Cancún wie wir es heute kennen, entstand in den 1970er Jahren am Reißbrett. Mexiko wollte mit einem Urlaubsresort einen neuen Wirtschaftszweig erschließen. Man analysierte Wetterdaten, suchte wunderschöne Strände, eine wenig besiedelte Gegend, die jedoch gut zu erreichen sein sollte. Herausgekommen ist Cancún, oder vielmehr eine 25 km lange, sehr schmale Insel, die direkt vor der Stadt liegt und nun über Brücken mit dem Festland verbunden ist. Cancún ist also eine Stadt ohne Kultur und Geschichte und doch eines der beliebtesten Urlaubsziele der Region.
Ein Zentrum, das keines ist
Die Stadt besteht aus zwei Teilen: dem Centro und der Zona Hotelera, also der Hotelzone. Das Zentrum ist beinahe unfassbar unspektakulär. Das einzig Erwähnenswerte ist der Parque de Palapas – ein betonierter Platz, nicht tatsächlich ein Park. Er ist das soziale Zentrum Cancúns, hier treffen sich am Abend ganze Familien, um zu essen, zu spielen oder Musik zu hören. Im Centro trifft man kaum mal einen Touristen. Warum auch, es ist ohnehin alles irgendwie öde. Für Individualreisende führt der Weg früher oder später zur ADO Busstation. Dann hat man aber auch alles gesehen. Ich habe nicht ein einziges Foto gemacht.
Ein Gebiet nur für Touristen
Ein paar Kilometer weiter ist alles anders. Vom Zentrum aus fahren Busse für 60 Cent in die Zona Hotelera. Auf der 25 km langen Insel reiht sich ein Hotel ans nächste. In zweiter Reihe liegen die Shopping Malls und Restaurants.
Wer kein Hotel gebucht hat, gehört hier nicht so richtig her. Den Eindruck kann man jedenfalls gewinnen, wenn man einen Zugang zum Strand sucht. Nach einiger Zeit fand ich den Playa Caracol hinter der Lobby des Riu Hotels. Dort, aber auch nur dort, geht’s hindurch. Ist das geschafft, erschließen sich wunderbar türkisblaues Wasser, ein blendender Sandstrand, daneben Pools, Hotelbars, unzählige Liegestühle, aber vor allem Hunderte dunkelbraun gebrannte Touristen, die dort schon seit Wochen liegen.
Es ist das Paradies für gut betuchte Pauschalurlauber, die gern bequem absteigen, sich verwöhnen lassen und vor allem Sonne tanken wollen.
Und das war’s?
Ja, im Prinzip war’s das. Wer etwas Abwechslung vertragen kann, geht mit Delfinen schwimmen, macht einen Bungee Sprung am Playa Tortugas oder setzt mit der Fähre auf Isla Mujeres über.
Im Rahmen eines langen Tagesausflugs kann man auch die Ruinen Chichén Itzá und ein paar Zenoten besuchen. Doch das würde ich nur den Pauschalurlaubern empfehlen.
Wer individuell reist, sollte sich entweder mal für zwei Tage ein gutes Hotel gönnen oder zusehen, Cancún zu verlassen. Außerhalb dieses Touristenmagneten warten die schöneren Städte, die ruhigeren Strände und überhaupt das preiswertere Leben. Höhepunkte wie Chichén Itzá können zudem schon am frühen Morgen vor den Touristenströmen aus Cancún besucht werden, wenn man Valladolid oder noch kleinere Orte als Basis nutzt.
Übernachtung: Ich habe im Centro im Bed & Breakfast Garden übernachtet. Das war für mich eine Oase der Ruhe mit netten Menschen und gemütlicher Atmosphäre.
die zona hotelera ist wirklich grauenvoll. den letzten tag meiner mexiko, guatemala, belizetour war ich da. absolut pervers, der wunderschöne strand gähnend leer – der applestore auf der anderen seite des hotels brechend voll. pizza 12 euro, kein supermarkt und und und.
zu beginn war ich allerdings 3 tage in einem hotel in der altstadt. die stadt war nicht spektakulär aber gerade die kleinen restaurants in hinterhöfen und so haben es mir echt angetan.
ich bin btw über dein posting über introvertierte reisende auf deinen blog gekommen. danke, ich hab überraschend festgestellt, dass 90% der aussagen auf mich zutreffen. ich reise zwar seit jeher lieber alleine oder notfalls auch zu zweit, hätte jedoch nie erkannt woran das liegt
ich hab versucht, vom strand zurueck zur strasse zu kommen und hab mich in einem hotel verlaufen .;-)
:D Ja, das klingt nach Cancún!
Puh wenn ich deinen Bericht so lese, ist es genau das, was ich erwarte…deshalb gehts für uns gleich weiter nach Tulum erstmal. Ist der Strand wirklich so „schmal“ wie er auf deinem Bild aussieht? Arme Pauschalurlauber…wobei, selber schuld. Viel Spaß dir noch beim Reisen in Mexiko, ich habe zum Glück auch nur noch eine Woche…Countdown!
Ja, an der Stelle ist er sehr schmal. Aber wir reden ja von über 20 km Strand. Das kann anderswo auch anders aussehen :)
da muss ich dann doch nochmal ne Lanze für Cancun brechen: Vor meinem Hotel war der Strand perfekt und sicherlich 20-30 Meter breit
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Ich gebe dir vollkommen Recht, daher mein Rat: Raus aus Cancun, rein ins wahre Mexiko! Und das beginnt gar nicht so weit von Cancun. Ich habe eine Zeitlang in Mexiko gelebt: Kein normaler Mexikaner fährt nach Cancun. Es gibt tolle Strände im ganzen Land und hunderttausend andere spannende Dinge, die man sehen und erleben kann. Jeder Tag Cancun ist eine Verschwendung.
Wie viele Kilometer sind wir diese Hotelzone bloß entlanggelaufen und haben den Strand gesucht? Ohne Hotel im Prinzip kein Zugang. Dazu verlangen die Taxifahrer für die Rückfahrt das Dreifache als ortsüblich! Cancun ist ein guter Ausgangspunkt für Unternehmungen auf den vorgelagerten Inseln etc., mehr aber auch nicht.