Der Motorroller ist eines der gängigsten Fortbewegungsmittel in Thailand. Da Autos für Thais sehr teuer sind, fahren viele von ihnen mit Rollern durch die Gegend. Und wir Touristen haben auch etwas davon: Denn in Thailand ist eine Rollermiete sehr unbürokratisch. Wenn dir jetzt danach ist, einen Roller auszuleihen, kannst du schon in 10 Minuten losfahren.
Warum ist Rollerfahren so attraktiv?
Die meisten Backpacker sind richtig scharf aufs Rollerfahren. Ich gehöre auch dazu. In mehreren Thailandbesuchen habe ich schon so einige Roller ausgeliehen. Ich denke, es gibt vier Gründe, warum das so beliebt ist.
1. Es macht Spaß
Seien wir mal ehrlich: Es macht viel Spaß, sich den Wind um die Nase wehen zu lassen. Auf einem Roller zu fahren, bedeutet Freiheit! In Europa sind wir solche Freiheiten nicht gewohnt und schon gar nicht zu dem günstigen Preis.
2. Du bist flexibel
Ein Roller macht dich mobiler. Mal eben zum Tempel, Strand oder Nachtmarkt? Kein Problem! In wenigen Minuten bist du überall dort, wo du gerade sein willst – ohne lästiges Verhandeln mit Tuk-Tuk- und Taxifahrern.
3. Du kannst deine eigene Tour organisieren
Viele Sehenswürdigkeiten in Thailand liegen weit außerhalb der Ortschaften. Um dort hinzukommen, buchen viele Backpacker eine Tour. Das ist völlig in Ordnung. Kann aber auch nerven, da man das Tagesprogramm nicht beeinflussen kann und man von anderen Touristen umgeben ist. Mit einem Roller kannst du dir eine Tour in deinem eigenen Tempo zusammenstellen.
4. Du kommst mal von der Touri-Route runter
So viele Reisende behaupten, sie möchten nicht auf den ausgetrampelten Pfaden reisen. Und dann machen sie es trotzdem, denn dort ist die Infrastruktur am besten. In abgelegenere Orte kommt man einfach schlecht selbst hin – es sei denn, man mietet einen Roller. Viele der schönsten und ruhigsten Gegenden habe ich auf einem Motorroller erkundet!
Kann jeder Roller fahren?
Wer noch nie auf einem Motorroller gesessen hat, mag die Vorstellung als beängstigend empfinden. Manch einer glaubt, dass er das nicht könne. Mach dir da keine Sorgen! Jeder kann Rollerfahren. Die meisten Roller haben ein Automatikgetriebe. Das heißt, du musst nichts machen, als Gas zu geben und zu bremsen. Das ist fast leichter als Fahrradfahren.
In Thailand sind vor allem die modernen Automatikroller völlig in Ordnung. Ich bin bisher nur auf Rollern gefahren, die gut in Schuss waren.
Einen speziellen Führerschein brauchst du übrigens nicht. Bei der Vermietung will nie jemand einen Führerschein sehen. Nur für Polizeikontrollen solltest du einen dabei haben. Dein deutscher Autoführerschein reicht dann aus.
Wer auf Nummer sicher gehen will, kann vor der Reise einen internationalen Führerschein bei der örtlichen Führerscheinstelle beantragen. Der kostet etwa 15 Euro und ist drei Jahre gültig. Der Vorteil eines solchen Führerscheins ist, dass er in mehrere Sprachen übersetzt ist.
Ist Rollerfahren im thailändischen Verkehr sicher?
Die erste kleine Herausforderung ist der Linksverkehr. Auf der linken Straßenseite zu fahren ist meiner Erfahrung nach mit einem Roller allerdings viel leichter als mit einem Auto. Es erfordert nur etwas mehr Konzentration, um nicht versehentlich auf der falschen Seite zu fahren.
Der Verkehr ist nicht so geordnet wie in Deutschland. In Thailand geht es etwas willkürlicher zu. Rollerfahrer drängeln sich überall vor und bringen somit etwas Unruhe in den Straßenverkehr. Aber das habe ich in anderen Ländern schon viel schlimmer erlebt (Vietnam).
