Dieses Thema steht schon seit Langem auf meiner Agenda. Ich wusste nur nicht, welche Form es annehmen würde. Jetzt hat es seine Form gefunden. Zum besseren Verständnis erhielt dieser Artikel einen Prolog, den Du hier lesen kannst: Das Wichtigste, das ich beim Reisen über mich selbst gelernt habe. Gelesen? Gut, dann los.
Ich habe bestimmte Erwartungen an eine gute Reise. Die müssen nicht unbedingt mit den Erwartungen anderer übereinstimmen. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass sie davon abweichen. Ich bekomme die Erwartungen anderer allerdings ständig zu hören, denn sie wenden sie auch auf meine Reisen an. Oft meinen sie es gut damit.
„Du wirst bestimmt schnell Freunde finden!“
„Bist Du oft mit anderen zusammen gereist?“
„Da gibt’s bestimmt jeden Abend eine Party!“
„Du solltest Locals kennenlernen!“
„Warum machst Du AirBnB? Das kann man mit Couchsurfing auch kostenlos haben!“
„Du musst mal Bungee Jumping machen. Das ist das Beste!“
„Warum reist Du denn allein? What’s wrong with you people?“
In jeder dieser Aussagen steckt eine Erwartungshaltung. Erwartungen an eine perfekte Reise, die mich unter Druck setzen, das alles auch genau so zu wollen. Will ja schließlich jeder.
Will ich aber nicht! Als Introvertierter reise ich anders und vieles von dem, was die Mehrheit wünschenswert findet, gefällt mir nicht.
Wer dieses Spiel nicht mitspielt, ist schnell Außenseiter, oder mindestens sonderbar. Ein Schicksal, das viele Introvertierte ohnehin teilen. Deswegen verstellen wir uns und machen alles so mit, wie es sein sollte.
Das ist auf Dauer nicht nur viel zu anstrengend, sondern selbstverachtend. Daher schreibe ich darüber, wie es wirklich ist, als Introvertierter zu reisen. Ich nenne es Geständnisse, weil es von der allgemeinen Erwartungshaltung abweicht und für Unverständnis sorgen wird.
Es ist nicht das Ziel meiner Reisen, Menschen kennenzulernen
Ich verreise nicht, um Menschen kennenzulernen. Ich gehe nicht einmal auf die Straße, um dies zu tun. Ich ziehe also nicht mit der Erwartung los, neue Freunde zu finden, mich anderen Reisenden anzuschließen oder schöne Partyabende zu verbringen. Das ist nichts, worauf ich mich freue. Im Gegenteil: es ist anstrengend.
Ich will es allerdings auch nicht gezielt vermeiden. Wenn ich auf jemand Interessantes treffe, dann verschließe ich mich dem nicht. Aber weil ich es nicht aktiv verfolge, lerne ich unterwegs deutlich weniger Menschen kennen, als andere und das ist auch in Ordnung so.
Ich bin sehr wählerisch
Ich bin sehr wählerisch, wenn es darum geht, mit wem ich Zeit verbringe. Auf Extrovertierte mag das eingebildet wirken, für mich ist es allerdings die Einteilung meiner Energie. Der Umgang mit Menschen kann für mich sehr ermüdend sein:
1. Wenn mir die Menschen fremd sind
2. Wenn es zu viele Menschen sind
3. Wenn ich die Menschen nicht (genug) mag
Wenn alles zutrifft, bin ich nach wenigen Minuten platt. Als Introvertierter gibt es für mich nur zwei Möglichkeiten, meine Akkus aufzuladen: Wenn ich allein bin und Zeit zum Nichtstun, Nachdenken, Lesen und Schreiben habe. Oder wenn ich Zeit mit einem oder zwei Menschen verbringe, die ich wirklich mag. Dann können wir meinetwegen auch stundenlang plaudern.
Es ist für mich jedoch schwer herauszufinden, wer mich tatsächlich aufladen kann. Auf Reisen geht alles schnell. Man trifft sich, beschnuppert sich und trennt sich wieder.
Small Talk ist reine Quälerei
Ich mag keinen Small Talk. Zum einen bin ich schlecht darin, zum anderen erfüllt er für mich nicht seinen Zweck. Ich verstehe natürlich den Sinn: Ein bisschen Vorfühlen, miteinander warm werden und dann mal weitersehen.
Das funktioniert für mich jedoch nicht. Small Talk lässt mich völlig kalt. Das ist keine bewusste Entscheidung von mir, Small Talk einfach blöd zu finden, sondern meine Wahrnehmung.
Um mit jemandem warm zu werden, brauche ich etwas Persönliches, etwas aus ihrem Leben oder eine Meinung. Sie müssen mir nicht ihre Geschichte erzählen. Eine längere Diskussion tut es auch, wenn ich daraus etwas ablesen kann. Mit Small Talk kommen wir hier nicht weiter.
Mir ist klar, dass das nicht im Sinne der meisten Gesprächspartner ist, die man gerade erst getroffen hat. Daher sind für mich viele Gespräche schnell wieder vorbei.
Reisebekanntschaften sind vergänglich
Für mich ist es unrealistisch, mit Reisebekanntschaften in Kontakt zu bleiben. Unterwegs fühlen wir uns durch die Reise verbunden, doch zuhause ist es etwas völlig anderes. Zwar gibt es heute mit Facebook hervorragende Möglichkeiten, sich nicht komplett aus den Augen zu verlieren, aber Freundschaften sind das nicht. Im letzten Jahr habe ich vielleicht fünf Menschen getroffen, die ich gern einmal wiedersehen würde. Das ist alles. Wie gesagt, ich bin wählerisch.
In allen anderen Fällen kann ich mich nicht dazu aufraffen, den Kontakt ernsthaft zu halten oder mich mit den Leuten zu treffen, wenn sich die Gelegenheit ergibt – nur um mal Hallo zu sagen. Uns verbindet letztendlich zu wenig.
Gruppenreisen geben mir den Rest – meistens
Steckt mich mit fünf Leuten in eine Gruppe – egal zu welchem Zweck – und ich bin nutzlos. Je größer die Gruppe, desto weniger lerne ich jeden Einzelnen kennen und desto unbefriedigender ist das ganze Erlebnis für mich. Der Spruch „the more, the merrier“ (je mehr, desto besser) ist aus Sicht eines Introvertierten völliger Blödsinn.
Finde ich zu den Menschen in meiner Gruppe keinen Bezug, ist die Reise hinüber. Deswegen konnte ich mich nicht für Fraser Island erwärmen, deswegen denke ich bei Koh Phi Phi Leh stets: „Wunderschöne Insel, aber..“ und deswegen war auch die Bloggerreise nach Dubai anstrengend für mich. In diesen Situationen musste ich mich oft zurückziehen, um mich wieder entspannen zu können.
Die Gruppe von Phi Phi Leh: Beim Gedanken daran muss ich heute noch tief durchatmen
Dass es tatsächlich auch anders geht, hat die Pressereise nach La Réunion gezeigt. Klar, musste ich dort auch mal durchpusten oder für mich sein, doch hier hat alles gepasst. Diese Reise motiviert mich tatsächlich, weiteren Gruppenreisen eine Chance zu geben.
Couchsurfing: Nichts für mich
Couchsurfing – was für ein Deal: Ich bekomme ein Bett, vielleicht sogar ein Zimmer kostenlos und alles was ich dafür (unausgesprochen) tun muss, ist, mit meinem Gastgeber etwas Zeit zu verbringen, von meinen Reisen und aus meiner Heimat zu erzählen oder mir vielleicht die Stadt von ihm zeigen zu lassen?
Puh, dieses Bett ist mir zu teuer erkauft!
Deshalb mag ich AirBnB lieber. Da zahle ich für meine Übernachtung, mache keinen Ärger und habe damit meine Schuld getan. Wenn sich dann herausstellt, dass ich mit dem Gastgeber gut klar komme, können wir immer noch etwas zusammen machen. Das lief besonders gut in San Francisco und in Adelaide.
Zuletzt war ich häufiger in Hostel-Schlafsälen. Das ist naturgemäß auch nicht gerade ein Traum für mich, aber letztendlich gibt es keine Verpflichtungen und mangels Gemütlichkeit bin ich ohnehin nur zum Schlafen im Zimmer. Dann lässt es sich schon aushalten.
Ich muss nicht mit Locals „socializen“
Das Leben Einheimischer kennenzulernen, finde ich interessant, wenn es im Rahmen einer Tour organisiert ist (dadurch ist es natürlich nur begrenzt authentisch). Ich muss mich allerdings nicht selbst zu Locals in deren Heim setzen, um so zu tun, als sei die Welt eine einzige große Familie. Mich mit Händen und Füßen verständigen und das Zentrum der Aufmerksamkeit sein: Das ist alles nichts für mich.
Eine Ausnahme sind Arrangements über AirBnB: Wenn ich mit meinen Gastgebern flüssig in Englisch kommunizieren kann und es keine andere Erwartungshaltung gibt, als dass ich freundlich bin und nichts kaputt mache.
Mir genügen auch wenig Aktivität und Nervenkitzel
Ich bin beim Reisen nicht 12 Stunden am Tag auf den Beinen. Ich mache lieber jeden Tag ein bisschen und reise dafür langsamer. Andere schaffen vielleicht das Dreifache, doch mir genügt das einfache Programm. Ich kann auch einfach mal eine Runde durch den Wald laufen oder einen Ausblick genießen, ohne gelangweilt zu sein.
Das gilt auch für den Nervenkitzel: Introvertierte benötigen nur wenig davon, um stimuliert zu sein. Also morgens Bungee Jumping, am Nachmittag Kitesurfing und am Abend Party mit Karaoke? Thanks, but no thanks!
Auch wenn ein Tag beim Alleinreisen sehr lang ist, ich kann mich durchaus gut mit mir selbst beschäftigen. Introvertierten wird selten langweilig, weil in unseren Köpfen immer etwas los ist (das ist jedoch nicht immer gut).
Eine Party ist für mich kein großer Spaß
Parties wurden garantiert von keinem Introvertierten erfunden. „Feiern gehen“ sagt mir gar nichts. Was gibt’s denn zu feiern? Und warum?
Ich finde Betrunkene nicht lustig und nicht cool. Auch nicht, wenn am nächsten Tag darüber gesprochen wird, wie betrunken man denn war.
Ich verurteile das nicht, denn die meisten Menschen mögen es ja, also muss etwas dran sein. Ich bin durchaus neidisch auf jeden, der eine gute Party genießen kann. Ich verstehe es allerdings nicht.
Im Übrigen haben Party & Alkohol in Vietnam ihren Teil dazu beigetragen, dass ich mich mal genauer mit Introversion auseinandersetzen musste. Wenn ich mir den Spaß nicht mal antrinken kann und sich hinterher alles beschissener anfühlt als vorher, ist es vielleicht an der Zeit, nicht mehr gegen meine Veranlagungen zu leben.
Ich bin kaum begeisterungsfähig
Mit den Worten „Don’t get too excited, Patrick“ hat mich Reiseleiter David in Australien aufgezogen, weil ich seine Tour nicht mit Freudenschreien quittiert habe. Mit solchen spitzen Bemerkungen muss ich seit jeher leben, aber es ist so einfach wie wahr: Ich werde eben selten euphorisch und ich flippe nie vor Freude aus. Hin und wieder versuche ich schon, Erlebnisse blumiger zu beschreiben, als ich es normalerweise tun würde, weil es sonst nur im falschen Hals landet. „Mega geil“ wird es von mir aber nie zu hören geben.
Mein letztes Geständnis
Als Introvertierter gerät man schnell in den Verdacht, ein Menschenfeind zu sein, wenn man offen solche Dinge bespricht. Deshalb macht’s ja auch niemand.
Aber jetzt, wo alles raus ist, kann ich mich ja zurückziehen und meine Veranlagung ausleben.
Oder?
Leider nein.
Denn ich habe noch ein Geständnis zu machen. Eines, das ich vor einem Jahr noch nicht gemacht hätte, und eines, das alles verkompliziert. Lange Zeit dachte ich, allein zu reisen wäre ideal für mich. Extrovertierte zeigen sich ständig besorgt, allein zu sein und unterwegs keinen Anschluss zu finden. Ich als Introvertierter denke mir: Es ist doch toll, öfter mal allein zu sein und Zeit für mich zu haben. Anschluss kann ich mir suchen, wenn ich ihn brauche.
Zurzeit dreht sich meine Meinung allerdings und ich frage mich, ob allein zu reisen wirklich leichter für Introvertierte ist. Ja, ich mag die Freiheit und Unabhängigkeit, alles so zu machen wie ich es will, mich nie abstimmen und nie Rücksicht nehmen zu müssen. Aber uns Menschen zieht es nun mal in zwei Richtungen: Wir wollen nicht nur Freiheit, sonder brauchen auch Zugehörigkeit.
Alle paar Monate treffe ich mal auf Menschen, die mich wirklich interessieren und meine Reise bereichern. Daher war Vietnam schöner als Thailand und die Réunionreise besser als der Ausflug nach Dubai. Ich würde sogar soweit gehen, zu sagen, meine schönsten Reiseerlebnisse hatte ich mit anderen Menschen.
Das Streben nach Unabhängigkeit mag bei mir größer ausgeprägt sein, aber komplett macht es mich nicht. Und das ist das große Dilemma beim Alleinreisen: Maximale Unabhängigkeit, aber Null Zugehörigkeit. Diese Erkenntnis setzt vor allem dann ein, wenn ich für einen Moment die Zugehörigkeit gefunden hatte, aber dann wieder verlor, weil eine Reise zu Ende ging oder sich die Wege trennten. Und dann wird’s auch mal einsam.
Und hier liegt aus meiner Sicht das Problem für Introvertierte: Unterwegs bleibt zu wenig Zeit, um wirklich ein Gefühl der Zugehörigkeit zu finden. Mir reicht eben kein Small Talk und keine Party und kein Gruppenausflug und keine gemeinsame Busfahrt und keine zwei Nächte im Hostel. Das sind alles valide Mittel, um nicht allein zu sein. Doch wir werden einsam, wenn wir keine sinnvolleren Gespräche führen, die in die Tiefe gehen.
Es gibt eine Studie, die daraufhin deutet, dass Menschen zufriedener sind, die gehaltvollere Gespräche führen. Ich weiß nicht, ob das belastbar ist, aber ich würd’s unterschreiben.
Wie auch immer: Alleine zu reisen ist sicherlich besser, als gar nicht zu reisen. Jedenfalls ist das meine Standardantwort auf die Standardfrage, warum ich denn allein unterwegs bin. Und da ich die Zugehörigkeit einige wenige Male gespürt habe, werde ich weiterhin auf Menschen zugehen, mich durch Small Talk quälen, an Gruppenreisen teilnehmen, nicht zu wählerisch sein und Reisebekanntschaften pflegen. Für die Zugehörigkeit. Aber alles in Maßen.
P.S. Der Titel dieses Beitrags entstand in Anlehnung an Confessions of an Introverted Traveler von Sophia Dembling.
P.P.S. Seit einigen Wochen betreibe ich eine Website über Introversion. Wenn Dich das Thema interessiert, bitte schön: www.introvertiert.org
P.P.S. Mittlerweile habe ich ein Buch für Introvertierte geschrieben. Es ist ab sofort bei amazon verfügbar. Das Buch heißt: „Kopfsache – Liebe den Introvertierten in dir“.
Für Schnellentschlossene sind hier die Affiliate-Links. Ich erhalte eine Provision und Tantiemen für jedes verkaufte Buch:
Das Buch enthält meine Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren bei meiner Recherche über Introversion gesammelt habe. Es enthält aber auch unzählige Anekdoten, in denen sich nahezu jeder Introvertierte wiedererkennen wird. Weitere Informationen zum Buch findest du in meinem Blog für Introvertierte.
Patrick, ich ziehe den Hut vor Dir!
Du hast völlig Recht, das alles auszusprechen ist sehr unbeliebt und man wird meist komisch angesehen und kritisch beäugt wenn man es doch tut.
Ich weiß das, weil gut 85% Deines Textes auch auf mich zutrifft (den Teil mit der Euphorie auslassend, aber ich freue mich auch super alleine wie bekloppt).
Aber ich bin ehrlich, ich würde mich nie trauen das so offen in einem Artikel auf meinem Blog zu sagen (Respekt!). Denn mir reichen schon die Blicke von Freunden und Familie wenn ich mich so beschreibe.
Ein Trip durch’s Outback, nur ich und ein Auto? Klingt traumhaft für mich. Eine einsame Hütte am türkisblauen Meer und die einzige Konversation die ich am Tag betreiben muss ist Essen zu bestellen? Mein Paradis.
Meine liebsten Menschen sind die, mit denen ich auch einfach mal nur dasitzen und schweigen kann.
Ich brauche niemanden um mich herum und kann und will mich besser allein beschäftigen, als mich durch Small Talk zu quälen und mit Menschen zu reden, die ich eigentlich langweilig oder uninteressant finde (unter uns, das sind gut 80% der Menschen die ich kennenlerne…).
Und ja, das mag beleidigend, arrogant und hochnäsig klingen, ist es aber nicht. Zumindest nicht in meinen Augen. Und scheinbar auch nicht in Deinen.
(Übrigens möchte ich Dir nun definitiv von Besuchen auf der TBU abraten, es sei denn Du musst dringend ein Netzwerk aufbauen!)
Und jetzt gehe ich mal auf Deine zweite Homepage stöbern…
Grüße von einer weiteren, heimlichen Introvertierten ;-)
Auf WEIA, Patrick, ich habe mal eben den Artikel über Koh Phi Phi Leh durchgelesen. Also ganz ehrlich, ich bin wirklich nicht introvertiert, aber das wäre mir so dermaßen übel auf den Senkel gegangen, da hätte ich vermutlich Schreikrämpfe bekommen! ;)
Und sonst: Ein schöner, tiefgängiger Artikel. Trotzdem ich übrigens nicht introvertiert bin, reise ich am Liebsten alleine. Ich lerne super gerne Locals kennen, häufig funktioniert das aber nicht im gewünschten Maß, weil ich mich dann doch zurückziehe und eine Runde wandern gehe, bevor ich erst den endlosen Smalltalk über mich ergehen lassen muss, bevor ich die wirklich interessanten Gespräche habe.
Du siehst also, es gibt auch nicht unbedingt das Gegenteil von introvertiert (böse Zungen würden eventuell behaupten, dass ich das bin), sondern eine Mischung, die sich Dir gar nicht sooo unähnlich verhält. Meine ständige Euphorie allerdings, die würde Dir vermutlich gehörig auf die Nerven gehen. ;)
LG /inka
Hi Inka,
ich mag Menschen, die euphorisch und fröhlich sind. Ich verliere nie die Hoffnung, dass es eines Tages mal ansteckt ;-)
Und sonst: Es gibt natürlich nicht nur schwarz und weiß. Intro- und Extroversion muss man sich als Skala vorstellen. Das heißt, jeder ist ein Stück intro- und ein Stück extrovertiert. Der eine tendiert eher zu Extro, der andere zu Intro.
Viele Grüße
Patrick
Hey Carina,
wenn Du es bloggst, siehst Du doch die schiefen Blicke nicht ;-)
Außerdem: Was läge einem Introvertierten näher, als sich schriftlich auszudrücken?
Viele Grüße,
Patrick
Ich habe vor einer Woche einen Persönlichkeitstest gemacht. Eines der Ergebnisse war, dass es gerade mal 7% mehr Menschen gibt, die noch extrovertierter sind als ich (von denen, die den Test auch machten). Ich könnte also behaupten, dass ich das komplette Gegenteil von dir bin. Durch deine offene Art dieses Thema anzusprechen, hast du mir gezeigt, dass nicht jeder so reist wie der andere. Danke dafür.
Hallo Patrick,
mit einem Grinsen auf dem Gesicht, musste ich den Artikel lesen. Das ist doch mal eine erfrischende andere Sichtweise auf Gruppenzwang und vorgegebene Erwartungen. Ich liege so bei ungefähr 66,6 % Übereinstimmung.
War gerade 3 Monate unterwegs, hatte eine tolle Zeit, denke aber mit Grausen zurück an einige meine Mitreisenden-Begegnungen. Da war die Gruppen-Bespaßung an einem der schönsten Strände der Welt, Whiteheaven (AUS), die darin bestand, über eine Stunde lang lustige Fun-Bilder zu schießen. Das ganze wurde immer wieder von hypereuphorischen YEAH-Gruppenrufen unterbrochen. (Ich suche übrigens noch nach einer zuverlässigen Quelle, wo man mir mal die Bedeutung dieser ganzen lustigen Hand-und Fingerverrenkungen anschaulich erklärt.) Gut, dass der Strand so weitläufig ist und nicht weiter auffiel, dass ich mich vom Acker machte. Hach.
