Malaysia – mein Fazit nach 3 Wochen

Ich finde man hört relativ wenig von Malaysia. Gefühlt war schon jeder dreimal in Thailand und am besten auch in Vietnam oder Indonesien, vielleicht sogar in Kambodscha. Malaysia kommt in Erzählungen wenig vor. Nach drei Wochen würde ich sagen: zu unrecht.

Man kann hier ohne Probleme drei sehr abwechslungsreiche Wochen verbringen und selbst dann kann man noch einmal kommen, jedenfalls wenn man noch das Malaysia auf Borneo mitnimmt.

Borneo in drei Wochen zu quetschen, wird allerdings schwierig. Ich hatte es erst vor, aber es wäre viel mehr Reisestress gewesen und mit zwei zusätzlichen Flügen auch nicht unerheblich teurer.

Meine Strecke ist nun die Folgende gewesen: Mersing/Rawa – Melaka – Kuala Lumpur – Cameron Highlands – Penang/Georgetown. Ich habe festgestellt, dass viele andere auch eine ähnliche Strecke nehmen (bis auf Mersing/Rawa), aber in weniger Zeit. Kann man auf jeden Fall machen, vor allem wenn man „nur“ drei Wochen unterwegs ist. Um mich nicht unnötig zu stressen, bin ich jeweils immer 1-2 Tage länger geblieben, als es notwendig gewesen wäre. Die meisten Reisenden, die ich getroffen habe, sind nach Penang noch auf die Insel Langkawi gefahren. Darauf habe ich verzichtet, da ich in den nächsten Wochen eh von einer Insel zur nächsten springen werde und thailändische Inseln wesentlich besser sind bzw. sein sollen als Langkawi in Malaysia.

Kultur

In Malaysia kommen drei Kulturen zusammen: Malaii, Chinesich und Indisch. Bei den Religionen steht der Islam ganz klar im Vordergrund, aber ich würde das noch als gemäßigt einschätzen. Mich als Atheisten hat es jedenfalls nicht weiter gestört. Entsprechend gibt’s hier auch einiges an islamischer Architektur, was mal eine schöne Abwechslung ist. Allerdings diskriminiert die islamisch geprägte Regierung wohl stark die anderen Kulturen und Religionen. Davon bekomme ich als Tourist natürlich nichts mit, außer wenn es mir jemand erzählt. Insofern ist die von der Regierung gestartete Aktion „One Malaysia“, welche den Zusammenhalt der verschiedenen Kulturen in diesem Land stärken soll, wohl nur Humbug.

Auffällig und erfreulich sind die guten Englischkenntnisse der Malaysier. Nicht Singapur-Niveau, aber sehr brauchbar, zum Teil wirklich sehr gut. Die Briten haben hier bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts eine große Rolle gespielt.

Vielfalt

Ich finde Malaysia hat einiges an Vielfalt zu bieten. Es gibt kleine und große, sehr schöne und nicht ganz so schöne Inseln wie Rawa, Perenthian Islands, Langkawi, Tioman oder Pangkor. Allein hier könnte man als Inselliebhaber einen ganzen Urlaub verbringen. Auch tauchen kann man von den Inseln aus. Dann gibt es schöne World Heritage Städte wie Melaka oder Georgetown. Sehr viele Möglichkeiten zum Wandern in den Highlands sowie interessante Teeplantagen. Mit Kuala Lumpur gibt es auch eine Großstadt, aber besser noch ist die unmittelbare Nähe zu Singapur. Wem das nicht reicht, der kann nach Borneo fliegen und dort den Mount Kinabalu besteigen oder die Tierwelten in Sandakan erkunden.

Tourismus

Man kann nicht sagen, dass Malaysia überlaufen wäre. Da erwarte ich in Thailand ganz andere Menschenmengen. Es ist hier aber auch momentan noch eher Nebensaison, vor allem an der Ostküste, wo jetzt zu Ende Oktober auch die meisten Ressorts auf den Inseln schließen. Bis in die Cameron Highlands war ich in den Bussen oft der einzige Weiße oder einer von sehr wenigen. Spätestens dort war ich dann aber auf dem Tourist Trail. Es gibt aber auch sehr viele asiatische Touristen, die ich hier nicht immer als solche ausmachen kann.

