Auf meinem Weg von den Whitsunday Islands nach Brisbane habe ich einen Stopp auf Fraser Island eingelegt. Dieses wunderschöne Stück Natur wird von vielen Australien-Reisenden angesteuert. Und das nicht ohne Grund.
Das Weltnaturerbe Fraser Island ist die größte Sandinsel der Welt: 124 km lang und im Durchschnitt etwa 15 km breit. Auf der Insel gibt es keine befestigten Straßen. Gefahren wird auf Sand und demzufolge nur mit Allradantrieb.
Um auf die Insel zu gelangen, habe ich den Ort Hervey Bay als Basis genutzt. Von dort aus fährt mehrmals am Tag eine Fähre nach Fraser Island. Eine Alternative wäre die Fähre von Rainbow Beach weiter im Süden.
Hervey Bay gibt nicht viel her und vermutlich würde sich kaum jemand in diesen Ort verirren, wäre nicht das bekannte Fraser Island so nah.
Fraser’s Natur
Auf der Insel geht es um Natur. Wer damit nichts anfangen kann, fährt am besten gleich weiter, denn auf Fraser gibt es ausschließlich Natur zu entdecken.
Neben der Eigenschaft, eine Sandinsel zu sein, ist die Besonderheit von Fraser die Vielfältigkeit. Ich würde fast sagen, Fraser Island ist Australien im Kleinen. Nur ohne Outback.
Es gibt Eukalyptuswälder, aber auch Regenwald. Sumpf und Sanddünen. Sandstrände und felsige Küste. Und mehr als 100 Süßwasserseen liegen zwischen den Dünen.
Das tierische Highlight von Fraser sind die Dingos. Etwa 300 Dingos soll es auf der Insel geben.
Während der Dingo sich auf dem australischen Festland immer mehr mit dem Haushund vermischt, ist er nur auf Fraser Island noch reinrassig.
Schade nur, dass ich in zwei Tagen keinen einzigen Dingo gesehen habe. Das fand ich ziemlich enttäuschend. 300 sind aber letztendlich auch nicht wirklich viel für eine Insel dieser Größe.
Es soll auch Kängurus und Wallabies geben, doch auch die haben sich gut vor uns versteckt. Im Winter kann man an einigen Stellen gut Wale beobachten. Aber wir haben Sommer.
Letztendlich habe ich lediglich ein paar enorme Eidechsen (Goannas) und Kookaburras gesehen.
Was das australische Wildlife anbetrifft, war der Ausflug also eher enttäuschend.
Cool Dingo Tour
Die Insel habe ich im Rahmen einer Tour besucht. Das ist die gängigste Möglichkeit, auf Fraser Island herum zu kommen. Theoretisch kann man per Fähre auch ein Auto auf die Insel bringen, doch mein Suzuki Swift wäre keine 10 Meter weit gekommen. Ohne Allradantrieb geht hier gar nichts.
Also ging es für mich mit der Cool Dingo Tour nach Fraser. Üblich sind hier 50 Teilnehmer, doch glücklicherweise sind es dieses Mal nur 15 gewesen. (Die meisten Backpacker waren zu diesem Zeitpunkt aufgrund der Überflutungen irgendwo an der australischen Ostküste gestrandet. Die Busse fuhren noch nicht nach Hervey Bay. Mit dem Auto war ich flexibler.)
Obwohl die Gruppe also relativ klein gewesen ist, bin ich mit ihr nicht so recht warm geworden. Das Publikum war ein anderes als ein paar Tage zuvor beim Segeln.
Fortbewegt haben wir uns in einem allradbetriebenen Bus, mit dem wir über die Insel geschaukelt wurden. Nach einer halben Stunde Schaukelei wird es schon mal etwas flau im Magen.
Nur am Strand kann mal ungestört Gas gegeben werden.
Die raue Insel hat allerdings am zweiten Tag ihre Spuren am Bus hinterlassen: Zunächst ist die Frontscheibe gesprungen, dann ließ sich die Fahrertür nicht mehr schließen und letztendlich sind wir mitten im Wald komplett liegen geblieben.
Da es an dieser Stelle keinen Handyempfang gab, musste unser Guide und Fahrer Lee ein ganzes Stück laufen, um Hilfe rufen zu können. Eine gute Stunde später (oder mehr) kam schon ein Ersatzbus.