Gerade in AUS und NZ wird das extrovertierte Ausleben der Party-Reisekultur in Gruppen groß geschrieben. Man sitzt zusammen im Bus, hängt zusammen ab im Hostelzimmer und bucht dann noch zusammen die bekannten Highlights und Extremsportsachen.
Es gibt übrigens noch eine Steigerung zum introvertierten Reisenden: Reisen, wenn man die 40 überschritten hat ;-) (kann ich aus eigener Erfahrung berichten.)
Hi Anja,
das kann ich bestätigen. In Aussie und NZ läuft vieles auf Party hinaus. Diese Zielgruppe hatte mich auf Fraser Island sehr gestört. Beim Segeln zu Whitehaven hatte ich mehr Glück, da ich gezielt nach einem kleinen Non-Party-Boat gefragt hatte. So kam es dann auch.
Ich kann mir auch vorstellen, dass es mit 40 nicht einfacher wird. Bisher hoffe ich, dass die anderen Reisenden mitaltern und nicht einfach aufhören zu reisen ;-)
Viele Grüße,
Patrick
Ich bin irgendwo im Mittelfeld zwischen intro- und extrovertiert. Trotzdem würde ich sagen, dass vieles von dem, was du hier beschreibst, auch auf mich zutrifft. Ich mag Smalltalk ÜBERHAUPT nicht. Wie du weisst, mag ich keine Leute, die ein Gespräch mit „where do you come from?“ anfangen. Das ist phantasielos und phantasielose Gespräche interessieren mich nicht.
Trotzdem bin ich auch sehr gerne mit anderen Menschen zusammen. Ich habe unterwegs immer mal wieder tolle Leute kennengelernt und ich finde, wenn man ein paar Wochen zusammen gereist ist, dann verbindet das schon – auch über die Reise hinaus. Ich habe auf alle Fälle noch immer Kontakt mit Leuten, die ich vor zehn Jahre getroffen habe. Klar, das sind nur sehr wenige, aber immerhin.
Den Kontakt behalte ich übrigens aus einem ganz einfachen Grund. Mit diesen Leuten hatte ich unterwegs eine gute Zeit und wenn es sich ergibt, dass wir beide gleichzeitig unterwegs sind, dann werde ich mit ihnen auch das nächste Mal eine gute Zeit verbringen, ohne dass zuerst tagelanger Smalltalk nötig ist, um sich zu beschnuppern.
Das mit der Begeisterungsfähigkeit trifft wohl auch auf mich zu. Allerdings habe ich eher den Eindruck, dass das daran liegt, dass ich schon vieles gesehen und erlebt habe. Vor zehn Jahren nahm ich die Welt jedenfalls noch anders wahr.
Nebenbei bemerkt: Falls es sich routenmässig eines Tages ergeben sollte, würde ich mich freuen, dich auch einmal persönlich kennenzulernen. :)
Hi Oli,
ich musste beim Schreiben tatsächlich an Dich und die „Where do you come from“-Diskussion denken und habe mich gefragt, ob es sich widerspricht, dass ich die Frage befürwortet habe, aber keinen Small Talk mag. Tja, im Rahmen des Small Talks ist sie wohl ganz OK ;-)
Schön, dass Du noch Kontakt zu solch alten Reisebekanntschaften hältst. Ein paar Wochen gemeinsames Reisen schweißen sicherlich zusammen. Das ist mir bisher aber noch nicht gelungen (oder ich wollte es nicht).
Ja, wenn ich mal in China bin oder wir mitbekommen, dass wir in der gleichen Gegend unterwegs sind, sollten wir uns mal kennenlernen, gern :)
Viele Grüße,
Patrick
Hi Patrick,
das ich nicht so sehr der lesefreudige Mensch bin, das weißt du, ein Podcast von dir, würde mir wohl mehr liegen aber diesen Artikel wollte ich schon aufgrund der Überschrift mal lesen. Ich neige zu dem Teil der Leute zu gehören, die letztlich kaum bis gar nicht reisen, weil ich auf übermässigen Trubel und neue Bekanntschaften teilweise gut verzichten kann und du hast es selbst sehr treffend ausgedrückt, „…ich kann mich durchaus gut mit mir selbst beschäftigen. Introvertierten wird selten langweilig, weil in unseren Köpfen immer etwas los ist…“. Du hast mich mit dem Artikel zwar nicht dazu gebracht meine Einstellung zum Reisen zu ändern aber wenigstens, hier in Zukunft öfter reinzuschauen.
Grüße nach Talinn,
Daniel
Daniel, mit einem Podcast kann ich zwar nicht dienen, aber trotzdem schön, dass Du den Weg hierher immer wieder findest :-)
Ich ziehe meinen Hut vor Dir! Nicht nur, weil Du Dich als Introvertierter „geoutet“ hast, sondern für die Art und Weise, wie Du die Besonderheiten der Introversion an Hand Deines eigenen Empfindens dargestellt hast. Ich persönlich erkenne mich ebenfalls in sehr vielen Punkten wieder, allerdings werde ich schon mal euphorisch und habe auch gegen eine gute Party ab und an nichts einzuwenden(auch wenn ich dort nicht hingehe um neue Leute kennenzulernen.)
Es ist wichtig das Thema Introversion bekannter zu machen und die Extrovertierte Mehrheit darauf hin zu weisen, dass es auch Menschen gibt, die andere Bedürfnisse haben. Deshalb freue ich mich, dass Du mit Deinen Beiträgen hier und Deiner neuen Seite einen Anfang machst.
Hi Sebastian,
danke! Das „Outing“ ist gar nicht mal das Problem. Wie Du schon richtig sagst, fehlt nur das Wissen darüber, worum es eigentlich geht. Das Wort ist eben ganz schön stigmatisiert.
Viele Grüße,
Patrick
Hi Patrick,
auch von meiner Seite aus Respekt für die offene Art. Auch ich zähle mich eher zu den ntrovertierten und habe mich in vielen Punkten wiedergefunden. Gerade beid den Punkten Small Talk und dem das Pflegen von wenigen, dafür aber tiefergehende Freundschaften war es schön zu lesen, dass es auch anderen so geht. Ich habe aber auf diese Weise noch nie über das Thema nachgedacht. Werde direkt mal auf deine anderen Seite vorbei schauen
Ich breche demnächst auf nach Australien, der erste große Trip allein und bin gespannt, wie das für mich wird ;)
Hallo Daniela,
viel Spaß auf Deiner Reise. Spätestens jetzt weißt Du ja, dass es okay ist, nicht jeden extrovertierten Spaß mitzumachen :)
Viele Grüße
Patrick
Hi Patrick,
danke! Danke für deine Reisebeiträge. Und danke für dieses Outing zur Introvertiertheit.
Früher dachte ich, dass meine Introvertiertheit etwas negatives ist. Bis ich andere traf, die ähnlich wie du schrieben, alleine und einsam unterscheiden, Introvertierheit nicht mit menschenscheu gleichsetzen, und oft irgendwann den Punkt finden, entweder alleine zu sein oder interessante Gespräche zu führen. Mit ein oder zwei Menschen stundenlang zusammensitzen ist toll. 10 Leute zu Gast zu haben ist anstrengend.
Insofern bleiben wir uns treu und gehen unseren Weg :-)
Ich wünsche dir viele interessante Gespräche und Menschen, die mehr als Party und Smalltalk zu bieten haben.
Beste Grüße aus Hannover
Reiner
Hi Patrick,
ich lesen Deine(n) Blog(s) mit großem Interesse, und dieser Artikel spricht mir über weite Strecken sehr aus dem Herzen… Eine meiner schönsten Reisen führte mich allein durch Schottland – viel Landschaft, viel Ruhe, und zwei, drei wirklich gute Gespräche. Die zweitschönste Reise war allerdings nicht allein – aber mit jemandem, der gut schweigen kann und mit dem es möglich war, dass auch jeder mal „sein Ding“ macht. Dieses Dilemma zwischen Ruhe brauchen und doch auch Verbundenheit genießen (wenn sie denn entsteht) kenne ich auch… und wenn mich demnächst jemand für „verschroben“ hält, werde ich auf Deinen Blog verweisen! ;-)
Es wäre doch auf der Welt gar nicht auszuhalten, wenn alle Menschen extrovertiert wären… wir sind das notwendige Gegengewicht; es gibt immer Yin und Yang, das eine kann nicht ohne das andere sein. Und: ja, manches wird ab 40 noch schwieriger – aber dafür entwickelt man mit den Jahren mehr Gelassenheit, das sorgt wieder für Ausgleich. In diesem Sinne… Keep calm and travel on!
Hallo Ute,
das sehe ich auch so. Beides bedingt sich.
Ich habe mal ein paar Gedanken zu der Frage gelesen, warum es Introvertierte eigentlich durch die Evolution geschafft haben. Interessanter Ansatz ;-) Darüber schreibe ich zukünftig auch mal in dem anderen Blog.
Viele Grüße,
Patrick
Ich bin hier mehr oder weniger zufällig vorbei geschneit und ich muss sagen, Respekt vor diesem Blog und insbesondere vor solchen Artikeln. Er ist nicht nur schön, präzise und schnörkellos geschrieben, sondern gibt wirklich ein Empfinden weiter, das ich grösstenteils genau so teilen kann. … nur noch besser in Worte gefasst. … und Respekt auch vor dem Mut, sich so in der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Sehr gelungener Artikel. Toller Schreibstil, hervorragender Aufbau, passende Bilder, es macht einfach Spaß hier in einem Café am Balaton zu sitzen und deinen Gedanken zu folgen. Zufälligerweise verbringe ich gerade ein paar Tage mit einer ungarischen Freundin, die ebenfalls eine Introvertierte ist und viele deiner Ansichten teilen bzw. bestätigen kann. Und schon befinden wir uns in einer wunderbar tiefgründigen Unterhaltung über dieses Thema :)
Alles Gute Patrick!
Klasse.
Sicherlich hier und da etwas überzeichnet, aber ich mag lieber Beiträge, die eine klare persönliche Haltung haben, die sogar mich zum kommentieren verführen!
+1!
Gruß,
Martin
Hallo Patrick,
ich bin -wie solls auch anders sein-durch Zufall auf deinen Blog gestossen und ich muß dir sagen:
selten hat mich ein Blog so angesprochen wie deiner.
Du schreibst mir aus der Seele, anders kann ich es nicht sagen. Ich dachte schon, nur ich empfinde diesen Gruppenzwang als so unangenehm. Schön, daß es mehr von „uns“ gibt.
Da ich vorhabe, im Winter nach Thailand zu fahren, interessieren mich deine Gedanken, Gefühle und Erlebnisse zum Thema Reisen sehr.
Ich werde sicher hier öfters vorbeischauen!
Liebe Grüße
Silvia
Hmmm, ich finde Dich gar nicht so introvertiert – im Sinne von „in sich gekehrt, verschlossen“. Sonst würdest Du Dich ja nicht stundenlang mit Fremden, die Dir sympathisch sind, unterhalten, Dich nicht für fremde Menschen und Länder interessieren und vor allem nicht diesen Artikel schreiben, in dem Du ja Deine Gefühle nach außen trägst und als aktiver Handelnder eine recht persönliche Diskussion mit Fremden anstößt.
Die Übergänge zwischen intro- und extrovertiert sind ja fließend und sicher bist Du weniger extrovertiert als z.B. ich, die grundsätzlich gerne Fremde kennen lernt (aber auch nur, wenn sie mir nicht auf die Nerven gehen) und Small Talk auch mal nett finden kann (und in manchen Situationen auch weniger anstrengend als tiefschürfende Gespräche – das könnte man fast auch schon als introvertiert bezeichnen, auf eine verquere Art).
Für mich ist jemand introvertiert, der vorwiegend zu Hause sitzt und sich mit seinem eigenen Kram beschäftigt, Modellbau oder so… :-) Jemand, der sich nicht freiwillig in Situationen begibt, die viel Interaktion mit Fremden erfordern (daher klingt „introvertierter Reisender“ auch paradox in meinen Ohren), jemand, der sich selten einsam fühlt, so wie Du es beschreibst. Aber vielleicht ist es auch falsch, so auf Begriffen herumzureiten. Jedenfalls fand ich den Artikel interessant zu lesen. Liebe Grüße Maike
Hallo Meike,
ich danke Dir ganz besonders für Deinen Kommentar, da es die erste längere Antwort einer Nicht-Introvertierten ist.
Die bisherigen Reaktionen (Kommentare, E-Mails und Facebook-Nachrichten) zeigen aber auch eines recht deutlich: Introvertierte erkennen sich zu großen Teilen sofort wieder. Die meisten anderen wissen eigentlich nicht wovon ich rede ;-)
Dein Bild von Introvertierten ist geprägt von Vorurteilen und Missverständnissen und das ist völlig normal, denn wahrscheinlich würdest Du viele Unterstützer finden, die sagen: „Ja, genau. Introvertierte sind vorwiegend zu Hause und betreiben Modellbau. So stelle ich mir das auch vor.“
Hat nur mit der Realität nichts zu tun. Introversion ist ja nicht das, was Du nach außen erkennst, sondern eher das, wie sich derjenige dabei fühlt (was Du nicht erkennen kannst). Ich kann als Introvertierter offen und persönlich in meinem Blog schreiben, weil Schreiben ein gutes Ausdrucksmittel für mich ist. Was Du dabei aber nicht siehst, ist, dass ich ein halbes Jahr gebraucht habe, tatsächlich etwas zu veröffentlichen.
Introvertierte können natürlich auch reisen (allerdings am liebsten anders – siehe Artikel), sie können auch Small Talk betreiben, in Meetings diskutieren und auf Partys verweilen, ohne nur in der Ecke zu stehen. Das geht alles, ist aber mit großen Anstrengungen verbunden und erschöpft sie mehr. Wenn sich ein Introvertierter gut anpasst oder verstellt (siehe Carina’s Kommentar) bekommt das im Zweifel nicht mal jemand mit.
Dieses Thema ist beladen mit Missverständnissen. Daher gibt es diesen Artikel und meine Website introvertiert.org. Schon nach diesem einen Artikel hier, mit dem ich mir viel Zeit genommen habe, merke ich, dass er zu weiteren Missverständnissen führt. Ich habe an manchen Stellen also offenbar nicht genau genug formuliert. Das will ich zukünftig noch verbessern. Es kann aber auch gut sein, dass es immer so bleiben wird: Introvertierte nicken zustimmend, alle anderen runzeln fragend die Stirn :-)
Viele Grüße,
Patrick
Deine Website introvertiert.org kannte ich gar nicht…aber dort werde ich die nächsten Stunden zu finden sein ;)
Bin sehr verwundert, dass es scheinbar einige Leute geben, die denken, dass Introversion und Reisen nicht miteinander vereinbar sind…das ist ungefähr so, wie wenn jemand sagt: Leben und Introvertiertsein, wie passt das zusammen? Oder eine Beziehung und Introvertiertsein, wie geht das? Hmmm…scheinbar gibt es echt enormen Nachholbedarf und sehr viele Missverständnisse, was es heißt introvertiert zu sein. Das war mir nicht bewusst…
Es kommt natürlich auch auf die Art zu reisen an, aber ich empfinde Reisen auch nicht als besonders interaktions-intensiv…im normalen Alltag habe ich zumindest viel mehr Interaktion. Und nein, ich verreise nicht auf eine einsame Insel….
Gut, wenn Du jetzt hier von Deinen Club-Urlauben berichten würdest und Dich dann als introvertierter Reisender outest, fände ich das auch etwas widersprüchlich ;-)
Vielen Dank auf jeden Fall für diesen Artikel!
Modellbau ist was feines bitte nicht so abschätzig urteilen. Du meintest doch eigentlich Häkeln oder Stricken.
Hallo Patrick,
einfach nur DANKE für diesen Post!
Danke, dass du die Seelenlage eines introvertierten Reisenden so schön treffend zusammengefasst hast.
Viele Grüße
Katja
Ich kann die Punkte, die du anführst, 100%ig verstehen – mir geht es ähnlich. Ich habe das Reisen aber auch immer als Herausforderung verstanden, als eine Art Selbst-Therapie. Nicht weil ich denke, dass ich schwer gestört bin, sondern weil ich manche dieser Punkte an mir nicht mag.
Und vielleicht reise ich deswegen auch so gerne, weil es mich an meine Grenzen führt, weil ich auf Leute zugehen muss, und weil ich daran wachse, souveräner und kompletter werde.
Das fühlt sich nicht wie erzwungenes Anpassen an, sondern einfach gut. Nachdem ich mich überwunden habe… :-)
Hallo Johannes,
vielen Dank für Deinen Beitrag.
Ich sehe das ähnlich wie Du, daher auch mein Fazit, weiterhin meine Komfortzone zu dehnen. Nur nehme ich mittlerweile etwas mehr Rücksicht auf meine Veranlagungen und mache es auf meine Art.
Viele Grüße und Dir weiterhin viel Erfolg beim Wachsen :-)
Patrick
Hi Patrick,
Vielen Dank fuer deinen wunderbaren Artikel. So viele Gedankengaenge fand ich, die mir nur allzu bekannt vorkommen. Ich habe oft aehnliches gedacht. Aber vielleicht ein paar Gedanken, die meine Welt ziemlich veraendert haben.
Schau dir mal die Weite des Universums an. Das Sonnensystem ist eines von vielen, es gibt etwa so viele Sonnen/Sterne, wie es Sandkoerner auf der Welt gibt. Und die Erde ist ein winziger Teil dieses Sandkorns. Was sind dann wir? Ganz ehrlich: Total egal. Nichts ist wirklich wichtig.
Gleichzeitig beschaeftigen wir Menschen uns die ganze Zeit damit uns kuenstlich eine Relevanz vorzugaukeln, die es in der Tat nicht gibt. Was zaehlt dann in der Tat fuer die Ewigkeit? Nichts. Was wir tun koennen, ist einfach eine gut Zeit zusammen auf der Welt zu haben.
Du hast recht, viele Dinge sind rational betrachtet Unsinn. Smalltalk, Feiern, alles Humbug.
Was ich aber tue, wenn ich feiere und Smalltalk betreibe ist folgendes: Ich geniesse die Irrelevanz der Dinge. Ich geniesse, dass es nichts gibt, das man nicht auf die Schippe und mit etwas Humor nehmen koennte. Und lasse mal los von aller Vernunft und Rationalitaet…nehme einfach mal die Welt ein wenig auf die Schippe bin unvernuenftig. Und „verarsche“ damit auch das Umfeld in dem ich bin, das sich beim Feiern SO wichtig fuehlt.
Ich liebe Ironie. Solche Gelegenheiten sind fuer mich Anlaesse einfach mal die Dinge lustig zu nehmen, mit einem schmunzeln zu nehmen, auch mal etwas „Scheisse zu labern“. Glaub mir, das kann Spass machen!
Nichts desto trotz: ich verstehe auch nicht, warum Menschen feiern. Und wenn ich feiern gehe, tue ich das oft nicht zuletzt aus einer sozialen Verbundenheit heraus. Die meisten Feiern auf denen es nichts zu feiern gibt, haben mir keinen Spass gemacht. Und ich bin froh, in deinem Artikel gelesen zu haben, dass ich damit nicht alleine bin:).
Liebe Gruesse,
Daniel
Hi Patrick, habe jetzt erst diesen Artikel gefunden.
Das mit den Menschen auf Reisen geht mir ähnlich. Ich habe gute Erfahrungen mit Couchsurfing Meetings und Events gemacht. Du lernst interessante Leute kennen und kannst nach 1-2 Stunden wieder gehen. Gibts in jeder größeren Stadt. Auch gute Erfahrungen habe ich mit OKCupid gemacht, auch auf Reisen.
Die meisten Leute lernt man aber echt per Zufallsbekanntschaft im Hostel kennen. Deswegen sag ich mal, da gibts auch Privatzimmer. Und wenn Du Lust auf Gesellschaft hast lümmelste im Gemeinschaftsraum rum.