Die Mehrheit der Touristen, die ich getroffen (manchmal nur im Vorbeigehen gehört) habe, sind Deutsche, dann kommen Niederländer und der Rest verteilt sich. Andere haben das bestätigt, vor allem die Malaysier. Wir Deutschen sind hier überall!

Erwähnenswert finde ich, dass man hier als Tourist meistens nicht über’s Ohr gehauen wird. Die „Touts“ nerven hier auch nicht ständig. Also alles in allem kommt man ziemlich entspannt durch’s Land und die meisten Leute haben ein ehrliches Lächeln übrig (in Thailand hatte ich an dieser Ehrlichkeit oft meine Zweifel).

Transfer

Malaysia lässt sich sehr gut bereisen. Inlandsflüge sind günstig, auch nach Borneo. Oft nur 50-70 Euro, ich habe aber keinen wahrgenommen. Die Wege sind hier ohnehin nicht so lang. Ich hatte keine Busfahrt über fünf Stunden. Das Busnetz ist sehr gut mit ordentlichen Busse. Es ist alles etwas weniger professionell als ich es aus Südamerika gewohnt bin, aber man hat keine Probleme irgendwo anzukommen und es ist immer billig. Alle Fahrten lagen zwischen drei und acht Euro (2 bis 5 Stunden). Innerorts kann man ein Taxi nehmen, aber das habe ich selten gemacht. In den meisten Orten konnte man alles zu Fuß erlaufen oder mal einen Bus nehmen.

Unterkunft

Ich bin hier überwiegend in Gästehäusern gewesen, die auch alle von guter Qualität waren. Das heißt oft nur, dass sie sauber und gastfreundlich waren. Die sind mir lieber als Hotels. Grundsätzlich ist das Preisniveau an Unterkünften etwas höher als ich gedacht hatte. Im Durschnitt habe ich 17 Euro pro Nacht bezahlt (im Norden Thailands waren es vor drei Jahren nur 12 Euro). Rawa ist dort ausdrücklich nicht eingerechnet. Mit Rawa schnellt der Durchschnitt auf 30 Euro hoch ;-) Alle Unterkünfte (bis auf Rawa) hatten gratis Wifi, in der Regel auch brauchbar. In der Regel habe ich alles 1-2 Tage im Voraus gebucht (booking.com, agoda.com oder hostelworld/hostelbookers). Meine Unterkünfte waren (for the record): Alang’s Rawa, River View Guest House, Classic Inn, Fathers Guest House, Chulia Heritage Hotel und Annie’s Homestay.

Preisniveau

Unterkünfte und Busse siehe oben. Für Essen siehe separaten Artikel. Aber was gibt’s hier sonst so:  öffentliche Toilettennutzung kostet meist 7 Cent, sechs Postkarten mit Briefmarken nach Deutschland haben 2 Euro gekostet. T-Shirts in ordentlicher Qualität ab 2,30 Euro. In sehr schlechter Qualität auch unter 1 Euro. Taxi je nach Dauer der Fahrt 2-15 Euro. Eine Flasche Wasser ab 20 Cent, Museum 50 Cent bis 3 Euro, eine Rolle Mentos 35 Cent, Dose Cola 50 Cent. Also alles in allem billig.

Fazit

Meine drei Wochen in Malaysia bereue ich nicht und ich würde es als Reiseland weiterempfehlen. Es ist billig, einfach zu bereisen, sehr abwechslungsreich, sehr sicher und die Menschen sind freundlicher als in Thailand oder haben noch nicht den Dreh raus, wie sie mit den Touristen zur Profitmaximierung umgehen müssen ;-)

So war zumindest meine Erfahrung vor drei Jahren in Thailand und nach allem was ich hier von anderen höre, hat sich das wohl nicht geändert. Mehr dazu in meinem Thailand Fazit in knapp drei Wochen.

Übrigens: Viele Informationen für Malaysia Backpacker habe ich hier zusammengestellt.