Anzeige – Ich wurde zu dieser Reise eingeladen vom Tourismusbüro Jordanien. Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links, das heißt ich erhalte eine Provision, wenn du sie klickst und Produkte bestellst, eine Unterkunft buchst o.ä.
Als die Einladung zu einer Blogger-Rundreise durch Jordanien kam, war mein Interesse sofort geweckt. Nicht nur, weil dieses Land ohnehin auf meinem Wunschzettel stand, sondern weil die Reise sieben Tage dauern sollte. Häufig sind solche Blog-Trips kürzer, doch das wäre Jordanien nicht gerecht geworden. Wesentlich länger hätte ich allerdings auch nicht bleiben wollen. Sieben bis zehn Tage finde ich optimal für eine Rundreise. Jordanien eignet sich für einen kurzen Trip – auch die Flugzeit von nur vier Stunden spricht dafür.
Meistens reise ich alleine, doch das wollte ich in Jordanien nicht, denn das Land ist keine typische Solo-Destination. Unterkünfte, Transfers, Essen sowie die Sehenswürdigkeiten kosten deutlich mehr als in Backpacker-Ländern. Die Infrastruktur ist nicht auf Alleinreisende ausgelegt. Es geht natürlich trotzdem, aber ich bevorzuge für Jordanien eine Reise zu zweit oder in einer kleinen Gruppe. Deshalb habe ich zugesagt, als die Einladung in meinem Postfach lag.
So reist du durch Jordanien
Da ich im Rahmen einer Gruppenreise in Jordanien war, musste ich mich nicht um die Transfers innerhalb des Landes kümmern. Das dürfte für die Mehrheit aller Touristen gelten, denn viele kommen in einer Reisegruppe. Allerdings kannst du das Land auch auf eigene Faust erkunden. Ich habe mich informiert, wie das funktioniert:
1. Hol dir einen Mietwagen
Jordanien kannst du wunderbar im eigenen Mietwagen bereisen. Ab 25 Euro pro Tag gibt es ein Auto vom Verleiher. Ich würde jedoch mit 35 Euro rechnen, um einen seriösen Vermieter und ein Rundum-Sorglos-Versicherungspaket zu erhalten. Diese Preise habe ich bei Billiger-Mietwagen.de gefunden, wo ich für gewöhnlich meine Autos miete. Das Auswärtige Amt empfiehlt lediglich, einen EU-Führerschein mit sich zu führen.
Die Distanzen zwischen den Sehenswürdigkeiten in Jordanien sind ziemlich kurz. Selten fährt man mehr als zwei Stunden am Stück. Kein Ort ist weiter als vier Stunden von der Hauptstadt Amman entfernt. Die Straßen sind überwiegend gut ausgeschildert (auf Arabisch und Englisch) und die meisten Ortschaften sind klein und übersichtlich. Zur besseren Orientierung könnte ein mobiler Datentarif fürs Smartphone helfen. Die Abdeckung des Anbieters Orange empfand ich als sehr gut. Alle Mobilanbieter in Jordanien findest du hier.
Eine Mietwagen-Rundreise durch das Land beschreibt übrigens Steffi von A Daily Travel Mate.
2. Nimm ein Taxi
In Jordanien ist es nicht unüblich, auch weite Strecken im Taxi zurückzulegen. Es gibt zwei Arten: Weiße Linientaxis (auch: Service-Taxis) fahren feste Routen und nehmen mehrere Fahrgäste mit, bis das Auto voll ist. Im Linientaxi bezahlst du einen Festpreis.
Darüber hinaus gibt es gelbe Taxis, die mit Taxameter fahren. Du kannst aber auch Preise verhandeln. Insbesondere bei langen Strecken ist das sinnvoll. Außerdem können Taxifahrer mehr sein als nur Fahrdienstleister, die dich von A nach B bringen. Du kannst mit ihnen auch Tagesfahrten mit diversen Stopps vereinbaren. Ein guter Fahrer wird seine eigene Tipps beisteuern. Ute von Bravebird erlebte eine solche Taxi-Fahrt durch Jordanien.
Damit du ein Gefühl für die Preise bekommst: Für die dreistündige Fahrt von Amman nach Petra musst du etwa 50 Jordanische Dinar einrechnen, das sind ca. 65 Euro.
3. Hol dir einen privaten Guide
Manche Touristen fahren gleich mehrere Tage mit einem privaten Guide durch Jordanien. Auf diese Weise haben sie einen Fahrer und einen Tour-Guide in einer Person. Solche Arrangements kannst du für einen Tag oder eine Woche buchen – so wie es dir beliebt. Es gibt feste Routen oder individuelle Pläne.