Ist für Dich nix neues, aber dieser Artikel könnte Dir gefallen, auch wenn er die rosa Introvertiertbrille aufsetzt:
http://www.flocutus.de/ubersetzungen/wie-man-sich-um-seinen-introvertierten-kummert/
Hallo Patrick. Hätte ich nicht von dir gedacht – und das meine ich positiv, denn ich vielen Punkten erkenne ich mich auch wieder. Dachte nur, da du schon so aktiv in der Bloggerszene bist und viele Fans und „Freunde“ hast, wärst du dementsprechend „extrovertiert“. In der Reiseblogszene finden ja oft Treffen statt. Dachte auch hier wärst du aktiv und hättest daran bereits teilgenommen. Ich habe diesen Sprung nämlich bisher noch nicht wirklich gewagt. Schließlich blogge ich auch, weil ich besser schreiben, als sprechen kann… Bisschen Introvertiert und bisschen schüchtern. Bzw. manchmal garnicht, aber genau die Punkte, die du ansprichst, über „Menschen“ denke ich mir auch oft. Und ich mag Menschen und reisen auch. Das Leben und alles was dazugehört hat immer eine Lehre für uns.
Introvertierter Reisender klingt wirklich komisch, wie Meike schon geschrieben hat. Wenn du die „Reise“ jedoch als deinen Weg, als dein „Zuhause“ – dort wo du dich wohlfühlst betrachtest und das tust/entdeckst, was du möchtest, passt es wieder. Dort „versteckst“ du dich.
Könnte Stunden über das Thema schreiben. Introvertiert heißt nicht immer, dass man in seiner Kammer hockt. Vllt. wollen „wir“ auch mal auf den Tischen tanzen, aber es geht nicht. Oder vllt. finden wir soetwas einfach nur unnötig.
…
LG
Hallo Valeria,
ich habe ja schon oben geantwortet, dass ein reisender Introvertierter aus meiner Sicht überhaupt kein Widerspruch ist. Nur die Art des Reisens ist anders.
So richtig aktiv bin ich in der Bloggerszene nicht. Natürlich vernetze ich mich online ein bisschen, aber ich gehe zu keinen Bloggertreffen und habe das auch nicht vor. Es liegt allerdings nicht daran, dass ich mich nicht trauen würde. Ich habe ja schon ein paar Jahre Lebenserfahrung und weiß, dass es mir keinen Spaß macht.
Ich treffe hin und wieder aber mal jemand im Eins-zu-Eins-Gespräch. Das bringt mir mehr.
Übrigens hast Du doch sogar mehr „Fans“ als ich. Kann also auch nicht gegen Introversion sprechen ;-)
Viele Grüße und schau doch vielleicht mal bei introvertiert.org vorbei,
Patrick
Du sagst „anders“ im Vergleich zu wem/was? Wie ich anhand der Kommentare sehen kann, bist du nicht alleine. :) Und das ist man nie. Ich finde es sehr schön, dass du etwas ausgesprochen hast, was sicher so einigen auf der Seele lag. Manch ein Reiseblogger ist ja sehr aktiv, sei es online, wie offline und manch einer kommt da sicher nicht hinterher bzw. versucht da mitzuhalten.
Danke für den Einblick. Die neue Seite habe ich mir schon gespeichert. :)
Ps: Ich weiß nicht, was die Fans bedeuten. Und was bedeutet schon „extrovertiert“?
Hallo Patrick
In deiner Beschreibung kann ich mich zu 100% wiederfinden.
Danke das du das schreibst und so „andere“ Menschen auf „uns“ introvertierte aufmerksam machst.
Was mir zu schaffen macht ist die bei uns vorherrschende Auffassung, Extrovertiertheit ist das ideal und alles andere ist schlecht und muss überwunden oder geheilt werden.
An dieser Stelle möchte ich an ein interessantes Video verweisen
http://www.youtube.com/watch?v=c0KYU2j0TM4
Hallo Patrick,
nach den beiden Pressereisen war ich kurz davor, dich von meiner Leseliste zu streichen – es interessiert mich einfach nicht so sehr, Berichte über Reiseziele zu lesen, die ich mir (wahrscheinlich genau wie du) nur im Rahmen einer bezahlten Reise leisten könnte.
Aber für diesen Beitrag ziehe ich meinen Hut vor dir und dein Blog rutscht wieder ganz nach oben! Bitte mehr von diesen interessanten Beiträgen!
Hallo Jenny,
ich dachte auch schon, Dich als Leserin verloren zu haben. Schön, dass es nicht so ist.
Jede Woche kann ich aber solch einen Artikel nicht aus dem Ärmel schütteln ;-)
Viele Grüße
Patrick
Dear Patrick, ein toller Artikel.
Ich habe Deinen Blog über eine Suchanfrage zu housesitting gefunden, und dann hat mich dieser Beitrag gefesselt. Ich habe nun die anderen Artikel nur überflogen, gehe aber davon aus, dass Du nicht „allein“ bist mit Deiner Art zu sein und zu reisen. (Das ist ja das „Problem“, dass die Introvertierten sich nicht in großer Zahl auf Steh-Parties treffen, meistens treffen sie sich gar nicht…) Ich gehe davon aus, dass die Menschen, auf deren Nachfragen Du mit Deinen Geständnissen antwortest, in der Regel nicht Alleinreisende sind, sondern Menschen, die sagen: Ich brauche meine Freunde/Familie um mich, ich kann nicht gut allein sein, das wird mir zu schnell langweilig, es muss immer was los sein. Vielleicht sind diese Menschen in der Mehrzeahl, das muss man ja fast annehmen, wenn man sich die Zahlen der All-Inclusive-Urlauber anschaut, die kaum die Hotelanlage verlassen und dorten auch mit Animationsprogrammen vorlieb nehmen. Aber so wenige sind „wir“ natürlich auch wieder nicht…
Ich habe schon länger vor, aus meiner Sicht, zu diesem Thema etwas zu schreiben und Dein Artikel gibt mir einen guten Anlass, das irgendwann zu tun. Vielleicht magst Du in meinem Blog „Die Melancholie geht auf Reisen“ lesen, wo es sich zart andeutet, aber keineswegs explizit von mir formuliert wird.
Herzliche Grüße an Dich!
Kurz und knapp: Einer der besten Artikel, die ich seit langer Zeit im Internet gelesen habe. Danke!
Wow, super Artikel. Wenn ich den Artikel lese, dann hätte dieser auch von mir sein können. Nur auf den Alltag bezogen. Schöne Situationen die du beschrieben hast in der eigenen Wahrnehmung und die Wirkung auf andere. Es gehört eine ganze Menge dazu es einfach zu erkennen und auch zu akzeptieren.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Introvertiertheit mit depressiv gleichgestellt wird. Bei einem Freund sogar als Asperger Syndrom. Völliger Quatsch – nur erkläre das deiner Umwelt so, dass sie es auch versteht und akzeptiert.
Danke für diesen tollen Artikel.
Hi Patrick
Kann ich alles absolut nachvollziehen. Ich habe meine Introversion ebenfalls auf Reisen festgestellt, aber auch nach dieser Erkenntnis nie ein Problem damit gehabt. Ist eben so. Und ausserdem: Extroversion bedeutet ja: Reden, machen, tun, staendig Signale aussenden. Je mehr das der Fall ist, umso weniger Kapazitaet hat man wahrscheinlich, auch Signale / Informationen / Eindruecke AUFZUNEHMEN. Je lauter man schreit, umso weniger hoert man. Und beim Reisen ging es zumindest mir in erster Linie darum, alle Sinne „auf Empfang“ zu stellen…
Meinen Glueckwunsch auch zum Nicht-Bungee-Jumpen und water-raften usw usw. Lenkt alles ab.
Reise weiter, schreib weiter.
Gruss
Lutz
Hallo Patrick,
Ich bin weder selbst Blogger noch verbringe ich sonderlich viel Zeit damit anderer Leute Blogs zu verfolgen. Für diesen Beitrag möchte bzw. muss ich dir meine Anerkennung aussprechen. Es gelingt dir unglaublich gut die Gedanken/ Gefühle introvertierter Personen auch für eher extrovertierte Charaktere in gewissem Maße nachvollziehbar zu beschreiben. Auch ich erkenne mich in sehr vielen Aspekten wieder und empfinde es als überaus wohltuend anhand deines Beitrags und der Resonanz anderer Leser zu sehen, dass es doch eine ganze Menge Gleichgesinnter zu geben scheint…
Beste Grüsse,
Tarek
P.S. Die diesbzgl. Seite ist bereits gebookmarked! :-)
hehe, kommt mir alles sehr bekannt vor… interessanter blog zudem. koennte ideen fuer meine weitere reise geben.
safe travels weiterhin!
tim (in aehnlicher situation)
Schöner Post! Erinnert mich an ein Zitat von Krishnamurti: «Freiheit ist ein Zustand des Denkens – nicht Freiheit von ETWAS». Was mir aufgefallen ist: Warum unterteilst du die Menschen so explizit in Introvertierte und Extrovertierte, einschliesslich dich selbst? Wozu braucht es diese Stempel, diese Etiketten? Du bist doch einfach der Patrick, der gerne reist und gern mit sich allein ist, was völlig in Ordnung ist und überhaupt keine grosse Sache. Introvertiert, extrovertiert, ist doch alles wurscht. Wie heisst es doch so schön? Wer einen Charakter hat, braucht keine Prinzipien. Und wer authentisch ist, braucht keine Etiketten.
Upps, und jetzt nochmal, aber richtig: «Freiheit ist ein Zustand des Geistes, nicht Freiheit von ETWAS». (Merke: Erst denken, dann schreiben.)
Etiketten helfen aus meiner Sicht, um Dinge zu erklären. Ich hefte mir einige Etiketten an, allein in diesem Blog: Introvertierter, Backpacker, digitaler Nomade. Das heißt ja alles nicht, dass ich nur das Eine und nichts anderes bin. Wie jeder andere auch bin ich Vieles gleichzeitig und einiges davon lässt sich mit einem Namen besser erklären.
Und gerade in Sachen Introversion sehe ich bei vielen Kommentaren in diesem und meinem anderen Blog, dass Menschen oft denken, es stimme etwas mit ihnen nicht und der Sache einen Namen zu geben, hilft, denn dann können sie sich darüber informieren und austauschen.
Hallo Patrick,
wollte nur kurz einen Gruss hinterlassen. Vielen Dank fuer diesen Beitrag der mir wirklich aus der Seele spricht und meine Gefuehle in vielen Situationen besser beschreibt als ich es je koennte.
Viele Gruesse und gute Reise!
Gerade über SPON auf deinen Artikel gestoßen und wow, er spricht mir echt aus der Seele. (Nur beim „Feiern“ stimme ich dir nicht so zu, das mache ich ganz gern mal – mit Freunden.) Bisher habe ich vorm „Alleine Reisen“ auch zu viel Angst. Ich will nicht unbedingt neue Leute kennenlernen, aber hätte gern mal jemanden zum Reden und rumhängen, wenn man mal ’ne Pause braucht. Darum schnappe ich mir dann doch immer jemanden, den ich auch paar Tage am Stück aushalten kann ;)
Ich hätte dir gern etwas nettes geschrieben jedoch sind mir in deinem Kommentarbereich zu viele Leute ;)
Danke Patrick. So wohltuend! Zustimmung zu 90% – bis auf das Freuen, das Zeigen der Emotionen. Ich bin hochsensibel, extravertiert und – ja, selbst das gibt es – introvertiert zugleich. Heisst, dass ich durchaus auf andere Menschen zugehen kann, sofern ich mich sicher fühle (nicht in Bezug auf Kriminalität). Ich mag Menschen, aber am allerschönsten ist es, ihnen einfach zuzuschauen, oder Interaktion mit Blicken. Sobald der SmallTalk beginnt, wird es unsäglich, im wahrsten Sinne des Wortes. Fazit: ich guck mir die Welt so wie sie mir gefällt.
Respekt! Nicht vor der Veröffentlichung, sondern davor, dass Du reist und reist und reist. Den Mut hab ich noch nicht gefunden.
Geniesse die Welt, die Zugehörigkeit, wo Du sie findest und die Stille wann immer Du sie brauchst. :-)
Vielen Dank für diesen wirklich schönen Blog-Beitrag, dem ich aus vollen Herzen zu fast 100% zustimme (Ausnahme: im intimen Kreis Alkohol trinken finde ich tatsächlich erbaulich). Es ist geradezu herzerwärmend zu lesen, dass man offensichtlich mit seiner Haltung nicht alleine ist.
Ich möchte sogar noch darüber hinaus gehen: ich mag noch nicht einmal verreisen. Ähnlich wie Partys finde ich Reisen eher anstrengend als erhellend, der Aufwand übersteigt für mich den Nutzen (bei weitem). Jede/r soll reisen wohin und so lange er/sie möchte – alle wollen das, also muss was daran sein. Aber ich brauche das nicht.
So halte ich es lieber mit Kant, über den der Biograf schreibt: „Für Kant war eine Reise nur ein unwillkommenes Unterfangen, das ihn in der Ruhe seiner Gewohneheiten aufstörte.“ (Uwe Schultz, „Kant“, S. 62)
Dass dies nicht mit einem Desinteresse an der Welt einhergehen muss, lässt sich ebenfalls an Kant belegen, der (angeblich; ich finde leider ad hoc die Stelle nicht) einem Reisenden aus England, der bei ihm zu Gast war, das Lichtspiel in St. Paul’s Cathedral so lebhaft beschrieb, dass jener meinte, Kant wäre dort gewesen.
Man sieht: Zurückgezogenheit und Weltoffenheit sind vereinbar :-)
Hallo Lars,
ich will Dich nicht bekehren, aber zumindest meine eigene Erfahrung weitergeben: Ich bin auch erst sehr spät zum Reisen gekommen. Mit 23 habe ich zum ersten Mal das Ferne gesucht und dann hat es abermals einige Jahre gedauert, bis ich häufiger und in exotischere Länder loszog (die eine gewisse Anstrengung bedeuten).
Mittlerweile bin ich einigermaßen reiseerfahren und weiß was mir gefällt und was nicht – und auch, was mich anstrengt und wie ich meine Energie aufladen kann.
Viele Grüße
Patrick
Schön, dass dieses „Thema“ mehr zur Sprache kommt, zur Zeit. Ich denke, es kann gute Denkanstöße geben. Im Prinzip habe ich schon als Kind gesagt ich möchte lieber eine Person treffen, als mehrere, weil ich sonst irgendwie mit niemandem so richtig reden kann. Haben meine Eltern zum Glück verstanden.
Noch immer aber verstehen viele andere Schweigen und hilfloses Lächeln als Ablehnung. Das Lautere gewinnt leider häufig.
Lieber Patrick,
in jeder Zeile, in jedem Wort habe ich mich zu 100 % wieder erkannt. Es fühlte sich während des Lesens an, als ob ich zu Hause bin. :) Vielen Dank für die schönen Worte.
Für mich ist es manchmal schwierig und energieraubend, einen guten Kompromiss in der „Außenwelt“ zu finden, ohne sich selbst zu verraten oder besser gesagt zu verbiegen. Viele Jahre habe ich mich unbewusst angepasst. So wie es alle machen, muss es richtig sein. Das wird nach außen so suggeriert. Irgendwann kam der große innere Knall und es stellten sich die Fragen ein, „Wer bin ich?“, Warum fühle ich mich nicht richtig?“. So wie du dich 2012 auf Weltreise begeben habst, begab ich mich im gleichen Jahr auf eine innere Reise. Und irgendwann viel mir das Buch zum Thema Hochsensibilität in die Hände. Ich weiß nicht, ob du davon schon einmal gehört hast. Für mich war es die Antwort. Die Antwort darauf, dass ich überhaupt nicht verkehrt oder krank bin, sondern eben nur anders wahrnehme, die Welt mit anderen Augen sehe und mit meiner Energie vorsichtiger haushalten muss.
Es ist ein langer Lernprozess. Dein Herz gibt dir in jedem Moment das Signal, was dir gerade gut tut und was nicht. Der Verstand kann es nicht wissen, da er nur auf die gespeicherten Erinnerungen (wo auch viel Müll mit drin ist :) zugreifen kann. Dennoch gehören beide gehören zueinander. Das Herz sagt, wo es langgeht und der Verstand klärt das „wie“. Diese Balance zu finden, ist nicht einfach und klappt auch nicht immer sofort. :) Viele könnten meinen, es ist so ein Frauending. Aber weißt du was? Als ich deine Zeilen gelesen habe, fand ich es erleichternd, dass es auch Männern so ergehen kann. Egal ob intovertiert, extrovertiert oder ein Mix aus beidem, wir können uns gegenseitig bereichern und voneinander lernen. Jeder Mensch ist einzigartig und wertvoll und hat auf dieser wunderschönen Erde etwas mitzugeben.
Ich wünsche dir, lieber Patrick, alles Gute in all deinem Vorhaben. Deine Reise ist ein wichtiges Kapitel in deinem Leben.
Reflektierende Grüße :)
Anja
P.S. Wenn ein Tiger ein kleines Affenbaby adoptiert, dann berührt es mich tief und gibt mir viel zu denken. :) https://www.youtube.com/watch?v=TqklTPCRLGI
Hallo Anja,
ich nehme an Du meinst das Buch von Elaine Aaron zur Hochsensibilität. Das habe ich auch gelesen, da es ganz entscheidende Erkenntnisse für Introvertierte enthält.
Ich verwende die Begriffe Hochsensibilität und Introversion mehr oder weniger synonym, denn so war es auch einmal gedacht. Das habe ich hier etwas genauer beschrieben: http://www.introvertiert.org/7-dinge-die-du-uber-introversion-wissen-musst
Der Begriff Introversion wurde in den letzten Jahrzehnten nur zunehmend vereinfacht und oft auf die soziale Komponente beschränkt, was einfach falsch ist und zu vielen Missverständnissen führt. Ursprünglich und letztendlich meint es auch Hochsensibilität.
Und ja: Auch Männer sind introvertiert. Soweit ich weiß gibt es da keinen Unterschied. Vielleicht zeigen wir es nur anders bzw. überspielen es häufiger.
Viele Grüße
Patrick
Hallo Anja,
ich weis nicht ob du das überhaupt lesen wirst (immerhin ist es schon 2 Jahre her das du das geschrieben hasst ^^°)…
Ich bin gerade in der Phase die du so richtig beschrieben hast mit den Fragen: „Wer bin ich?“, Warum fühle ich mich nicht richtig?“ Ich bin in einer allgemeinen Umbruchsstimmung und habe das Gefühl ich müsste mein Leben einmal komplett umkrämpeln (evtl. Midlifecrisis? :D)
Dadurch keimt in mir immer mehr der Wunsch auf meiner „Welt“ einfach mal den Rücken zu kehren und das Gehirn durchzulüften. Durch den Wunsch auf Reisen zu gehen (wobei ich mir da etwas unsicher bin weil: alleine als Frau) bin ich über diese Site gestolpert und bin jetzt irgendwie hängen geblieben.
Der Artikel von Patrick hat mich schon sehr angesprochen, wenn auch nur Teilweise ;)
Alleine schon diese „aufmunternden“ Sätze die man von ausen Stehenden immer wieder mitbekommt… Das ist genau so wenn man depressiv ist und jemand sagt „Alles wird gut“, oder „das Leben ist doch so schön!“ und du dir einfach nur denkst: Und was zur Hölle soll ich jetzt mit dieser Info anfangen? Man sagt doch auch nich zu einem Asthma kranken „Hier is doch genug Luft zum atmen“!
– harter Schnitt :P –
Ich mache gerne Sachen die mir ein Adrenalinkick verpassen, weil da das Gehirn für diesen Moment aussetzt und man sich so unendlich frei fühlt.
Dafür kann ich schlecht auf fremde Menschen zugehen, wenn ich mich wirklich für sie interessiere… Party oder Disco Gängerin war ich deshalb noch nie. Mit einer Gruppe unterwegs zu sein (so lange ich auch jemanden von der Gruppe kenne…) Nur mal nach dem Weg oder der Uhrzeit zu fragen oder auch mal ein Essen zurückgehen lassen – damit habe ich wiederum kein Problem.
Wovor ich mich allerdings fürchte, ist es nicht alleine sondern einsam zu sein. Und da man die meisten Menschen eben über Smaltalk kennen lernt (was mir auch so überhaupt nicht liegt – was aber auch mit meinem ultra schlechten Gedächtnis zusammen hängen könnte xD) fällt es mir sehr schwer Menschen kennen zu lernen.
Und wenn dann gibt es wieder eine innere Barriere, welche ich mich meistens nicht zu überschreiten traue. D.h. ich würde zb nie einem Arbeitskollegen zeigen wie ich mich wirklich fühle… Dieses Versteckspielen ist auf die Dauer einfach sehr anstrengend. Aber wenn man schon früh gelernt hat, dass man so wie man ist nicht aktzepiert wird, sondern sich verstellen muss um „dazu zu gehören“ wird man das einfach schwer wieder los.