Einziges Problem: Der neue Bus musste in die Richtung zurück, aus der er gekommen war. Allerdings sind die Sandwege auf Fraser so schmal, dass man nicht wenden kann. So fuhren wir gute 20 Minuten rückwärts im Schritttempo, bis sich eine Nische ergab, die wir zunächst freigeräumt haben, um dann den Fahrer irgendwie dort hinein und wieder heraus zu lotsen.
Ich muss sagen, das hat dem Tag noch etwas Würze gegeben und war gar nicht mal so unspannend.
Route
Bevor wir liegen geblieben sind, haben wir zwei Tage lang die Highlights der Insel besucht. Zunächst ging es an zwei der Süßwasserseen, darunter der beliebteste: Lake McKenzie. Hier ist das Wasser klar und blau und von einem weißen Strand umgeben.
Später sind wir eine Weile durch den Regenwald gewandert (zur sogenannten Central Station).
Am zweiten Tag fuhren wir am 75 Mile Beach entlang. Dieser scheinbar endlos lange Strand ist ein offizieller Highway mit Beschilderung: max. 80 km/h. Gleichzeitig taugt der Strand als Landebahn für kleine Flugzeuge. Nur baden kann man hier nicht.
Auf dem Weg haben wir am Maheno Schiffswrack gehalten (vor langer Zeit einem Zyklon zum Opfer gefallen) und sind weiter zu den Champagne Pools (natürlich geformte „Pools“ an der Felsküste, die mit Meerwasser gespült werden) gefahren und letztendlich noch auf den Indian Head gestiegen (ein Stück Felsen am Ende der Insel). Von hier gibt es einen schönen Ausblick auf die Dünen und das Meer.
Die letzte Station des Tages war Eli Creek. Einer der lautlosen Bäche der Insel. Lautlos, weil das Wasser nur über Sand fließt.
Praktischerweise sind wir erst danach mit dem Bus liegengeblieben!
Fazit
Fraser Island ist ein schönes Stück Natur, das noch sehr unberührt ist und es sicherlich auch bleibt. Vor allem die fehlenden Straßen und das Geruckel über die Sandpisten machen den Charme der Insel aus.
Wenn man etwas Glück hat und ein paar Dingos oder sogar Wale sieht, so lohnt sich ein Besuch auch für Liebhaber des australischen Wildlifes.
Ich denke, dass ein Besuch auf Fraser vor allem zu Beginn einer Reise oder auf einer normalen Urlaubsreise sinnvoll ist. Ich habe eingangs schon erwähnt, dass Fraser für mich wie Australien im Kleinen wirkt und so war es dann auch: Für mich hat sich vieles wiederholt, was ich in den letzten sieben Wochen bereits gesehen hatte.
Man kann es aber auch als eine gute Zusammenfassung sehen bevor ich das Land in ein paar Tagen verlasse :-)
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Fraser Island in einer großen Gruppe mit Tourguide erleben zu „müssen“ ist sicher schade.
Sich in einem Backpacker Hostel selbst mit ein paar Interessierten zusammenzuschliessen und dann ein 4WD zu mieten, ist die bessere Alternative.
Hallo Patrick,
Obwohl meine Australienreise noch etwas in der Zukunft liegt (August 2016) bin ich mich jetzt schon grob am erkundigen :-)
Ich bin per Zufall auf deinen Blog gestossen und hätte zu Fraser Island ein paar Fragen:
– Kann man die Insel auch alleine, ohne Tour, bereisen? Einfach mit einer Fähre?
– Falls man Dingos sehen würde, sind diese echt zuuuu gefährlich oder eher harmlos?
– Wo hast du dein Auto geparkt, als du auf Fraser Island gingst?
:-)
Ich freue mich sehr über deine Antwort!!
Liebe Grüsse
Steffi
Hallo Steffi,
auch wenn deine Frage an Patrick gestellt war, hoffe ich, dass es ok ist, wenn ich dir meine Erfahrung bzgl. deiner Fragen zu Fraser Island schildere (- evtl. haben sich deine Fragen mittlerweile aber auch schon erledigt):
Auf die Insel kommt man nur mit einem Fahrzeug mit Allradantrieb bzw. wahrscheinlich auch als Fußgänger, aber als solcher kommt man nicht allzu weit, weil die Insel ja nicht gerade klein ist.
Dingos sind den Menschen gegenüber nicht direkt aggressiv, man sollte sich trotzdem in sicher Entfernung von ihnen aufhalten, weil sie meistens auf Futtersuche sind und dann auch aggressiv werden können.
Wir haben unser Auto direkt am Hafen in Hervey Bay geparkt, wo wir auch die Fähre genommen haben.
Viele Grüße
Julia