Koh Phi Phi Leh ist die kleine Schwesterinsel von Koh Phi Phi Don. An diese Phi Phi Inseln bin ich etwas skeptisch herangegangen, da hierher vor allem viel Partyvolk kommt und es für thailändische Verhältnisse recht teuer ist. Allerdings wird überall davon geschwärmt, wie schön die Inseln (trotz allem) sind und das wollte ich zumindest mal sehen.
Von Koh Phi Phi Don aus kann man für eine Stunde oder auch einen halben Tag lang Phi Phi Leh besuchen. Die kleine Insel ist unbewohnt und ist offiziell ein Nationalpark. Die meisten Urlauber kommen aber mal für ein paar Stunden oder weniger im Longboat vorbei, um die schöne Maya Bay zu sehen. Dabei handelt es sich um „The Beach“ – aus dem gleichnamigen Film mit Leo DiCaprio. Jetzt, da ich auf der Insel gewesen bin, muss ich mir den Film noch mal anschauen, es ist schon so lange her. Wahrscheinlich kann ich ihn hier überall für 1 Euro kaufen, aber mein Macbook hat kein DVD-Laufwerk.
Also habe ich mich mit dreihundert anderen Touristen auf diesem Traumstrand um die besten Plätze geprügelt? Nein! Viel besser, und nur deshalb ist es so ein toller Place: Im „Rough Guide to Thailand“ habe ich gelesen, dass es eine Agentur gibt, die Camping auf Phi Phi Leh anbietet. Das fand ich sofort interessant und habe mich dafür angemeldet (Kostenpunkt: 2,500 Baht = ca. 63 Euro).
Der Trip beginnt nachmittags um 16 Uhr. Auf der Fahrt zu Phi Phi Leh wird schon mal ein bisschen geschnorchelt und fotografiert, bis wir dann gegen 17.30 Uhr eingelaufen sind. Hier stießen wir auf die letzten paar Tagesgäste, die gerade in Richtung Phi Phi Don aufgebrochen sind, da es um 18 Uhr dunkel wird. Und auf einmal war die Insel leer. Nur noch etwa 30 „Camper“ und ein kleines Team des Veranstalters.
Also erstmal ab ins Wasser. Zu jeder Tages- und Nachtzeit war ich schwimmen oder einfach nur abkühlen, denn was will man auf so einer unbewohnten Trauminsel sonst machen? ;-) Am frühen Abend war es noch recht bewölkt, aber später setzte sich der Mond durch und hat die ganze Insel erhellt. Spät in der Nacht waren dann auch die Sterne zu sehen. Zelte gab’s bei diesem Camping nicht, da sie ohnehin zu warm würden und die Leute unter’m freien Himmel schlafen wollen (stimmt). Zum Schlafen gibt’s eine Strandmatte, Kopfkissen und eine Decke (die man tief in der Nacht dann tatsächlich braucht, wenn der Wind weht).
Beim Camping kann ich nie durchschlafen, sondern bin oft wach. Das hat hier aber gar nicht gestört, da man ja jedesmal in einer tollen Umgebung aufwacht und die Sterne und Felsen um einen herum sieht und das Meer rauschen hört. Um 5:30 Uhr bin ich aufgestanden, um den Sonnenaufgang auf der anderen Seite der Insel zu sehen. Kurz nach sechs Uhr ging’s wieder ins Wasser und es war schon taghell. Kurz vor sieben Uhr sind die ersten Longboats mit den Touris eingetroffen, gegen acht Uhr waren es schon einige und gegen 09:30 Uhr haben bereits über 20 Boote angelegt und Hunderte Menschen waren an dem Strand, der zwei Stunden zuvor noch fast leer und traumhaft war. Mit der Traumhaftigkeit war es dann natürlich vorbei und es war OK, die Rückfahrt anzutreten.
Auf dieser haben wir noch beim Monkey Beach gehalten und ein paar Affen gefüttert. Affen gibt’s ja hier an jeder Straßenecke, aber es ist immer wieder schön, welche zu sehen ;-)
Also, es war ein Top-Erlebnis, auf dieser Trauminsel mit hohem Bekanntheitsgrad mal fast ganz allein zu sein, in Ruhe zu schwimmen und unter freiem Himmel am Strand zu schlafen. Würde ich jedem empfehlen!
