Dies ist ein Gastbeitrag von Jasmin Schindler. Gemeinsam mit Jasmin betreibe ich den Blog Healthy Habits. Außerdem schreibt Jasmin auf Packlisten.org, wo du u. a. eine ausführliche Paris Packliste findest.
Eine Städtereise nach Paris war eines meiner schönsten Weihnachtsgeschenke überhaupt. Als mir mein Freund den Gutschein dafür überreichte, freute ich mich wie eine Schneekönigin. Den Lonely Planet bekam ich gleich mit dazu und machte mich sofort daran, mich vorzubereiten.
Mitte Januar verbrachten wir vier Nächte in der „Stadt der Liebe“. Der Flug war sehr günstig (50 Euro von Leipzig nach Paris mit Etihad Regional / Darwin Airlines). Wie erwartet, war der Aufenthalt hingegen ziemlich teuer. Mit etwas Vorbereitung haben wir jedoch hier und da Geld gespart ohne auf jeden Genuss zu verzichten. In diesem Beitrag erfährst du meine Low- und Medium-Budget Tipps für Paris (und hier gibt’s noch mehr!)
1. Mit dem Zug vom Flughafen in die Stadt
Um vom Flughafen Charles de Gaulles zum Hotel zu kommen, gibt es Busse, Taxis und den RER-Zug. Die Fahrt mit verschiedenen Bus-Unternehmen kostet um die 15 Euro und dauert eine Stunde. Man kann die Tickets online reservieren, jedoch sind die Busse anfälliger für Staus in der Rush Hour. Ein Taxi hätte uns mindestens 50 Euro gekostet. Daher erschien mir der Zug am attraktivsten.
Mit dem RER (Linie B3) fuhren wir ca. 45 Minuten ins Zentrum. Mit dem Ticket für 10 Euro kannst du auch in die Metro umsteigen und zu jeder beliebigen Station fahren. Ticketautomaten stehen überall und bei den meisten kannst du mit Münzen, Scheinen und Kreditkarten zahlen. Der Flughafen (Terminal 2) ist die Endhaltestelle, daher ist der Zug auch leer genug, um mit dem Gepäck bequem einen Platz zu finden. Mit dem RER-Zug sind wir auch oft vom Hotel in die Stadt gefahren. Das bot sich aufgrund der Lage unseres Hotels an.
2. Günstige Hotels am Stadtrand oder AirBnB
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Wir haben im Hotel ibis Styles Paris Tolbiac Bibliothèque de France (Metrostation Bibliothèque François Mitterrand) gewohnt. Es liegt am nördlichen Rand von Chinatown nahe der Seine. Das Hotel ist schlicht, aber sauber und bietet im Gegensatz zu vielen anderen Hotels einen vertretbaren Preis für ein Doppelzimmer mit Frühstück (84 Euro). Das ist nicht wenig, aber für Pariser Verhältnisse in Ordnung.
Wem das zu teuer ist, dem bieten sich weitere Alternativen wie Hostels oder AirBnB-Unterkünfte (viele Wohnungen um die 50 bis 60 Euro, Zimmer auch schon ab 20 Euro). Angeblich sind manchmal auch die Hausboote auf der Seine bei AirBnB zu finden.
Hausboote an der Seine
Wie in jeder Stadt solltest du abwägen, wie viel Reisezeit du täglich opfern willst, um zu den Zielen deiner Wahl zu kommen. Wir brauchten ca. 15 Minuten vom Hotel bis zum Notre-Dame, was wir absolut machbar fanden.
3. Laufen, Fahrrad oder Metro statt Taxi
Wenn du in ein Taxi steigst, bezahlst du 2,40 Euro Grundgebühr plus 0,96 Euro pro Kilometer. Abends und nachts sowie in den Pariser Vororten wird es teurer. Daher sind wir täglich etwa 10 Kilometer gelaufen und Metro gefahren. So haben wir viel gesehen und uns einen Ausgleich zum leckeren Essen verschafft. Die kleinen Gässchen ermöglichen das Spazieren abseits der stärker befahrenen Straßen. Im Winter sind die Parks weniger ansehnlich, müssen aber im Sommer ein Highlight sein. Du erreichst viele Sehenswürdigkeiten zu Fuß, wenn du dich auf ein paar Kilometer am Tag einlässt.
