Vor einigen Tagen bin ich im sogenannten Fiordland angekommen. Zwar schreiben sie das Wort Fjord hier falsch, doch das ist schnell vergessen, wenn man tatsächlich in einem Fjord steht. Der bekannteste Fjord der Region wird Milford Sound genannt.
Der Fjord ist 15 km lang, die Fjordwände sind bis zu 1.200 Meter hoch und vor allem liegt er weit abseits der Zivilisation. Der nächste Ort liegt 120 km entfernt.
Milford Sound selbst ist nicht mal ein richtiger Ort, sondern besteht nur aus zwei Unterkünften, einem Restaurant und einer Bootsanlegestelle.
Zu den gängigen Aktivitäten in der Gegend gehören Schifffahrten durch den Fjord, Kayaking, Flüge in kleinen Propellermaschinen und Wandern in den umliegenden Bergen.
Mein Ausgangspunkt war der nächstgelegene Ort Te Anau. Ein kleines touristisches Dorf, das durchaus nett ist, in dem allerdings überhaupt nichts los wäre, müssten nicht alle Touristen auf dem Weg nach Milford Sound durch Te Anau durchfahren. Hier habe ich eine Nacht verbracht, bevor ich auf der Milford Road zum Fjord gefahren bin. Die Straße gilt als eine der schönsten Neuseelands. Für die 120 km kann man ruhig 3-4 Stunden einplanen, um einige Aussichtspunkte mitnehmen zu können – z.B. die Mirror Lakes (hier spiegeln sich die Berge im glasklaren Wasser).
Die drei Nächte habe ich in der Milford Sound Lodge verbracht, eine von nur zwei Unterkünften in der Gegend. Sie ist sowohl für Camper, Backpacker und etwas ältere Gäste geeignet und entsprechend bunt gemischt war auch das Publikum.
Die Zimmer riechen tatsächlich nach Lodge, es gibt eine große gemütliche Lounge, ein eigenes Café und einen kleinen Shop.
In der ersten Nacht habe ich mir das Zimmer mit zwei netten Amerikanern in ihren 50ern geteilt. Freundlicherweise haben sie mich vorgewarnt, dass sie große Schnarcher sind, so dass ich rechtzeitig meine Ohrenstöpsel bereitlegen konnte.
Die drei Tage habe ich mal ohne Internet verbracht, denn am Ende von Neuseeland ist Internet ein Luxus ($50 für 250 MB).
Tag 1
Der erste volle Tag begann am frühen Morgen mit einer Kajaktour durch den Fjord, vorbei an Wasserfällen und einigem Wildlife. Wer Glück hat, kann Delfine, Robben und Pinguine sehen und wir haben alles mitgenommen!
Unsere Paddelgruppe bestand nur aus 9 Leuten inklusive Guide. Das Paddeln an sich war eher gemütlich als anstrengend, aber nach fast fünf Stunden im Kayak hat der Rücken geschmerzt.
Am Nachmittag habe ich mich von diesen Strapazen erholt, etwas gelesen, geschrieben und am Abend bin ich noch mal zum Fjord spaziert.
Tag 2
Der zweite Tag stand im Zeichen des Wanderns, auch wenn ich aufgrund der Kayak-Schmerzen nicht ganz so ambitioniert war, wie ich es sein wollte.
Auf dem Weg zum Track habe ich zwei trampende Holländer eingesammelt, was ich sonst eher nicht mache, aber sie sahen so nett aus ;-) In Neuseeland scheinen einige Leute trampend unterwegs zu sein und vor allem in Milford fällt es auf, da es hier nur eine Straße und wenige Autos gibt.
Von der Milford Road aus gelangt man zu einigen beliebten Tracks, allen voran dem Milford Track (4 Tage / 3 Nächte) und dem Routeburn Track (3 Tage / 2 Nächte). Vor allem der erste Track ist so populär, dass man die Übernachtungen in den Hütten schon Monate im Voraus buchen muss (zumindest im neuseeländischen Sommer).
Ich habe den Routeburn-Track nur begonnen, habe eine Hütte und ein Plateau mitgenommen und bin dann wieder umgekehrt. Die Strecke ist schon am Anfang sehr schön!
Am späteren Nachmittag lag ich wieder in der Lounge auf dem Sofa und habe entspannt.
Am dritten Tag (heute) habe ich die Rückfahrt nach Te Anau angetreten. Später am Tage geht es weiter nach Queenstown.
Milford Sound ist ein lohnender Ausflug und ich empfehle die eigene Anreise. Die meisten Besucher lassen sich mit Bussen herankarren, nehmen eine 2-stündige Schifffahrt mit und fahren zurück nach Queenstown oder Te Anau, doch das ist ja Stress. Es ist einfach schöner, mehr Zeit mitzubringen und den Fjord öfter zu besuchen: Bei Sonnenschein, bei tief hängenden Wolken oder im Abendlicht. Und in der Umgebung wird es auch nach zwei oder drei Tagen noch nicht langweilig.
Milford Sound hat nur einen Nachteil: Die Sandfliege (sand fly) ist weniger penetrant als die australische Buschfliege, dafür beißt sie aber. Ich habe das Gefühl, ich werde ihr in den nächsten Wochen noch öfter begegnen. Jippieh! :-)
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Das mit den sandflies kann ich leider nur bestätigen. Uns haben sie besonders an der gesamten Westküste der Südinsel genervt. Sonst hatten wir eigentlich kaum Probleme mit den Viechern ;)
Wenn du also Leute mit ganz verstochenen Beinen siehst, waren sie wahrscheinlich an der Westküste der Südinsel unterwegs ;)
Hallo Bastian,
dann habe ich noch 10-14 Tage Sandfliegen vor mir :)
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Herrlich, dass ich auf den Beitrag gerade gestoßen bin.
Ich habe in der Nacht vom 21. Februar 2013 auf dem Campingplatz der Milford Sound Lodge genächtigt. Am 22. gings dann schon weiter zum Doubtful Sound.
Wir waren also fast zeitgleich da. Leider war auf Grund des straffen Zeitprogramms nur die Schifffahrt drin, aber die fand ich mega schön :-)
Liebe Grüße
Tanja