Weißt Du was eine Cenote ist? Wenn nicht, lies hier weiter. Ich bin mir sicher, dass Du keine Cenoten verpassen möchtest, wenn Du nach Mexiko kommst. Ich finde sie wunderschön und bin mittlerweile in fünf von ihnen geschwommen.
Es ist schwer, Cenoten kurz und knackig zu beschreiben, denn sie sind sehr unterschiedlich. Cenoten entstehen, wenn Kalkstein sich auflöst und Hohlräume schafft. Einige Cenoten sind schlicht und einfach Höhlen, in denen Wasser steht. Andere erinnern gar nicht an Höhlen, sondern an ein großes Wasserloch. Und wiederum andere Cenoten sind Höhlen, deren Decke zum Teil eingestürzt ist, so dass Tageslicht hinein gelangt.
Cenoten liegen so tief, dass Grundwasser oder unterirdische Flüsse nach oben drücken. In anderen Fällen ist es Regenwasser oder alles zusammen. Viele der Cenoten Yucatáns sind miteinander verbunden, teilweise sogar mit dem Atlantik. Oft gibt es daher eine Salzwasserschicht unter dem Süßwasser.
Die Gesamtzahl der Cenoten in der Region wird auf 10.000 geschätzt, von denen jedoch die meisten unerforscht und viele noch nicht einmal gefunden sind.
Die Maya nutzten Cenoten schon vor Tausenden von Jahren als Trinkwasserquelle. Gleichzeitig verehrten sie die merkwürdigen Höhlen als Tore zur Unterwelt und opferten Keramik, Schmuck – und Menschen.
Cenoten als touristisches Highlight
Heute sind Cenoten eine Touristenattraktion. Auf der Yucatán-Halbinsel gibt es sie an fast jeder Straßenecke. Einige sind große Wasserlöcher, die mitten in der Stadt liegen. Andere sind geschlossene Höhlen abseits der Touristenpfade.
Die Cenoten von Cobá
Von Cancún aus unternahm ich mit ein paar Gästen meines Hostels einen Road Trip. Wir waren auf der Suche nach schönen Cenoten und fuhren bis nach Cobá. Dort liegen drei Cenoten nah beieinander. Sie heißen Tankach Ha, Choo Ha und Multum Ha.
In keine der drei Cenoten gelangt Tageslicht. Stattdessen sind sie innen dezent beleuchtet.
Tankach Ha erinnert an eine gewöhnliche Kalksteinhöhle, die zufällig unter Wasser steht. Man kann ein bisschen umher laufen oder im trüben Wasser schwimmen. Es gibt einige dunkle Ecken, Stalaktiten hängen von der Decke, ein paar Fledermäuse sausen durch die Luft. Sie ist nicht atemberaubend schön, aber sehr authentisch.
Choo Ha ist ganz anders. Die Form gleicht einem Gasometer. Eine Holztreppe führt hinunter direkt ins Wasser. Auf der Treppe befinden sich zwei kleine Plattformen, die sich für einen beherzten Sprung aus vier und acht Metern Höhe eignen.
Einzig in Multum Ha sahen wir andere Touristen. Die Cenote ist für Menschen hergerichtet, denen es zu unheimlich oder unsicher ist, in einer Höhle zu schwimmen. Ein Steg ragt lang und breit in das Wasser, so dass man bequem auf Bauchnabelhöhe hindurch waten kann. Erst abseits des Stegs geht es mehrere Meter hinab. Die Cenote ist das Gegenteil von Tankach Ha: Nicht sehr authentisch, aber schön anzuschauen. Das Wasser ist wunderbar klar. Mit einer Taucherbrille kann man gut und gerne 10 Meter in die Tiefe blicken.
Der Eintrittspreis für die drei Cenoten beträgt zusammen 100 Pesos, also ca. 5,50 Euro.
Die Cenoten bei Valladolid
Rund um die kleine Stadt Valladolid befinden sich unzählige Cenoten. Zwei davon stechen jedoch hervor und ziehen in der Hochsaison viele Touristen an. Das Gelände um diese beiden Cenoten ist aufgebläht, es gibt einen Busparkplatz und etliche kleine Shops. In der Nebensaison sind die meisten davon jedoch geschlossen.
Die beiden Cenoten mit den schwierigen Namen Xkeken und Dzitnup sind sich sehr ähnlich und beide ganz großartig. Dzitnup mochte ich lieber, aus einem einzigen Grund: Ich musste sie mir nur mit fünf anderen Menschen teilen, während in Xkeken gerade eine Reisegruppe von 20 Leuten störte.