Oh mein Gott… Das ich das hier wirklich poste und mein innerstes offen lege macht mir schon wieder Angst… Aber ich durch die vielen positiven Kommentare denke ich, dass es evtl auch jemand anderem hilft ;)
liebe Grüße
Jessica
Hi Patrick,
ich reise nicht oft, bisher dachte ich auch immer, was soll ich alleine Reisen?
Jetzt werde ich jedoch auch das Thema Urlaub mal überdenken und vielleicht auch mal eine Reise alleine antreten. Der letzte Urlaub ist nämlich schon ein paar Jahre her und war sehr anstrengeng und ermüdend und energieraubend. Couchsurfing bei einer italienischer Familie („Iss noch was! Komm mit auf die Party. Nimm dir noch ne Portion! Erzähl mir von Deutschland. Ein Nachschlag geht noch rein! Morgen kommen Guiseppe, Sofia, Rafael, Alfreado, …. das wird toll! Da essen wir mal ausgiebig! Übermorgen fahren wir zu Marcellol, da gibt es ganz viel Vino!“ und das im tiefsten Italien. Es war die Hölle, zumindest für Menschen unseres Schlages! :-) Bei aller Freundlichkeit und Herzlichkeit der Italiener, es macht einen fix und fertig!
Über den Artikel im Spiegel bin ich hierauf aufmerksam geworden und ich muss sagen, du hast mir aus der Seele gesprochen, vor allem was Small Talk, Partys, Alkohol und das ganze socialsing angeht. Auch ganz unabhängig vom Thema Urlaub.
Klasse Blog! Obwohl ich gerne allein bin, fühle ich mich jetzt nicht mehr so alleine und fühle mich auch noch wohl dabei!
Man müsste mal ein Introvertierten Treffen machen, aber das widerspricht sich ja leider selbst. Stellt euch mal die Dynamik vor, 250 Menschen unseres Schlages auf einem Haufen. Eine urkomische Vorstellung, mir laufen gerade die Tränen vor lachen. :-)
So denn, ziehe ich nun wieder meines Weges.
Dankbare Grüße
Einsamer Wolf
Ich sag‘ einfach mal nur: Danke. Endlich lese ich mal „mich“. Ich habe 2001 einen introvertieren round the word trip gemacht – genau so, wie es fuer mich richtig war. Und fand es extrem nervig, immer wieder davor und danach u.a. auf das „Waas? Ganz alleine?“ reagieren zu muessen.
Gute Reise weiterhin und darueberhinaus!
Barbara
Habe Deinen Artikel erst heute richtig gelesen :). Ich zähle mich ja zu den Extrovertierten Menschen und hab auch gerne Leute um mich. Non Stop neue Leute kennen zu lernen oder wenn man in eine neue Stadt zieht finde ich allerdings auch anstrengend und Small Talk ebenso.
Entspannt find ich wenn man mit ner Gruppe unterwegs ist und sich ein- und ausklinken kann wie man will. In meinen WG Zeiten hat das zum Beispiel auch hervorragend geklappt. Kommt aber natürlich auf die Leute an….ansich find ich es toll sich mit anderen auszutauschen, sich inspirieren zu lassen, zu lachen und sich einfach nicht so alleine zu fühlen auf dem Planeten :)
Hallo Patrick,
spassig, wie viele Leute der Spon-Artikel hierher gespült hat. Noch hält der Server :)
Ich hab den Artikel meiner besseren Hälfte vorgelesen, die als ausgemachte Extrovertierte sofort „Laaangweilig!“ stöhnte, aber dafür mich in deinen Schilderungen sehr gut wiedererkannt hat.
Dazu kann ich aus eigener Erfahrung sagen: Die Introvertiertheit weicht zunehmend dem Wunsch nach Gesellschaft, je älter man wird.
Spannend auch deine Gedanken über Reisebloggerei als Geschäftsmodell und die Schattenseiten der Freiheit. Immer schön zu lesen, wenn es ein Blogger „geschafft hat“ – auch wenn das Ganze noch im Werden ist. Ich als bewußt nichtkommerzieller Blogger und Facebook-Verweigerer träume natürlich nichtsdestotrotz den Traum vom „Was wäre,wenn…?“ (mich jemand für das bezahlen würde, was ich so schreibe). Aber das notwendige Werbetrommeln per Social Networking ist mir dann doch zu anstregend.
Freiheit – darüber könnte ich jetzt endlos philosophieren. Nur so viel: Ich neide dir den Grad an Freiheit, den du dir momentan erstritten hast, würde aber trotzdem nicht mit dir tauschen. Zu rastlos erscheint mir dein Dasein. Ich brauche das knisternde Feuer des heimischen Herds und die Menschen, die sich darum versammeln. Ohne diesen sicheren Hort fehlt meiner persönlichen Freiheit (die kommt danach) gewissermaßen der Nährboden.
Viel Erfolg weiterhin,
der Michel
Hallo Michel,
interessante Aussage, dass die Introvertiertheit im Alter nachlässt. Das werde ich erst noch erleben, doch es bestätigt was ich darüber gelesen habe: Im Alter gleichen sich die Extreme immer weiter an. Also auch Extrovertierte werden etwas introvertierter.
@Reisebloggen: Mir liegt der ganze Social Media Kram auch nicht so recht, aber wenn man sich auf das fokussiert, was funktioniert (und das ist Facebook), dann passt es schon :)
Viele Grüße,
Patrick
Hallo Patrick,
ich bin spontan begeistert von Deinem „Geständnis“. Ich kann das einerseits nachempfinden, bin andererseits verunsichert über meine Motive, meine 4 Wände zu verlassen. Mein Standardspruch ist „optimale Gruppengröße: 1, im Urlaub mit meiner Frau: 2“. Vielleicht geht es viel mehr Menschen so, aber sie wollen es sich/anderen nicht eingestehen, weil sie Angst haben, als asozial zu gelten.
Ich wünsch Dir noch viel Spaß bei Deinen Reisen!
Gruß, Albert
Hallo Patrick,
durch SPON bin ich auf Deine Seite gespült worden. DANKE für Dein Geständnis!!!
Bisher hat mich kein Reise-Blogg angesprochen, obwohl ich sehr gerne reise. Höchst selten habe ich meine eigenen Erfahrungen wiedergefunden – denn gleiche Orte hatte ich ganz anders erlebt: Fraser Island – sehr schön, aber in Zukunft lieber ohne mich (dagegen bleibt Kalbarri in Sehnsuchtsort), in Vang Vieng fühlte ich mich zum ersten Mal richtig alt und wie eine Außerirdische. Inzwischen bin ich Ü40 und kann nur bestätigen, dass Reisen anders wird. In Traveller-Treffs fühle ich mich fremd (mehr als früher als mich nur die Extrovertiertheit meiner Mitmenschen befremdete – jetzt fehlt mir auch die überschäumende Begeisterungsfähigkeit). So reise ich jetzt anders – mit Rad oder zu Fuß quer durchs Land (das meine ich wörtlich) und gleich mit einer/einem Gleichgesinnten, dann fehlen mir weder die Gespräche noch die Rückzugsmöglichkeit – weil die Gleichgesinnte genauso brauchen wie ich.
Nun ziehe ich mit einem letzten Dankeschön und einer Bitte um weitere so schöne Artikel weiter zu Deiner Introversions-Seite.
Guten Weg
Heike
Hallo Patrick,
ich liebe dieses „Geständnis“, denn es spricht mir aus der Seele.
Das Introvertierte zeigt sich bei mir aber nicht nur im Reisen, sondern auch im restlichen Leben. Wie oft schon bin ich auf Unverständnis gestoßen, dass ich alleine Urlaub mache, alleine Radfahren gehe, am liebsten alleine und ohne bestimmtes Ziel mit dem Motorrad durch die Gegend fahre, oder bei Gruppenveranstaltungen (größer 4 Personen) lieber den „Beobachtungsposten“ einnehme und es mir absolut nichts ausmacht, im Einzelbüro zu sitzen…
Oft habe ich mich gefragt, ob das normal ist, denn der Mensch ist doch eigentlich ein „soziales Tier“. Dein Artikel und die bisherigen Kommentare zeigen mir jedoch, dass es noch mehr von „meiner Sorte“ gibt.
Introvertiert sein macht einsam, das kann ich bestätigen. Denn auch, wenn man Freiheit, Unabhängigkeit und Alleinsein genießt, gibt es doch Momente, die man gerne mit jemanden teilen möchte – und dann ist meistens keiner da (ich halte diese Momente meist einem altmodischen Tagebuch fest)
Vielen Dank!
Ich wünsche dir viele weitere erfüllende Reisen!
Hallo allerseits,
ich bin auch introvertiert, und nehme mir immer wieder vor öfter und länger zu verreisen als bisher.
Einige haben hier gemeint, das Reisen würde ab 40 schwieriger? Was meint ihr damit zB?
Körperliche Fitness? Anschluß finden wenn man allein unterwegs ist? … ?
Jan
Hey Patrick,
Ich hoffe ich wiederhole mich nciht, alle kommentare durchzulesen war ich zu faul :D
Sehr gut geschriebener Text, aber was ich mich dabei frage Steckst du dich selbst wirklich in diesse schubladen rein bzw. hast du diese „Dogmen“ tatsächlich angenommen oder übertreibst du des verständnisses halber?
Denn wenn du tatsächlich diese „relativen starren“ Dogmen hast, dann solltest du dir vielleicht gedanken machen, was dies für deine Freiheit bedeutet.
Was ich damit meine ist z.B. hast du die Freiheit einer Reisebekanntschaft die Chance zu geben „Unvergänglich“ zu sein?
UNd viel Wichtiger mMn kannst du keine starke Begeisterung empfinden oder hast du dir vielleicht nur selbst die Fähigkeit genommen weil du gleubst, du könntest es nicht?
Was von dem was du beschrieben hast ist denn Wirklich Veranlagung und was dein innerer Schweinehund der dich von deiner Veranlagung fern hält?
Du schreibst, du bist neidisch auf jemanden der eine Party genießen kann.
Ging mir auch mal so. Ich hab es gelernt.
Versteh mich bitte nciht falsch, da ich dich nciht kenne will ich dir nichts unterstellen und ich hab auch absolut kein Problem mit introvertierten Menschen (ich selbst diskutiere unglaublich gerne über Gott und die Welt, das geht oft besser mit dieser „Art“ Mensch).
Ich dachte nur ich versuche dir mal auf der Grundlage deines Textes einen kleinen Denkanstoß zu geben.
Liebe Grüße
Dom
Hi Dom,
ich danke Dir für den Denkanstoß.
Deine Fragen implizieren ein bisschen, dass alle Menschen gleich sind und die einen sich mehr anstrengen und die anderen weniger. So hast Du es vermutlich nicht gemeint und ich glaube auch nicht daran.
Das andere Extrem wäre zu behaupten, dass alles genau so für alle Introvertierten wahr ist, wie ich es oben geschrieben habe und wir uns diesen Dingen ergeben sollten. Mehr geht eben nicht.
Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Diesen Artikel habe ich natürlich sehr extrem und eindeutig geschrieben, um einen Standpunkt zu vertreten. Andererseits werbe ich (v.a. auf introvertiert.org) dafür, es sich nicht zu bequem zu machen, da Bequemlichkeit der kürzeste Weg ins Unglück ist.
Mehr dazu hier: http://www.introvertiert.org/lebe-in-deinem-sweet-spot
Aber ich denke es hilft ungemein, seine Veranlagungen zu verstehen und nicht pausenlos dagegen anzukämpfen. Es nutzt aus meiner Sicht nichts, gegen die eigenen Bedürfnisse zu arbeiten. Das entkräftet nur und letztendlich ist man unzufrieden mit sich selbst, weil man sich als Versager empfindet. Glaub mir, so empfinden viele Introvertierte, die ständig versuchen, sich an Extrovertierten zu messen.
Letztendlich drehe ich in meinem Artikel zum Ende hin (das letzte Geständnis) die Argumentation ja auch ein wenig um. Im ersten Teil geht es darum, wie ich mich mit dem ganzen Kram fühle, den Extrovertierte normal finden. Zum Schluss gebe ich aber zu bekennen, dass ich trotzdem – in Maßen – all diese Dinge weiter tun werde, um die Dinge zu finden, die mir fehlen, und sei es eine unvergängliche Reisebekanntschaft.
Ich weiß nicht, ob ich mich deutlich machen konnte. Dennoch danke für den Gedankenanstoß, denn das ganze Thema ist von Missverständnissen durchsetzt und ich arbeite daran, es so aufzuschreiben, dass es zunehmend klarer wird.
Viele Grüße,
Patrick
Hey Patrick,
seit einiger Zeit lese ich nun schon die Artikel der Spiegel-Online-Reihe „Reise-Blogger“, aber deiner ist bisher der Erste, der mich wirklich fesselt. Dafür schon mal ein großes Kompliment! :)
Dein Artikel über Introversion hat mich auch dazu bewegt mich mal genauer selbst zu reflektieren und mir bewusst zu werden, wieso mir das Reisen eigentlich soviel gibt und was ich von einer „perfekten“ Reise verlange.
Auf die Gefahr hin, dass du es schon irgendwo erwähnt hast, oder die Frage zu persönlich ist: Wie schätzt du denn deine Intra-/Extraversion im „Nicht-Reise-Leben“ ein? Ich für meinen Teil halte mich nämlich für einen sehr extrovertierten Menschen: Ich gehe gerne auf Leute zu, übernehme oft (meist ungewollt) einen recht großen Redeanteil in Diskussionen, halte gut/gerne/viel Kontakt per Skaype/fb/Blog/Telefon und meine Freunde halten mir imemr vor, dass ich zu nett bin…auch zu Leuten, mit denen ich eigentlich nicht viel anfangen kann.
ABER…das ändert sich bei mir alles beim Reisen! Ich reise gerne alleine oder nur zu zweit (ja, auch ich habe die Erkenntnis gemacht, dass man unvergessliche Momente lieber mit jemanden teilt :) ), halte mich nur ungern/wiederwillig an Orten auf, an denen ich Gefahr laufe die von mir liebevoll genannte „Party-Traveller“-Fraktion anzutreffen und ziehe eine persönliche tiefgehendere Diskussion zu 100% dem Small-Talk-Klassiker vor (seinen Ruf muss ich aber an dieser Stelle ein wenig ins rechte Licht rücken, denn ich beginne eine Unterhaltung mit jemanden ja auch selten mit „Hey sag mal, was hat dich denn in diesen teil der Erde verschlagen? Hast du auch eine missglückte Beziehung hinter dir und suchst etwas Abstand? ;) ). Reisen ist für mich Freiheit! Die Möglichkeit zu haben an jeden Ort zu gehen und das machen zu können, was ich möchte!
Introversion schließt Extraversion also nicht aus…beides bereichert mein Leben sogar, wenn auch auf eine verquere Art und Weise! Solange wir die Möglichkeit haben unsere Batterie ab und zu mal aufzuladen um etwas neu anzugehen!
Ich werde nun noch ein bisschen in deinen Blogs stöbern! Weiter so! Ein wirklich guten Schreibstil hast du!
Liebe Grüße, Ingo
PS: Ich habe gerade “deine größte Reisepanne” gelesen. Bist du zur Zeit in Zentralamerika-Mexiko? Wenn nicht, dann musst du das noch unbedingt nachholen! Ein unglaublich vielseitiges Land! Mein Tipp: Die ruhige, fast menschenleere Westküste um Michoacan…Playa Maruata! Der schönste Strand den ich kenne!
Hallo Ingo,
vielen Dank für Dein positives Feedback!
Ich bin sowohl beim Reisen, als auch zuhause introvertiert. Es ist an sich ja auch nichts, das ich mir aussuche. Aber Du hast Recht: Das Eine schließt das Andere nicht aus. Jeder ist ein bisschen introvertiert und ein bisschen extrovertiert – die beiden Extreme sind nur unterschiedlich ausgeprägt.
Ja, ich bin gerade im Süden Mexikos. Mir gefällt’s hier ausgezeichnet. Ich brauche aber noch eine Weile bis ich mich an die Westküste vorgearbeitet haben werde :-)
Viele Grüße,
Patrick
Oh man, du sprichst mir (teilweise) aus der Seele.
Ich kann mich für Dinge begeistern, ohne dabei herumschreien zu müssen. Ich kann Essen genießen, ohne dabei betonen zu müssen, wie unglaublich fantastisch lecker es doch sei (wurde mir schon vorgeworfen). Ich habe eine andere Definition von Spaß haben, als die meisten Leute, die auf ihren Reisen auf der Suche nach den vermeintlich besten Partys sind.
Und das ist alles in Ordnung so. Es wäre langweilig, wenn alle Menschen vollkommen gleich wären. Nur, das ist mein Eindruck, hat man es als Introvertierter oft schwieriger, für seinen Charakter akzeptiert zu werden. Häufig bin ich in Situationen, wo man mich nahezu auffordert, mich für meinen Charakter zu rechtfertigen.
Genauso wie bei extrovertierten Menschen gibt es auch bei introvertierten feine, individuelle Unterschiede: Ich habe z.B. durch Couchsurfing großartige Erfahrungen gehabt, habe Leute getroffen, mit denen ich absolut auf einer Wellenlänge lag. Mit denen ich auch weiter in Kontakt bin, und – da bin ich mir recht sicher – noch weiterhin in Kontakt bleiben werde.
Ich genieße es alleine zu reisen, und genieße es dabei aber insbesondere auch, Menschen zu treffen und kennen zu lernen. Wobei es mir da wie dir geht, ich wäge sorgfältig ab, wen ich näher kennen lernen möchte, und wen eher nicht. Wobei dies teilweise auch auf vermeintlichen Vorurteilen basiert – ich sehe es nicht als meinen besten Charakterzug, und vielleicht habe ich einige interessante Begegnungen durch dieses Selektieren verpasst.
Ich hatte während meiner Reisen Momente, in denen ich glücklich war, dass ich sie mit anderen Menschen teilen konnte. Andere wiederum waren dadurch, dass ich sie alleine erlebte, viel intensiver, eindringlicher.
Schwierig, anderen Leuten da pauschal Tipps zu geben – aber im Grunde auch gar nicht notwendig. Eher kann man durch seine Erfahrungen andere Leute inspirieren, ihre eigenen, neuen und individuellen Reisemomente zu erleben.
Grüß Dich, Patrick
ich bins noch mal, Heike von den Seychellen. Am heutigen Regentag habe die Zeit gefunden, um noch mehr aus Deinem Blog zu lesen.
Deine Einstellungen zum introvertierten Dasein sind sehr wertvolle Gedanken, die nur für das Reisen, sondern für das ganze Leben bzw. die Einstellung dazu gelten. In den Kommentaren zu Deinen Geständnissen kommt immer wieder die Überlegung vor, ob es ab 40 im Leben/mit dem Reisen/mit dem Introvertiertsein einfacher wird. Ich bin um die 50 und ich weiß nur so viel: Ich bin deutlich gelassener geworden und brauche mich niemandem gegenüber für meine Entscheidungen zu rechtfertigen. Wichtig ist nur, dass ich mit mir selbst im Einklang bin.
Ich habe unheimliches Glück im Leben gehabt und einen Menschen gefunden, der mit mir auch ohne viel Blabla meine Gedanken teilt: mein Mann. Wir beide haben uns komplett aus der deutschen Kolonie auf den Seychellen zurückgezogen – spätestens seit wir mitbekommen haben: Germans fight Germans. Und außerdem weiß ich seit meiner ersten längeren Südostasienreise vor 30 Jahren: Gott schütze uns vor Sturm und Wind und Deutschen, die im Ausland sind…
Das klingt bestimmt hart und wer dies liest, mag mich für arrogant halten und in eine gewisse Ecke stellen. Ich habe nichts dagegen.
Unsere Kontakte zu den Einheimischen sind nicht überschwenglich, aber sie tun immer dann gut, wenn wir merken, dass wir neue Dinge lernen können, oder wir Dinge durch Einheimische erleben, die unseren eigenen Horizont erweitern – so, wie wir es niemals ohne diese Begegnungen geschafft hatten. Diese Begegnungen können ganz winzig kleine Splitter im Alltag sein, aber sie tragen einen oftmals nicht nur durch den Tag sondern begleiten einen durchs ganze Leben.
Nichs ist dann schöner, abends allein unter dem Kreuz des Südens zu sitzen, in diesen unglaublichen Sternenhimmel zu schauen, und im Frieden mit sich und der Welt zu sein. Dieses großartige Gefühl kannte ich mit dreißig noch nicht.