Die Metro ist sehr günstig. Ein Einzelticket kostet derzeit 1,80 Euro. Wir waren mit einem carnet, einem Heft von 10 Tickets für 14,10 Euro, sehr zufrieden. Das gibt es auch für 20 Tickets und ist wirklich erschwinglich, wenn ich an die Leipziger Preise für den öffentlichen Nahverkehr denke (für eine Stunde 2,40 Euro.) Zu zweit brauchst du nicht viel mehr als 10 Tickets an drei Tagen, wenn du auch noch Tageslicht abbekommen willst. Daher lohnt sich eine Tageskarte kaum. Wochenkarten (Navigo) gelten von Montag bis Sonntag und eignen sich daher nicht für ein verlängertes Wochenende von Samstag bis Mittwoch.
An fast jeder Ecke in Paris stehen Vélib‘-Leihfarräder, die du rund um die Uhr ausleihen kannst. Du brauchst dafür ein Handy und eine Kreditkarte. Für ein paar Euro kannst du dich so durch die Stadt bewegen, allerdings ist das auf manchen stark befahrenen Straßen und Plätzen nicht ganz ungefährlich, weshalb ein (mitgebrachter) Helm ratsam ist. Im Winter weniger angenehm – im Sommer sicher eine sehr schöne Variante für eine Stadtrundfahrt (z. B. mit Audio-Guide).
4. Etwas trinken: Happy Hour, Wasser, Musik und Bar
Nahezu alle Lokalitäten bieten eine Happy Hour an, in der Getränke günstiger sind. Meistens ist das von 19 bis 20 Uhr. Da alkoholische Getränke oft preisintensiv sind, lohnt es sich, deinen Abend so zu planen, dass du davon profitierst. Zum Wein bekommt man oft ungefragt Leitungswasser kostenlos dazu. Wenn nicht, habe ich mit meinem spärlichen Französisch („Un carafe d’eau, s’il vous plaît.“) eine Karaffe Wasser bestellt.
In einigen Kneipen sorgen Live-Bands und DJs für Stimmung. Es lohnt sich, online auf den Homepages der Lokalitäten zu recherchieren, denn sonntags und montags hat vieles geschlossen. Manche Kneipen nehmen z. B. 25 Euro Eintritt, in dem ein Getränk enthalten ist.
Was mich anfangs wunderte: Wenn die Restaurants mittags und abends voll sind (und man mit Fremden den Tisch teilt), kommen immer wieder Leute rein, die etwas an der Bar trinken und weiterziehen. An der Bar bezahlt man nämlich weniger für Getränke als am Tisch oder auf der Terrasse.
5. Etwas essen: Crêpes, Supermärkte und Marchés
Gourmets kommen in Paris voll auf ihre Kosten. Man isst oft mehrere kleine Gänge und trinkt Wein dazu. Als Genusserlebnis ist das super, aber auf die Dauer teuer. Selbst wenn wir die günstigen Restaurantempfehlungen des Lonely Planet ansteuerten, kostete eines der günstigen Gerichte immer noch 15 Euro.
Da ich als Vegetarierin in französischen Restaurants selten eine große Auswahl hatte, hat es uns dann auch mal zu einem Vietnamesen verschlagen. Dort gibt es auch Gerichte für unter 10 Euro, aber das hat mit Paris nicht mehr so viel zu tun.
Crêpes sind günstige und leckere Sattmacher. Den besten Crêpe der Stadt mit Gemüse und verschiedenen Käsesorten bekommst du bei Chez Nicos für ca. 6 Euro (Metrostation Place Monge).
Selbstversorger können sich in zahlreichen Bio- und Supermärkten austoben oder auf Märkten essen. Bäckereien für ein günstiges Frühstück sind auch zahlreich vorhanden.
6. Studentenrabatte, z. B. auf dem Tour Montparnasse (Tag 1, abends)
Vielen Museen und Sehenswürdigkeiten in Paris gewähren Studentenrabatte, auch wenn du nicht in Frankreich studierst (und dein Studentenausweis auch nicht auf Französisch übersetzt ist). Für die Aussichtsplattform der Tour Montparnasse (Metrostation Montparnasse-Bienvenüe) bezahlten wir 11,70 Euro statt 15 Euro. Das war zwar immer noch nicht billig, aber die Investition wert.
