Etwa 30 km von Dong Hoi entfernt, befindet sich das Phong Nha Farmstay. Farmstay heißt eigentlich mehr oder weniger: Auf einem Bauernhof leben. Diese Namen wird „Phong Nha Farmstay“ nicht gerecht, denn es ist letztendlich ein Hostel auf dem Dorf. Doch auch wenn der Name irreführend ist, waren die drei Tage dort hervorragend.
Da ich unbedingt dorthin wollte, habe ich mich nach vielen Jahren auch mal wieder mit einem Schlafsaal angefreundet und der war sogar ganz angenehm. Ich konnte gut schlafen, mir wurde nichts geklaut und überhaupt war es einfach gut.
Das Hostel liegt in einem kleinen Dorf und grenzt an endlose Reisfelder an. So kann man schon morgens beim Frühstück oder in der Hängematte die Bauern mit ihren Wasserbüffeln beobachten, wie sie auf den Feldern ihre Runden drehen. Das mag etwas unangemessen klingen, aber die Dorfbewohner sind große Farmstay-Fans, da das Hostel Geld und Arbeit in das Dorf bringt. Sonst gibt es in der direkten Umgebung nichts: Nur Felder und Dorf. Keine Restaurants, keine Hotels, keine Shops und entsprechend auch keine Touristen. Bei einem Spaziergang durch’s Dorf laufen einem Kinder hinterher, die fotografiert werden (und dann das Foto auf dem Display sehen) wollen.
In der weiteren Umgebung findet man jedoch viele spektakuläre Highlights. Am ersten Tag habe ich an der Nationalparktour teilgenommen. Das ist die Vorzeigetour des Hostels und mit $50 nicht billig, aber jeden Cent wert. Zu Beginn gibt es etwas Geplänkel mit schönen Aussichten und vielen Erklärungen, bis wir dann endlich zu Paradise Cave gekommen sind.
Im Anschluss gab es Mittagessen und danach ging es an einen Fluss zum baden. Das Wasser war nicht kalt, sondern erfrischend. Wir blieben eine ganze Weile, haben uns von der Strömung treiben lassen, sind von kleinen Felsen gesprungen und haben die Zeit genossen. Just, als wir dachten, die Tour sei nun vorbei, ging es noch zum Kajaking. Vorher sollten wir möglichst alle Sachen ausziehen und keine Kameras mitnehmen, da sie nass werden würden. Mir war unklar, warum ein T-Shirt beim Kajaking nass werden muss – aber gut.
Nach nur fünf Minuten Kajaking kamen wir an einer Höhle namens „Dark Cave“ an. Diese Höhle wird ihrem Namen gerecht, denn sie ist dunkel und wird – abgesehen von dieser Tour – von keinen Touristen besucht. Es gibt auch nur einen kurzen Steg, der in die Höhle führt und plötzlich im Wasser endet. Ehe wir uns versahen, stolzierten wir wie die Lemminge ins Wasser und schwammen durch die Höhle (mit Kopflampen und Schwimmwesten). Mal stiegen wir aus dem Wasser und dann wieder hinein, mal galt es unter einem Felsen durchzutauchen und nach ein paar Hundert Metern war erstmal Schluss und es war finster. Die ganze Szene wirkte etwas surreal, aber sie war echt.
Die Umsetzung der Guides war gut durchdacht, denn von einer Dark Cave und dem Schwimmen in einer finsteren Höhle war vorher nie die Rede. Erst als wir in der Höhle standen und der Guide vorweg lief, wurde allen klar, worauf das hinaus läuft und in diesem Moment geht alles schnell und der Gruppendruck verbietet es, auszusteigen. Also haben alle mitgemacht :)
Das war der erste Tag. Am Abend haben wir den schönen Tag beim Abendessen noch mal Revue passieren lassen. Am zweiten Tag haben wir eine mehr oder weniger selbstgeführte Tour unternommen. In einer größeren Gruppe sind wir auf Fahrrädern durch die Dörfer gefahren, haben unterwegs gegessen und getrunken und Fotos geknipst und waren noch in der „Phong Nha Cave“. Auf dem langen Weg haben uns etliche Kinder mit „Hellooooo“, Winken und Abklatschen begrüßt. Die Phong Nha Cave wird in den meisten Reiseführern als Hauptattraktion geführt, da es bis vor zwei Jahren die größte Höhle Vietnams war. Aber sie ist wesentlich weniger schön, als die Paradise Cave. Immerhin konnten wir hier mit einem Boot einfahren – das hat es zu einem anderen Erlebnis gemacht.
Am Abend hat das Hostel zweijährigen Geburtstag gefeiert und es gab ein großes BBQ. Mit anwesend war auch die lokale Politikprominenz, der dafür gedankt wurde, dass sie dem Hostel nicht zu viele Steine in den Weg gelegt hat. Natürlich mit anderen Worten. So läuft das im Kommunismus. Der Abend war sehr gelungen und hat Spaß gemacht.