Ein Wort noch zum Thema Begeisterungsfähigkeit: Es ist ein meines Erarchtens überschätztes Modewort unserer Zeit, ein Marketing-Ziel sowie so (Customer Enthusiasm). Ich selbst habe für mich beschlossen, dass der Moment größter Begeisterung ein ganz, ganz stiller ist: Er stellt sich dann ein, wenn man einfach nur unendlich dankbar ist, etwas so und nicht anders erleben zu dürfen. Insofern versuche ich oft, dieses „Be-Geist-ertsein“ zu greifen – es ist nichts anderers, voll von Geist und guter Inspiration zu sein. In diesem Sinne sollten wir öfter (uns, dem Universum, oder wem sonst auch immer) Danke sagen – das gilt für Intro- wie für Extrovertierte gleichermaßen und macht Platz frei für unglaubliche Harmonie:)
Herzlichst, Heike
Vielen Dank für diese interessanten Geständnisse!
Die menschlichen Eigenschaften, die Du hier beschreibst, sind aus meiner Sicht allerdings nicht unbedingt mit der Veranlagung zur Introvertiertheit verbunden, sondern vielmehr mit der Veranlagung zur Hochsensibilität (http://www.hochsensibel.org). Da angeblich 70% der HSPs introvertiert, jedoch nur 30% von ihnen extrovertiert veranlagt sind, ist es nicht verwunderlich, dass es zwischen Introvertierten und Hochsensiblen zahlreiche Überschneidungen gibt.
Wie ich Deiner Seite http://www.introvertiert.org/92-eigenschaften-von-introvertierten entnehmen konnte, fasst Du den Begriff Introvertiertheit sehr weit. Aus meiner Sicht umfasst er damit jedoch auch Eigenschaften (z. B. Gewissenhaftigkeit), die auch nach der empirischen psychologischen Forschung von Introvertiertheit völlig unabhängig sind (s. dazu z. B. http://de.wikipedia.org/wiki/Big_Five_%28Psychologie%29). Anders ausgedrückt: Ob ein Mensch z. B. gewissenhaft ist oder nicht, hat nichts damit zu tun, ob er introvertiert ist oder nicht.
Beste Grüße
Benedikt Eisermann
Hallo Benedikt,
da hast Du recht: Ich fasse den Begriff recht weit und unterscheide auch nicht in Hochsensibilität und Introversion. Das habe ich auf meiner Website introvertiert.org auch mal an einer Stelle erklärt. Nach meinem Verständnis hat Elaine Aron den Begriff „Hochsensibilität“ auf den Radar gehoben, da ihr Introversion in der öffentlichen Wahrnehmung zu stark auf das soziale Verhalten beschränkt wurde, während der ursprüngliche Begriff von C.G. Jung aber mit Hochsensibilität gleichzusetzen war.
Das mag im Detail nicht alles zu 100% korrekt sein, doch interessiert es den Laien, wie Wissenschaftler etwas genau definieren, zumal hier ohnehin noch viel schwammig ist? Ich glaube es trägt nicht zum Verständnis bei, und daher fasse ich es etwas allgemeiner.
Viele Grüße,
Patrick
Hallo Patrick,
ich glaube, dass es sehr wohl auch für Laien zum Verständnis beiträgt, wenn man sich zumindest bemüht, auch begrifflich zwischen Persönlichkeitseigenschaften zu unterscheiden, die tatsächlich UNABHÄNGIG voneinander und in verschiedener Ausprägung bei den Menschen vorkommen. Denn so werden die Kategorien (z. B. Hochsensibilität, Introvertiertheit oder Gewissenhaftigkeit), die man verwendet, den Menschen besser gerecht, so dass sich mehr Menschen – seien es Laien oder auch nicht – in ihnen besser wiederfinden.
Nochmals beste Grüße
von
Benedikt
Bisher habe ich mich immer geweigert, zuzugeben, dass ich introvertiert bin. Im Normalfall schwingt da naemlich immer ein bisschen was Negatives mit, wenn man das anderen erzaehlt. Andererseits geben sie sich mit der Erklaerung, nach ihrer Frage, warum ich denn keine Partys mag, auch nicht mit der Antwort „Ich mags halt einfach nicht“ zufrieden. Vielleicht sollte ich in Zukunft einfach direkt sagen, dass ich introvertiert bin. Wie dem auch sei, jetzt bin ich mir naemlich ziemlich sicher, dass ich es bin, es war schon fast erschreckend wie genau der Text meine eigenen Empfindungen widerspiegelt. Nur Bunjeejumpen wuerde ich gerne gehen, 100 % ist eben doch nicht jeder gleich. Vielen Dank fuer diesen tollen Text, ich hab zwar schon vorher gewusst: „you are never alone on the internet“, trotzdem tut es nochmal gut zu lesen, dass auch andere mich solchen ‚Problemen‘ zu kaempfen haben.
Für uns Menschen ist es bedeutend, vom Glauben zum Wissen zu gelangen, d.h. nachdem man glaubte man sei introvertiert, hochsensibel o.ä. und recherchiert oder sonstiges getan hat, um Wissen zu erlangen, weiß man es! Aha, ich spiegel mich in dem Artikel, den Punkten usw. wieder. Darauf könnte man aufbauen, um z.B. sich selber und das Zusammenleben mit seinen Mitmenschen zu verstehen. Dies als „Handicap“ oder Entschuldigung, würde ich persönlich jedoch wahrscheinlich eher nicht verwenden. Es ist ja keine Krankheit oder so. Ich weiß, dass ich und andere, die so ticken wie ich, viele viele „Vorzüge“ und positive Charaktereigenschaften haben. Es gibt immer Gutes, wie Schlechtes. Introversion zähle ich nicht unbedingt zu einer Schlechten. Jeder sollte selber überlegen und entscheiden, wie, was und ob er etwas an sich ändern möchte. Ob er dagegen kämpfen möchte oder eben dies anzunehmen und „anders“ darüber in der Zukunft zu denken. Bewusster damit umzugehen.
LG :)
Hi Patrick,
zuerst glaubte ich mich beim Lesen des Titels verlesen zu haben. Es war einfach zu seltsam, dass ich auf einen Artikel zu dem Thema stoße. Wie du vielleicht schon ahnst, kann ich mich sehr gut in deinem Artikel wiederfinden. Das Witzige daran: Ich wollte selber schon etwas dazu schreiben, mir fehlten nur einfach die Worte. Mein Lob an dich: Du bringst vieles einfach treffend auf den Punkt!
Ich reise selbst seit einem Monat alleine durch Asien und durfte Tag um Tag feststellen, dass meine Art zu Reisen in Verbindung mit meiner Art sozialer Interaktion doch schon sehr vom Gros der Reisenden abweicht, denen ich bisher begegnet bin. Deine Klischee-Fragen von Freunden und Familie habe ich sofort wiedererkannt – „Und, hast du schon netten Anschluss gefunden?“ habe ich mehr als einmal von Daheimgebliebenen gehört. Und jedes Mal bekam ich ein schlechtes Gewissen, weil ich bisher keinen Anschluss gesucht und auch nicht vermisste hatte. Ich schämte mich also dafür, allein sein zu wollen.
Ich gewöhne mich langsam, sehr langsam an die Tatsache, dass es mir schwer fällt, im Fluss des scheinbar normalen Umgangs mitzuschwimmen und versuche diesen Umstand zu akzeptieren und mich dabei nicht verkorkst zu fühlen. Die erste Zeit fühlte ich mich sehr isoliert, eben weil ich mich selbst isolierte. Dann gab es kostbare Momente (die nie lange anhielten), in denen ich mit dem Allein- und Nur-bei-mir-Sein innerlich einverstanden war und meine Beobachtungen gingen dorthin, dass ich genau in diesen Momenten jede Art der Kommunikation mit anderen in Ordnung fand, selbst wenn es nur der sonst so lästige Small Talk ist.
Normalerweise bin ich ohne es recht zu wollen ein passionierter Schwarz-Weiß-Denker. Was das Thema Introversion angeht, spüre ich, dass ich damit nicht weiterkommen werde.
Die Extreme sehe ich bei dieser Thematik wie folgt: Entweder werde ich auf Reisen wirklich einsam (sofern ich meinen alten, „introvertierten“ Verhaltensmustern folge) oder ich verstelle mich selbst so sehr (Richtung Extraversion), um bei den „Anderen“ dazuzugehören, dass ich mir untreu werde und mich selbst nicht mehr erkennen kann. Beides keine wirklich rosigen Szenarien, oder? Der Schlüssel dürfte also demnach irgendwo dazwischen liegen und ich vermute, dass Reisen eine optimale Umgebung darstellt, um das für jeden individuelle Gleichgewicht zu finden. Das bedeutet für mich genau zu beobachten und zu experimentieren. Was passiert, wenn ich meinem introvertierten „Ich“ folge, genauer: Wie verhalte ich mich, was fühle ich dabei und wie nehmen mich andere dabei wahr (was ich anhand ihrer Reaktionen oder auf direktes Nachfragen erfahren kann)? Und wie ändern sich meine Gefühle und die Reaktionen der anderen, sobald ich meine gewohnte Komfortzone verlasse und mein Verhalten in extravertierte Tendenzen verändere?
Ich selbst stehe noch am Anfang meiner „Forschungen“, doch freue ich mich auf das, was da vor mir liegt. Ich glaube für den Moment fest daran, dass sozialer Umgang auf Reisen und Allgemein für mich als Introvertierten sich dann optimal entfalten kann, wenn ich die Introversion, ohne sie zu verurteilen, in mein Leben integriere und dabei trotzdem immer wieder auf den Prüfstand stelle, ob die Introversion in den jeweiligen Situation einfach nur bequem ist oder wirklich einen Sinn für mich erfüllt (z.B. Schutz vor Energiedieben).
Was das Thema Introversion generell angeht, empfehle ich an dieser Stelle einen wunderbaren Vortrag von Susan Cain, der mir vor einiger Zeit bei TED vor die Linse kam: http://www.ted.com/talks/susan_cain_the_power_of_introverts.html
Die Message dahinter: Die Welt braucht Introvertierte!
Gruß Kevin
Hi Kevin,
ich denke auch, dass wir mit schwarz und weiß nicht weiter kommen. Ich bin ja zurzeit auch wieder allein unterwegs und bin immer dabei, eine Balance zu finden. Für ein paar Tage hatte ich vereinzelt Anschluss in Mexiko (hat sich durch meinen Blog ergeben), aber sehr unverbindlich: Also jeder machte sein eigenes Ding und hin und wieder gingen wir zusammen essen oder auf einen Ausflug.
In den letzten Tagen war ich mal wieder in einem Hostel (eher zufällig) und habe zwei Seiten der Interaktion erfahren: Einerseits 1-2 sehr nette Menschen, mit denen ich gern Zeit verbracht habe (Zuwachs an Energie), aber auch solche, bei denen ich minütlich spüren konnte, wie sie meine Energie rauben. Von denen versuche ich mich fern zu halten. Danach zu leben, klappt für mich ganz ordentlich.
Ich gehe mit meinen introvertierten Eigenschaften mittlerweile relativ offen um. Menschen, die ich mag, kommen damit in der Regel auch gut klar. Mir fehlt nur noch der nächste Schritt: Energiedieben auch mal zu sagen, dass ich mit ihnen keine Zeit verbringen kann, weil es nicht passt.
Dir viel Spaß noch in Thailand!
Ich wollte eine ganze Menge sagen, belasse es aber bei diesem: „Extrovertiertheit“ wertet uns nicht auf. Ebenso wenig wie „Introvertiertheit“ uns abwerten würde. Beides sind einfach Facetten unserer Persönlichkeit, die ja – zum Glück – sehr vielschichtig ist.
Eines hat mir nicht gefallen @Oli: Aus der Frage „Woher kommst du?“ kann ich nicht schließen, dass eine Person fantasielos wäre. Vielleicht war es eine introvertierte Person, die einfach versucht hat, ein Gespräch zu beginnen …? Und auch „Small talk“ (Wie definiert sich der überhaupt?) kann mitunter zu äußerst interessanten Begegnungen führen!
Ich meine, jeder sollte die Freiheit genießen dürfen, er selbst zu sein, ohne sich ständig rechtfertigen zu müssen : ) Warum muss es immer Schubladen geben? Wir sind alle einzigartig! Und das Leben dadurch ein wenig bunter … : )
Danke für den Artikel Patrick!
Introversion ist für mich immer ein gutes Indiz für Charakter, Intelligenz und geistige Tiefe.
Die Intelligenz ist bekanntermaßen in Form einer Glockenkurve verteilt. Ich bin mir sicher, dass die Mehrheit der „Intros“ auf der rechten Seite dieser Kurve zu finden sind. Vielleicht gibt es dazu sogar schon Untersuchungen?
Ja, gibt es. Introvertierte und Extrovertierte sind im Durchschnitt gleich intelligent.
Hallo Patrick!
Ich bin gerade über Umwege auf diesen Artikel gestoßen – irgendwie möchte ich mich dazu auch gern äußern. Zunächst einmal: gute Worte! Ich empfinde fast genauso – ich war zwar noch nie so richtig auf Reisen, aber schon auf Klassenfahrten, etc. ging es mir ähnlich. Ich bin momentan noch eher dabei, meine Introvertiertheit zu verfluchen. Zum einen hasse ich Small Talk (Zeitverschwendung!) und leere Phrasen, zum anderen scheinen sie in der Gesellschaft eine wichtige Sache darzustellen. Gern würde ich auch unbeschwert herumtalken. Teilweise kann ich das ja auch, aber es fühlt sich immer eher „hölzern“ und gestellt an. Kurzum: ich fühle mich dabei nicht wohl. Unter anderem deswegen fällt es mir ganz schwer, wirklich „beste“ Freunde zu finden – einfach, weil ich auch bei den allerliebsten und nettesten Menschen immer irgendwie in einem Kokon sitzen bleibe. (selbst wenn ich dieser Person doch mal mehr von mir erzähle) Meistens merken diese Personen das nicht einmal, selbst wenn sie offiziell schon längst so etwas wie „best friends“ geworden sind – während ich einfach nicht weiß, wie ich diese unsichtbaren Mauern einreißen soll…
Ich habe wegen meines introvertierten Charakters auch mein Ethnologie-Studium abgebrochen. Zum einen habe ich gemerkt, dass ich einfach lieber praktischeren Arbeiten nachgehe, zum anderen habe ich mir gedacht: und dann? In meinen kühnsten Träumen hatte ich mir immer ausgemalt wie ich dann ganz Indiana Jones-like um die Welt reise und tolle Kulturen und Menschen kennenlerne. Aber seien wir doch mal ehrlich: das könnte man zwar bewerkstelligen, aber als Mensch, der größere Menschenansammlungen auf Dauer als Anstrengung empfindet, wird man dabei auf längere Sicht gesehen wahrscheinlich nicht glücklich.
Ich bin also bereit, die Introvertiertheit als festen Charakterzug anzunehmen. Allerdings sehe ich ihn als störend an, als unnormal. Vielleicht sollte ich mich diesbezüglich wirklich mal auf deiner anderen Website umsehen. :)
Nun aber nochmal kurz zum Reisen: ich habe fest vor, in ein paar Jahren eine Backpacking-Tour durch Schottland zu machen. Ich habe so etwas nie zuvor getan, schon gar nicht allein. Und wenn ich momentan dran denke, geht mir ehrlich gesagt auch eher die Muffe, als das ich mich darauf freue. Allerdings denke ich mir: Wenn ich mich nie ins kalte Wasser schmeiße, kann ich auch nicht lernen, wie erfrischend das ist!
Ist es normal, mit ein bisschen Unsicherheit und Angst an eine Reise zu denken? Oder ist man dann eventuell tatsächlich noch nicht „soweit“? :/
Vielen Dank für diese interessante(n) Seite(n)! Ich werde mich jetzt noch mal genauer umschauen. :)
Liebe Grüße!
Hallo Maya,
ja, das ist völlig normal. Wenn Du etwas noch nie gemacht hast, wirst Du davor immer nervös sein. So ging es mir vor meinen ersten Reisen auch. Heute hat diese Unruhe stark abgenommen, da ich schon deutlich mehr Erfahrung habe. Ich denke das betrifft jeden Aspekt des Lebens.
Ich würde empfehlen, nicht auf die eine große Reise hinzudenken, sondern vorher schon mal kurze Reisen zu machen. Meine erste Backpacking Tour ging auch nicht neun Monate um die Welt, sondern mal drei Wochen hier hin und mal drei Wochen dort hin. So wirst Du merken, dass alles halb so wild ist und kannst ein bisschen Routine bekommen. Das mögen wir Introvertierten ja besonders: Abläufe, an denen wir uns orientieren können.
Und ja, es schadet bestimmt nicht, auch mal bei introvertiert.org vorbei zu schauen :-)
Viele Grüße,
Patrick
Toller Artikel, ich bin schwer beeindruckt, erkenne ich mich doch wieder:-)
Aber was ist noch schlimmer als introvertiert? Introvertiert und ehrlich bzw. gradeaus!
JA und damit macht man sich nicht wirklich beliebt. Aber wen interessierts :-))
Ich will so bleiben wie ich bin, denn ich finde mich ganz ok (soll jetzt nicht arogant wirken, ist einfach nur so)
VLG und weiterhin viel Spaß beim Reisen,
Claudia
PS und jetzt schaue ich gleich bei introvertiert.org vorbei…
Hi,
ich mag deine Berichte und finde deine Art zu schreiben und dich selbst zu reflektieren sehr sympathisch! Bei diesem Bericht ist mir gleich ein TED-Talk von Susan Cain eingefallen, den ich kürzlich gehört habe, von ihr stammt auch das Buch „STILL“ – ein Plädoyer dafür, sich in unserer extrovertierten Welt die Kraft aus der Stille zu holen.
Wir haben vor Jänner bis März 2015 zu Reisen; waren schon zweimal in Neuseeland (love it!!!) und planen jetzt ganz grob Hong Kong – Australien – Tasmanien – Malaysien zu machen. Bin schon sehr auf deine anderen Beiträge gespannt, vielleicht ist ja was für uns dabei :-).
Liebe Grüße aus Wien,
Barbara
Hi Barbara,
zu Hong Kong, Australien (ohne Tasmanien) und Malaysia wirst Du hier auch fündig. Da war ich in den letzten anderthalb Jahren :-)
Hallo Patrick,
Schön, dass es endlich mal jemand ausspricht. Ich denke ähnlich wie du.
Es reicht mir vollkommen mich mit 4-5 Menschen zu umgeben, die ich alle schon sehr lange kenne und schätze. Ständig neue Leute kennen zulernen ist nicht mein Ding. Das tägliche bla bla meiner Kollegen reicht völlig. Früher habe ich diese Zwangsgespräche über mich ergehen lassen. Mittlerweile lasse ich meinen Gegenüber schon spüren, oder sage ihm, ob ich in der Stimmung für Smalltalk bin oder nicht. Kommt nicht immer gut an.
Deine Artikel verfolge ich schon seit längerer Zeit und dein Blog hat es auf Anhieb in meine Top 10 geschafft. Er hilft mir wirklich sehr, meinen eigenen aufzubauen. Ich danke dir dafür und werde weiterhin ein treuer Leser bleiben.
Hi Marcus,
freut mich, in Deiner Top 10 zu sein :)
Viele Grüße aus Südafrika
Patrick
Hallo Patrick,
dein Artikel ist eine schöne Zusammenfassung einiger Dinge die ich während meines fünfmonatigen Aufenthalts in Chile, der gerade in den allerletzten Zügen ist, gelernt habe. Dass ich introviertiert bin ist nichts neues für mich, aber man bekommt seine Sensibilität und Introversion beim Reisen stärker zu spüren.
Ich habe gelernt, dass ich aufmerksam sein muss, nicht zu viel von mir zu verlangen, um am Ende nicht der totalen Reizüberflutung zu erliegen. Das meine Erlebnisse mit meiner Energie-Kapazität nicht weniger wert sind, als die derjenigen die sich ständig mit Menschen und Action umgeben können. Aber das hat seine Zeit gebraucht und manchmal ziehe ich immer noch zu spät die Notbremse oder habe ein schlechtes Gewissen, weil ich Zeit und Ruhe für mich brauche. Das Wissen um meine Hypersensibilität und das es in Ordnung ist sich zurück zu ziehen, um danach wieder in den unendlichen Ozean der Erlebnisse zu hüpfen, hilft mir, mich selbst zu respektieren.
Aber es gibt noch viel zu lernen!
Liebe Grüße aus Santiago,
Marie
Hallo Marie,
schön, dass Du Dich hier wiedergefunden hast, und vor allem, dass Du erkannt hast, dass Deine Art zu Reisen bzw. Deinen Aufenthalt in Chile zu erleben, völlig in Ordnung ist!
Viele Grüße aus Südafrika nach Santiago!
Aus der Seele gesprochen, Danke.