Das Bürohaus liegt in dem gleichnamigen südlichen Stadtteil und ermöglicht vom 59. Stock aus einen herrlichen Blick über die Stadt und auf den Eifelturm. Dieser wird abends beleuchtet und fängt stündlich zu glitzern an, daher solltest du unbedingt zum Sonnenuntergang (besser noch etwas früher, um Plätze zu sichern) auf die Aussichtsterrasse gehen.
Die oberste Plattform des Eiffelturms ist zwar etwas höher gelegen, aber derzeit gesperrt. Es gibt keine Studentenrabatte und die Warteschlangen können lang sein. Daher solltest du am Südpfeiler ein Ticket für die Treppe kaufen oder online reservieren, wenn du den Klassiker besteigen willst.
7. Mit der Ente und dem Schiff durch Paris (Tag 2)
Die klassischen Hop-on Hop-off Bustouren kosten in Paris um die 30 Euro. Individueller ist eine Tour mit der Ente und dem Schiff. Das stand am ersten Tag auf unserem Programm.
Unser französischer Guide fuhr uns eine Stunde mit der Ente durch die niedlichen mittelalterlichen Gässchen, u. a. auf den Seine-Inseln, und sprach dabei sehr gut Deutsch. Unvergesslich wurde die Tour dadurch, dass die 30-jährige Ente beim Abholen vorm Hotel erst nicht ansprang.
Wir mussten ein paar Meter anschieben, bis sie dann doch zum Leben erwachte. Das passierte pünktlich am Carrousel du Louvre wieder. Was nach Chaos und verlorener Zeit klingt, war witzig und irgendwie abenteuerlich. Während andere beim Gedanken an den Louvre nur die Glaspyramide vor Augen haben, denken wir jetzt immer an unsere Anschiebaktion.
Mit etwas Verspätung kamen wir dann zu einer Anlegestelle für eine einstündige Seine-Fahrt. Die Seine verlierst du sonst leicht aus dem Blick, wenn du nicht gerade am Louvre, Notre-Dame oder Eiffelturm stehst.
Mit 59 Euro ist diese Tour nichts für Sparfüchse, aber es war ein Highlight für uns, von dem wir wahrscheinlich noch unseren Enkeln erzählen werden.
8. Walked Tour – Stadtrundgang zu Fuß (Tag 3)
Eine weitere empfehlenswerte Alternative sind Stadtrundgänge zu Fuß. So bekommst du mehr mit und schläfst nicht (wie ich) im Bus ein. Wir hatten für unseren zweiten Tag eine Tour bei Wegowalking reserviert. Es ist auf Tripadvisor die Nr. 1 unter den Aktivitäten in Paris. Wenn du nur einen Tag in Paris hast, dann mach diese Tour mit Paul. Er führt dich in 3,5 Stunden herum und erzählt dir in perfektem Englisch Fun Facts und die wichtigsten historischen Anekdoten, warnt dich und die ganze „Family“ vor Hundehaufen auf dem Gehweg und gibt dir anschließend Tipps, wo du günstig essen und einkaufen kannst. Am Ende bezahlst du so viel, wie seine Arbeit dir wert war. Manche (Studenten) geben 6 Euro, viele (und wir) gaben pro Person 20 Euro. Die Tour war unser Highlight in Paris.
9. Freier Eintritt in Museen und Baudenkmälern (Tag 4)
Ich bin zwar kein Fan von Museen und Denkmälern, aber falls sie dich interessieren, solltest du wissen: In Paris haben EU-Bürger unter 26 Jahren in staatlichen Museen und Baudenkmälern freien Eintritt. Die Dauerausstellungen einiger städtischer Museen sind immer kostenlos.
Außerdem gibt es einen kostenlosen Museumstag (erster Sonntag des Monats, teilweise aber nur in Winterhalbjahr) und einige kostenlose Museen, z. B. die Skulpturausstellung an der Seine sowie städtische Museen wie das Musée Carnavalet (Metrostation St-Paul, Chemin Vert oder Rambuteau).