Tripadvisor ist ein guter Ausgangspunkt, um einen Guide zu finden. Dort gibt es zahlreiche private Touren durch Jordanien. Manche Guides haben ansprechende Websites, auf denen du Tourenvorschläge findest.
4. Nimm den Bus
In Jordanien gibt es auch ein Busnetz, bestehend aus Reisebussen und Minibussen. Allerdings werden diese von Touristen nicht so oft in Anspruch genommen. Ich selbst würde mich damit auch schwer tun, denn ich finde zu den Bussen nur wenige Informationen. Häufig wird darauf verwiesen, nach der nächsten Busverbindung im Hotel zu fragen. Kann man machen, doch ich brauche auf meinen Reisen mehr Planungssicherheit.
Wenn du mit einem kleinen Budget reist, solltest du dir das öffentliche Bussystem dennoch anschauen, denn es ist die preiswerteste Art zu Reisen. Eine Fahrt von Amman nach Petra kostet beispielsweise nur 10 Jordanische Dinar (ca. 13 Euro). Eine erste Anlaufstelle ist das Busunternehmen JETT, das viele Routen im Programm hat.
Übrigens: Tipps für die Anreise nach Jordanien findest du in diesem Artikel.
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Orte in Jordanien
Kommen wir nun zu den interessantesten Orten und wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Jordanien. Ich nenne alle Orte bei ihrem englischen Namen, da sie auch vor Ort auf Englisch ausgeschildert sind. Falls du deine Reise mit einem deutschen Reiseführer planst, solltest du darauf eingestellt sein, dass manche Orte sehr unterschiedlich klingen. Gerasa (deutsch) und Jerash (englisch) ist z. B. ein- und dieselbe Stadt.
1. Amman – die Hauptstadt Jordaniens
Derzeit landen alle Flüge von Deutschland auf dem Queen Alia International Airport nahe Amman. Deshalb liegt es nahe, mindestens einen Tag in der Hauptstadt zu verbringen. Ich empfehle, Amman am Anfang der Reise zu besuchen und die wahren Highlights für später aufzusparen. Nach Petra und Wadi Rum wäre Amman ein eher enttäuschendes Finale der Reise.
In Amman und dem Umland lebt fast die Hälfte der jordanischen Bevölkerung – ungefähr vier Millionen Menschen. Die Stadt ist eine Mischung aus Tradition im alten Osten der Stadt und modernen Hotels, Bars und Einkaufszentren im Westen. Für islamische Verhältnisse ist Amman ziemlich offen. Frauen zeigen sich kaum verschleiert, tragen oft auch kein Kopftuch.
Wahnsinnig viele Sehenswürdigkeiten gibt es in Amman allerdings nicht. Deshalb genügt es, einen Tag in der Stadt zu verbringen. Ein Pflichtbesuch ist der Zitadellenhügel im Zentrum. Von dort oben hast du einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt und kannst ein wenig an der Geschichte des Landes schnuppern. Auf dem Gelände befindet sich auch das Nationale Archäologie Museum, welches ich aber nicht allzu interessant fand. Die Aussicht ist das Highlight!
Am Fuße des Zitadellenhügels liegt das Römische Theater. Auch dieses beheimatet zwei kleine Museen, doch auch hier finde ich das Theater selbst spannender. Es war schön, die Stufen hinaufzusteigen und sich im Schatten den Wind um die Nase wehen zu lassen.
Wenn du schon mal bei der Zitadelle und dem Theater bist, kannst du gleich einen Spaziergang durch das Zentrum anschließen, um ein besseres Gefühl für die Stadt zu bekommen. Hier und da kannst du einen Snack essen oder dich in ein lokales Café setzen.
Nachdem wir die Innenstadt besucht hatten, nahmen wir am Nachmittag an einem Kochkurs teil. Die Kochschule heißt Beit Sitti. Das Ambiente dort ist sehr nett: Es gibt eine große Küche sowie eine Terrasse, auf der man bei gutem Wetter essen kann. Auf diese Weise kannst du ein paar arabische Gerichte besser kennenlernen. Allerdings ist der Eigenanteil beim Kochen gering. Jeder Teilnehmer schneidet ein bisschen Gemüse oder hilft hier und dort mal mit, doch die eigentliche Arbeit wird von anderen erledigt. Wenn man jedoch einen Abend zu füllen hat, ist es ein nettes Erlebnis. Erfahrungsberichte gibt es bei Tripadvisor.