Es ist nun mal so: Cenoten können nur dann ihre Magie entfalten, wenn nicht mehrere Menschen gleichzeitig reden, kreischen, lachen oder immer wieder ins Wasser springen.
Dzitnup hatte diese Ruhe und war ganz wunderbar. Durch die Decke gelangt etwas Tageslicht hinein. Man sieht die Sonnenstrahlen in der staubigen Luft bevor sie auf das kristallklare Wasser treffen. Bis zum Boden kann man schauen! Das Wasser ist frisch, aber nicht kalt. Die Fische sind nicht sehr scheu.
Hier und da erklingen Tropfgeräusche und das Quietschen von Fledermäusen. Von der Decke hängen Stalaktiten und lange Baumwurzeln. Es ist herrlich, durchs Wasser zu treiben.
Leider habe ich von diesen beiden Cenoten keine Fotos. Vor Ort gibt es keine Schließfächer, daher habe ich meine Kamera im Hotel gelassen. Allerdings kannst Du Dir bei Google einen Eindruck verschaffen: Xkeken und Dzitnup.
(Die Cenoten sind am besten mit einem Leihfahrrad zu erreichen. Eintritt pro Cenote: 56 Pesos, also ca. 3 Euro.)
Übrigens: Mitten in Valladolid liegt die Cenote Zaci. Schwimmen wird hier nicht empfohlen, und durch die gute Lage sind hier ständig Menschen unterwegs, aber ein Besuch lohnt trotzdem.
Am Ende meiner Reise komme ich noch einmal nach Yucatán. Gut möglich, dass ich dann weitere Cenoten besuche. Bei Tulúm und Playa del Carmen gibt es Cenoten, in denen man tauchen kann (z.B. hier). Das stelle ich mir auch sehr spannend vor.
Du willst mehr über Cenoten wissen? Christoph hat auf vonunterwegs.com ein schönes Video veröffentlicht.
Hallo Patrik,
toller Artikel. Das richtige Tauchen in den Cenoten kann ich Dir wirklich empfehlen und erst recht bei Stefan von Cenote Adventures – grüß Ihn schön von Mir falls Du dort vorbei schaust.
Falls Du ein bisschen mehr zu dem Thema wissen möchtest sind hier 2 Videos und ein Reiseartikel den ich mal für die Silent World geschrieben habe aus meinem Blog feel4nature.com :
http://wp.me/p3cmt0-h
http://wp.me/p3cmt0-4t
http://wp.me/p3cmt0-13
Diesen Blog will ich in den nächsten Wochen neu aufsetzen und wieder Leben einhauchen, daher bin ich auf auch Dich gestossen und verfolge all Deine Artikel. Wirklich ein klasse Blog.
Die Cenoten um Playa del Carmen in Richtung Tulum sind übrigens viel ruhiger – dort triffst Du nur Taucher und einheimische. Schau Dir unbedingt Grand Cenote an – ist auch fantastisch zu schwimmen und die Seele baumeln lassen. Und zum Tauchen sind Angelita und The Pit die absoluten Highlights…wobei man eigentlich sagen muss das alles Cenoten gerade durch Ihren Abwechslungsreichtum herausstechen und somit jede Cenote für Taucher etwas ganz besonderes hat…
Ich bin im Sommer 2014 auch wieder mit einer Reisegruppe ein paar Wochen dort – wenn Du ein paar Tips brauchst kannst Du dich gerne melden.
Liebe Grüße und weiter so mit Deinem Blog!
Christian
Hallo Christian,
danke für die guten Tipps!
Deine Videos sind ja richtig stimmungsvoll und machen Lust auf viel mehr :-)
Ich habe Deinen Blog nun auch abonniert und werde beobachten, was da noch so kommt.
Viele Grüße,
Patrick
Hey hoooo!
Cenoten sind sooo großartig und vielfältig! Wie das Eintauchen in eine andere Welt!
Ich kann dir die Cenote „Dos Ojos“ empfehlen…ca. 5-6 km von Tulum in Richtung Playa del Carmen auf der linken Seite. Sie besteht aus 2 „Wasserlöchern“, die so aussehen wie 2 gigantische Dinosaurier-Fußabdrücke! Sie gehört zum drittgrößten Unter-Wasser-Höhlensystem Ox Bel Ha und man kann auch ohne Taucherausrüstung schon viel von der Höhle erkunden und sich wie Indiana Jones 2.0 fühlen! ;)
Definitiv eins meiner großen Highlights Mexikos!
Beste Grüße, Ingo
Hi Ingo,
danke auch für Deinen Tipp. Jetzt kann ich ja schon gar nicht mehr anders, als auf dem Rückweg noch ein paar Cenoten auszuchecken :-)