Zu etwas Besonderem wird dieses Hostel auch dadurch, dass es ein gemischtes Publikum anzieht. Da es sich nicht als „Backpacker Hostel“ verkauft, sondern als „Farmstay“ kommen alle möglichen Leute nach Phong Nha. Vom Partylöwen bis zum Rentner, aber vor allem auch viele Langzeitreisende (davon gibt es in Asien ohnehin jede Menge). Das hat mir besonders gut gefallen und in drei Tagen wurde es nie langweilig. Am nächsten Morgen war dann aber auch große Aufbruchstimmung angesagt. Ich wollte ohnehin weiter, aber nach der schönen Zeit und der Geburtstagsparty fühlte es sich dann auch ganz stark danach an, jetzt weiterzumüssen. (Ein Teil der Truppe hat sich aber im nächsten Ort schon wiedergefunden, denn von Phong Nha aus kommt man nur in zwei Orte).
Hallo Patrick,
ich möchte im April für zweieinhalb Wochen nach Vietnam fahren und habe mich ein wenig durch deine Posts gelesen. Vielen lieben Dank für die tollen Beschreibungen. Der Beitrag über Phong Nha Farmstay hat mir sehr gut gefallen. Nur wie kommen wir am besten dorthin mit dem Zug nach Dong Hoi und von dort einen Bus nehmen? Oder gibt es auch direkte Busse von Hanoi oder Ninh Bin?
Ich habe zudem den Vietnam-Railway Link angeschaut und wollte fragen ob die Zugtickets wirklich soviel kosten wenn ich sie am Bahnhof kaufe, da der angegebene Ticketpreis von Hue nach Ho-Chi-Minh für die teuerste Kategorie mit 69$ ja den eines Flugticket übersteigt.
Vielen Dank für die Hilfe und noch eine schöne Zeit in Südafrika
Sibylle
Hallo Sibylle,
Du kannst Dich vom Bahnhof abholen lassen. Das musst Du lediglich mit dem Hostel vorher vereinbaren. Für eine Person ist es recht teuer (ich glaube damals waren es 400.000 Dong), aber im Zug waren noch zwei weitere Leute, so dass ich nur 1/3 zahlen musste.
Ja, die Ticketpreise stimmen schon. Von Hué nach Saigon ist es ja auch irrsinnig weit. Wenn Du zwischendurch nicht stoppen möchtest, würde ich in jedem Fall fliegen.
Viele Grüße und viel Spaß!
Hallo Patrick,
vielen lieben Dank für die schnelle Antwort. Im Moment habe ich noch keinen so konkreten Vorstellungen von der Reiseroute, das Problem könnte eher sein, dass es vlt. zeitlich knapp wird.
Da ich gelesen habe das es in Vietnam auch schöne Plätze zum tauchen gibt. Hast du da eventuell auch einen Tipp für mich? Öfter wurde die Insel Phu Quoc genannt, allerdings ist die dann von Saigon aus wohl auch am besten mit dem Flieger zu erreichen, oder?
Viele Grüße
Andrea
Hallo Andrea – oder Sibylle? ;-)
ich war in Vietnam nicht tauchen, daher kann ich nicht aus erster Hand weiterhelfen. Ich meine, dass es auch in Mui Né ginge. Damals (Dezember) war allerdings nicht Saison.
Phu Quoc ist sicherlich ein guter Tipp, und ja, ich denke man fliegt am besten von Saigon aus. So hat es ein Freund von mir schon mehrfach gemacht (lebt in der Nähe Saigons).
Hi Patrick
Deine Reiseberichte sind wirklich gut. Ich hab das Farmstay schon bei einem Reiseführer entdeckt, aber es war mir definitiv zu teuer dort (fast 400 Euro für 3 Tage). Durch deinen Bericht will ich es auf jeden Fall besuchen und eben auf eigene Faust. Hast du das Zimmer und die Touren im Farmstay gebucht oder schon im vorraus?
Liebe Grüße
Olga
Hallo Olga,
ich habe an das Farmstay einfach eine E-Mail geschrieben und so das Zimmer (bzw. Bett) reserviert.
Die Tour habe ich dann vor Ort gebucht. Die Paradise Cave Tour machen sie alle zwei Tage.
Das ist auf jeden Fall viel billiger als die 300 Euro über eine Agentur!
Viele Grüße,
Patrick
Hallo Patrick,
deine Website ist echt super informativ!
Ich fliege am Wochenende mit meinem auch nach Vietnam und hab noch einige Fragen und dachte, dass du mir vllt. (hfftl.) weiterhelfen kannst.
Wie lange würdest du in Sapa bleiben? Die Anfahrt dauert da ja schon ziemlich lange. Unser Plan war es erst eine Halong-Tour zu buchen (3Tage-2Nächte) und am Abend der Rückkehr gleich weiter nach Sapa zu machen. Wir sind uns aber nicht sicher ob das realisitisch ist. Die Halong Touren sollen ja angeblich 17 Uhr wieder in Hanoi enden und die Züge nach Sapa starten 21/22Uhr. Theoretisch gesehen ja möglich, oder?