Bei zwei Teilnehmern kostet der Kurs 58 JD pro Person (ca. 75 Euro). Das wäre mir zu teuer, aber du kannst auch anfragen, ob es zu deinem Wunschtermin bereits eine Gruppe gibt, der du dich anschließen kannst. Ab fünf Teilnehmern zahlst du nur noch 35 JD pro Kopf. Diese Preise stehen leider nicht auf der Website, deshalb habe ich sie bei Beit Sitti angefragt.
Mehr haben wir in Amman nicht gemacht. Für einen Tag hat das auch gereicht. Falls du länger bleiben solltest oder andere Interessen hast, gibt es folgende Alternativen:
- Das königliche Automobil-Museum ist die bei Tripadvisor am besten bewertete Sehenswürdigkeit in Amman.
- Das Jordan Museum ist das Museum, um in kurzer Zeit viel über die Geschichte und Kultur des Landes zu erfahren.
- König Abdullah Mosche: Wenn du eine große Moschee von innen sehen möchtest, kannst du für 3 Dinar die König Abdullah Moschee besuchen.
- Die Rainbow Street ist das Kontrastprogramm zur Altstadt. Hier findest du eine Straße voller moderner Cafés, Restaurants und Souvenir-Shops. Viele junge Menschen halten sich hier vor allem an den Abenden auf.
Falls du eine weitere Nacht in Amman bleibst, um von dort aus Tagesausflüge zu machen, gibt es z. B. folgende Optionen:
- Ajloun: Nördlich von Amman befindet sich Ajloun mit seinen zahlreichen Olivenplantagen und dem Ajloun Castle.
- Jerash: Auf dem Weg nach Ajloun fährst du durch Jerash. Dort stehen die gut erhaltenen Reste einer römischen Stadt.
- Umm Qais: In Umm Qais befinden sich ebenfalls antike Ausgrabungsstätten, die noch ziemlich gut erhalten sind.
- Falls du nicht selbst fährst, kannst du diese drei Orte im Rahmen einer Tagestour von Amman aus besuchen. Eine private Tour lohnt sich ab zwei Personen.
- Bethanien: Religiös interessierte Reisende fahren gern nach Bethanien (Bethany Beyond the Jordan), der Taufstelle Jesus am Jordanfluss. Auch dorthin gibt es private Touren.
- Wüstenschlösser: Von Amman aus kannst du zudem einige Wüstenschlösser erkunden. Manche von ihnen sind immer noch gut erhalten. Du kannst sie in Eigenregie aufsuchen oder im Rahmen einer Tour. Das bekannsteste Schloss nahe Amman ist Quseir Amra.
Hotel-Tipp: Wir übernachteten im Hotel Le Royal. Das ist eine eher luxuriöse Unterkunft. Zimmerpreise beginnen bei 150 Euro pro Nacht.
2. Das Tote Meer
Mit einem Salzgehalt von durchschnittlich 28 Prozent ist das Tote Meer der salzigste See der Welt. Nur ein wenig Wasser auf den Lippen ist schon eklig. Schwimmen kannst du hier auch nicht, denn das Salz sorgt für einen unglaublichen Auftrieb, aber du kannst dich wunderbar treiben lassen. Im Wasser zu liegen und dabei einen Cocktail zu schlürfen oder ein Buch zu lesen, gehört zu den Klassikern (ist aber auch ein bisschen albern).
Das Tote Meer ist alles andere als eine Augenweide, aufgrund des besonderen Salzgehalts aber dennoch einen Besuch wert. Wo sonst erlebt man so etwas auf der Welt? (Außer in Israel, denn die Grenze zwischen den beiden Ländern verläuft im Toten Meer.) Außerdem wird der See nicht mehr ewig dort sein. Der Meeresspiegel sinkt jährlich um einen Meter, denn aus dem Jordan fließt kein Wasser mehr nach. Dieses wird zur Trinkwassergewinnung in der Region genutzt. Durch Verdunstung geht jedoch ständig Wasser verloren. Deshalb sieht die unmittelbare Umgebung des Toten Meers heute wie eine Mondlandschaft aus. Es sind freigelegte Steine und Schlamm.
Die meisten Touristen besuchen das Tote Meer entweder im Rahmen eines Tagesausflugs von Amman oder sie übernachten in einem der wenigen Hotels. Das würde ich auch empfehlen. Wähle ein gemütliches Hotel aus, das über einen eigenen Strandzugang verfügt und am besten auch einen oder mehrere Swimming-Pools. Diese Beschreibung dürfte auf alle Hotels am Toten Meer zutreffen. Eine Nacht reicht aus meiner Sicht völlig aus, wenn du am frühen Nachmittag ankommst, im Toten Meer baden gehst und den Sonnenuntergang mitnimmst. Von der jordanischen Seite aus siehst du die Sonne am gegenüberliegenden Ufer untergehen. Bei Nacht erkennst du dort auch die Lichter Jerusalems. Israel wirkt zum Greifen nahe.