Auch nett:
http://www.lifehack.org/articles/communication/7-positives-only-introverts-would-understand.html
Weiterhin viel Glück und Erfolg auf Deinen Reisen,
wünscht Dir
Thomas
Hallo Thomas,
der Artikel gefällt mir. Danke für den Link!
Find ich gut, dass das mal einer ausspricht! Ich erkenne mich in einigen Passagen wieder, muss aber sagen, dass ich eigentlich ein sehr sozialer Mensch bin, der gerne mit anderen Menschen in Kontakt tritt, ich bin sogar seeeehr extrovertiert, aber ich bin auch wählerisch mit den Menschen um mich und wenn ich jemanden nicht mag, dann äußere ich das auch oder zeige es. Ich bin meist zu authentisch und ehrlich!Aber mir gingen nach mehreren Langzeitreisen die Standardbackpacker auf die Nerven, dafür war ich mit 29 einfach zu alt. Ich fing mit 22 an zu backpacken und habe im Laufe der Jahre meine Ansprüche an meine Reisebekanntschaften erhöht. Small-Talk ist absolut sinnlos und oberflächlich. Ich kann es nicht leiden wenn ein Gespräch mit „woher kommst du“, „wohin gehst du“ „was hast du in Deutschland gemacht, wenn du jetzt so lange unterwegs bist“ anfängt. Solche Leute nerven mich nach wenigen Sekunden. Generell hat man von mir das Bild, dass ich mit diesem „soliden“ Lebensweg, den ich gewählt habe – als Lehrerin – in meinen Klassenraum gehöre. Kaum einer hat Verständnis, dass ich „gekündigt“ (Schuljahrende), meine Sachen gepackt, die Klassenraumtür einfach geschlossen habe und verschwunden bin. Zu 90% muss ich mich in diesen Reisebekanntschaftsgesprächen rechtfertigen – einer der Gründe warum nichts für mich ist. Ich liebe meinen Job und die Schüler, aber nicht in DE. Oh schon wieder hab ich mich gerechtfertigt. :)
Übrigens bin ich auch auf dem Einstieg des digitalen Nomaden und nutze nun meine Fähigkeiten aus Studium und Beruf dafür (Web-Content, Übersetzungen, Artikel etc.) UND ES macht UNHEIMLICHEN SPAß, jetzt hab ich zwei Tätigkeiten, die mir Spaß machen: Unterrichten (nur einfach nicht in DE ;)) und Texte schreiben. Meine Unterrichtsideen und Materialien/Lesebegleittagebücher kann man auch noch verkaufen. Ich kann es verstehen, dass dir das gefällt! Ich möchte mich auch nicht in dieses rigide Schulsystem einsperren lassen.
Lustig wie ich auf deiner Seite gelandet bin, denn eigentlich habe ich nur nach Infos zum Vietnam Visum recherchiert. :)
Cheers!
Hallo Edwina,
manchmal kann ein Vietnam Visum noch zu viel mehr führen ;-)
Ich kann Deine Abneigung gegen die Backpacker Small Talk Gespräche auch nachvollziehen. Vor ein bis zwei Jahren war das noch anders. Aber durch das viele Reisen ist es nun doch immer wieder das gleiche und als 31-Jähriger kann ich mich mit den 20-Jährigen auch nur noch schwer identifizieren. Es gibt Ausnahmen, aber die sind schwer zu finden.
Schön, dass Du ein „kleines“ Detail in Deinem Beruf einfach umdefiniert hast und damit nun viel glücklicher bist. Wenn es in Deutschland nicht klappt, dann eben woanders. Das ist doch wesentlich besser, als auf Dauer unzufrieden zu sein, nur weil Du im für Dich falschen Land lebst.
Viele Grüße
Patrick
Hey Patrick, toller Post. Schön, dass du so offen drüber sprichst. Ich kann mich in einigen Punkten wiederfinden.
Ich habe oft keine Lust Party machen zu gehen oder zumindest nicht bis in die frühen Morgenstunden, weil es mch ab einem gewissen Punkt einfach langweilt, gehe aber dann meist doch mit, weil Freunde gehen und ich nicht langweilig wirken will, bzw schon Zeit mit ihnen verbringen will. Ich bin jetzt seit Mittwoch in Kolumbien (das erste Mal alleine unterwegs) und weil ich jemand bin der schon immer mal wieder Zeit für sich braucht, hätte ich absolut nicht gedacht, dass ich mich schon am ersten Tag hundsmiserabel einsam fühlen würde. Um nicht im Selbstmitleid zu versinken bin ich Essen gegangen und hab mich besser gefühlt nachdem ich eine Weile mit dem Besitzer des Restaurants geredet hab, der mir erzählt hat warum er als Ami ein italienisches Restaurant in Kolumbien aufgemacht hat. Ich kann also absolut bestätigen, dass Gespräche meinen Akku sowohl aufladen als auch verbrauchen können. Ich hasse es wenn von mir erwartet wird dass ich mir Gesprächsstoff für smalltalk einfallen lasse und habe ständig Angst als langweilig abgestempelt zu werden, wenn mir gerade nichts zum sagen einfällt.
Ich lerne sehr gerne locals kennen, verstehe aber absolut warum du es eher nicht magst. Zur Zeit bin ich in einer Familie, die zwar sehr nett ist, aber vollkommen entspannen kann ich mich nicht, da ich nicht weiß was von mir erwartet wird (wie lange wird der aufenthalt sein, wie soll ich mich verhalten, soll ich alleine was unternehmen oder machen wir das zusammen? Soll ich mein Essen im Restaurant selber zahlen wenn es keine getrennte rechnung gibt oder nicht etc). Das kann anstrengend sein und ist sicher nicht was für jeden, besonders wenn eine Sprachbarriere besteht.
Ich bin hin- und hergerissen ob ich nach diesem Urlaub nochmal alleine verreisen will. Zwar passt es mir gar nicht mich ständig nach anderen zu richten, zumindest wenn der Urlaub länger ist, doch andererseits fühle ich mich auch schnell alleine und drei Minuten Smalltalk in der Duschschlange im Hostel helfen da nicht großartig weiter. Wir werden sehen!
Hi Cali,
schön, dass Du Deine Erfahrungen hier teilst!
Mein Fazit ist fast umgekehrt: Ich bin hin- und hergerissen, ob ich auch einmal NICHT allein verreisen möchte ;-) Ich würde es gern mal wieder probieren, bin aber auf der anderen Seite nach Jahren des Alleinreisens völlig „versaut“ ;-)
Deine ganzen Fragen bei der Familie kann ich auch gut nachvollziehen. Die werden sich wohl erst mit der Zeit aufklären.
Viel Spaß noch in Kolumbien!
Patrick
Hey,
also nachdem ich jetzt im Hostel und damit um einiges unabhängiger bin, reise ich auch wieder gerne allein. Allerdings ist der Druck etwas zu unternehmen hoch und ich hab ein schlechtes Gewissen, weil ich schon seit zwei Tagen einfach nur im Hostel rumhäng um zu lesen und zu schreiben, statt wie alle anderen zwanzig Dinge an einem Tag zu machen und meine Freunde zu Hause sagen „Nutz die Zeit!“. Da hätte ich vll doch lieber auf deinen Tipp mit dem Einzelzimmer hören sollen. ;)
Ich bin sprachlos. Deine Seite habe ich schon länger in den Lesezeichen und auch ab und zu Artikel über ein paar Länder gelesen, aber diesen Artikel gerade erst entdeckt.
Wie gesagt: Ich bin sprachlos. Ich kann den Artikel zu 100% unterschreiben.
Einfach toll!
Im Juni geht es das erste Mal (allein! Was alle sehr komisch finden) 6 Wochen nach Vietnam.
Obwohl ich eigentlich mit den Reisen auch das Ziel verfolge, eben nicht mehr so ganz introvertiert zu sein.
Auch was du zu ernsten persönlichen Beziehungen sagst ist völlig richtig. Diese sind bei mir sehr selten, aber wenn ich den richtigen Menschen kennenlerne und dann tolle Gespräche führe oder einfach nur gewisse Hobbies teile wird einem gleich warm ums Herz.
Danke für den Artikel :)
Hi Max,
danke für Deinen Kommentar!
6 Wochen in Vietnam klingt super. Da wird’s Dir hoffentlich gut gefallen.
Weniger introvertiert wirst Du dadurch zwar nicht, aber persönlich wachsen kannst Du an so einer Reise trotzdem.
Alleine reisen ist auch überhaupt kein Problem! Muss man nur mal machen :)
Viele Grüße
Patrick
Danke für die Antwort. Ich bin auf jeden Fall gespannt und ob es mir gut gefallen wird oder nicht, es wird auf jeden Fall eine neue Erfahrung sein.
Hi Patrick,
du hast mir mit diesem Artikel gerade eine schwere Last von den Schultern genommen. Ich war bis jetzt immer der Ansicht, dass die Erwartungshaltung der Anderen an Reisen etc. auch auf mich zutreffen müssten – und habe mich immer schlecht gefühlt, wenn ich mich dann in für Andere traumhaften Situationen befand, aber totunglücklich war. Durch deinen Artikel ist bei mir gerade wirklich der Groschen gefallen, und ich glaube mit deinen Worten im Hinterkopf zukünftig besser akzeptieren zu können, was ICH am Reisen toll finde.
Danke für diese Erkenntnis. Weiterhin alles Gute wünscht dir
Janina
Hallo Janina,
mach einfach Dein eigenes Ding. Warum sollten wir uns dazu zwingen, Spaß bei etwas zu haben, das uns gar nicht gefällt?
Wir machen uns unseren eigenen Spaß :)
Viele Grüße,
Patrick
Hi Patrick,
ich lese deinen Artikel jetzt bestimmt schon zum dritten Mal und jedes Mal fühlt es sich an, als würde eine Last von meinen Schultern genommen werden!
Im Moment befinde ich mich auf meiner zweiten Backpacker-Reise in Neuseeland für 5 Monate und kann daher auch den Kommentar zu den Partygägnern bestätigen (obwohl ich das Gefühl habe in Europa gibt es noch mehr Party-Backpacker!).
Ich bin damals (Ende Januar) nach Neuseeland geflogen mit dem Wissen die nächsten Monate mich allein durchzuschlagen. Was allerdings sich komplett anders ergeben hat – denn ich habe gleich am ersten Tag eine tolle Person getroffen. Wir haben uns im Dorm das erste Mal unterhalten und seitdem kleben bzw reisen wir zusammen. Das Tolle daran ist, dass wir beide am liebsten tiefe Gespräche führen und unglaublich viel gemeinsam haben (wir haben nach dem zweiten Tag überlegt bei unserer Rückkehr in eine WG zu ziehen – klingt leicht bekloppt, aber nachdem wir jetzt 3 Monate fast immer aufeinander gehockt haben und uns immernoch richtig gern haben klingt das nicht mehr unmöglich ;)).
Ich erkenne mich hier in vielen Punkten wieder – doch gehe ich auch gerne mal feiern (wenn auch nur mit guten Freunden wirklich gerne) und ab und zu mal ein Smalltalk fühlt sich auch gut an (es gibt jedoch nichts besser als über den Sinn des Lebens zu diskutieren ;)).
In letzter Zeit habe ich mir innerlich immer wieder Druck gemacht andere Leute in Hostels kennenzulernen und weniger „unsozial“ zu seien – manchmal klappt es und manchmal nicht, denn wenn ich merke dass andere Backpacker mir nicht sympatisch sind ziehe ich mich gerne zurück.
Deinen Artikel (mal wieder) zu lesen nimmt mir (wie oben erwähnt) eine Last von den Schultern, denn lieber lerne ich nur einige Leute wirklich kennen als viele nur oberflächlich.
Im Übrigen habe ich deinen anderen Blog einer alten Freundin von mir gezeigt, welche nicht damit klar kam introvertiert zu sein und sie meinte sie wäre noch nie so besessen von einem Blog gewesen!
Liebe Grüße aus Neuseeland
Karina
Hallo Karina,
ich freue mich sehr über Deine Nachricht. Den Artikel dreimal zu lesen, das ist schon besonders :-)
Schön, dass Du unterwegs eine Art Seelenverwandte gefunden hast. Das ist viel wert. Mir ist das noch nicht passiert. Vielleicht solltet ihr wirklich zusammenziehen :)
Und danke auch für die Weiterempfehlung des introvertiert-Blogs an Deine Freundin! Ich werde die Arbeit an dem Blog bald wieder aufnehmen.
Viele Grüße nach Neuseeland,
Patrick
Hallo Patrick,
schon seit langer Zeit träume ich vom Reisen. Am liebsten überall hin und die ganze Welt sehen. Aber auch ich zähle mich zu den Introvertierten und habe es mir daher bisher immer verwehrt alleine zu reisen. Doch in letzter Zeit wird dieser Wunsch immer größer und ich weiß genau, ich würde es bitterlich bereuen, würde ich nicht endlich über meinen Schatten springen! So habe ich also ein wenig in verschiedenen Reiseblogs gestöbert und bin dabei auch auf deinen gestoßen. Zuerst mal ein riesen Kompliment und ein großes Danke für deine Offenheit. Es ist nicht leicht über dieses Thema zu sprechen/schreiben oder auch selbst darüber nachzudenken, weil es wirklich in der Gesellschaft als eher negativ angesehen wird, wenn man keine Lust hat jedes Wochenende in die nächste Großraumdisko zu fahren und sich die Birne wegzuknallen. Ab einem gewissen Alter wird dies meist zum Pflichtprogramm, weil es „cool“ ist und „halt so sein soll“, ansonsten gilt man schnell als Langweiler oder „Nerd“. Dann gibt man sich diesem gesellschaftlichen Zwang hin, obwohl man vllt viel lieber einfach nur einen Film schauen oder ein Buch lesen möchte. Ich möchte die Kultur des Ausgehens und Feierns nicht verteufeln, mit den richtigen Leuten und der richtigen Location ist das super, aber jeder hat da seine eigene Schmerzgrenze und dann kann es schnell zu viel werden. Man braucht eben manchmal ein bisschen Zeit sich selbst zu finden, vor allem in dieser Welt der totalen Reizüberflutung. Zum Glück bin ich mittlerweile in einem Alter, in dem ich es nicht mehr jedem Recht machen muss und weiß, was ich will. Deshalb ist einer meiner großen Reiseträume auch alleine mit Zelt durch die Pampa, irgendwo, wo man mit sich und der Natur allein ist. Man kann alleine glücklich sein, wenn man sich selbst genug ist und man kann einsam sein, wenn man unter tausend Menschen ist. Sehr schön finde ich die Vorstellung des Reisens mit dem Partner/Freund/Freundin, also mit jemandem den man kennt und der einen so nimmt, wie man ist. Man ist nicht allein, muss aber auch niemandem etwas beweisen.
Ich persönlich habe nichts gegen Small Talk, wohl aber gegen oberflächliche Unterhaltungen, die sich ohne Ende hinziehen. Small Talk kann ein guter Gesprächseinstieg sein, man kann sich erst mal beschnuppern, aber wenn es dann irgendwann nicht in die Tiefe geht, wird das ganz schnell anstrengend. Wenn man sich dann langsam aus dem Gespräch ausklingt, weil einem einfach nichts dazu einfällt, bekommt man oft zu hören „du bist so still“ „du sagst nie was“. Das kommt dir sicher auch bekannt vor. Ich würde dann gerne sagen „doch ich sage was, ihr hört nur nicht richtig zu“, aber sie hören halt nicht zu ;). Mittlerweile halte ich mich von solchen Bekanntschaften fern. Ich denke niemand sollte sich selbst verleugnen, nur damit andere es für wert erachten sich mit dir abzugeben.
Nach diesem schier endlosen Erguss meiner Gedanken werde ich mir jetzt mal deine anderen Einträge ansehen und auch deinen anderen Blog besuchen.
In diesem Sinne, bleib dir treu und alles Gute!!
Einen Buchtipp möchte ich dir noch ans Herz legen, wenn du ihn nicht schon kennst: „Still“, von Susan Cain. Ein tolles Buch, das mir sehr geholfen hat. Es ist kein Ratgeber, der Introvertierten hilft sich zu öffnen. Es beschreibt Extro- und Introvertierte in all ihren Facetten, aus biologischer und sozialer Sicht, im Hinblick auf Beziehungen und Arbeit und vieles mehr, kann ich dir wärmstens empfehlen!!
Hallo Sabrina,
danke für deinen Kommentar!
„Still“ ist das erste Buch, das ich zum Thema gelesen habe. Es hat meine Augen geöffnet und diesen Artikel hier zur Folge gehabt :-)
Ich würde dir empfehlen, allein zu reisen. Es ist allemal besser, als gar nicht zu reisen. Ich sehe auch kein Problem darin, als Introvertierte allein unterwegs zu sein. Ich bin’s auch gerade wieder. Sieben Wochen durch die USA, ohne Reisepartner. Und ich find’s gut :-)
Da ich leider nicht viel Zeit habe, aber trotzdem ein paar Worte hier schreiben möchte (gibt es smalltalk auch beim Schreiben? Sind dann dass die “ ui toll“ schreiber?)
Der Beitrag ist sehr schön geworden, vor allem trifft (wie bei einigen anderen hier wahrscheinlich auch) er in vielen Punkten auch auf mich zu. Einige ähnliche Frage auch von jemand anderem zu hören/lesen (wieso smalltalk? was gibts zu feiern? was ist so toll daran besoffen zu sein und dann damit am uebernaechsten tag zu prahlen wieviel man intus hatte?) lässt mich schmunzeln und auch erleichtert aufatmen. Es ist ein kleines bisschen Gewissheit, dass man nicht alleine so „unnormal“ ist, und es noch andere Leute gibt, denen dieses oberflächliche Getue nichts gibt.
Vielen Dank für diesen tollen Artikel :)
sonnigen Gruß
tiarael
Hallo Patrick,
ich lese mich gerade von Reiseblog zu Reiseblog (und bin dann auch auf deinen gestoßen) und die Überschrift zu diesem Artikel hat mit sofort angesprochen. Bei den meisten anderen Blogs hatte ich das Gefühl NIE diese Reisen und Erlebnisse haben zu können, weil ich einfach nicht „so“ bin wie diese Blogger, so offen, so kontaktfreudig, so selbstbewusst im Kontakt mit anderen neuen Menschen.
Danke also für diesen Beitrag! Er lässt mich mich selbst um einiges besser verstehen. Ich kämpfe oft mit dem Gefühl einfach nicht dazu zu gehören, weil ich andere Dinge als der (gefühlt extrovertierte) Durchschnitt cool und erlebenswert empfinde, weil mich vieles schnell überfordert und ich sehr dazu neige noch tagelang über Erlebnisse und Gespräche nachzudenken und vieles in mir lange „mitschwingt“. Das war oft (auch auf Reisen) ein Problem zwischen mir und meinem Ex-Freund, der eher der extrovertierte Typ war. Er wollte dauernd raus Party machen, neue Leute kennenlernen und ich wäre vollkommen mit uns beiden zufrieden gewesen und einem gemütlichen Spaziergang und vielen Gesprächen, ich habe oft so ein bißchen „Tiefe“ zusammen vermisst. Ich habe nichts gegen Party und feiern, aber das geht am besten mit Menschen die ich kenne und aus einem guten Grund heraus. Ich lerne gerne neue Menschen kennen, wenn ich von Beginn an das Gefühl habe, dass uns etwas verbindet (mehr als nur zufällig zur gleichen Zeit am gleichen Ort zu sein), aber alles eben nur in einem für mich erträglichen und verarbeitbaren Rahmen.
Interessant, diese Gefühle so reflektiert von einem Vielreisenden zu lesen, das macht mir Hoffnung für meine nächsten Reisen. Diese werde ich v.a. alleine unternehmen, auch weil ich mich selbst ein wenig pushen und aus meiner Komfortzone treiben will. Trotzdem gut zu wissen, dass es dann auch okay ist, sich mal zurück zu ziehen und sich nicht dauernd mit den Extrovertieren zu vergleichen. Es tut gut, einen „Namen“ für dieses Gefühl zu haben. Deine Webseite zu diesem Thema werde ich sicher nach und nach durchstöbern. :-)
Viele liebe Grüße,
Dani
Hi Dani,
klingt so, als seist du hier genau richtig!
Wir, die nicht „so“ sind, können auch schöne Erlebnisse haben. Wir finden aber vielleicht andere Dinge schön :)
Viel Spaß beim Lesen im Nachbar-Blog,
Patrick
Hallo Patrick,
ich bin nur per Zufall auf deinen Blog gestoßen, als ich heute Morgen einen Newsletter von einem Online-Magazin gelesen habe. Ich bin jetzt nicht so der große Weltreisende ;) (ich finde die Natur/Landschaft in Deutschland sehr schön), aber ich verbringe auch so jede zweite Reise alleine.
