Eine Reise ist ein Wechselbad der Gefühle. Sorgen, Hoffnungen, Enttäuschungen und Erleichterungen wechseln einander ab. Für viele dieser Gefühle gibt es allerdings keinen Namen, wie für die Folgenden, die ich immer wieder beim Backpacking erlebt habe. Sie beginnen beim Antritt der Reise und enden erst nach der Rückkehr:
- Das Unbehagen, du könntest etwas vergessen haben
- Die Sorge, zu spät am Flughafen zu sein
- Die Hoffnung, im Flugzeug keinen Mittelplatz zu bekommen
- Das Resignation, wenn neben dir Eltern mit einem Baby sitzen
- Die Überraschung, dass das Flugzeugessen besser ist, als du dachtest
- Die Scham, wenn nach der Landung geklatscht wird
- Die Erleichterung, problemlos durch die Passkontrolle gekommen zu sein
- Die Freude, dass das Gepäck auf dem Band liegt
- Die Hoffnung, dass Bargeld aus dem Automaten kommen wird
- Die Sorge, ob es noch eine freie Unterkunft geben wird
- Der süße Duft von Freiheit und tropischer Hitze, wenn du den Flughafen verlässt
- Der Stolz, dass du dich getraut hast, diese Reise anzutreten
- Die Hoffnung, dass der Taxifahrer sein Taxameter einschaltet
- Die Sorge, dass er sinnlose Umwege fahren könnte
- Die Unsicherheit darüber, wie viel Trinkgeld angemessen ist
- Der Verdacht, dass er dich für unfassbar reich hält
- Die Zerknirschung darüber, einen Euro zu viel bezahlt zu haben
- Der Ärger über dich selbst, weil du deswegen zerknirscht bist
- Das Unverständnis darüber, was dich bloß geritten hat, in ein so fremdes Land zu reisen
- Die Vertrautheit, wenn du den ersten McDonalds siehst
- Das schlechte Gewissen, bei McDonalds gegessen zu haben
- Das Gefühl, wenn du zum ersten Mal seit Langem das Meer siehst
- Die Enttäuschung, dass der Strand auf den Fotos schöner aussah
- Die Überzeugung, dass das der schönste Sonnenuntergang aller Zeiten ist
- Der Wunsch, dieses Erlebnis mit jemandem teilen zu können
- Das Verlangen, dringend eine Statusmeldung bei Facebook abzusetzen
- Die Genugtuung, allein zu reisen, wenn du ein streitendes Paar siehst
- Die Erleichterung darüber, dass noch alles da ist wenn du ins Zimmer zurückkommst
- Die Hoffnung, dass das Moskitonetz wirklich dicht ist
- Das Unbehagen, stets die gleichen Fragen zu stellen, um ins Gespräch zu kommen
- Die Vertrautheit, wenn du zum ersten Mal Deutsche triffst
- Die Resignation, wenn du zum hundertsten Mal Deutsche triffst
- Die Genugtuung, weniger für deinen Flug bezahlt zu haben als andere Reisende
- Die Unbekümmertheit, wenn du in einer Hängematte baumelst
- Die Sehnsucht nach einer kalten Dusche
- Die Erleichterung, dass es eine richtige Toilette gibt
- Die Panik, deinen Reisepass verloren zu haben
- Die Erleichterung, dass er genau dort ist wo er sein soll
- Die Verständnislosigkeit darüber, dass klimatisierte Räume so kalt sind
- Die Hoffnung, dass der Einheimische nicht dein Geld will, sondern einfach nur freundlich ist
- Die Resignation, dass er doch dein Geld wollte
- Die Sorge, ob der Rucksack noch da ist, wenn du aus dem Bus steigst
- Die Überzeugung, es könnte den Einheimischen viel besser gehen, wenn sie nur so diszipliniert wären wie wir Deutsche
- Die Faszination, dass sie trotzdem irgendwie glücklich aussehen
- Die Euphorie bei dem Gedanken, dein Leben nach der Rückkehr komplett umzukrempeln
- Der leise Verdacht, dass es dazu nicht kommen wird
- Die Gewissheit, dass du übermorgen wieder arbeiten musst
- Das Erstaunen darüber, dass sich zu Hause nichts verändert hat
- Die Vorfreude, allen von deiner Reise zu erzählen
- Die Ernüchterung darüber, dass es kaum jemanden interessiert
- Der Wunsch, gleich wieder abzuhauen. Ach. Dafür gibt es einen Namen: Fernweh.