Bei unserer Gruppenreise übernachteten wir im Kempinski Ishtar Dead Sea. Die Preise variieren in diesem Hotel stark je nach Auslastung. Mit mindestens 200 Euro inkl. Frühstück musst du rechnen. Allerdings gibt es nebenan auch günstigere Hotels.
Falls du nicht am Toten Meer übernachten möchtest, kannst du dort auch auf eigene Faust baden gehen. Wir fuhren an einem öffentlichen Strand vorbei, allerdings sah ich dort keine Menschen. Ich würde es auch nicht empfehlen, schließlich bist du anschließend überzogen von einer Salzschicht, die Sonne brennt unerbärmlich, es gibt nirgends Schatten und die ganze Landschaft wirkt lebensfeindlich. Am Toten Meer lebt nichts – weder im Wasser, noch außerhalb.
Tipp: Im O Beach Resort erhältst du für 25 JD (ca. 32 Euro) Zugang zum Meer, Swimming-Pool, Duschen und den Bars. Das kann eine Alternative für einen Besuch ohne Übernachtung sein. Rezensionen findest du bei Tripadvisor.
In der Nähe des Toten Meeres befinden sich weitere Sehenswürdigkeiten, die du aufsuchen könntest:
- Dead Sea Panorama Complex: Dabei handelt es sich um eine höher gelegene Aussichtsplattform mit Museum und Restaurant. Wir haben hier gut Mittag gegessen.
- Salzformationen im Toten Meer: Da der Meeresspiegel sinkt, werden immer mehr Salzformationen freigelegt. Sie sind etwas schwer zu finden, aber diese Diskussion bei Tripadvisor dürfte helfen.
- Madaba – die Stadt der Mosaike: Madaba ist bekannt für seine Palästina-Mosaikkarte in der St. Georg Kirche. Außerdem gibt es dort ein Archäologisches Museum. Madaba ist nur 30 Kilometer vom Flughafen entfernt und eignet sich neben Amman gut als erste oder letzte Station der Reise.
- Mount Nebo: Der Ort, an dem Moses mutmaßlich begraben wurde. Mount Nebo ist mit der Moses Memorial Church heute ein christlicher Wallfahrtsort. Er liegt nicht weit von Madaba entfernt.
- Ma’in Hot Springs: Die heißen Quellen von Ma’in sind eine weitere Attraktion für Einheimische und Touristen. Hier findest du heiße Wasserfälle, die in natürlichen Thermalbecken enden! Du kannst die Hot Springs auf eigene Faust besuchen oder im Ma’in Hot Springs Resort & Spa übernachten.
- Wadi Mujib: Der Wadi Mujib ist ein bis zu 400 Meter unter dem Meeresspiegel liegender Canyon. In diesem offiziellen Nationalpark kannst du Wandern und Canyoning betreiben.
3. Dana Biosphären Reservat
Etwa zwei Stunden südlich von den Resorts am Toten Meer liegt das Dana Biosphären Reservat. In diesem 308 Quadratkilometer großen Naturschutzgebiet gibt es wunderbare Wanderstrecken. Einige davon kannst du allein gehen, andere nur mit einem Guide.
Wir wanderten zusammen mit einem Guide für etwa zwei Stunden durch das Reservat. Den Guide brauchten wir auch, denn der Weg war nicht immer selbst erklärend. An vielen Stellen genossen wir einen wunderbaren Ausblick in die umliegende Natur, wir sahen viele Gesteinsformationen, grüne Bäume, Pflanzen und Wiesen sowie Hirten mit ihren Ziegen. Mehr als 600 Pflanzen- und 250 Tierarten gibt es in Dana.
Ein guter Startpunkt ist das Dana Guesthouse, das gleichzeitig das Besucherzentrum des Reservats ist. Dort erhältst du Karten der Region, gute Ratschläge oder triffst deinen Guide. Schlafen kannst du dort auch. Zwei andere Übernachtungsmöglichkeiten sind die Feynan Ecolodge und die Rummana Campsite. Außerdem gibt es noch ein paar Hotels in der Nähe des Reservats. Wir haben hier nicht übernachtet, sondern sind weiter nach Wadi Musa gefahren.
Einen Überblick über alle Aktivitäten im Dana Biosphären Reservat findest du hier.
Tipp: Beinahe auf dem Weg vom Toten Meer nach Dana liegt die alte Kreuzritterburg von Kerak – ein dunkles Labyrinth aus Hallen, Gewölben und endlosen Gängen. Dazu gibt es ein Archäologisches Museum.
