Bis vor einigen Jahren hatte ich noch Flugangst. Lange Zeit vermied ich alle Flüge, doch damit kam ich nicht weit – im wahrsten Sinne des Wortes. Für meine Reisen stieg ich immer mal wieder ins Flugzeug, anfangs noch sehr nervös. Bei jedem kleinen Ruckeln im Flieger hielt ich mich verkrampft an den Armlehnen fest. Erst mit der Zeit nahm die Angst immer weiter ab. Je häufiger ich flog, desto entspannter wurde ich. Heute steige ich ohne Sorgen ins Flugzeug und bin nur bei starken Turbulenzen etwas angespannt. Doch selbst dann zehre ich von meinen Erfahrungen: es ist noch immer gut gegangen!
Flugangst ist nicht ungewöhnlich. Viele Menschen fühlen sich unwohl bei dem Gedanken, in 10 Kilometern Höhe um die Welt zu fliegen. Das ist normal, denn der Mensch kann ja nicht fliegen. In der Luft sind wir der Technik und zwei Piloten ausgeliefert. Deshalb haben wir Angst vor Kontrollverlust, aber auch vor dem begrenzten Platz, der Höhe, einem möglichen Absturz und den Turbulenzen.
Starke Flugangst macht sich körperlich bemerkbar, in Form von Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Magenkrämpfen, Durchfall, schweißnassen Händen, Herzrasen oder einer flachen Atmung. Im Extremfall fühlt man sich wie gelähmt. Für Menschen mit einer solch ausgeprägten Flugangst schreibe ich diesen Abschnitt. Du musst dich dieser Angst nicht ergeben, sondern kannst einiges gegen sie tun:
1. Setze dich mit dem Fliegen auseinander: Je mehr du übers Fliegen weißt, desto besser. Denn die Statistik ist dein Freund. Flugzeuge sind die sichersten Verkehrsmittel. Sicherer als Züge, Busse und viel sicherer als Autos. In der offiziellen Unfallstatistik findest du interessante Daten des Statistischen Bundesamts für die Jahre 2005 bis 2009. In dieser Zeit waren in Deutschland pro Jahr mehr als 400.000 Menschen in Autounfälle verwickelt – aber nur sechs Menschen in Flugzeugunfälle. Dabei kam im Flugzeug kein Mensch ums Leben, bei den Autounfällen allerdings 2.500 Menschen. Diese Statistiken sind weltweit ähnlich. Jedes Jahr gibt es mehrere Millionen Flüge, aber nur ganz selten kommt es zu Unfällen.
2. Bereite dich selbst vor: Wenn es mit ein paar Statistiken nicht getan ist, kauf dir ein Buch und lerne mehr übers Fliegen. Suche bei amazon nach Flugangst. Dort findest du eine Auswahl an passenden Büchern sowie Audio-CDs zur Selbsthypnose, die sehr gut bewertet wurden. Sofern dich deine Angst wirklich quält, sollte es diese kleine Investition wert sein.
3. Besuche ein Flugangst-Seminar: Solltest du allein nicht vorankommen, kannst du Seminare besuchen, die an vielen Flughäfen in deutschen Großstädten durchgeführt werden. Die Lufthansa bietet Gruppenseminare über ein komplettes Wochenende an. Mit 800 Euro sind diese ziemlich teuer, es gibt aber auch kürzere und preiswertere Seminare. Suche dafür bei Google nach „Flugangst Seminar“. Diese Seminare werden von Psychologen und Piloten durchgeführt. Die Profis zeigen ein Flugzeug aus der Nähe und gehen auf alle denkbaren Ängste ein. Im Rahmen der Wochenendseminare ist ein kurzer Flug eingeschlossen.
4. Buche einen Inlandsflug: Das beste Mittel gegen Flugangst ist zu fliegen. Meine eigene Flugangst nahm mit jedem Flug ab, denn nur so konnte ich die Erfahrung machen, dass alles halb so schlimm ist. Bevor du gleich nach Südostasien fliegst, könntest du zunächst einen Inlandsflug ausprobieren. Mach einen Wochenendausflug in eine andere Stadt. Innerhalb des deutschsprachigen Raums ist man kaum mehr als 45 Minuten in der Luft. Anschließend weißt du, wie sich Fliegen anfühlt und wie du im Ernstfall reagierst. Um dein Wochenende zu genießen und dich nicht vor dem Rückflug zu fürchten, könntest du den Rückweg mit dem Zug antreten.
5. Wähle die richtige Fluggesellschaft: Jede Airline, die einen deutschen Flughafen anfliegt ist so sicher, wie es eben geht. Daher macht es objektiv keinen Unterschied, mit welcher Gesellschaft du fliegst. Aber Angst ist nicht rational, sondern ein Gefühl. Deshalb solltest du eine Airline wählen, mit der du dich gut fühlst. Viele ältere Menschen schwören z. B. auf die Lufthansa, weil sie mit ihr aufgewachsen sind und mit ihr positive Gefühle verbinden. Das hilft gegen die Angst.
Das ist alles, was du vorab tun kannst. Besser kannst du dich nicht vorbereiten. Sobald du im Flugzeug sitzt geht es nur noch darum ruhig zu bleiben. Gezielte Atem- und Entspannungsübungen können dir dabei helfen. Diese solltest du am besten schon einige Wochen vor deinem Flug üben, sodass du im Flieger in eine entspannte Routine übergehen kannst.
Außerdem können pflanzliche Beruhigungsmittel wie Baldrian oder Johanneskraut helfen. Von verschreibungspflichtigen Medikamenten wird gemeinhin abgeraten. Falls du sie dennoch für nötig hältst, besprich deine Situation mit einem Arzt. Lass vor einem Flug in jedem Fall die Finger von Alkohol. Er trägt nicht zur Entspannung bei, sondern kann dich in der Luft erst recht in Panik versetzen.
Darüber hinaus empfehle ich auch alle Ratschläge aus diesem Artikel: Wie du lange Flüge überstehst. Diese Tipps helfen immer – ob mit oder ohne Flugangst.
Zwar nutze ich nicht immer das FLugzeug als Reisetransport, aber bei der letzten Skandinavientour, da war es schon öfter als gedacht. Mulmig wurde einem dann, wenn der Flieger abhebte. Ab einer bestimmten Höhe war das flaue Gefühl so gut wie weg. Aber dennoch finde ich deine Tipps sehr hilfreich, vor allem wenn es dann doch mal lange Flüge sind.