektierenden Überlegungen. „Slumtourismus“ ist ja nicht nur in Südafrika ein Thema, auch z. B. in den Favelas in Brasilien boomen solche Touren. Es ist immer eine Gratwanderung: Voyeurismus oder Aufklärung? Ich denke, es kommt stark darauf an, mit welcher Organisation eine solche Tour durchgeführt wird. Wie du auch beschrieben hast, ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen und abzuklären, was an die Slums zurückgeht und was die betreffende Organisation für einen Ruf hat.
Ich werde schon bald auf die Philippinen reisen und in Manila wahrscheinlich vor den selben Überlegungen stehen, denn dort sind solche Touren angeblich auch sehr populär.
Bis dahin erstmals liebe Grüsse aus Vietnam,
Sarah
War 2006 und 2012 in Manila. Die Luft ist immer sehr stickig…Urlauber halten sich wohl ehr auf den Inseln auf.
Hallo Patrick,
schön, dass du das Thema aufgegriffen hast.
Meine Südafrika-Reise liegt zwar schon etwas zurück, aber damals gingen mir ganz ähnliche Gedanken durch den Kopf.
2003 war ich das erste Mal mit meiner damals 6-jährigen Tochter für 4 Wochen im Mietwagen in Südafrika unterwegs. Immer wieder sahen wir die riesigen Townships an den Stadträndern und immer wieder wurde ich auf TOWNSHIP TOURS aufmerksam. Zunächst habe ich mich dagegen entschieden, weil ich genau diese Art von Tourismus nicht mag.
Das änderte sich jedoch. Unsere Reise neigte sich bereits dem Ende und auf dem Weg nach Kapstadt haben wir in einem B&B in Mossel Bay übernachtet. Bei einer sehr angeregten und interessanten Diskussion mit unserer Vermieterin, änderte ich meine Meinung und sie buchte für uns eine Tour. Heute bin ich sehr froh, dass wir es gemacht haben. Die Townships sind ein Teil von Südafrika und auch davor sollte man sich nicht verschließen.
Wir waren damals in einer kleinen Truppe unterwegs und Kari unser Guide zeigte uns IHRE HEIMAT und erzählte sehr viel über ihr Leben im Township.
Wir hatten Gelegenheit ein Kinderprojekt zu besuchen, waren zu Gast in der Hütte einer Sangoma (ein einmaliges und für immer unvergessenes Erlebnis) und haben dann im einem B&B mitten im Township gegessen.
Es war ein ganz besonderes Erlebnis und meine Tochter spricht noch heute davon. Kinder sind zum Glück frei von allen Vorurteilen und sie ist sehr offen und neugierig damit umgegangen.
Hallo Patrick,
danke für den informativen Artikel. Allerdings ist uns eine Sache aufgefallen. Du erläuterst zwar den Begriff Townships und auch was eigentlich Soweto bedeutet, aber was genau meinst Du mit Afrikanern? Du schreibst zum Beispiel „Weiße wohnten in den Städten; Afrikaner, Farbige und Inder in Siedlungsgebieten vor den Stadttoren (auch diese drei Rassen wurden untereinander getrennt).“ und „Auch Aussagen während der Tour und von Südafrikanern deuten darauf hin: “Look around you. Do they look unhappy?” Kann es sein, dass Du mit Afrikaner Schwarze meinst, dann schreib das doch einfach. Denn Afrikaner bzw. Südafrikaner sind alle: Farbige, Inder, Buren, usw.
Wir haben während unserer Transafrika-Reise, während der wir 3 Monate in Südafrika waren, keine Township-Tour gemacht. Stattdessen waren in einem Hostel mitten in einem kleinen Dorf in der Transkei und haben dort eine Dorftour mit einem lokalen Führer gemacht. Das war auch sehr spannend.
Viele Grüße aus Malawi,
Verena & Patrick
http://www.runterwegs.de
Hey,
ich stehe wohl noch zu sehr unter dem Einfluss von Nelson Mandelas Buch und habe seine Bezeichnungen einfach übernommen.