4. Die Felsenstadt Petra (Wadi Musa)
Die vierte Station ist das wahre Highlight Jordaniens. Kaum ein Tourist bereist das Land, ohne Petra zu besuchen. Nach unserer Wanderung in Dana kamen wir am frühen Abend in Wadi Musa an und erholten uns vom Tag in unseren Hotelzimmern. Wadi Musa ist die Stadt, in der das Besucherzentrum Petras liegt. Manche Hotels sind nur ein paar Schritte davon entfernt.
Am nächsten Morgen brachen wir gegen 7:30 Uhr auf. Wer zeitig kommt, sichert sich die besten Fotos ohne Touristenmassen, dafür aber mit schönen Lichtverhältnissen. Am Eingang stehen Pferdekutschen bereit, welche die Besucher bis zum zwei Kilometer entfernten Schatzhaus bringen. Die Fahrt ist im Eintrittspreis bereits enthalten, allerdings wird ein großzügiges Trinkgeld erwartet. Wir gingen jedoch zu Fuß, denn davon hat man aus meiner Sicht mehr. Der Weg beginnt relativ unspektakulär, aber mit den ersten in die Felsen gehauenen Grabkammern, bis man in die enge Schlucht (Siq) hineingeht. Durch diese führt ein etwa ein Kilometer langer Weg, der letztendlich zum berühmten Schatzhaus führt – dem Wahrzeichen Petras.
Bevor ich die Felsenstadt besuchte, trieb mich eine Frage um: Was gibt es eigentlich noch außer dem Schatzhaus? Wesentlich mehr, war die Antwort. Zwar ist der Platz vor dem Schatzhaus am belebtesten – dort sammeln sich viele Touristen, aber auch Guides mit ihren Kamelen und Eseln, es gibt ein Café und Souvenirshop – doch danach geht es noch viel weiter. Kilometerlange Wege führen durch Petra. Man kann einen ganzen Tag dort verbringen – oder auch zwei oder drei. Die Eintrittskarten sind entsprechend so gestaltet: Ein Tag in Petra kostet 50 JD (ca. 65 Euro), zwei Tage kosten 55 JD und drei Tage 60 JD. Wer Zeit mitbringt, bekommt also mehr fürs Geld.
In der Stadt gibt es unzählige freigelegte Felsgebäude. Einige erkennt man offensichtlich vom Hauptweg aus, andere nur, wenn man diesen verlässt und höhere Stellen erklimmt. Nach der Mittagspause stiegen wir die etwa 800 Stufen zum Kloster Ad Deir hoch – ein weiterer Höhepunkt nach dem Schatzhaus.
Insgesamt verbrachten wir acht Stunden in Petra und liefen in dieser Zeit ungefähr 20 Kilometer. Trotzdem haben wir längst nicht alles gesehen. Es gibt noch einige Wanderwege, die man nur an einem zweiten oder dritten Tag schaffen kann.
An manchen Tagen in der Woche wird die Schatzkammer abends von Kerzen beleuchtet. Die Tour „Petra by Night“ kostet 17 JD extra, soll sich aber lohnen. Wir waren am Abend allerdings zu müde, um noch einmal aufzubrechen. Deshalb empfehle ich die Nacht-Tour schon am Vorabend zu machen.
Da es über Petra noch so viel zu sagen gibt, habe ich einen separaten Text über die Felsenstadt geschrieben. Darin erfährst du alle Informationen, die du für deinen Besuch brauchst.
Tipp: Nur wenige Kilometer nördlich von Petra liegt die Ausgrabungsstätte Siq el-Barid – besser bekannt als „Little Petra“. Einst war sie ein bedeutender Rastplatz auf dem Handelsweg zum Roten Meer. Ein Besuch kann sich lohnen und ist am besten bevor du Petra besuchst, da die kleine Schwester sonst wahrscheinlich nicht mithalten kann.
5. Wadi Rum
Wadi Rum (sprich: Wadi Ram) ist eine 720 Quadratkilometer große Wüste im Süden Jordaniens. Wadis sind eigentlich ausgetrocknete Flussläufe, doch ich konnte mir vor Ort nicht vorstellen, dass dort jemals Wasser geflossen sein soll. Wadi Rum besteht aus hohen Sandsteinfelsen, weiten Tälern und Sanddünen.
Wir fuhren mit unserem Minibus zum Besucherzentrum (Eintritt: 5 JD) und stiegen dort in zwei Geländewagen um. Wadi Rum im Jeep zu durchqueren, ist die üblichste Art der Fortbewegung. Zwar kannst du auf befestigten Straßen auch mit einem normalen Auto fahren, doch um tiefer in die Wüste vorzudringen, solltest du eine Jeep-Tour buchen.