Was Du über Introvertiertheit schreibst, trifft 100% auf mich auch zu. Und da ich im Job ‚unfreiwillig‘ wegen meinen Fachkenntnissen aufgestiegen bin, stehe ich oder soll ich mehr im Mittelpunkt stehen, was mir gar nicht liegt. Mir wurde schon gesagt, ich soll doch nicht so introvertiert sein; als ob das ein Kleidungsstück ist, dass man wechseln kann. Und selbst wenn ich könnte, ich WILL es gar nicht!
Ich kann übrigens das Buch „Introvert Power: Why Your Inner Life Is Your Hidden Strength“ nur jedem empfehlen. Es hilft einem, sich als Introvertierter besser zu verstehen. ^^
Viele Grüße,
Marco
Hallo Marco,
na, da hast du ja gleich den richtigen Artikel für dich gefunden :-)
Danke für den Buchtipp! Es ist mir schon mehrmals aufgefallen, aber eines der wenigen, die ich noch nicht zu dem Thema gelesen habe.
Derzeit schreibe ich selbst an einem hoffentlich nützlichen Buch für Intros.
Beste Grüße,
Patrick
Ich mag diesen Artikel sehr, sehr gern. In vielen Punkten sprichst Du mir aus der Seele. Zwar reise ich selbst sehr ungern ganz alleine, und habe deshalb in der Regel immer meinen Mann an meiner Seite, aber ansonsten bin ich im Urlaub auch nicht auf das Knüpfen von Kontakten aus. Ja, auch für mich ist es sehr anstrengend, mit Fremden ständig Smalltalk zu führen. Nichts interessiert mich weniger, als am Urlaubsort oder im Hotel andere Deutsche zu finden, mit denen man abends dann was trinken geht.
Alles nichts für mich. Deshalb kann ich Dich sehr gut verstehen. Und auch ich bin wahrlich kein Menschenfeind. :)
Hallo Janina,
danke für dein Feedback! Dann wünsche ich dir noch viele ruhige Reisen mit deinem Mann :)
Hi Patrick,
Toller Artikel. Ich teile deine Ansichten zu etwa 80 %.
Ich erzähle auch schon mein Leben lang das ich Smalltalk hasse(zumindest seit dem ich die bedeutung des Wortes kenne). Es langweilt mich einfach nur. Das geht bei mir schon soweit das
ich manchmal schon dicke mit jemandem im Gespräch bin und dessen Namen nicht mal weiss.
Auch kann ich nicht über jeden blöden Spruch lachen, wo andere sich auch nach dem er das dritte mal rausgehauen wird noch kugeln. Ich setze dan meist ein grinsen auf welchem man aber schnell ansieht das es nur aus reiner höfflichkeit besteht. So wird mir unterschwellig schon mal geraten öfters mal zu lachen. Ich frage mich nur worüber bitte ? Manchmal bekomme ich einen depri wenn ich Nachrichten schaue… . Hinzu kommt noch das ich ehrlich und sehr direkt bin. Das heisst ich sage was ich denke. Und wenn ich der Meinung bin das man etwas so wie es ist nicht lassen kann, vertrette ich diese auch mit nachdruck und spreche es an. Und das nicht immer mit Engelszungen wenn dem keine beachtung geschenkt wird.
Dies hat gerade erst dazu geführt das ich meinen neuen Job nach 2 Monaten wieder verloren habe.
Es fält mir einfach wahnsinnig schwer einfach mit dem kopf zu nicken und ja zu sagen wenn ich etwas ganz anderes denke. Dies ist wohl nicht direkt auf meine introvertiertheit zurückzuführen.
Es macht ein zusammenleben(arbeiten) mit anderen aber schwer wenn man selbst nicht der gesprächigste ist und wenn man dann doch mal was zu sagen hat es meist nichts gutes ist.
Ich bin ein Gefühlsmensch und leider ist mein Gesicht nicht so aufgebaut das es im normalzustand lächelt. Sprich wenn es was zu lächeln gibt wird gelächelt, ansonsten nicht.
Nun sind die Reize zum lächeln die bei mir ankommen eher jäh gesäht und daher werde ich des öfteren mal (insbesondere von asiatischen Freunden) zum lächeln aufgefordert.
Was ich mit dir nicht teilen kann ist das du genauso wenig interresse an den Einheimischen hast.
Was vieleicht auch daran liegt das du auch in westlichen Ländern unterwegs bist. Diese reizen mich im Bezug auf die Menschen überhaupt nicht. Daher suche ich auch kaum Kontakt zu anderen reisenden. Auf meiner letzten Reise ging mir vor allem dieses ständige Fuck hier Fuck da Fucking dies Fucking das auf den Sack, was natürlich meist von englischsprachigen Leuten kam.
Bei den Menschen in SOA aber freue ich mich sehr über Bekantschaften, da es mich sehr interresiert wie sie leben. Vorallem wie sie sich ihre Lebensfreude aufrecht erhalten wo doch viele von ihnen von der Hand in den Mund leben und bei uns die Leute schon ne Fresse ziehen wenn sie mal nicht bekommen was sie wollen.
Es ist auch sehr erfrischend mal andere Ansichten als die in Europa üblichen zu erleben. Ob das nun einfach nur mal ein schwätzchen mit der Suppenverkäuferin an der Srasse oder dem Tuk Tuk fahrer ist(es gibt auch wirklich nette, vor allem in Kambo). Und ich hoffe auch immer das ich davon etwas mitnehmen kann. Doch sobald ich wieder eine Zeit lang in DE bin verfliegt das meiste.
Auf Partys kann ich schon meinen Spass haben, allerding nur wenn mir auch die Musik zusagt.
Ich tanze auch gerne. Dabei macht Alk das ganze schon viel leichter. Sich eine Party lustig zu saufen funktioniert bei mir aber auch nicht.
Ich wünsche mir auch oft auf einer kleinen Insel zu leben, allein oder mit der Partnerin.
Aber auf dauer würde mir da wohl auch das Dach auf den Kopf fallen.
Tja, und jetzt is meine Birne auch schon wieder leer. Reicht ja auch so langsam.
Ach ja, das manche Leute wohl meinen man sei eingebildet kann ich bestätigen. Vor allem aber habe ich das Gefühl das sie denken wer nicht viel von sich gibt ist dumm. Is ja klar, einer der die ganze zeit prabbelt muss zwangsläufig auch was in der Birne haben und einer der dazu nix sagt weiss auch nix.
Ich kann dich also gut verstehen, du bist nicht allein damit.
Vieleicht trifft man sich ja mal auf ner Reise und kann dann zusammen schweigend an der Strasse sitzen, ein Bierchen trinken und den Leuten bei ihrem treiben zusehen.
Mfg
Miron
Hallo Miron,
danke für deine Nachricht! Es ist immer gut, Menschen kennenzulernen, denen es ähnlich geht :-)
Ich reise nicht nur in westlichen Ländern, sondern war viel in Südostasien, Lateinamerika und auch Südafrika unterwegs (da bin ich gerade). Diese Neugierde fehlt mir überall :)
Okay, vielleicht bis irgendwann mal auf ein Bier und Leute beobachten :)
Sehr schön zusammengeschrieben. Ich bin selber eher stark introveriert und denke erst jetzt mit 27 Lenzen ernsthaft über erste eigene Reisen allein nach. Mir gefallen auch deine Blogs sehr gut vom Schreibsteil her. Man merkt daran, dass du eher zu den Ruhigen und Überlegenden gehörst.
Erst letztens hatte ich so ein Erlebnis, was mir meinen richtungsgebenden Charakterzug so stark verdeutlicht hat wie noch nie in meinem Leben. Nach 2 bis 3 Stunden in einer Runde von sieben sehr extrovierten und vor allem lauten Leuten, habe ich echt die Reisleine ziehen und mich verabschieden müssen. Im Nachgang habe ich erfahren, dass der Einladende (auch sehr extrovertiert) guter Weise zu verständnisvollen Menschen diesbezüglich gehört. Das ist leider nicht selbstverständlich.
Mein Eindruck ist, viele nur grob wissen was es mit Extro- und Introvertiertheit auf sich hat. Was das jedoch im Detail bedeutet, ist hingegen nur wenigen klar. Auch das Gegenteil hatte ich schon: mancher konnte mit beiden Begriffen garnichts, wirklich garnichts, anfangen. Selbst nach meiner Erklärung hatte ich immer nicht das Gefühl, dass das Gehörte wirklich eingedrungen ist. Fast meinte ich beim Gegenüber lesen zu können: „Gut das ich „normal“ bin und das nicht hab“. Als wärs eine Geisteskrankheit. Dabei ist es ein grundlegender Charakterzug, der aus meiner bisherigen Erfahrung nicht grundlegend von der Person ins Gegenteil gekehrt werden, sondern auf der Graustufenskala zwischen beiden Extremen in gewissen Grenzen verschoben werden kann.
Was auch immer mal Probleme bereitet ist die Abgrenzung zu Schüchternheit weil die äußerlichen Verhaltensweisen eine nicht geringe Schnittmenge bilden. Dabei kann ich als Introvertierter mit zugegebenermaßen eher viel Vorbereitung (auch mental) perfekte Vorträge vor einem Publikum halten ohne unsicher zu wirken.
Oha so spät schon….nunja zu dem Thema kann man viel schreiben… ;) Auf jeden Fall nochmal zu Schluss: super Blog Patrick. Viele Sachen kurz aber nicht zu kurz auf den Punkt gebracht und damit hochgradig geeignet mal dem einen anderen Unbedarften vorgelegt zu werden.
Hi Alex,
danke für dein Lob!
Schade, dass du mit dem Thema manchmal auf Unverständnis stößt. Ich wette aber, dass der „normale“ Mensch nicht wirklich normal ist, sondern andere Persönlichkeitsmerkmale hat, die vom Durchschnitt abweichen. Jeder „hat“ irgendwas ;-)
Hallo Patrick,
ein wunderbarer Artikel, klasse Content auf beiden Websites!
Es ist für mich soooo eine Wohltat zu wissen: Da draußen gibt es Leute, die so fühlen und denken wie ich. Dass Du Deinen Weg gefunden hast und wie Du ihn gehst, gibt auch mir Ansporn für meine weiteren Lebensplanungen. Denn eigentlich weiß ich mittlerweile ganz genau, wohin die Lebensreise gehen soll und meine ersten kleinen Schritte sind gegangen.
Und Du hast schon recht. Auch wenn ich mit mir alleine super glücklich bin, weil ich es seit einigen Jahren endlich begriffen habe, dass die beste Freundin der Welt immer bei mir ist, die Sehnsucht nach Verbundenheit mit anderen ist da. Aber bitte nur mit Tiefgang, kein Blabla. Und je älter ich werde, desto schwieriger wird das Kennenlernen. Viele verstehen es einfach nicht. „Pass auf, dass Du nicht schrullig wirst!“, war der letzte Kommentar, den ich vor einige Tagen hörte. Mein wirklich netter Gegenüber war anfangs einfach nicht in der Lage zu begreifen, dass ich ohne großes Netzwerk und außerhalb von Facebook tatsächlich gesund leben kann. :-) Doch als ich ihn fragte, woher er seine Lebensenergie bezieht und es dann mit mir verglich, begriff er es. Denke ich. Mir reicht eine Verabredung die Woche neben den ganzen Plapperterminen bei der Arbeit. Danach muss ich dringend in den Wald… Die Leute, die mich nicht ganz so gut kennen, wollen mir meine Introvertiertheit oft gar nicht abnehmen. Aber Du (inklusive Links) hast ja auch den Unterschied zwischen Introversion und Hochensibilität wunderbar zutreffend erklärt. Ich behaupte daher von mir immer eine „gesellige Einzelgängerin“ zu sein. Ist dann ein guter Einstieg für die, die den scheinbaren Widerspruch gerne enträtselt haben möchten.
Ich wünsche Dir alles Gute auf Deinem weiteren Weg. Bleib authentisch so wie Du bist, schon alleine dafür bekommst Du von mir fünf Sterne!!!
LG Simone
Als ich nachfolgenden Artikel gefunden habe musste ich direkt an deinen Artikel denken :-D
http://www.buzzfeed.com/jessicamisener/frustrating-things-about-being-an-extrovert#.twXmbngke
Wie es scheint haben es Extrovertierte auch nicht gerade leicht ;-)
Gruß Markus
Jeder hat sein Päckchen zu tragen ;-)
Vieles an dieser Liste ist so flappsig geschrieben und doch stecken da z.T. echt Frustrationen dahinter. Das Gefühl zu haben, völlig leer zu sein, ausgebrannt und einfach nur mit jemandem reden zu wollen – und dann hat niemand Zeit: Das kann zu Nervenzusammenbrüchen führen. Man ist konstant von Menschen abhängig, um die eigenen batterien aufzuladen… das kann wirklich schwierig sein
Ja, also ich würde es bevorzugen introvertiert zu sein ;-)
Also, ich bin extrovertiert. Sehr sogar. Ich werde depressiv, wenn ich nicht mit Menschen interagiere – zumindest wenn das länger als etwa eine Woche lang der Fall ist. Interagieren heißt dabei nicht nur Smalltalken übrigens ;) Dabei smalltalke ich eigentlich ganz gerne und bin darin auch gut. Bei den meisten Zugfahrten unterhalte ich mich mit Mitreisenden, in einer Toilettenschlange komme ich schnell ins Gespräch etc.
Aber auf Dauer genügt mir Smalltalk nicht. Deshalb ist Einsamkeit beim alleine reisen für mich durchaus ein Problem. Wenn mir die tiefergehene Interaktion mit Menschen längerfristig fehlt (und eben nicht nur Chats oder Mails, sondern Gespräch von Angesicht zu Angesicht), werde ich schlicht und ergreifend deprimiert. Das schlägt mich richtig nieder. Soviel zu den Problemen eines extrovertierten Reisenden ;)
Dennoch kann ich vieles aus deiner Liste sehr gut nachempfinden – vielleicht auch dadurch, dass ich HSPler bin (glaub mir: extrovertierter HSPler – das ist nicht leicht. lol). Nervenkitzel? Meinen die damit, mich am Balkon etwas weiter vorzubeugen?
Menschen kennen lernen und abends mit ihnen abhängen ist auch nicht das Ziel meiner Reise. Mal ein interessantes GEspräch führen – kein Problem, da bin ich gut drin, sowas anzufangen. Aber diese Partymacherei? Ach nee, will am nächsten Tag lieber wieder früh raus. Die vielen Eindrücke auf einer Reise schlauchen mich für gewöhnlich so, dass ich um 9 Uhr abends im Bett verschwinde. Deswegen schlafe ich auch nicht gerne in Dorms. Um 9 fangen die meisten erst mal richtig an.
Mit Gruppenreisen hatte ich dagegen bisher keine Probleme. Ich fand sehr schnell die Leute, mit denen ich gut konnte und verbrachte meine Zeit dann mit ihnen. Dann entstanden auch die tiefergehenden Gespräche, die mir wieder Energie gaben und ich fühlte mich nicht einsam. Da es aber keine engen Freunde waren, waren sie auch nicht verwirrt, wenn ich einfach mal alleine loszog. Ideal für mich sozusagen :)
Es ist übrigens ein weit verbreiteter Irrtum, dass Extrovertierte alle Partys lieben. Sie lieben es unter Leuten zu sein – das können auch nur ne Handvoll gute Freunde sein. Laute Partys habe und mag ich drei, vier Mal im Jahr. Öfter brauch ich das auch nicht.
Als HSPler bin ich übrgens EXTREM begeisterungsfähig und flippe schon bei einem blauen Himmel völlig aus (ein bewölkter kann das genaue Gegenteil bewirken). Als Extrovertierte sieht man mir meine Stimmung auch immer an und ich artikuliere sie für gewöhnlich auch :D
HI Patrick!
Danke für den Artikel! Reise gerne, muss aber nicht unbedingt mit jedem abhängen und hatte schlechtes Gewissen, dass ich nicht genug aufgeschlossen sein könnte. Dein Artikel gibt uns zumindest teilweise Introvertierten ( ich nehme an es gibt da Abstufungen jeder Art) einen Platz.
Für mich war AirBNB eine z.B. nette Erfahrung aber auch etwas unangenehm bei Abwesenheit des Wohnungseigentümers mitten in seinen Privatsache zu wohnen.
GLG
Jasmin
Hi Jasmin,
daran gewöhnst du dich :-)
Wenn ich länger in einer Wohnung bin, fühle ich mich dort schon fast zu Hause.
Hallo Patrick,
das ist so ein Beitrag, der mir bewusst macht, wie wenig Ahnung ich von der Welt und anderen Menschen habe. Wenn nicht schön spät wäre, würde ich jetzt noch stundenlang deine Beiträge zu dem Thema lesen und meine Gedanken dazu kreisen lassen. Es gibt ja noch unglaublich viel, dass du dazu geschrieben hast. Ich hoffe, dass ich bald die Zeit finde, da mal tiefer einzusteigen.
Was mich absolut fasziniert, dass du schreibst, dass du Small Talk kannst. Ich würde mich als ziemlich extrovertierten Menschen bezeichnen. Ich bin noch nie alleine gereist und würde es glaube ich hassen, wobei ich gegen ein paar Minuten oder Stunden alleine nix hab, aber ein ganzer Tag? Aber Small Talk kann ich nicht. Ich bin am Wochenende auf einer Gruppenreise und der einzige Programmpunkt, der bei mir ein och nöö hervorgerufen hat, war der Ausflug mit einem Partyboot. Da erkenne ich mich so gar nicht. Weil Party oft gleich laut und null Tiefgang ist.
Auch merke ich, dass ich zuletzt oft Menschen getroffen habe, deren Blogs ich später erst in Ruhe gelesen habe und beim zweiten Mal ziemlich intensiv in den Austausch mit den Menschen gekommen bin. Weil ich sie schon „kannte“ und der Small Talk für mich wegfiel. Solche Begegnungen sind dann super schön und viel befriedigender als ein „Hey, du warst zuletzt in Thailand, wie war denn das Wetter?“ …
Ob der Punkte frage ich mich gerade, ob ich vielleicht ein klein wenig Introvertierter Mensch bin, aber obwohl hier schon einiges steht, muss ich noch tiefer einsteigen und lesen und verstehen. Danke, dass du uns so ehrlich und tief einblicken lässt und mitnimmst. Wenn solch tolle Texte bei Introvertierten rauskommen, kann man als Extrovertierter mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne und hohem Multitasking-Faible fast neidisch werden ;-)
Viele liebe Grüße
Tanja
Hi Tanja,
schön, dass du dich mit dem Thema auseinandersetzt :)
Antwort siehe E-Mail!
Danke für den Text.
In vielen Punkten, die du aufzählst und beschreibst, erkenne ich mich wieder. Als introvertierter Mensch ist man wählerisch, was viele nicht verstehen. Man findet sein Glück eher in der Betrachung spannender Landschaften, als in hektischen Bekanntschaften und dem ständigen Kennenlernen vollkommen Fremder. Ich lerne zwar gern neue Menschen kennen, aber das muss …. eher natürlich und zufällig passieren. Reisen, um damit gezielt Freundschaften zu gewinnen – nein, das könnte ich gar nicht. Aber es freut mich, dass du so gerne verreist und dir von dem Unverständnis nicht die Laune vermiesen lässt. :)
Lg aus Innichen
Hi!
Ich sitze gerade auf meiner ersten großen Solo-Reise (schon 9 Monate) alleine im Hostel auf dem Balkon und genieße die Zeit für mich.
Ich glaube meine Gedanken kreisen die komplette Reise schon um dieses Thema, nicht mithalten zu können mit diesen Erwartungen aller um mich herum an meine Reise. Es ist genau das, was du beschreibst. Es ist einfach zu anstrengend 24/7 diesem Rythmus zu folgen, der in der „Backpacker-Szene“ herrscht – Bus-Hostel-Sightseeing-Party-Hostel-Bus-Hostel-Sightseeing etc. Ich brauche meine Ruhepausen. Gleichzeitig geht es mir aber auch so, dass ich mich trotz der 1000 Menschen um mich rum oft einsam fühle und das Zugehörigkeitsgefühl einfach fehlt. Gott sei Dank gibt es immer wieder Menschen, die einem auf Reisen doch so berühren, dass man einen engeren Kontakt bekommt.