Viele Grüße,
Patrick
Hey Patrick,
da ist er endlich, ein Beitrag auf den ich gewartet habe. :)
Natürlich gibt es einige Punkte, an denen die Meinungen auseinanderdriften, gerade weil dies so ein schwieriges Thema ist, aber ich bin froh, dass du, einer von den bekannteren Reisebloggern, Stellung zu solchen Themen nimmst. Ich vermisse bei vielen Bloggern die Nähe zu den Völkern bzw. Einheimischen und ich bin froh, dass du dich langsam daran traust (wie auch schon in Dem wahren Leben in Mexiko).
Danke dafür und bleibt da dran! :P
Viele Grüße,
Patrick
Hey Patrick,
schön, dass Dir der Artikel gefällt.
Vermutlich kommt noch ein ähnlicher zu Südafrika. Da gibt es noch etwas, das aufgearbeitet werden muss ;-)
Viele Grüße
Patrick
Ich war vor Kurzem in Soweto und finde, man bekommt schnell ein Gefühl dafür, wo man erwünscht ist und an welchen Ecken man lieber weitergehen und keine Fotos machen sollte. Ich glaube aber, viele Menschen haben sich ziemlich gefreut, mir „ihr“ Soweto zu zeigen und es gab dort vieles, auf das sie stolz waren (ein eigener Fernsehsender, das Haus Nelson Mandelas und das von Desmond Tutu). Viel mehr als das, wofür sie sich schämen würden. Townships ändern sich ja auch ständig und man sieht dort eben nicht nur Armut.
Hallo Patrick
Bei einem Besuch der Townships in Südafrika sind viele Touristen hin und hergerissen und wissen nicht, was sie davon halten sollen. Du hast die positiven und negativen Punkte wirklich gut herausgearbeitet.
Nachdem ich fast ein Jahrzehnt in Südafrika gelebt habe, waren die Townships natürlich auch bereits ein Thema in meinem Blog: http://travel-sisi.com/2013/12/30/freude/
Für mich gehören die Townships genau so zu Südafrika wie das Kap der guten Hoffnung. Ich empfehle deshalb jedem einen Besuch, aber wie Du schon sagtest, ist etwas Vorbereitung und die Wahl des richtigen Veranstalters sicherlich von Vorteil.
Ich freue mich auf weitere gute Berichte!
Liebe Grüsse
Travel Sisi
Hallo Patrick,
Ein toller Beitrag. Gut geschrieben!
Dario
…arm aber glücklich…genau das ist der Grund warum ich auch gegen den zunehmenden Schulenbau in Afrika bin. Die Menschen leben seit tausenden Jahren mit ihren Göttern und Medizinmännern in ihrer eigenen Welt. Bauen Weisse nun eine Schule und zeigen ihnen, was sie sich alles nie leisten können werden, entstehen Unruhen. So auch in Townships…an denen den Wiessen täglich mit ihren dicken Autos vorbei rauschen…
Grüssle, Tobi
http://afrikamotorrad.eu
Hi Tobi,
ich weiß nicht, ob es besser wäre, keine Schulen zu bauen? Mit dem Gedanken tue ich mich schwer. Ich denke, wenn so verschiedene Kulturen nah beieinander leben, lässt es sich gar nicht vermeiden, dass sie sich angleichen.
Zu Townships Touren – das richtig knallharte Leben bei Township Touren wird man nur ganz selten zu Gesicht bekommen. Die Townships werden von verschiedenen Gangs brutal geführt und vor rivalisierenden Gangs mit äußerster Brutalität verteidigt. Die touristischen Towhnsip Touren sind in der Regel alle abgesprochen mit den Gangs über Mittelsmänner.
Wer wirklich Action haben will der sollte sich bei einer Hilfsorganisation die es massenhaft in den Townships gibt bewerben. Oder als Sanitäter bei einem Rettungsdienst als Volunteer anheuern.
Oder in Johannesburg/ Soweto das Chris Hanni Hospital besuchen.
Zur Information viele Militärs auch Deutschland lässt dort seine Militärärzte ein Praktikum machen es sind Ärzte die mit zu Kampfeinsätzen ausrücken. ( Afghanistan u.s.w.)
Dort gibt es die ganze gewalttätige Bandbreite der allerschlimmsten Verletzungen die Menschen- Menschen antun können.