Wir saßen hinten auf der Ladefläche, wo wir von der frischen Brise profitierten. In der Mittagshitze empfand ich das als sehr angenehm. Außerdem konnten wir gute Fotos machen. Hin und wieder hielten wir an, um die Aussicht zu genießen oder eine Teepause einzulegen. In Teilen Wadi Rums wurde der Film „Der Marsianer“ gedreht und ich konnte mir tatsächlich gut vorstellen, wie Matt Damon in der Ferne über den roten Sand stapfte.
Zum Mittagessen hielten wir im Captains Desert Camp, wo schon das obligatorische Buffet auf uns wartete. In einem riesigen Zelt nahmen wir unsere Mahlzeit ein, bevor wir eine Runde auf Kamelen ritten. Mehr als ein kurzer Schnupperritt ist es nicht geworden, aber es hat auch gereicht, da Kamele nicht besonders bequem sind. Ob man solche Ausritte überhaupt vornehmen sollte, überlasse ich jedem selbst. Aber in Wadi Rum ist es ein viel verbreiteter Zeitvertreib.
Am späten Nachmittag fuhren wir in das Sun City Camp, in dem wir übernachteten. Hotels gibt es in Wadi Rum keine, deshalb ist Camping die einzige Möglichkeit, die Nacht in der Wüste zu verbringen. Mehr als 80 solcher Beduinencamps soll es mittlerweile geben. Allzu exotisch wird es dabei allerdings nicht, da es sich bei den Zelten um kleine Hütten handelt, die ein ganz gewöhnliches Zimmer beinhalten. Oftmals teilt man sich ein Badezimmer mit anderen Gästen. Doch im Sun City Camp hat jedes Zelt ein eigenes Badezimmer, was das Camp vergleichsweise werden lässt. Auch Strom und WLAN sind vorhanden.
Obwohl die Nacht im Zelt an sich kein besonderes Erlebnis war, würde ich jederzeit wieder in ein solches Camp gehen. Es wäre einfach schade, die Wüste nach einem kurzen Jeep-Trip schon wieder zu verlassen, um in ein beliebiges Hotel zu fahren. Es ist schön, in der Wüste noch zu Abend zu essen – bei uns gab es Zarb, eine im Erdloch gegarte Speise – und später unter dem Sternenhimmel zu sitzen. So viel Naturverbundenheit kann kaum eine andere Art der Übernachtung bieten.
Die Nacht im Zelt war übrigens ziemlich kalt. Ich schätze, dass wir Temperaturen von etwa 15 Grad hatten. Ich schlief mit Socken, Pullover und unter einer dicken Decke. So ließ es sich gut aushalten. Im November sind diese Temperaturen völlig normal. Tagsüber war es jedoch immer noch ziemlich heiß in der Sonne und angenehm im Schatten.
Tipps für deine Anreise: Grundsätzlich kannst du im eigenen Auto anreisen und selbst zu einem Camp fahren, in dem du vorher ein Zelt reserviert hast. In den Camps kannst du auch Jeep- oder Kamel-Touren vereinbaren. Eine andere Möglichkeit ist, schon vor deiner Ankunft in Wadi Rum Kontakt zu einem von Beduinen geführten Tour-Anbieter aufzunehmen. Auf diese Weise bekommst du einen persönlichen Guide, der dich durch die Wüste begleitet. Oft ist im Paketpreis eine Übernachtung im Camp sowie Verpflegung enthalten. Ute Kranz vom Bravebird empfiehlt in ihrem Blog die Anbieter Bedouin Roads und Jordan Tracks. Mein Leser Karl empfiehlt unten in den Kommentaren Rum Stars.
6. Aqaba – Baden im Roten Meer
Das Wadi Rum war unsere letzte Station in Jordanien. Allerdings habe ich das Gefühl, hier würde etwas fehlen, wenn ich nicht noch auf Aqaba hinwiese. Viele Touristen fahren in diese Stadt im südwestlichsten Zipfel des Landes, da es dort Zugang zum Roten Meer gibt sowie eine entsprechende Infrastruktur für Strandtourismus. Das heißt, in Aqaba stehen unzählige Hotels, du kannst Wasserski fahren, Windsurfen, Schnorcheln oder an einem von 30 Tauchplätzen die Unterwasserwelt des Roten Meeres erkunden. Auch die Stadt selbst mit ihrer Sharif Hussein Bin Ali Moschee soll einen Besuch wert sein. Grundsätzlich besteht hier also die Möglichkeit, deine Reise mit ein paar Tagen Strandurlaub abzurunden.