Die andere Seite
Einen kleinen Beigeschmack hat das ganze allerdings, zumindest für mich. Da Koh Phi Phi Don wie schon gesagt vor allem Partyvolk anzieht, trifft man auf Phi Phi Leh nicht plötzlich komplett andere Leute, sondern Partyvolk ;-) Die Gruppe bestand aus etwa 30 Leuten, darunter fast 2/3 Briten und Amerikaner, kein Deutscher (erwähnenswert, weil ich in ganz Malaysia nur Deutsche und fast nie Briten und Amerikaner getroffen habe) und eine Gruppe aus Hong Kong, die aber komplett unter sich blieb. Schon auf dem Boot war klar wohin das führt: Da wurde tütenweise Bier mitgeschleppt und in Gesprächen ging es nur darum, wer wann wie betrunken war, ist oder sein wird. Tattoos waren das zweite große Thema, alles nicht so meins und so war die soziale Komponente des Trips nichts für mich. (Auf Rawa in Malaysia war es das komplette Gegenteil – aber da geht’s an Wochenenden genauso lang wie hier auf Phi Phi.)
Außerdem kann man die Organisation des Trips verbessern. Mit einer Amerikanerin habe ich nur halb im Scherz festgestellt, dass der Ausflug wahrscheinlich noch besser wäre, wenn Phi Phi Leh in den USA läge. Die Thai Guides haben versucht, eine Art Struktur in den Ausflug zu bekommen, aber auf wirklich dilettantische Weise. Die Ausführungen waren in kaum verständlichem Englisch (so wie es eben ist, wenn man nie Englisch gelernt hat, sondern nur wiederholt was man aufschnappt. Beispiel: Einer der Guides hat hinter jedem Satz ein „right?“ angefügt, nur, dass er ständig „rice“ gesagt hat. Außerdem war stundenlang unklar, ob wir um 21 Uhr nun „chicken crab“ oder „chicken crap“ anschauen würden ;-)). Den Fahrplan haben sie jedenfalls oft wiederholt, trotzdem war immer unklar, was ansteht, da es kaum jemand verstanden hat. Und wenn doch, dann sah es so aus:
- 5.30 pm: we arrive at island
- 6.00 pm: you can go swimming
- 7.00 pm: we play some game
- 8.00 pm: we have dinner
- 9.00 pm: we go see chicken crab/crap
- 9.30 pm: we go see sunrise place
- 10.00 pm: we play some game
- 10.30 pm: BBQ
- 11.00 pm: you can go swimming
Wann immer ein Tagesordnungspunkt anstand, wurde mit Trillerpfeifen und „come on – let’s go“ alle zusammengerufen, nur um dann festzustellen, dass jetzt zwar alle da sind, aber für eine halbe Stunde oder länger nichts passiert, bis sich wieder alle verteilen. Außerdem hatte ich das Gefühl, ich könnte doch eigentlich jeder Zeit schwimmen gehen und nicht nur 6.00 pm und 11.00 pm ;-) Dass es sich bei den Spielen um sinnlose Trinkspiele handelte, versteht sich wahrscheinlich von selbst. Manchmal musste ich mich schon selbst dran erinnern, hier im Paradies zu sein, in dem ich machen kann, was ich will und nicht auf Klassenfahrt. Also hier kann man noch einiges verbessern, aber da sie diese Tour schon seit Jahren jeden Tag durchführen, habe ich nicht viel Hoffnung.
Trotz allem ist es ein toller Ausflug gewesen. Man muss nur wissen was man von dem Trip will und das dann auch machen.
Nachtrag am 16.03.2013: Der Anbieter führt offenbar kein Camping mehr durch (vermutlich verboten worden), sondern nur noch Übernachtung auf Booten.
Sehr unterhaltsamer Reisebericht! Jetzt bin ich mir bloß nicht sicher, ob ich auf meinem nächsten Thailand-Trip auch einen Abstecher dorthin mache oder nicht doch eher den „Secret Beach“ auf Matinloc Island nahe El Nido auf den Philippinen aufsuche, der ja angeblich das Vorbild zu Garlands „The Beach“ sein soll…
Tja, wenn Du nicht gerade auf den Philippinen bist, sondern auf Koh Phi Phi, würde ich den Ausflug nach „The Beach“ empfehlen :)
Ko Phi Phi und der Maya Beach – für mich der schlimmste Ort in sechs Monaten Südostasien (davon drei Monate Thailand) :( Der Gestank auf Phi Phi war nicht zu ertragen und am Maya Beach – ich war nur tagsüber da – all die betrunkenen Russen und in den Sand rotzenden Chinesen – ich empfehle es niemandem! Da gibts dort wirklich schönere Orte.
2500B für Camping am Strand? Jesus Christus…
Wahrscheinlich für das exklusive Erlebnis dort (mehr oder weniger alleine zu sein)
Südthailand rip off at it`s best
Wenn man sieht wie vill müll auf koh phi phi don rumliegt, ist das für mich verständlich das dort nicht mehr übernachtet wird. Richtig schlimm, war Traumhaft, aber bin doch ein wenig enttäuscht gewesen.