Jedenfalls hatte ich gerade die letzten Tage hier in der großen Stadt das Gefühl, dem Reisen nicht gewachsen zu sein, ohne den Grund dafür zu verstehen. Dein Beitrag war da gerade wie eine Therapiestunde. Danke für die offenen Worte. Ich muss unbedingt mehr auf deine Blogs lesen.
Grüße aus Buenos Aires
Hallo Toni,
schön, dass dir der Artikel hilft, mit deinen Gefühlen unterwegs besser zurechtzukommen :-)
Ja, liest ruhig mal hier oder bei introvertiert.org herum. Du wirst dich vermutlich häufig wiedererkennen und erfahrungsgemäß tut das gut!
Hi Patrick und vielen Dank für diesen aufschlussreichen Blogpost, auf den ich leider erst jetzt gestoßen bin. Dein Text hat mich zum Nachdenken angeregt, obwohl ich mich selber weder als introvertiert bezeichnen würde noch Backpacker bin. Ich habe mir erlaubt, auf meinem Blog selbst einen kurzen Beitrag über dich und deine Ansichten zu verfassen – schau‘ doch mal vorbei! http://wp.me/p5FIvA-89
Hi Nils,
schön, dass du das Thema aufgegriffen hast!
Hallo Patrick,
ich habe deinen Artikel schon mal vor ein paar Monaten gelesen, weil ich da zufällig auf deinen Blog gestoßen bin und hab mir damals schon gedacht, dass das ziemlich auf mich zutrifft. Nun bin ich seit 6 Wochen alleine unterwegs, 5 Wochen davon in Australien und ich bin bisher echt schon an meine Grenzen gestoßen… jedes mal wenn ich in ein überfülltes Backpacker Hostel komme, graut es mir echt schon davor und ich hab dann nie wirklich Lust mich mitten in die Meute zu setzen und zu sagen „Hi, hier bin ich“. Und dann beklage ich mich manchmal darüber dass ich einsam bin. Ich merke ich lenke mich irgendwie selbst so ein bisschen in diese Einsamkeit, aber es ist genau so wie du es beschrieben hast… immer dieser Small Talk, immer wieder die gleichen Fragen, das ist auf Dauer echt anstrengend. Da bin ich dann echt immer froh wenn ich mal irgendwo unterkomme wo nicht so viele Menschen sind. Und auch hier: Dann denk ich mir jedes mal, dass es dann einfacher ist in Kontakt zu kommen, aber es heißt ja nicht nur weil man einer der wenigen Leute hier ist, dass man sich automatisch versteht. Es muss einfach irgendwie passen. Ich glaube auch dass mich die Leute oft komisch finden, weil ich nicht so mega interessiert daran bin mit Ihnen Zeit zu verbringen, aber ich merke irgendwie schnell wenn mir jemand nicht passt und dann ist es ja verschwendete Zeit, da bin ich lieber für mich alleine und glücklicher damit. Ich bin gerade auch dabei mich mit mir ein bisschen auseinander zu setzen und es vielleicht mal zu akzeptieren, dass ich so bin wie ich bin. Wird wahrscheinlich ein langer Prozess werden… aber dein Artikel und teilweise die Kommentare haben mir jetzt echt schon wieder weiter geholfen, da ich echt oft an mir selbst zweifel momentan, aber ich stehe damit ja nicht alleine da :-) sorry für den langen Text, aber ich hab halt einfach mal drauf los geschrieben :-)
Liebe Grüße
Larissa
Hallo Patrick,
ich erkenne mich so gut in deinen Worten. Bin auch ein sehr introvertierter Mensch. Andere können das nur selten verstehen und stellen sich dumm, warum man so ist…wie man ist. Ironischerweise habe ich meine Scheu irgendwann in einem Sporthotel in Österreich überwunden, dabei mag ich gar keinen Sport und war nur meinem Damaligen zuliebe da. *g*
Ganz liebe Grüße und schöne Reisen wünsche ich dir, Diana
Toller Artikel !
Schön beschrieben, sehe das fast genauso wie Du Patrick.
Super das man nicht alleine ist, ich hab schon Gedacht ich wäre nicht ganz Dicht im Kopf.
Wie mich manche immer nur anstarren, weil ich Sachen anders gesehen habe bzw. ganz andere Ideen und Vorgehensweise habe.
Das ist schlimm, das viele Menschen nur oberflächlich Reden sind oder Handeln.
Auch sozialen fühl ich mich etwas eingeschränkt, weil ich wirklich die richtigen Leute um mich brauche, um mich Wohl und aussgelassen zu Fühlen.
Im moment hab ich eine Person, die mir die Akkus etwas auflädt.
Ich hoffe du begenest noch eine Tolle Person, die dich fesseln und faszinieren wird.
Leider ist eine sehr schnelle Zeit, keine Zeit für intime Bedürfnisse mehr, es wird nicht mehr richtig miteinander gesprochen.
Mir scheint es, das sich die Menschen zu Maschinen entwickeln ohne Mitgefühl und machen nur noch was man ihnen Sagt.
Ich wünschte mir, das die Menschen sich wieder mehr mit sich beschäftigten :(
Hoffe man liest nochmal was von Dir
Hallo Patrick,
an meine eigene Introvertiertheit bin ich schon so gewöhnt das sie mir kaum noch auffällt.
Daher danke ich Dir für Deine klaren Worte die mir das Thema – beinahe hätte ich Problem geschrieben, aber es ist in meinen Augen keines – so gekonnt näher brachten.
Was mir als Noch-Nicht-Nomande besonders geholfen hat nach dem Umzug in ein kleines Dorf war die für alle inklusive mich selbst Überraschende Entscheidung, einen Hund zu mir zu holen. Seitdem kann ich wenn ich es denn möchte viel leichter in ein kurzes Gespräch kommen, bin offener dafür geworden und habe auch schlicht und ergreifend mehr Übung damit. Das Jahrzehnt vorher in Büro mit wenigen Kollegen – manche waschechte Nerds, die sowieso selbst eher introvertiert und speziell sind – war ja eher geeignet, die eigene Sozialkompetenz zu reduzieren.
Nun mag und brauche ich zwar das Einsam sein nach wie vor durchaus – und zwar sehr viel mehr als es die Meisten (deutlich Extrovertierteren) nachvollziehen könen. Doch was Du darüber schreibst zeigt mir was mir selbst auch schon so langsam dämmert: zumindest manchmal braucht man auch einfach jemanden mit dem man sich ohne viel Worte gut versteht und/oder jemanden mit dem man auch mal stundenlang reden kann.
Nochmal: danke für Diesen wertvollen Blogbeitrag von Dir!
Schöne Grüße
Clemens
Hallo Patrick, es ist ein wundervoller Artikel, der mir aus der Seele spricht. Vielen Dank, dass du das Thema ansprichst und deine eigenen Erfahrungen so ausführlich erzählst. Grundsätzlich steht fest, dass ich ein introvertierter Mensch bin, bin aber dennoch gerne unter Menschen. Doch in größeren Gruppen empfinde ich Angstzustände, erlebe Schweißausbrüche und Blackouts. Das ist furchtbar, vor allem dann, wenn es auf andere so wirkt, als wäre ich arrogant, weil ich nichts oder wenig sage. Ich liebe Menschen und gleichzeitig mag ich sie nicht. Letztes Jahr habe ich beschlossen, mich nicht mit jedem Menschen zu umzingeln, den ich nett finde, sondern genau auszuwählen, mit wem ich meine Zeit verbringe. Und habe dadurch gemerkt, dass meine Introvertiertheit oft auch damit zusammenhängt, mit wem ich mich umgebe. Es gibt auch Momente bzw. Erlebnisse, bei denen ich scherze, lache und Leute animiere. Meistens bin ich aber, ähnlich wie du, wenig euphorisch. Hinzu kommt, dass ich sehr still bin und mich wirklich nur an Gesprächen beteiligen kann, die mir einen „Mehrwert“ bieten. Es soll nicht arrogant klingen, aber mit den meisten Alltagsthemen kann ich nichts anfangen. Es kommt auch ab und zu vor, dass Leute meine stille Art mit Schüchternheit verwechseln. Das bin ich ganz und gar nicht. In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass Leute dies als Schwäche deuten und mir Coachings anbieten, was bei mir auf völliges Unverständnis stößt und mich sogar aggressiv macht. Auf Reisen ist es nicht anders. Ich langweile mich nur selten, habe gerne meine Zeit für mich. Möchte aber auch nicht allein essen. Daher bin ich gerne unter Leuten. Es wird mir nur dann zu anstrengend, wenn sie sich an mich binden wollen für mehrere Stunden oder Tage. (Lass noch dies machen, lass morgen treffen, was machst du am Wochenende..) Da ich nie groß plane und gerne frei in meinen Entscheidungen bin, fühle ich mich schnell unter Druck gesetzt. Und wenn ich dann öfters zu einer Unternehmung NEIN sage, fühle und sehe ich regelrecht wie negativ sich mein Gegenüber dann fühlt. Echt anstrengend – für mich und andere. Schaue mir gleich mal deine Seite introvertiert.org an. Klingt spannend :)
Der Artikel hat mir, obwohl ich mich nicht als introvertiert im herkömmlichen Sinne bezeichnen würde aus der Seele gesprochen! Das mag natürlich daran liegen, dass wohl viele Menschen ein ganz falsches Bild von der Introversion und introvertierten Menschen haben. Es hat mich jedenfalls dazu ermuntert selbst ein kleines Geständnis in meinem Blog abzulegen. Vielen Dank dafür.
Ich habe noch nie einen Blog kommentiert..
Und dieser Beitrag ist auch schon etwas älter, wie ich sehe..
Dennoch wollte ich „Danke“ sagen.
Ich dachte immer, etwas stimmt mit mir nicht, weil ich gerne Zeit alleine verbringe.
Ich habe nur eine Freundin und habe immer auf Krampf versucht, neue Freundinnen zu finden, obwohl mir bewusst war, dass ich das gar nicht wirklich möchte, weil ich es anstrengend finde, neue Menschen kennenzulernen. In den sozialen Netzwerken, in denen ich angemeldet bin, posten viele Bilder von großen Freundeskreisen und von Partyabenden. Das frustrierte mich lange Zeit, weil ich glaubte, ich wäre einsam – obwohl ich mich gar nicht einsam gefühlt habe.
Aus Neugier, habe ich dann mal gegooglet, ob es Gründe für mein Empfinden gegenüber anderen Personen gibt, denn Einsamkeit wird generell von der Gesellschaft verschmäht und es wird einem das Gefühl, das etwas mit einem nicht stimmt, gerade zu aufgedrängt.
Da stieß ich auf einige Internetseiten, die den Begriff ‚Introvertiert‘, erklärten.
Es war wie eine Erlaubnis, so zu sein, wie ich bin.
Eine fühlbare Veränderung, im Denken über sich selbst und die Gesellschaft machte sich breit.
Es ist eine unglaubliche Erleichterung, dass ich es für mich erkannt habe.
Also, Danke.
Hallo Melly,
danke für dein Lob und deinen ersten Kommentar ever!
Ja, du darfst gern sein wie du bist :-)
Hallo Patrik.
Eine Freundin hat mich auf Deine Seite geführt, da sie mich zu einer Backpacking Tour nach Thailand einläd. Sie sagt, dass sie sich die Reise nur mit mir vorstellen kann.
Neben der Freude darüber an sich, zeigte mir das auch wieder wie ähnlich unsere Charaktäre sind.
Nun habe ich Deine Seite studiert und bin auf die „Gedanken“ gestoßen.
Als ich nun Deine Geständnisse lese, stockt mir schier der Atem.
Es ist, als ob Du direkt aus meiner Seele schreibst. Besser kann man es nicht sagen und besser habe ich es auch noch nie irgendwo gelesen.
Ich unterschreibe jedes Wort – Vielen Dank dafür!!!!!!
Lieber Gruß
Andreas
Hallo Andreas,
schön, dass du dich hier gut aufgehoben fühlst :-)
Hallo Patrick,
auch von mir noch ein ‚danke‘ für diesen und weitere Artikel. Ich habe vor Kurzem meine Lesezeichen aufgeräumt und bin nochmal bei 101places.de gelandet. Von da dann weiter zu den healthy habits. Ich bin sehr froh und dankbar, dass Du so offen über das Dasein als Introvertierter schreibst. Einige Charakterzüge treffen auch auf mich zu und es war so eine Art ‚aha-Erlebnis‘ für mich dass da mal Jemand so den Finger drauflegt. Es gibt viele Bereiche in denen ich besser auf mich aufpassen kann und sollte (vor Allem Stichwort häufiger Leute treffen als einem gut tut).
Healthy Habits sind gebookmarkt :)
GLG und alles Gute
Hallo Franzi,
schön, dass meine Blogs dem Aufräumen deiner Lesezeichen standgehalten haben :-)
Hallo Patrick :)
ich weiß du hörst das sicher oft, aber da ich seit einiger Zeit deinen Blog lese und ein großer Fan von deinen Texten geworden bin, wollte ich einfach mal danke für wundervolle, authentische Worte sagen! Ich habe schon in vielen Blogs gelesen, aber ich habe niemanden gefunden der so ehrlich und nahbar schreiben kann wie du.
Vielen Dank und ich freue mich auf jeden deiner weiteren Texte!
Sophie :)
Hi Sophie,
das kann ich gar nicht oft genug hören, sonst vergesse ich es zwischendurch :-)
Danke!
Respekt, ich konnte den Artikel 100% nachvollziehen. Reiseblogs sind eine wertvolle Ressource für die eigene Reiseplanung, aber ich las sie oft mit einem Quäntchen Argwohn, weil ich mich mit der von Dir eingangs beschriebenen Erwartungshaltung der überwiegend extrovertierten Blogger nicht identifizieren konnte. Das ging so weit, dass ich mich schon fragte, in wie weit sich Reisen für mich überhaupt rentiert. Introvertierte sind sicherlich eine der am wenigsten stigmatisierten Minderheiten, aber als white straight cisgender male kriegt man hier mal ein Gefühl dafür, wie das ist, in der Minderheit zu sein. Solche Artikel sollte es mehr geben…
Abgesehen davon hast Du für mich auch digitale Nomanden in Deinem kritisch reflektierenden Artikel rehabilitiert.
Patrick, du sprichst mir aus der Seele. Seit einigen Jahren reise ich auch alleine (nicht nur, aber wirklich am liebsten allein, stelle ich fest).
Kommentare von Bekannten: „Ist das nicht langweilig?“ „Wen hast du denn alles kennen gelernt?“ „Ich brauch mindestens ein Gespräch am Tag, sonst werd ich komisch.“
Meine Antworten: „Nein“ „Niemanden“ „Ich nicht“.
Für diese Antworten habe ich mich geschämt. Teilweise habe ich leider auch gelogen und gesagt, ich hätte den und den interessanten Menschen kennen gelernt bzw. interessante Gespräche gehabt. Oder sagen wir mal teilweise gelogen, weil ein interessantes/aufregendes Gespräch für mich schon z.B. der Kauf einer Busfahrkarte in einer für mich fremden Sprache ist. Ich brauch kein Gruppen-Whalewatching (wenn da nur die Wale wären ohne die Leute, wärs ok). Die Aussicht, jemanden, den ich bei einem Ausflug im Bus neben mir sitzen hatte, abends wiederzusehen, bedeutend in 99% der Fälle für mich Stress pur. Mein Motto: „Schön, Sie kennen gelernt zu haben. Schön, dass wir uns nicht wieder sehen müssen.“ Die meisten Menschen sind ja wirklich echt nett, aber ein Standard-Gespräch ist für mich meist eine Qual. Ich finds super, abends alleine in einer Strandbar zu sitzen, nur ich und ein Glas Bier. Leute vorbei laufen zu sehen, Gesprächen am Nebentisch zu lauschen, den Sonnenuntergang zu beobachten: Das ist meine absolute Lieblingsbeschäftigung im Urlaub.
Super anstrengend, Hallodri-Laune und Extrovertiertheit vortäuschen zu müssen… HALT! Muss ich ja gar nicht (mehr)! DANK deines Blogs weiß ich: Ich bin nicht allein! Ja, ich reise gern allein! Und ich bleibe auch gerne allein auf Reisen!
Hallo Gerlind,
schön, dass du dich hier wiederfindest :-)
Es gibt viele Menschen wie dich und mich, die einfach allein ihr Ding machen wollen und das auch genießen.
Viele Grüße
Patrick
Ich habe mich selten in einem Text so wiedererkannt, wie in diesem! Wahnsinn, dass es tatsächlich doch Menschen gibt, denen es genauso geht wie mir.
Besonders amüsiert habe ich mich über den folgenden Satz:
„Feiern gehen“ sagt mir gar nichts. Was gibt’s denn zu feiern? Und warum?
Ich habe ehrlich lachen müssen! Ich hasse es schon fast, wenn Freunde von mir sagen, dass sie heute Abend in die Disko „feiern“ gehen. Also wenn ich etwas zu feiern habe, dann gehe ich überall hin, aber nicht in die Disko. o_O
Ich bin so begeistert von deinem Text, dass ich mir dein Buch „Kopfsache“ bestellen werde. Ich bin glücklicherweise zufällig auf diese Seite gestoßen, als ich bei Amazon einen Ratgeber zum Thema „Backpacking“ gesucht habe. Ich bin gerade total froh, dass ich diese Seite gefunden habe! Das macht mir Mut! Danke!
Viele Grüße
Julia
Hallo Julia,
freut mich, dass du dich hier wiedererkannt hast und auch herzlich lachen konntest :-)
Meinen Blog introvertiert.org hast du bestimmt schon gesehen?
Viele Grüße
Patrick
Lieber Patrick
Danke. Danke. Danke. Einfach nur Danke für diesen Artikel. Du sprichst mir aus der Seele. Ich verstehe deine Empfindung so gut, weil es mir genau auch so geht. Auch das was Julia vor kurzem bezüglich des ‚feierns‘ geschrieben hat, verstehe ich nur allzu gut. Ich hasse es auf Partys zu gehen. Ich sehe den Sinn einfach nicht, auszugehen, Alkohol zu konsumieren, irgendwen vollzulabbern und mich am nächsten Tag nicht mehr daran zu erinnern. Aber das ist wohl genau der introvertierte Teil in uns.
Es reicht völlig, einfach nur Zeit mit mir selber zu verbringen und auch einfach mal meine Ruhe zu haben.
Auch betreffend Couchsurfing / Airbnb kann ich deine Meinung nur teilen. Ich ziehe eine (immer noch sehr günstige) Unterkunft über Airbnb dem Couchsurfing mittlerweile vor. Früher habe auch ich gedacht Couchsurfing ist das non-plus-ultra. Einfach weil es Alle machten und auch noch davon schwärmten. Ich dachte, dass muss ich doch auch toll finden. Wenn ich’s nicht toll finde, zeigt das doch, dass ich ein total arroganter Mensch bin und irgendwie nicht normal. Doch das stimmt nicht. Mit uns ist nichts schief gelaufen. Wir sind einfach so und das ist gut so. Und wenn wir nach einem langen Sightseeing oder Reisetag einfach unsere Ruhe wollen und ausspannen möchten und uns dabei mit keinem ‚Zwangsunterhalten‘ möchten, dann ist das in Ordnung. Punkt.
Ich denke du verstehst was ich meine.
Nochmals Danke für deinen Artikel!
Herzlichst, Michelle
Hallo Michelle,
schön, dass du dich in dem Text wiedererkennst :-)
Ganz toller Artikel, vielen Dank für deine Offenheit. Ich habe mich riesig gefreut, dass sich jemand traut, das so auszusprechen bzw. zu schreiben, obwohl es nicht der allgemeinen Erwartungshaltung entspricht. Ich konnte mich darin wiederfinden und freue mich darüber, dass es offensichtlich mehr introvertierte Reisende gibt und nicht nur aufgedrehte Partymäuse. Gleiches gilt für die Kommentare hier. Es tut unglaublich gut, zu wissen, dass man doch eigentlich ganz normal ist und es in Ordnung ist, wie man sich verhält.
Hallo Patrick,
vielen Dank für diesen Beitrag. Ich finde mich in diesem Artikel zu 100% wieder, er könnte auch von mir sein. Es hat mich gerade sehr in meinem Wesen bestätigt, und zeigt mir, dass ich nicht der einzige bin, der so ist.
Danke dafür!
Ich würde mich nicht als introvertiert bezeichnen, kann aber einige Dinge an mir ebenfalls erkennen. Das blöde daran ist nur – manche Regionen dieser Welt kann man nicht wirklich gut alleine bereisen und kommt vermutlich kaum um eine Gruppenreise herum. Aber vielleicht mache ich mit dieser Reiseform im Alter ja noch meinen Frieden…
Viele Grüße!
Stefan