Von Aqaba kannst du übrigens in 45 Minuten nach Amman zurückfliegen. Bis vor Kurzem gab es sogar Direktflüge von Deutschland nach Aqaba mit Turkish Airlines, doch kann ich diese zurzeit nicht finden. Diese Flüge waren günstiger als nach Amman.
Update Januar 2019: Offenbar gibt es mittlerweile Direktflüge von Köln nach Aqaba mit Ryanair (zweimal pro Woche).
Rückreise nach Amman
Eine richtige Rundreise ist in Jordanien nicht möglich, da sich das Land schmal in die Länge zieht. Die hier vorgeschlagenen Sehenswürdigkeiten reihen sich vom Norden bis in den Süden. Deshalb steht am letzten Tag der Reise eine längere Rückfahrt an (falls du nicht gerade von Aqaba nach Amman fliegst). Mehr als vier Stunden dauert diese allerdings nicht.
Mein Rückflug von Amman nach Berlin ging am Vormittag, deshalb mussten wir schon am vorletzten Tag in Richtung Amman aufbrechen und verbrachten noch eine Nacht in der Nähe. Wir blieben im Ma’in Hot Springs Resort & Spa. Ein schönes, aber auch teures Hotel. Alternativ kannst du in Madaba, am Toten Meer oder in Amman übernachten. Von all diesen Orten aus sind es nur 45 bis 60 Minuten bis zum Queen Alia International Airport.
Tipp: Auf jordanpass.jo findest du ausführliche Broschüren über Jordanien. Je nach Interesse (Natur, Geschichte, Wellness, Abenteuer, Religion) kannst du das für dich Beste vom Land aussuchen. Du kannst die Broschüren als PDF kostenlos herunterladen.
Foto: Moschee in Aqaba von Shutterstock
Hallo Patrick,
Vielen Frank für den ausführlichen, gut recherchierten und mal wieder wunderbar geschriebenen Bericht.
Da bekomme ich gleich Lust dieses wundervolle Land und seine überaus freundlichen Einwohner wieder zu besuchen.
Wir waren letztes Jahr zu zweit auf eigene Faust unterwegs. Mit dem Mietwagen war es dank GPS und offline-navigations-app kein Problem das Land zu bereisen, nur in Amman-City kamen wir wegen fehlender Fahrspuren und hohem Verkehrsaufkommen manchmal etwas ins Schwitzen, aber ich würde es immer wieder so machen.
Sehr sehenswert finde ich Jerash, hier kann man sich die Antike Stadt wirklich gut vorstellen.
Wadi Rum darf man natürlich nicht versäumen. Wie haben auch in einem Wüstencamp übernachtet und das würde ich auch so weiterempfehlen, denn es ist schon beeindruckend sich einfach mal allein einen Sonnenauf-oder Untergang in Ruhe anzuschauen.
Mein Highlight war auch Petra. Ich habe mir abends “ Petra by nicht“ angeschaut. Es ist zwar etwas kitschig, aber eine ganz besondere Stimmung und ich kann es als Einstimmung nur empfehlen. Schon der Gang durch den nächtlichen, mit Lichtern beleuchteten Siq ist etwas ganz besonderes und dann kommt noch das Schatzhaus. Kleiner Tip-wenn man ganz am Anfang oder Ende der Gruppe geht, hat man fast das Gefühl den Siq für sich allein zu haben und kann auch Fotos ohne Touristen machen. Wir waren dann zwei Tage in Petra und das würde ich auch so Empfehlen, denn es ist ein riesiges Areal, wir hatten keinen Guide vor Ort, sondern haben uns an unseren lonely Planet Reiseführer gehalten, der wirklich schöne Touren sehr realistisch beschrieben hat und uns überall im Land sehr gute Dienste erwiesen hat. Mehr Hilfe hatten wir nur durch die super hilfsbereiten und freundlichen Menschen dieses Landes. Wie sagte der Beduine, der uns durch Wadi Rum geführt hat: “ Uns ginge es gut, wenn nur die verrückten Nachbarn nicht wären „.
Und noch eine Bitte am Schluss, war eigentlich selbstverständlich sein sollte -wenn man in ein anderes Land fährt sollte man dendort herrschenden Traditionen und (Religions-)Vorstellungen Respekt zollen und nicht halbnackt durch die Wüste laufen oder ohne Kopfbedeckung eine Moschee besuchen.
Vielen Dank nochmal für diesen und deine vorangegangen Artikel
Hallo Christine,
vielen Dank für deinen Kommentar und deine Ergänzungen! Die sind für andere sicher hilfreich, vor allem für Petra bei Nacht :-)
Viele Grüße
Patrick
Hallo Patrick,
ich verfolge deine Reisen schon eine ganze Weile und du hast mich auch motiviert alleine zu Reisen. Danke dafür!!!