Welche Gefühle erlebst du beim Reisen, für die es keinen Namen gibt?
Inspiriert durch das Buch 1000 Gefühle, für die es keinen Namen gibt.
Super Artikel! Musste ein paar Mal lachen und kenne die meisten der Gefühle. Vor allem 37 und 38 :))
Viele Grüsse
Anna
51. Zu Hause ankommen und bemerken, dass man sowohl das Konzept von ‚zu Hause‘ als auch ‚Ankommen‘ offenbar vergessen oder verlernt hat…
Dieses Gefühl kenne ich nicht ;-)
„44. Die Faszination, dass sie trotzdem irgendwie glücklich aussehen“
Meist sogar viel glücklicher.
0 – Das Glücksgefühl, welches aufkommt nachdem man den „Flug buchen“ Button geklickt hat und die Buchungsbestätigung erscheint. Und gleichzeitig die Erleichterung sich nun für eine bestimmte Destination entschieden zu haben ;-).
Stimmt, das kenne ich auch :)
Du bringst es auf den Punkt, Patrick! Musste mehrmals schmunzeln, echt geniale Gefühle, die Du zum Ausdruck bringst. Bekomme sofort wieder Fernweh :-)
Viele Grüße
Mathias – underwaygs.com
Großartiger Artikel – musste wirklich ein paarmal lachen :-). Liebe Grüße, Franzi
Super Artikel – ich erkenne mich wieder :D Ich hatte bestimmt schon 50 „schönste Sonnenuntergänge ever“.
Einer ist halt schöner als der nächste ;-)
Haha, sehr gut Patrick. Sprichst mir da aus der Seele. Sehr cooler post!
Haha, klasse Artikel. Ich habe herzlich gelacht und mich in vielem wieder erkannt.
Danke für die Lacher am Abend :-)
LG
Mel
„13. Die Hoffnung, dass der Taxifahrer sein Taxameter einschaltet“ – Oh ja! Vor allem nach Stunden im Flieger denke ich: „Mach das verdammte Ding einfach an, ich KANN jetzt nicht darüber diskutieren.“
Schöner Artikel, hatte viel Spaß beim Lesen! :)
Super Liste!
Die 23 kenne ich nicht nur von Stränden ;-)
Was mir spontan noch einfällt: Das Gefühl, wenn zum ersten Mal wieder der Sand unter den Füßen und die Sonne auf der Nase kitzelt.
Viele Grüße
Tanja
Genial :-)
51. Die Angst vor dem Gepäck-wiegen und teurem Übergewicht beim Einchecken
52. Der Ärger, wenn du doch noch 5kg Guthaben hattest
Super. Einmal von oben bis unten gelesen und oft geschmunzelt.
Meine Ergänzung:
Das Gefühl, wenn man sich dabei ertappt in Stereotypen zu denken (Hab ich mir doch gleich gedacht, dass der aus xxxx kommt ;))
Das Gefühl, nach langer Zeit wieder das Meer zu sehen – das kenne ich soooo gut. :) Meine Familie ist eher ein Freund vom Stroblhof St. Leonhard, da kann ich mich nur selten durchsetzen. Aber das Meer…da kribbelt es mich vor Vorfreude. ;)
Hey Patrick – super Artikel! Habe richtig Freude am Lesen gehabt und habe mehrmals geschmunzelt, weil ich dachte – „Ja aber dazu kommt ja noch“… und dann kam genau das Gefühl als nächstes auf der Liste!
Hey, Gefühl Nummer 1 begleitet mich immer, wenn ich verreise. Meistens leider nicht ohne Grund :)
Super Blog!
Grüße
Das Gefühl von etwas ein Foto machen zu müssen, obwohl man es hässlich oder langweilig findet, weil es halt so wahnsinnig berühmt ist! (Und dann macht man es halt!)