Normalerweise fällt mir die Abwesenheit von Dingen nur auf, wenn ich etwas vermisse. Doch wenn ich einmal in mich gehe, fallen mir auch ein paar Dinge ein, die ich unterwegs überhaupt nicht vermisse. Das meiste davon akzeptieren wir zuhause als notwendiges Übel. Schade eigentlich, denn ohne ist’s viel besser!
1. Alltag
Ach, wie ich mich dieses Wort schon abstößt. Ich vermisse den Alltag überhaupt nicht, all die Routinen, die oft gleichen Tage, die Sysiphos Arbeit.
Unterwegs habe ich natürlich auch Routinen, doch sind sie noch nicht so eingefahren und von Land zu Land verschieden. Es gibt ständig Neues zu entdecken und das ist sehr reizvoll.
2. Nörgelei & Negativität
Ich möchte glauben, dass es nichts spezifisch Deutsches ist. Sicher bin ich mir aber nicht.
Unterwegs bekomme ich davon nicht viel mit. Die Leute reden nicht von ihren Sorgen, sondern von ihren Reisen und ihren Plänen.
Auch Schlagzeilen kommen kaum an mich heran. Sie sind so weit weg, dass sie mich nichts angehen.
3. Verpflichtungen
Das Leben ist so voll von Verpflichtungen. Zugegeben, ich habe zuhause schon weniger als andere, doch jetzt sind es besonders wenige und das ist auch gut so.
Und dann treffe ich die Jahresurlauber, die bald wieder zurück in ihre Verpflichtungen müssen und glauben, das sei eben so und unveränderbar. Selbst die ganz Jungen, die eine große Reise tun und wissen, dass es ihre letzte ist.
4. Meetings
Meetings sind eine ganz besondere Verpflichtung, die ich hier gesondert erwähne, da ich sie überhaupt gar nicht vermisse.
Ich habe Meetings nie gemocht, denn ich bin nicht gern in Gruppen von Menschen und es wird zu viel geredet. Sie sind zwar wichtig und doch meist nicht produktiv.
5. Fernsehen
Ich brauche momentan kein Fernsehen als sinnlosen Zeitvertreib. Es gibt genug, womit ich mir meine Zeit besser vertreiben kann.
Ich bin nicht gegen TV-Unterhaltung per se: Ich schaue mir gern Serien an, aber das reicht auch. Dann setze ich mich gezielt hin, um zu lachen oder mich unterhalten zu lassen, aber nicht nur, weil es gerade Abend ist oder ich mal schauen möchte, was gerade läuft.
6. Krempel
Ihr wisst ja (zumindest wenn ihr mir glaubt): weniger ist mehr.
Auf Reisen bin ich mit meinen zwei Rucksäcken zufrieden, muss nichts aufräumen, nichts fängt Staub. Ich werde nicht unnötig belastet und habe nicht die oft überflüssige Qual der Wahl.
7. Hausarbeit
Weniger Zeug heißt auch weniger Arbeit. Ich muss nur meine paar Dinge in Ordnung halten. Zuhause geht zu viel Zeit für Hausarbeit drauf.
Jetzt machen das andere Leute für mich. Das Bett ist frisch bezogen, das Bad sauber (idealerweise) und die Fenster sind geputzt (falls es Fenster gibt).
8. Winter
Mein Opa empfahl mir, schon Anfang März nach Hause zu kommen, denn der März hat ja bereits 10 Sonnentage. Bloß gut, dass ich nicht auf ihn gehört habe. Weiße Ostern!
In den nun acht Monaten meiner Reise war es meist wohlig warm, nur manchmal zu heiß, aber wer will hier kleinlich sein? Mit Sonne sieht auch alles schöner aus.
Den kalten, nassen, dunklen Matschwinter vermisse ich also kaum. Na gut, ein bisschen. Für einen Tag würde ich es mögen. Doch wenn die Sehnsucht zu groß wird, kann ich ja auf einen Gletscher fliegen.
Es gibt also einiges, das ich unterwegs nicht vermisse. Ob das wirklich alles unvermeidbare Übel sind, werden wir mal sehen.
Zuhause werde ich versuchen, einiges zu vermeiden oder zu vermindern, soweit es eben geht. Viel Krempel entsorgen, kein TV-Abo mehr, im Winter wegfahren, mehr Abwechslung in den Alltag bringen, Negativität aus dem Weg gehen, Hausarbeit outsourcen…
Worauf kannst Du gut verzichten?
Ich finde es total interessant, wie du deine ganz persönliche Geschichte teilst und finde diesen Artikel ganz besonders gut, da glaube ich viele Menschen davon träumen mal aus dem Alltag und aus allen Verpflichtungen zu flüchten und einfach mal zu leben!
Wenn du mal Lust auf eine längere Zeit im Ausland hast, dann versuch es doch mal mit einem Freiwilligendienst! So etwas ist doch auch eine tollte Möglichkeit ganz raus zu kommen und etwas Schönes und Sinnvolles zu tun!
Viele Grüße!