10. Seine-Ufer, Parks, Kirchen (-musik) und Friedhöfe (jeden Tag)
Wenn du gern an Flüssen entlang schlenderst, durch Parks spazierst und dir Kirchen ansiehst, hast du in Paris gut zu tun und bezahlst nichts. Wer Musik mag, kann auch die kostenlosen Orgelkonzerte der Pariser Kirchen ansteuern, z. B. im Notre-Dame jeden Sonntag um 16:30 Uhr (Metrostation Cité oder Saint-Michel).
Auf den drei berühmtesten Friedhöfen in Paris kannst du berühmte Gräber kostenlos besichtigen, z.B. auf dem Cimetière de Montmatre (Metrostation Place de Clichy), Père Lachaise (Metrostation Père Lachaise oder Philippe Auguste) und Cimetière de Montparnasse (Metrostation Edgar Quinet oder Raspail). Mein Ding ist das nicht, aber der eine oder andere möchte vielleicht ein Selfie vorm Grab von Sartre, Oscar Wilde & Co. machen.
Übrigens gibt es in vielen Parks, städtischen Gebäuden und Büchereien kostenloses WLAN. Auch in Hotelpreisen ist es oft inbegriffen. Statt ein mobiles Datenpaket zu buchen, kannst du so gratis surfen.
Fazit: Recherche ist alles. Wenn du dich vor deiner Reise informierst, muss Paris kein Loch in dein Budget reißen. Erwische einen kostenlosen Museumstag, finde kostenlose Festivals, Literatur-Events und Konzerte zu der Zeit und kaufe dir ein 10er-Metrot-carnet. Außerdem findest du hier insgesamt 55 Low-Budget-Tipps für Paris.
Bonus-Tipp: Wenn du viel kostenpflichtiges Sightseeing machen und dabei Geld sparen möchtest, empfehlen wir, über einen Paris City Pass nachzudenken. Mit einem solchen Pass erhältst du kostenfreien Eintritt in viele Attraktionen. Hier geht’s zu unserem Paris City Pass Vergleich.
Ich war noch begeistert von den vielen tollen Mittagstischangeboten, da gibt es ja unglaubliche Menüs für wirklich faires Geld. Außerdem gibt es gerade in der wärmere Jahreszeit ganz viele tolle Plätze im Freien, die so schön und toll zu genießen sind, dass es überhaupt keine Museen und so zwingend braucht.
Hallo Tanja,
stimmt! Die gehören noch mit zu den Tipps. Leider habe ich viele Angebote nicht verstanden aufgrund meiner mangelnden Französisch-Kenntnisse und als Vegetarierin fiel für mich sowieso vieles aus, was auf der französischen Speisekarte steht. Aber das ist ein guter Hinweis, danke!
LG Jasmin
Sehr genial….
Wir sind im Sommer in Paris …und da werde ich 100% deine Tipps umsetzten…Ich selber werde bei mir Berichten.
Gruß
Danke, and!
Viel Spaß! Im Sommer tun sich bestimmt noch viel mehr Gelegenheiten auf.
Das mit dem laufen stimmt. Man glaubt manchmal gar nicht, wieviel man in den meisten Großstädten zu Fuß machen kann. War letztes Jahr auch dort und hatten ein Hotel in der Nähe der Bastille (für nur 35€/Zimmer) und konnten von dort aus das ganze Gebiet um den Louvre, Notre Dame, etc. erlaufen ;)
Ich denke auch, dass das 10er Ticket als Ergänzung für 2 Leute am besten passt, wenn man z.B. mal zu La Défense möchte oder andere längere Strecken überbrückt.
Die Getränke sind wirklich sehr teuer. Ein Bier für 8€ – keine Seltenheit. Das man an der Bar weniger zahlt, wusste ich noch nicht.
Gruß
Hallo Robin,
ja, das habe ich auch erst nach einer Weile mitgekriegt bzw. im Reiseführer gelesen. Aber selbst dann ist ein Bier to go für unseren Geschmack sicher noch zu teuer :-)
35€ ist ja echt ein guter Deal. Die Lage hätte mir auch gefallen!
Viele Grüße
Jasmin
Ich empfehle UNBEDINGT einen Besuch in der Sängerkneipe Au Lapin Agile am Montmartre. Der Eintritt kostet zwar 20 Euro, aber es lohnt sich! Ein Glas wein ist inbegriffen. Hier singen Pariser französische Volkslieder, die ganze Nacht hindurch!