Alles in allem komme ich mit dem Thai-Verkehr gut klar. Ein ganz entscheidender Faktor ist deine eigene Geschwindigkeit. Wenn du vorsichtig und vorausschauend fährst, wird sehr wahrscheinlich nichts passieren. Wenn du wie ein Verrückter aufs Gas drückst, dann kann ich dafür keine Prognosen abgeben. Außerdem solltest du natürlich nüchtern fahren. Unfälle mit Touristen geschehen fast immer dann, wenn sie betrunken sind oder viel zu schnell fahren.
Tipp: Wenn Sand oder Kies auf der Straße liegt, solltest du besonders langsam fahren. Das sind die riskantesten Stellen. Und auch auf nassen Straßen solltest du es langsam angehen. Vor allem in Kurven kann ein Roller bei überhöhter Geschwindigkeit dann wegrutschen.
Wo kannst du einen Roller mieten?
In touristischen Gegenden gibt es an jeder Straßenecke jemanden, der dir einen Motorroller vermieten möchte. Das kannst du gar nicht übersehen.
Wenn du in einem Gästehaus wohnst, ist das deine erste Anlaufstelle. Viele Gästehäuser vermieten an ihre Gäste einen Roller. Das ist die unkomplizierteste Variante.
Es gibt aber auch viele kleine Straßenstände, die jeweils drei bis vier Roller vermieten.
In Gegenden mit weniger Touristen gibt es nicht so viele Gästehäuser und Straßenstände. Dafür gibt es dort große Roller-Shops, die teilweise sehr professionell auftreten und eine große Auswahl an Rollern und Motorrädern haben.
Was kostet ein Roller in Thailand?
Die Preisspanne liegt bei etwa 150 Baht bis 250 Baht pro Tag. Das entspricht etwa vier bis sechs Euro. Automatik-Roller liegen eher am oberen Ende dieser Spanne. Semi-Automatik gibt’s etwas günstiger. In Südthailand ist es etwas teurer als im Norden. Aber mehr als 250 Baht wirst du selten zahlen müssen.
Falls du einen Roller länger mieten möchtest, kannst du auch bessere Preise aushandeln. Für die Dauer von einem Monat solltest du einen ordentlichen Roller für ca. 3.000 Baht bekommen können.
Die Formalitäten bei der Rollermiete
Einen Roller zu mieten, ist in Thailand ziemlich unbürokratisch. In wenigen Minuten ist alles erledigt. Das hast du zu erwarten:
1. Mietvertrag: Oft wird ein Mietvertrag aufgesetzt, der aus einer Seite besteht. Lies ihn dir vorher durch, so dass du weißt, was du da unterschreibst. Ändern können wirst du daran aber nichts, da das Standardverträge sind.
2. Versicherung: Ist in der Miete nicht enthalten und gibt es in der Regel auch nicht. Bei professionellen Vermietern kannst du evtl. für eine Versicherung separat bezahlen, doch ich denke, dass das kaum jemand macht. Das Risiko liegt also bei dir. Wenn dem Roller etwas zustößt, musst du dafür bezahlen. Ein Grund mehr, vorsichtig zu fahren.
3. Schäden: Schau dir den Roller am besten genau an bevor du losfährst. Ich hatte zwar noch nie Probleme bei der Rückgabe, aber wenn du dich davor sorgst, dann mach vorher ein paar Fotos von dem Roller und seinen Schäden.
4. Kaution: In den meisten Fällen musst du deinen Reisepass als Kaution beim Vermieter lassen. Das ist keine Bosheit, sondern einfach den Erfahrungswerten der Vermieter geschuldet. Ich kann mir gut vorstellen, dass einige Reisende die Roller nicht wieder zurückbringen oder sie stark beschädigt abgeben. Für solche Fälle wird der Reisepass einbehalten. Das ist das größte Druckmittel.