Würdest du hier dringenst eine geführte Tour empfehlen oder meinst du man kann die Gegend in Sapa auch auf eigene Faust erkunden? Wenn nicht, sollte man da lieber eine „Kompletttour“ von Hanoi (inkl. Zugticket etc.) buchen oder lieber vor Ort im Hotel? Oder ist vor Ort buchen immer problematisch, da solche Touren schnell ausgebucht sind?
„2.Frage“ richtet sich an Dong Hoi/Phong Nha.
Wir wollen von Hanoi aus nach Dong Hoi fliegen, weil wir zeittechnisch nicht viel zeit haben und würden ca. halb 9 in Dong Hoi landen. Praktisch wäre da natürlich für uns, wenn man eine Tour nach Phong Nha von Dong Hoi aus buchen könnte, damit wir den halb angefangenen Tag nicht verpassen. Von Dong Hoi aus fährt ja auch nur ein Local-Bus nach Phong Nha. Weißt du ob man eine ähnlich beschriebene Tour, wie du sie erlebt hast, von Dong Hoi aus buchen kann?
Wie viel hast du für die Tour und das Farmstay denn bezahlt?
Das war’s vorerst, Ich hoffe du kannst uns helfen!
Vielen Dank und liebe Grüße :)
Hallo Adri,
die Sapa-Frage kann ich nicht so genau beantworten, da ich nicht dort war. Soweit ich weiß, ist es üblich, diese Touren komplett im Hotel zu buchen. Ich glaube nicht, dass die schnell ausgebucht sind. Das geht auch kurzfristig. Und ich denke die meisten Leute bleiben dann 2 Nächte in Sapa.
Zu Phong Nha: Die Tour im Farmstay hat $50 gekostet. Eine Nacht im 10-Bettzimmer ca. $10. Einzelzimmer waren weit teurer. Steht aber auf deren Website. Damals haben sie die Tour nur alle zwei Tage durchgeführt, daher sollte man schon Zeit mitbringen.
Man kann schon Touren nach Phong Nha von Dong Hoi aus buchen. Das wird auch okay sein, aber ich denke, die Farmstay-Touren sind einmalig, da man sie zusammen mit seinen Hostel-Mitbewohnern macht und die Guides sind keine Vietnamesen, was zur Abwechslung auch mal ganz nett ist ;-)
Viele Grüße,
Patrick
Hallo Patrick,
dein digitales Reisetagebuch ist toll. Großes Lob.
Ich fliege mit 2 Freundinnen von Mitte September für einen Monat nach Vietnam und wir sind neben den Must-Sees natürlich vor allem an den Orten abseits der gängigen Wege interessiert. Dein Bericht über Phong Nha war daher sehr interessant zu lesen. Ebenso die Infos über die dort angebotenen Touren.
Meine Frage: Lohnt es sich Phong Nha und die „Farm“ einzuplanen, wenn die Reisezeit in die Monate Sep/Okt fällt? Nicht das dann die Caves geschlossen sind (!?) O_o
Wäre total super, wenn du einen ehrlichen Rat und Idee für mich/uns hättest.
Freu mich über deine Nachricht und schonmal Danke ;)
Liebe Grüße und weiter so,
Annalisa
Hallo Annalisa,
ich wüsste nicht, warum das im September / Oktober nicht gehen sollte. Im Norden wird das Wetter ja erst im November ziemlich schlecht. Und selbst da war alles offen. Aber im Zweifel frage einfach mal bei dem Farmstay an. Die geben gern und in Englisch Auskunft :)
Hallo Patrick,
zunächst ein großes Lob von mir an deine Website. :)
Nächste Woche fliege ich ebenfalls mit zwei Freunden nach Saigon und wollen bis Hue hoch reisen.
Da am 7. September wir auf jeden Fall in Hoi An die Legendary Night miterleben möchten, haben wir bis zu unserem Flug am Abend des 11.09. von Hue zurück nach Saigon nur noch wenig Zeit für Hue und Umgebung. Da wir aber auf jeden Fall die von dir beschriebene Tour durch den National Park machen möchten, stellt sich uns die Frage wie wir von Hoi An am besten zum Farmstay kommen, um den Zeitplan einzuhalten und auch noch einen Tag für die Monumente in Hue haben.
Vielen Dank im voraus! :)
Hi Julian,
das kann alles eng werden. Das Farmstay macht auch nur so richtig Sinn, wenn du mindestens zwei Nächte bleibst. Von Hoi An kommst du mit dem Bus nach Hué. Von dort kommst du wahrscheinlich nur zum Farmstay, wenn du mit Zug oder Bus nach Dong Hoi fährst.
Vom Farmstay aus zurück kommt man allerdings mit deren „Shuttle“, das jedoch eigentlich eine Tagestour ist (und auch nicht billig). Insgesamt würde ich sagen ist das alles zu viel für die wenigen Tage.