Dieses Jahr war ich alleine in Jordanien unterwegs und habe noch ein paar Ergänzungen bzw. andere Erfahrungen gemacht.
– Flüge nach Aqaba sind oftmals billiger als nach Amman, man muss in Istanbul umsteigen spart sich aber die Visumkosten von 40 JD, also 40 €. Aqaba ist zollfreies Gebiet, hier sind andere Artikel wie Bier auch deutlich günstiger.
– Wenn man einen Mietwagen vor Ort mietet, spart man etwa 33 %, zudem kommt das Geld direkt den Unternehmen, Angestellten vor Ort zu Gute, selbst wenn es Thrifty etc. ist. Vielleicht war die Preisersparnis aber auch nur in Aqaba so spürbar.
– In Wadi Rum habe ich eine 3-Tagestour mit Rumstars (http://www.rumstars.com/) gemacht. Das Camp und die Guides waren super. Abends saßen wir am Feuer und haben noch viel von Land und Leuten erfahren! Ich empfehle jedem die Nacht unter freiem Himmel zu schlafen.
– Wer nach Jordanien fährt, muss nicht nur nach Petra und Wadi Rum, sondern auch nach Dana! In Dana gibts es mehr als zwei Unterkünfte. Das Dana Tower Hotel ist sehr zu empfehlen. Das Abendessen dort ist ausgezeichnet und günstig. Hier kann man auch speisen, wenn man woanders untergekommen ist. In Dana sollte man mehrere Tage verbringen und sich andere Reisende für Touren suchen. Es gibt auch einen kleinen Minimarkt, der das nötigste wie Wasser, Brot, Riegel anbietet.
– Ich kann den Dana – Feynan Walk und den Wadi Ghuweir Track wärmstens empfehlen!
– Weitere Erfahrungsberichte findet man in meinem Reisetagebuch: https://australidelphia.wordpress.com/category/jordanien/
Jordanien ist ein wunderschönes und vor allem sicheres Land!!! Die Menschen sind extrem nett und warm. Man hat nicht das Gefühl, dass man ausgenommen wird. Verkäufer lassen einen in Ruhe, wenn man nichts kaufen möchte. Auch wenn man in Petra ständig ermuntert wird etwas zu kaufen, ist es kein Vergleich zu anderen arabischen Ländern. Viele Menschen sind in Jordanien vom Tourismus abhängig, aber es ist noch nicht alles extra auf die Touristen angepasst. Das macht das Land so authentisch. Ich kann jedem nur empfehlen nach Jordanien zu Reisen und somit die Menschen vor Ort zu unterstützen, denn das Land steckt seit mehreren Jahren wegen der politischen Situationen der umliegenden Länder in einer Tourismus- und Wirtschaftskrise. Das Land hat 10 Millionen Einwohner und über eine Millionen Flüchtlinge aufgenommen.
Hi Karl,
besten Dank auch für deine Updates! Um Dana herum gibt es tatsächlich noch mehrere Hotels, das werde ich ändern.
Dass es günstige Flüge nach Aqaba geben soll, habe ich mehrfach gehört – allerdings finde ich keinen einzigen. Vielleicht ist das nicht mehr aktuell. Turkish Airlines scheint die Flüge dorthin eingestellt zu haben. Ich finde nur Flüge nach Amman bzw. über Amman nach Aqaba.
Deine Empfehlung zu Rumstars nehme ich auch mit auf, danke!
Viele Grüße
Patrick
Du hast recht. Turkish Airlines scheint die Route Istanbul – Aqaba eingestellt zu haben. Die Flugzeuge waren auch nicht sehr voll. Schade!
Hallo Patrick,
habe ich doch zwischen Babybrei kochen und Windeln wechseln richtig gesehen, dass du in Jordanien warst ;) Und schon sind die ersten Artikel online. Da bekomme ich sofort wieder Lust. Vielen lieben Dank für die Erwähnung meines Blogs.
Für die Petra on night Tour müsstest du eigentlich nochmal zurück nach Jordanien. Da habt ihr auf jeden Fall ein absolutes Highlight verpasst. Ich muss dann nochmal für Dana hinfliegen. Das habe ich bei meinem ersten Besuch ausgelassen.
Viele Grüße
Steffi
Hallo, kurze Info: Ryanair fliegt ab Köln zwei Mal die Woche nach Aqaba.
Viele Grüße, Georg
Hi Georg – besten Dank für die Info! Ich habe sie im Artikel aufgenommen.