Wenn dir das zu heikel ist, kannst du versuchen, mit dem Vermieter einen Deal auszuhandeln und eine hohe Kaution dazulassen. Vielleicht ist auch eine Kombination aus hoher Kaution und Personalausweis denkbar.
Ich habe meinen Reisepass bisher immer anstandslos zurückbekommen. Vertraue bei der Miete auf dein Bauchgefühl. Wenn dir der Vermieter unsympathisch ist, suche einen anderen. Je größer der Vermieter, desto sicherer sollte das für dich sein.
5. Helm: In Thailand besteht Helmpflicht. In der Regel erhältst du einen Helm von deinem Vermieter. Das einzige Problem mit diesen Helmen ist, dass sie nicht auf unsere Köpfe passen. Die sitzen dann schlecht und können unangenehm sein. Das ist halt so. Ich würde trotzdem immer mit Helm fahren. Zum einen aus Sicherheitsgründen, zum anderen wegen Polizeikontrollen.
Bei größeren Vermietern gibt es gegen einen kleinen Aufpreis auch bessere Helme!
Wenn du unterwegs bist, kannst du deinen Helm am Motorrad festschließen oder mitnehmen. Häufig wird der Helm einfach über den Spiegel gehängt. Das geht meistens gut. Mir wurde allerdings auch schon einer gestohlen. Das hat mich 500 Baht gekostet.
6. Diebstahl: Das ist in Thailand aus meiner Sicht kein großes Problem. Jeder Motorroller hat ein Lenkradschloss. Das lässt du einfach einrasten und ziehst den Schlüssel ab. Dann kann man den Roller nicht mehr wegschieben. Wenn du ihn über Nacht abstellst, würde ich ein Schloss verwenden (das gibt es bei der Miete meist dazu).
7. Tanken: An der Tankstelle den Tankdeckel öffnen, „full“ sagen, zahlen und weiterfahren. In einen Roller passen ungefähr 3 Liter Benzin. Das sollte dann nicht viel mehr als 100 Baht kosten.
In kleinen Ortschaften oder auf Inseln gibt es auch Benzin an Straßenständen. Das wird flaschenweise verkauft und ist völlig in Ordnung, aber etwas teurer als an der Tankstelle.
Was muss ich sonst noch wissen?
Wir nähern uns langsam dem Ende. Eine Rollermiete soll ja unkompliziert sein und keine Wissenschaft! Ein paar Tipps noch zum Schluss:
– Trage Sonnencreme auf! Nirgendwo holst du dir so schnell einen Sonnenbrand wie auf einem Motorroller. Du fährst die ganze Zeit in der Sonne, spürst sie aber nicht, da dich der Fahrtwind kühlt. Erst später bekommst du es mit, wenn deine Haut stark gerötet ist.
– Für längere Strecken solltest du dir eine Karte zur Navigation besorgen. In Buchläden gibt es Karten der jeweiligen Region. Eine gute Alternative sind Offline-Maps, die du auf dein Smartphone laden kannst. Ich nutze die App City Maps 2 Go. Falls du eine thailändische SIM-Karte verwendest, ist Google Maps die beste Alternative.
– Wenn der Roller einen Schaden hat: Es kommt selten vor, aber kann passieren, dass du dir einen Platten einfährst. Dann kommt es darauf an, wo du gerade bist. Mitten in einem Ort wird es dir leicht fallen, eine kleine Werkstatt zu finden. Die gibt es in Thailand zuhauf. Schließlich fahren da viele Roller herum, die alle mal ein Problem haben. Lass den Platten einfach reparieren. Das kostet nur ein paar Euro. Wenn du weit abseits der Zivilisation bist, dann rufe besser deinen Vermieter an. Oft kann er dir sagen, wo die nächste Werkstatt ist. In meinem Fall hat ein Vermieter mein Motorrad sogar von der nächsten Werkstatt abholen lassen. Das war zwar nicht billig (Abholen + Reparatur für 700 Baht), aber wir waren dankbar, dass alles so gut geklappt hat.
Das ist alles, was du zur Rollermiete in Thailand wissen musst.